What Really Grinds My Gears - Nintendos Controller-Chaos

Grafische Unterlegenheit, Fuchtelsteuerung, fehlender 3rd-Party Support... in Diskussionsforen bekommt Nintendo sicherlich sein fett weg, da es eine Menge gibt, weswegen sie ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Meiner Meinung nach mal mehr und mal weniger gerechtfertigt. Jedoch gibt es auch Dinge, die mich nerven, die nie so aktiv und laut bemängelt werden oder zumindest nicht die starke Aufmerksamkeit bekommen, die sie meiner Meinung nach bedienen. Deswegen schreibe ich heute einmal was mir gegen den Strich geht.



Dabei soll es um Nintendos Controller-Politik gehen. Damit ist auch nicht gemeint, dass ich einen gewissen Controller schlecht finde, weil mir zum Beispiel Bewegungssteuerung nicht passt oder sich beim Wii U Gamepad der Bildschirm nicht ausschalten lässt, selbst wenn man nur am Fernseher spielt. Dieses Mal soll es um die Anzahl der Controller, die Anschlussmöglichkeiten und die damit verbundene fehlende Übersicht gehen. Keine der hier genannten Dinge sind neu, aber ich will sie einfach mal zusammengeführt aufführen um das aktuelle Controller-Chaos darzustellen.


Um zu verdeutlichen wie man es richtig macht, nehme ich Sony als Beispiel: Bei der Playstation gab es auf der PS2 zwei Anschlussmöglichkeiten: Alle Arten von herkömmlichen Controller wurden über den Controller-Port angeschlossen und alles Andere (Singstar-Mikrofone, Buzz!-Buzzer...) verwendete Damals schon den USB-Port.
Mit der nächsten Generation wurde es noch einfacher. Es gab nur noch Wireless und USB. Der Hauptkontroller ist kabellos und ist für fast alles geeignet. Spezielle Eingabegeräte, die eine kabelgebundene Verbindung benötigen wie zum Beispiel Arcade-Sticks um die Eingabeverzögerung zu verhindern nutzen die Kabelverbindung über USB. Alles andere funktioniert wireless. So hat man den maximalen Komfort und so macht Sony dies nun schon seit 10 Jahren.

Ganz anders bei Nintendo. Da die Wii abwärtskompatibel ist, hat sie Anschlüsse für Gamecuber-Controller. Das ist auch in Ordnung so, denn Wii-Mote und Nunchuk sind nicht für Gamecube-Spiele geeignet und die Leute neue Gamecube-Controller mit USB-Anschluss kaufen zu lassen wäre Abzocke.
Jedoch ist dieser Anschluss trotzdem schon ein Problem: Da die Wii vorne keine USB-Anschlüsse hat, wurden diese Anschlüsse auch bei anderen Spielen verwendet. So passierte es mir letztens, dass ich mir Dance Dance Revolution kaufen wollte. Da ich keine Gamecube-Spiele mehr habe, ist meine Wii weggepackt, Dance Dance Revolution wollte ich dann auf der Wii U spielen, da diese ja abwärtskompatibel ist. Gerade noch rechtzeitig ist mir aufgefallen, dass die Tanzmatten den Gamecube-Anschluss benötigen und dass das Spiel somit nicht spielbar auf der Wii U ist. Das tpyische Dance Dance-Revolution Publikum weiß sowas denke ich nicht. Kundenfreundlichkeit sieht anders aus. Noch abstruser wird es wenn man bedenkt, dass man die Tanzmatten ja dank des Adapters an die Wii U anschließen kann. Dieser ist jedoch nur mit Smash Bros. U kompatibel. Somit kann ich die Tanzmatten physisch an die Wii U anschließen, das Spiel dank Abwärtskompatibilität starten und trotzdem funktioniert es nicht, da das Spiel den Anschluss nicht erkennt. Nun spiele ich Dance Dance Revolution dann doch auf meiner PS2.


