Unser Test zum Spiel: Anno - Erschaffe eine neue Welt
Einmal der alleinige Herrscher sein, einmal die gesamte Entscheidungsmacht haben und dabei eine riesige florierende Handelsmetropole auf einer einsamen, unbewohnten Insel inmitten eines riesigen Ozeans erschaffen! Klingt verlockend, nicht wahr? Ist es auch! Und mit Anno: Erschaffe eine neue Welt von Ubisoft habt ihr auf der Wii erstmals die Möglichkeit, ein solches Szenario zu erleben. In Zusammenarbeit mit Bluebyte und Keen Games hat Ubisoft nun endlich auch einen Ableger der äußerst populären Strategie Serie Made in Germany auf die Wii gebracht. Ob das Spiel jedoch lieber auf dem PC hätte bleiben sollen oder ob es neue Maßstäbe auf der Wii setzen kann, erfahrt ihr wie immer in unserem Test.
Gleich zu Beginn von Anno: Erschaffe eine neue Welt werdet ihr vor die Qual der Wahl gestellt, ob ihr das Spiel lieber im Endlosmodus bestreitet oder euch zunächst doch lieber durch den Storymodus schlagen möchtet.
Dieser handelt im Jahre 1404 im Königreich eures Vaters König George, wo mit Prunk und Protz erst einmal Schluss ist, denn nach einer schweren Dürrekatastrophe herrscht Nahrungsmangel im Lande. Aus Angst, seine Untertanen könnten sich aus Zorn gegen ihn erheben, schickt er euch auf eine große Entdeckungsreise nach neuen, fruchtbaren Inseln inmitten eines großen Ozeans. So stecht ihr in der Rolle von William, der auch noch einen Kriegsliebenden Bruder namens Edward hat, mit eurem Schiff in See, um nach geeigneten Landen Ausschau zu halten. Doch keine Angst, ihr seid keineswegs allein, denn gleich von Beginn an steht euch euer treuer Berater mit Rat und Tat zur Seite und nimmt euch stets an die Hand. Er erklärt euch die wesentlichen Grundlagen des Aufbauspiels und weiht euch in die Kunst des Siedlungserrichtens ohne großes Tamtam ein, was vor allem Serienneulingen zugute kommt.
So besiedelt ihr zunächst eine kleine Insel, indem ihr auf ihr ein Kontor und anschließend für eure ersten Pioniere Behausungen errichtet und anschließend deren Bedürfnisse und Versorgung sichert. Hierfür sind wie auf dem PC nur wenige Schritte notwendig, denn glücklicherweise verzichtet Ubisoft auf unnötige Fuchteleinlagen mit der Remote. Ihr zeigt und klickt haargenau nach kurzer Eingwöhnungsphase in der Botanik herum, so dass ihr in Windeseile ganze Häuserblocks und Straßenzüge auf eurer Insel errichtet habt. Zur Auswahl eurer Bauvorhaben dient ein intelligentes Ringmenü, welches bereits bei der letztjährigen DS-Version von Anno 1701 zum Einsatz kam. Mit wenigen Klicks navigiert ihr euch durch das einfache Menü und habt praktischerweise auch die Möglichkeit, Gebäude und andere Institutionen zu kopieren.
Nachdem ihr eure erste kleine Siedlung geschaffen habt, macht ihr euch an eure nächste Aufgabe. Erfüllt die Wünsche eurer Anwohner, denn nur glückliche Siedler lassen den Rubel in Form von Steuern für euch rollen, um so eure Bilanz in den grünen Bereich zu bringen.
So müsst ihr für die recht genügsamen Pioniere lediglich dafür sorgen, dass sie in der Nähe einer Kapelle wohnen und ausreichend Milch vorhanden ist. Erfüllt ihr diese Anforderungen, „entwickeln“ sich eure Pioniere weiter und steigen zu Siedlern auf, deren Ansprüche gehörig steigen. Im Gegenzug zahlen sie aber auch mehr Steuern. Weitere Stufen wären dann noch Bürger, Patrizier und zu guter letzt die Aristokraten, welche euch besonders fordern und eine gute Siedlungsplanung und eine Vielzahl an verschiedenen hochwertigen Waren im Kontor voraussetzen.
