Ein Meisterwerk findet seinen Weg auf die Nintendo Switch
Wenn man für eine Seite wie ntower arbeitet, dann ist es fast unausweichlich, dass die Redaktion kurz vor größeren Shows oder einer Nintendo Direct ihre Wünsche und Favoriten in den Raum werfen. Ein Titel, der eigentlich regelmäßig fiel, war Persona 5 Royal, der von vielen sehnlichst erwartet wurde. Ihr könnt euch also vorstellen, wie gut die Stimmung war, als dann während einer Nintendo Direct mitgeteilt wurde, dass der JRPG-Hit von Atlus auf die Nintendo Switch portiert werden soll. Da blieb dann nur noch die Frage, wer ein solches Monster testen soll und tja … da ich das Urspiel damals schon zu PS 4-Zeiten bis zum Ende erlebt habe, habe ich mir die königliche Fassung geschnappt und bin erneut mit den Phantom-Dieben aufgebrochen, um die Herzen von Bösewichten zu stehlen. In diesem Test wollen wir vor allem all den Nintendo Fans, die bisher keinerlei Berührungspunkte mit dem Spiel hatten, näherbringen, wieso ihr es hier zurecht mit einem Meisterwerk zu tun habt und ob die Portierung auf die Nintendo Switch gelungen ist. Vorab sei gesagt, dass wir uns in diesem Test auf die Grundlagen des Spiels konzentrieren werden und nicht jedes System und jede Mechanik bis ins kleinste Detail erklären werden – denn das würde den Rahmen dieses Tests enorm sprengen.
Nintendo-Fans kamen auf der Nintendo Switch bisher nur in Form des Spin-offs Persona 5 Strikers in Berührung mit der Reihe, der sich aber spielerisch deutlich von der eigentlichen Hauptserie unterscheidet. Persona 5 Royal ist also der erste „richtige“ Ableger der Serie, der nun seinen Weg auf Nintendo Hybriden findet; die Teile 3 und 4 sollen in Zukunft ebenfalls folgen. Doch erst einmal die gute Nachricht: Um Persona 5 Royal zu genießen, benötigt ihr keinerlei Vorwissen hinsichtlich der Vorgänger. Zwar gibt es die eine oder andere Referenz bzw. Cameos, doch wer dahingehend nicht eingeweiht oder mit der Serie vertraut ist, der wird davon gar nichts mitbekommen. Doch worum geht es eigentlich in Persona 5 Royal? Das Spiel ist in einer modernen Version von Tokio angesiedelt, welche auch problemlos in unserer Zeit spielen könnte, das Jahr wird als 20xx angegeben. Ihr schlüpft in die Rolle eines Oberschülers, der aus seiner einstigen Heimat aufgrund eines Polizeibeschlusses in die Obhut eines Café-Besitzers in Tokio ziehen muss. Denn euer alter Ego hat sich einer vermeintlichen Straftat schuldig gemacht, indem er eine wichtigen Persönlichkeit gedroht und dieser gegenüber tätig geworden sein soll. Die drohende Strafe wurde auf Bewährung ausgesetzt und somit werdet ihr unter die Fittiche von Sojiro Sakura gegeben. Dieser ist alles andere als begeistert, dass er nun als euer Vormund dienen muss und so muss euer Protagonist, der in Zukunft auf den Codenamen Joker hören wird, sich in Zukunft bemühen, einen guten Eindruck zu hinterlassen und das kommende Schuljahr ohne weitere Vorfälle zu meistern.
Die Tatsache, dass ihr ein vorbestrafter Jugendlicher seid, dient als Rahmenhandlung dafür, dass ihr an einen völlig fremden Ort kommt und schon zu Beginn wird schnell klar: Ihr seid eigentlich unschuldig und das Opfer eines korrupten Systems, das sich über ganz Japan auszubreiten scheint. Daneben gibt es im ganzen Land immer wieder Vorkommnisse, bei denen Menschen unter plötzlichen Herzversagen leiden und so Unfälle geschehen, die viele Opfer fordern. Zu allem Überfluss überschlagen sich die Ereignisse bereits an eurem ersten Schultag, denn auf dem Weg zur Schule taucht nicht nur eine fremde App auf eurem Smartphone auf, die sich einfach nicht löschen lässt, nein, ihr werdet plötzlich ohne euer Zutun in eine Art Parallelwelt teleportiert, die ein verzerrtes Gegenstück der realen Welt darstellt. In diesem Meta-Universum gibt es sogenannte Paläste, die von den Schatten von Menschen beherrscht werden, die in der echten Welt zumeist dunkle Absichten hegen und ihre Mitmenschen tyrannisieren oder für ihre Zwecke benutzen. Der erste Palast den ihr so besucht ist zum Beispiel das dunkle Gegenstück eurer Schule, die in dem Meta-Universum als ein Schloss dargestellt wird, über das ein Lehrer herrscht, der seine Schüler als Sklaven ansieht.