Das nächste Beispiel ist der Anschluss des Classic Controllers. Solange dieser nur für den Nunchuk gedacht war, meiner Meinung nach kein Problem. Doch dann kam der Classic Controller. Das man diesen nur mit der daneben liegenden Wii-Mote verwenden kann ist schon nervig. Das einzige Pro Argument dafür sind Kostengründe. Man musste weder die Funkverbindung noch die Batterie eines kabellosen Controllers einbauen, da man diesen mit der Wii-Mote verbunden hat un trotzdem war man nicht fest auf eine Verbindung zur Konsole angewiesen.
Jedoch hat man nun neben den Gamecube-Anschluss einen zweiten Anschluss an einer Konsole der proprietär ist. Wenn man diese Controller dann mit auf die neue Konsole nimmt, muss man auch schon wieder diesen Anschluss verbauen oder ist noch schlimmer auf Adapter angewiesen.


Nun springen wir zur Wii U. Zur Situation mit dem Gamepad und dem Pro Controller habe ich erst einmal in dieser Beziehung nichts auszusetzen ich nichts. Mit dem Gamepad kann man alles spielen und mit sehr vielem kann man auch den Pro Controller verwenden. Beides funktioniert problemlos weil es kabellos ist. Die Idee Die Wii-Motes neben dem Einsatz im Wii-Modus auch für Wii U-Spiele zu verwenden ist ganz nett, für viele Spiele reichen diese aus und so muss man sich für Multiplayer-Partien keine neuen Controller kaufen, da ja fast jeder Wii U-Besitzer wohl auch eine Wii hatte. Trotzdem hat man nun schon die Eingabemöglichkeiten des Wii U Gamepads, der Pro Controllers, der Wii-Mote, der Wii-Mote + Nunchuk und des Classic-Controllers. Man bedenke: Keine dieser Eingabemöglichkeiten ist ein Sondercontroller oder nur für bestimmte Spiele. Alles sind offizielle Eingabemethoden seitens Nintendo, die auch bestenfalls alle unterstützt werden müssen. Auswahl ist zwar was positives, aber hier ist es jetzt schon unübersichtlich.
Dann kam noch der Gamecube-Adapter dazu. Smash-Spieler im Competitive-Bereich bevorzugen den Gamecube-Controller wie auch Competitive-Spieler anderer Prügelspiele Arcade-Sticks bevorzugen, das weiß ich. Dass Nintendo den Controller weiter unterstützt und man ihn neu herausbringt ist super. So hat man den Controller ohne umständliche oder qualitativ schlechtere Lösungen von Drittherstellern. Doch wieso wieder mit dem Gamecube-Anschluss? Man hätte den Adapter ja zusätzlich für alte Controller und die neuen mit USB-Anschluss herausbringen können. Denn jetzt wird es noch nerviger. An meinem Dance Dance-Revolution Beispiel sieht man, dass man als Käufer denkt andere Geräte würden nun auch mit diesem Adapter funktionieren.
Noch schlimmer ist es, dass ja noch nicht einmal der Gamecube-Controller für andere Wii-Spiele funktioniert. Das krasseste Beispiel ist hier Smash Bros. selbst. Super Smash Bros. Brawl funktioniert auf der Wii mit dem Gamecube-Controller. Super Smash Bros. U funktioniert auf der Wii U ebenfalls mit dem Gamecube-Controller dank des Adapters. Super Smash Bros. Brawl kann ich auf der Wii U natürlich spielen, jedoch nicht mit einem Gamecube-Controller, da der Adapter ja nur mit dem neuen Smash funktioniert und sowohl die alten als auch die neuen originalen Gamecube-Controller nur über diesen Anschluss angeschlossen werden können.

Nun gesellt sich auch Nintendos nächste Konsole dieser Absurdität hinzu. Damit ist Nicht Nintendo Switch gemeint sondern das NES Classic Mini. Dieses nutzt auch wieder den Classic Controller-Port als Anschluss-Möglichkeit. Weiterhin sind die nun wieder releasten NES-Controller (genauso auch wie der auch limitiert im Sternekatalog erhähltliche SNES-Controller) mit diesem absurd kurzem Kabel ausgestattet. Beim NES-Mini heißt es, dass man die Konsole also nicht ins Fernsehregal stellen kann, sondern dass man die Konsole sehr nah vor einen stellt.
Weiterhin sind diese Controller ja aber auch für die Wii und die Wii U verwendbar. Ähnlich wie Classic Controller jedoch nur über die Wii-Mote. Mit einem USB-Anschluss und einem ausreichend langen Kabel wäre kein bischen des Nostalgie-Gefühls verloren gegangen und trotzdem hätte man den Controller sowohl beim NES-Mini als auch bei er Wii U bequemer nutzen können.