Da es im Spiel natürlich keine Insel gibt, auf der die optimalsten Bedingungen für alle Rohstoffe vorhanden sind, müsst ihr im Spielverlauf immer wieder neue Inseln suchen und erschließen, um an die wertvolleren Ressourcen zu gelangen. Neu ist, dass Rohstoffe in all euren Kontoren auf allen Inseln verfügbar sind, was euch das Spielen erheblich vereinfacht und euch komplizierte Handelsverläufe erspart. Kenner der Serie könnten diese Komplexität genauso wie den Wegfall komplexerer Produktionsketten schmerzlich vermissen. Ganz zu einfach macht es euch das Spiel aber dann doch nicht, so müsst ihr stehts für ein geregeltes Leben in der Stadt sorgen. Sind eure Bewohner unzufrieden oder klemmt es an einer bestimmten Stelle in der Produktion, zeigt euch ein Ausrufezeichen über dem jeweiligen Gebäude, dass irgendetwas im Argen liegt und es höchste Zeit ist, zu handeln.
Im weiteren Verlauf vom Storymodus, der in niedlich gestalteten Comicstandbildern erzählt wird und sich über 7 Kapitel mit mehreren Unterkapiteln erstreckt, baut ihr euren Einflussbereich immer weiter aus und schaltet mit erfolgreichem Bestehen eurer Aufgaben neue Inseln frei, welche später dann auch schon zum Teil besiedelt sind. Ihr steht also vor der Entscheidung, die Inseln unter Einsatz eurer Kriegsschiffe anzugreifen. Leider habt ihr kaum Einfluss auf die Kämpfe, so dass ihr nichts weiter macht als zuzusehen und die Daumen zu drücken. Außerdem steht ihr auch vor fernen Reisen in den fernen Orient, wo es einen Konflikt um eine Entführung zu schlichten gilt.
Jedoch ist das noch nicht alles, so könnt ihr auch noch auf die Suche nach seltenen Seeschätzen aufbrechen, während der ihr nicht selten von habgierigen Piraten angegriffen werdet und diese in Schiffsgefechten in die Flucht schlagt. Dies ist aber nur ein kurzer Zeitvertreib, so dass ihr das Ende der wirklich schön inszenierten Kampagne nach ungefähr 10 Stunden sehen werdet. Das bedeutet jedoch noch lange nicht, dass es nun nichts mehr im Spiel zu entdecken gibt. Denn nun wartet der riesige Endlosmodus, in dem ihr unzählige Parameter für euer Annoabenteuer einstellen und nach Lust und Laune siedeln könnt.
Nicht mehr als eine nette Dreingabe ist der kooperative Mehrspieler-Modus, in dem ihr ähnlich wie beim Sterneschießen in Super Mario Galaxy euren Mitspieler beim Siedlungen errichten mit „Tipps“ unterstützt.
In Sachen Grafik haben die Entwickler das Franchise ein wenig an die Wii angepasst, so strahlt euch eine zuckersüße, comiclastige und farbenfrohe Grafikpracht entgegen, die aber gut zu dem wuseligen Mittelaltertreiben passt. Eure Bewohner sind gut animiert und gehen ihrem alltäglichen Treiben in den Städten nach, nur wenn viel auf dem Bildschirm zu sehen ist, kann es in der kleinsten Zoomstufe zu vereinzelten Rucklern kommen. Das Fehlen von „echten“ Zwischensequenzen ist zwar nicht erfreulich, stört letztendlich beim Spielen aber nicht weiter.
Hervorzuheben ist besonders die gute Soundkulisse von Anno: Erschaffe eine neue Welt. Ubisoft hat mit der Vertonung des Spiels einen tollen Job gemacht. Das gesamte Spiel ist in deutsch und trumpft mit einer tollen deutschen Sprachausgabe mit vielen schönen Dialogen auf. Leider werden jedoch die netten Hintergrundmelodien viel zu häufig wiederholt, so dass sie euch in längeren Spielsessions ein wenig nerven können.
Unser Fazit
8
Ein Spiele-Hit