Ohne uns nun zu viel ins Spoiler-Territorium zu begeben: Im Laufe der Handlung stellt euer Protagonist fest, dass er diese Paläste infiltrieren und den dortigen Herrscher bezwingen kann, indem man seinen oder ihren „Schatz“ stiehlt. Gelingt das, so führt dies in der realen Welt zu einem Sinneswandel und der Betroffene sieht von seinen Missetaten ab. Bereits früh im Spiel erfahrt ihr, dass ihr anscheinend eine Art Auserwählter seid, der nicht nur gegen diese Paläste vorgehen, sondern gleichzeitig auch eine drohendes Ereignis namens „die Verderbnis“ aufhalten soll. Und damit dies gelingt, schart ihr im Laufe der Handlung immer mehr Verbündete um euch, die zusammen mit euch die Gruppe Phantom-Diebe bilden. Im Laufe der Handlung geht es hauptsächlich darum, dass ihr nach und nach verschiedene Paläste aufsucht und bei deren Herrschern einen Sinneswandel auslöst, wobei jedoch immer wieder unerwartete Ereignisse geschehen und die eine oder andere Wendung daherkommt. Dabei fungieren die Paläste als klassische Dungeons, die mit verschiedenen Gegnern, Zwischenbossen aber auch mit Rätseln aufwarten, die mal mehr, mal weniger fordernd ausfallen. Mit jedem Palast erweitert sich die Riege eurer Verbündeten und natürlich gibt es auch eine größere Bedrohung, die sich nach und nach offenbart. Und hier kommen wir auch zu einer enormen Stärke von Persona 5 Royal: Die Handlung, eure Verbündete aber auch eure Widersacher. Denn auch wenn das Spiel in einer recht bunten und comic-inspirierten Grafik daherkommt, ist die allgemeine Tonlage mitunter recht düster und teils auch brutal. Jeder der Paläste kommt nämlich mit einer Thematik daher, die einen Teil der menschlichen Abgründe porträtiert: Ist dies beim ersten Palast noch ein Lehrer, der seine Schüler als Sklaven sieht, kommen noch Themen wie Selbstmord, Ausbeutung, Erpressung, Leistungsdruck und weitere vor.
Dabei nimmt das Spiel auch kein Blatt vor den Mund und es wird nicht mit Schimpfwörtern und entsprechenden Ausdrücken gegeizt. Doch nicht nur Joker, auch seine Verbündeten tragen alle ihr Päckchen mit sich und keiner von ihnen wird als der perfekte und makellose Charakter dargestellt. Das wiederum sorgte in meinem Fall dafür, dass ich mich tatsächlich für das Schicksal meiner Kumpanen interessiert habe und bis zum Schluss dafür sorgen wollte, dass sie unbeschadet am Ende unserer gemeinsamen Reise ankommen. Dasselbe, wenn auch umgekehrt, gilt für die Bösewichte. Jeder der Palastherrscher kommt mit seiner eigenen, verdrehten Sicht der Welt daher, die zwar dafür sorgt, dass wir ihnen gegenüber eine starke Antipathie verspüren, man gleichzeitig jedoch ihr Vorgehen wenigstens verstehen kann. Bis auf einen etwas künstlich erzwungenen Teil in der Mitte des Spiels kommt die Handlung auch stets nachvollziehbar und spannend daher, sodass ich stets wissen wollte, wie es weitergeht. Doch als Anführer der Phantom-Diebe gilt es nicht nur, die Paläste aufzusuchen, sondern auch dafür zu sorgen, dass ihr es heil durch das Schuljahr schafft. Denn wenn ihr am Ende euer echtes Leben zu sehr vernachlässigt, droht euch der Rauswurf aus der Schule und damit auch das Verfehlen eurer Bewährungsauflage. Und so seid ihr immer wieder in beiden Welten aktiv und müsst euch entscheiden, an welchen Tagen ihr welche Prioritäten setzt. Hier baut das Spiel noch ein zusätzliches Hindernis in Form von zeitlichen Limits ein: Jeder der Paläste muss innerhalb einer gewissen Anzahl an Tagen gemeistert werden, da ihr ansonsten handlungsbedingt scheitert. Doch keine Sorge: die Zeitlimits sind sehr großzügig gestaltet und ihr müsst euch schon ziemlich anstrengen, um am Ende vor dem Game Over-Schirm zu enden. Doch wie genau spielt sich Persona 5 Royal denn nun genau?