Nun jedoch doch zu Nintendo Switch. Jetzt schon hört man überall die Forderung, dass spezielle Joyconns kommen sollen, die vom Look and Feel an die alten Nintendo-Konsolen erinnern um beim Spielen der Virtual Console ein Spielgefühl zu haben was mehr an die alten Konsolen erinnert. Doch was ist mit der Virtual Console im Heimkonsolen-Modus? Sowohl der Gamecube-Controller als auch der NES-Controller werden zum Release von Nintendo-Switch als neue Produkte im Handel zu kaufen sein.
Ob man diese Controller dann für die Virtual Console verwendbar sein werden steht noch in den Sternen. Und wenn dann schon wieder mit dem gleichen Chaos. Beim Gamecube-Controller brauch man wieder einen Adapter. Entweder muss das wieder ein neuer sein oder man hat wieder einen alten der direkt beide USB-Ports besetzt. Um das NES-Gamepad zu verwenden muss man dann entweder wieder die Wii-Motes, den Controller der Vor-Vorgänger-Generation von Nintendo Switch, als Umweg nehmen. Oder Nintendo bringt hier noch einmal Adapter. Für diese gäbe es dann einerseits gar keine freien USB-Ports an der Vorderseite. Andererseits müsste man zusätzlich zum Adapter noch ein Verlängerungskabel verwenden, da das Kabel des NES-Controllers so kurz ist. Die zweite Alternative wäre dem Adapter ein langes Kabel zu geben. Wenn man dann aber im Multiplayer mit 2 NES-Pads (oder auch einem NES-Pad und einem Classic Controller) spielt, müssten die zwei Spieler dann beide sehr nahe am Adapter sitzen.


Hätte Nintendo einfach spätestens ab der Wii U und mit dem Re-Release des Gamecube-Controllers und dem Erscheinen des NES Mini nur noch auf kabelgebundene Controller mit langem Kabel und USB-Anschluss sowie kabellose Controller gesetzt, gäbe es diese Probleme nicht. Da machen andere Firmen dies schon seit Jahren besser vor und Nintendo lernt daraus nichts.
Dabei haben diesen proprietären Anschlüsse heutzutage keine Vorteile mehr. Als Konsument der bequem nur mit Nintendo Original-Hardware spielen will, hat man wie ich hier lange erläutert habe eine Menge Probleme. Wenn ich jedoch diese Nintendo-Controller auf anderen Geräten oder andere Controller an den Nintendo-Geräten verwenden will, kann ich das dank Adapter trotzdem tun. Das heißt ich verhindere nichts, zwinge meine Kunden sich aber ebenfalls Adapter zu kaufen.
Mir ist bewusst, dass dies alles die Auswahl bei den Controllern nicht schmälert und man ja weiterhin mit dem jeweiligen Standard-Controller trotzdem alles spielen kann. Jedoch ist all dies eine erhebliche Komfort-Schmälerung, die meiner Meinung nach keinen einzigen Gegennutzen für den Konsumenten bringt. Ich glaube auch nicht, dass Dinge wie der Gamecube-Adapter so eine große Einnahmequelle für Nintendo sind, dass sich dies für Nintendo so sehr lohnt trotzdem auf dieser Kundenunfreundlichkeit zu beruhen.


Mir in dutzenden Tabellen rausarbeiten zu müssen was wo funktioniert ist kein Kundenservice. Nintendo profitiert doch gerade so vom großen Retro-Hype, wieso legt Nintendo einem so viele Steine in den Weg wenn ich erhältliche originale Controller von Nintendo auf Nintendo-Geräten nutzen will um mit der Virtual Console Retro-Feeling zu bekommen? Meiner Meinung nach ist das alles schlecht durchdacht und bis jetzt hat Nintendo es einfach noch nicht geschafft die Notbremse zu ziehen um endlich die Umstellung durchzuführen.