Im Grunde genommen müsst ihr jeden Tag einer Woche mit Aktivitäten füllen. Ein Tag besteht dabei aus drei Zeitabschnitten: morgens, mittags und abends. Während ihr unter der Woche von Montag bis Samstag morgens meistens Schule habt – Ferien einmal ausgenommen -, könnt ihr eure Nachmittage und Abende oft frei gestalten. In den meisten Fällen werdet ihr handlungsbedingt einen Palast infiltrieren müssen, was jeweils immer einen ganzen Nachmittag in Anspruch nimmt. Tut ihr dies nicht, stehen eurem Charakter mehrere Aktivitäten zur Auswahl, die quer über Tokio verteilt sind und die ihr in großen Hubs aufsuchen könnt: So könnt ihr zum Beispiel Zuhause oder in der Bibliothek für die Schule lernen, DVDs ausleihen und anschauen, einem Nebenjob nachgehen oder verschiedene Ortschaften wie das Badehaus oder ein Kino besuchen. Diese Art von Aktivitäten sorgt dafür, dass ihr eins (oder mehrere) von fünf sozialen Attribute erhöht: Wissen, Können, Güte, Charme und Mut. Die Attribute sind im Verlauf der Handlung wichtig, um bestimmte Dialoge zu führen, Entscheidungen zu treffen oder Ereignisse zu starten. Dann gibt es noch die Möglichkeit, dass ihr euch mit euren Freunden und Verbündeten treffen könnt. Neben euren Diebeskollegen gibt es eine ganze Reihe an Charakteren, denen ihr im Lauf der Handlung begegnet und die euch auf die eine oder andere Weise unterstützen. Indem ihr Zeit mit ihnen verbringt, steigt euer Freundschaftsrang, was euch nicht nur passive Boni für die Kämpfe und manche Aktivitäten beschert, sondern auch für die fortlaufende Geschichte von Bedeutung ist. Ihr seht also, euch stehen unzählige Möglichkeiten zur Verfügung, wie ihr eure Freizeit verbringen könnt und gefühlt habt ihr nie genug Zeit, um all eure selbst gesteckten Ziele zu erreichen. Entsprechend ist hier auch eine gewisse Priorisierung eurerseits gefordert.
Neben den sozialen Aktivitäten könnt ihr bereits kurz nach Beginn des Spiels einen Ort namens Mementos aufsuchen. Dies ist ein immenser Palast, den ihr ohne Voraussetzung aufsuchen und in dem ihr verschiedene Miniaufträge abarbeiten könnt. Im Endeffekt handelt es sich beim Mementos um eine Art Riesendungeon, der stetig erweitert wird und den ihr zum Teil während der Handlung besuchen müsst und auch eine gute Möglichkeit zum Trainieren bietet. Und hier kommen wir dann auch zum nächsten großen Part von Persona 5 Royal: Die Kämpfe und die namensgebenden Persona. Beginnen wir erst einmal mit den Kämpfen, denn die fallen vergleichsweise konventionell aus. Wie in vielen JRPGs üblich, kommen die Gefechte in Persona 5 rundenbasiert daher. Dabei gibt es keinerlei Zufallskämpfe wie zum Beispiel aus den Final Fantasy-Spielen bekannt. In jedem Palast oder im Mementos laufen eure Feinde sichtbar umher und ihr könnt sie jederzeit angreifen. Wer geschickt vorgeht, kann sich an seine Widersacher heranschleichen und diese überfallen, wodurch ihr zu Kampfbeginn eine freie Angriffsrunde erhaltet. Erspäht euch ein Gegner jedoch, könnt ihr noch schnell versuchen, ihm einen ersten Schlag zu verpassen, dann beginnt der Kampf normal, oder er überwältigt euch. Letzteres bedeutet dann, dass eure Gegner ihrerseits die erste Runde frei angreifen können. Zudem erhöht sich dann noch zusätzlich das Sicherheitslevel des jeweiligen Palasts, was darüber entscheidet, wie herausfordernd die Kämpfe ausfallen. Steigt das Sicherheitslevel in den gelben oder roten Bereich, kann es gut und gerne passieren, dass ihr pro Kampf mehrere Gegnerwellen besiegen müsst. Während der Kämpfe sind eure Charaktere und Gegner abwechselnd an der Reihe, wobei ihr normale Fern- und Nahkampfangriffe durchführen, Gegenstände verwenden oder die Fähigkeiten einer Persona, zu denen wir in Kürze kommen, verwenden könnt. Ihr gewinnt, wenn die letzten Gegner bezwungen wurden und verliert, wenn Joker das Zeitliche segnet – ganz gleich ob die anderen Charaktere aus eurer Truppe noch stehen oder nicht.
Doch was sind nun die sogenannten Persona? Im Spiel werden sie als die Verkörperung der eigenen Persönlichkeit im Meta-Universum erklärt. Jeder eurer Verbündeten hat seine oder ihre eigene Persona, mit Ausnahme von Joker. Denn ihr bemerkt bereits früh im Spiel, dass ihr euch verschiedene Persona aneignen könnt. Und hier begeben wir uns in einen Kaninchenbau, der schon beinahe die Ausmaße eines früheren Pokémon-Spiels annehmen kann. Im Spiel gibt es 192 Personas, von denen Joker zumindest theoretisch alle nach und nach erhalten kann. Theoretisch deswegen, weil ihr nur eine maximale Anzahl an Personas gleichzeitig mit euch führen könnt, ehe ihr eine alte dafür aufgeben müsst. Jede Persona kommt nicht nur mit einem teils sehr außergewöhnlichen Look, sondern auch mit speziellen Stärken und Schwächen sowie speziellen aktiven wie passiven Fähigkeiten daher. Diese unterscheiden sich in physische und magische Attacken und während die magischen Angriffe eine Ressource namens SP verbrauchen, quasi das Mana-Äquivalent, ziehen euch die physischen Attacken Lebensenergie ab. Später erhaltet ihr die Möglichkeit, eure Personas zu stärken, indem ihr zwei von ihnen kombiniert, um eine neue zu bilden oder ihr opfert eine Persona, um das Level einer anderen zu erhöhen und ihr neue Fähigkeiten zu verpassen. Denn genau wie eure Charaktere können eure Persona im Level aufsteigen, wodurch ihr mit der Zeit immer mächtigere Magie bzw. Angriffe ausführen könnt.
Und das ist auch bitter notwendig, denn jeder eurer Widersacher verfügt über seine eigenen Stärken und Schwächen. Auch hier passt der Pokémon-Vergleich ganz gut, denn manche Gegner haben ihre Stärke in einem speziellen Element wie Feuer, Eis, Wind, Flüchen, oder auch heiliger Magie, wofür es immer einen passenden Konter gibt. Greift ihr einen Feind mit dieser Konterfähigkeit an, ist er geschwächt und sind all eure Feinde geschwächt, könnt ihr sie umzingeln. Habt ihr eure Feinde eingekesselt, gibt es in den meisten Fällen mehrere Möglichkeiten, wie ihr weiter vorgehen könnt: Ihr könnt einen sogenannten All-Out-Angriff durchführen, bei dem all eure Charaktere gleichzeitig angreifen und den Gegnern enormen Schaden zufügen, oder ihr könnt mit euren Widersachern verhandeln. Entscheidet ihr euch dafür, könnt ihr von ihnen im Gegenzug für ihr Leben entweder Geld oder einen Gegenstand verlangen. Oder ihr bittet sie, dass sie sich euch anschließen, damit ihr sie als Persona aufnehmen könnt. Hierfür müsst ihr meistens noch ein kleines Dialogspiel gewinnen, ehe der Feind zu eurem Verbündeten wird. All dies ist jedoch nur die Spitze des Eisbergs, denn Persona 5 Royal kommt noch mit diversen zusätzlichen Systemen daher wie speziellen Finish-Moves, die sich freischalten lassen oder einem Abklatsch-System, mit dem ihr bei geschickten Vorgehen eurem ganzen Team Schadensboni verpassen könnt, und, und. Die ganzen Systeme hier vereinzelt aufzuführen, würde den Rahmen dieses Tests sprengen. Doch was nach einem totalen Overload klingt, wird vom Spiel geschickt Stück für Stück eingeführt und sorgt eher dafür, dass die Kämpfe zunehmend komplexer ausfallen, ohne kompliziert oder unübersichtlich zu wirken.
Am unteren Rand gut zu sehen: Per Knopfdruck können wir einen Showtime-Angriff ausführen der extra Schaden anrichtet.
© Atlus, SEGA
Der Wechsel aus Alltagssimulation, den Ausflügen in die Paläste und ins Memento sowie die Beziehungsarbeit mit den verschiedenen Charaktere gehen alle flüssig ineinander über, sodass keines dieser Elemente für sich allein als lästig oder überflüssig daherkommt. Das Spiel sorgt mit seinen Ereignissen rund um das Schuljahr dafür, dass euch Jokers Privatleben nicht gleichgültig ist und die sich immer erweiternde Spielwelt bietet euch stets neue Möglichkeiten, fernab von der Haupthandlung Neues zu erleben. Das umfasst, sofern ihr es wollt, auch Minispiele wie zum Beispiel ein Baseball-Training oder ein Dartspiel mit euren Verbündeten (das im Übrigen auf die Gyrosteuerung der Nintendo Switch angepasst wurde). Oder ihr versucht stattdessen mit einer der weiblichen Verbündeten eine romantische Beziehung einzugehen – wobei euch das vollkommen freisteht. Letztendlich vermittelt euch Persona 5 Royal erfolgreich ein Gefühl von Entscheidungsfreiheit, denn es gibt zu keinen Zeitpunkt eine Art goldenen Weg. Selbst jetzt, wo ich das Spiel zum zweiten Mal gespielt und mich völlig anders als bei meinem ersten Durchlauf entschieden habe, hatte ich stets das Gefühl, die richtige Wahl getroffen zu haben. Um das „wahre“ Ende freizuschalten, müsst ihr dann letztendlich jedoch einige Voraussetzungen erfüllen, die hier jedoch nicht näher ausgeführt werden wollen. Insofern kann Persona 5 Royal überwiegend mit seinen Stärken punkten und schwächelt nur selten an einigen Durststrecken, in denen die erzählerische Handlung droht, etwas auszufransen und sich etwas gestreckt anfühlt. Doch in den über 100 Stunden, die ich in den aktuellen Durchlauf gesteckt habe, war das zum Glück eine absolute Minderheit.
Der Tatsache, dass Persona 5 Royal inhaltlich überzeugen kann, war ich mir bereits vor dem Test bewusst – hatte ich das Spiel ja schließlich schon auf der Play Station 4 durchgespielt. Doch wie steht es um die Portierung des JRPG? Hier kann man Entwarnung geben, denn Persona 5 Royal spielt sich fantastisch auf Nintendos Hybriden. Es kommt zu keinem Zeitpunkt zu Einbrüchen in der Framerate und auch die Ladezeiten halten sich alle innerhalb eines akzeptablen Rahmens. In Punkto Grafik muss sich diese Version nicht vor der originalen Play Station 4-Version verstecken. Vereinzelt wirken manche Texturen etwas unschärfer, das fällt meiner Meinung nach jedoch kaum auf und schadet der Optik insgesamt in keiner Weise. Wer über eine Nintendo Switch OLED verfügt, kann sich im Handheld-Modus zusätzlich über satte und knackige Farben freuen. Dasselbe gilt für die vielen kleinen Anime-Sequenzen, die im Laufe der Handlung immer wieder eingespielt werden und die die Handlung visuell noch einmal bereichern. Der Soundtrack weiß ebenfalls zu gefallen: die mal rockigen, mal ruhig und besinnlichen und dann wiederum antreibenden Stücke, die auch gerne mit Gesang unterstützt werden, wissen zu motivieren und untermalen die jeweiligen Szenen ideal. Einzig in den Kämpfen wiederholen sich die Stücke für meinen Geschmack ein bisschen zu oft, doch das ist Jammern auf hohem Niveau. Persona 5 Royal kommt mit einer japanischen und einer englischen Tonspur daher. Habe ich bei meinem ersten Durchspielen das japanische Original laufen lassen, habe ich mich diesmal der englischen Tonspur gewidmet. Während die japanischen Sprecher allesamt eine ordentliche Arbeit abliefern, sofern ich das beurteilen kann, sticht die englische Tonspur qualitativ für meinen Geschmack noch ein wenig mehr hervor. Die Sprecher liefern allesamt eine qualitativ hochwertige Arbeit ab und es war ein Vergnügen, den Dialogen zu lauschen. Für alle deutsche Spieler gibt es eine komplette Lokalisierung der Bildschirmtexte, die im Großen und Ganzen in Ordnung geht, jedoch manchmal mit manchen Übersetzungsfehlern zu kämpfen hat.
Unser Fazit
10
Meisterwerk