Der Schock war groß, als wir euch am 13.07.2015 über den Tod von Satoru Iwata berichten mussten. Der Nintendo-Präsident war bei den Fans weltweit beliebt. Iwata war ein Visionär, jemand, dessen großer Wunsch es war, allen Menschen die Möglichkeit zu geben, Videospiele zu genießen. Dieses Ziel hat er mit dem Nintendo DS und der Wii, die unter seiner Leitung entstanden sind, erreicht. Doch wie ist es Nintendo nach dem überraschenden Tod von Satoru Iwata ergangen? Wie hat sich das Unternehmen unter der neuen Situation gewandelt?
Ein paar Fakten zuerst: Seit dem Tod des Nintendo-Präsidenten gab es zwei Direct-Präsentationen. Die Erste fand am 12.11.2015 statt, die Zweite am 03.03.2016. Der zweimonatige Rhythmus wurde damit aufgehoben. Der Nachfolger von Iwata, Tatsumi Kimishima, geboren am 21.04.1950, hat seine neue Position am 14.09.2015 übernommen. Im Gegensatz zu Satoru Iwata, der selbst leidenschaftlicher Programmierer war und selbst als Chef beispielsweise bei der Entwicklung von Super Smash Bros. Melee ausgeholfen hat, konnte der neue Präsident mit solchen Qualifikationen nicht glänzen. Da er jedoch schon einige wichtige Positionen in der Nintendo-Familie innehatte, beispielsweise als CEO von Nintendo of America, erschien diese Personalentscheidung allen Beteiligten als sinnvollste Lösung. Den gigantischen Fußabdruck, den Satoru Iwata ihm jedoch hinterlassen hatte, konnte Kimishima bisher noch nicht ausfüllen.
Fast alle Projekte von Nintendo in den letzten zwölf Monaten wurden von Iwata bereits initiiert. In so gut wie jedem neu erschienenen Spiel wird der Verstorbene als Executive Producer genannt. Vor seinem Tod hat der ehemalige HAL Laboratory-Entwickler zudem viele wichtige Weichen für die Zukunft gestellt. Diese Entwicklung zahlt sich jetzt auch. Miitomo war beispielsweise zumindest kurzzeitig ein riesiger Erfolg. Die neue Leitung hingegen konnte Kunden nicht immer überzeugen. Am meisten ärgerten sich die Fans wohl über die nicht vorhandene Präsentation zur E3 2016. Zwar konnten sowohl Pokémon Sonne & Mond, als auch das neue The Legend of Zelda: Breath of the Wild die Fans während der Treehouse-Shows überzeugen, doch das Fehlen eines Digital Events enttäuschte viele. Generell ist das Angebot an neuen Wii U-Spielen recht mager. Es fühlt sich so an, als würde der Konzern seine Konsole bereits Monate vor dem Erscheinen eines neuen Systems im Stich lassen. Tatsumi Kimishima versprach jedoch unlängst, dass die neue NX-Plattform dafür umso mehr neue Kracher in den Launchmonaten erhalten wird. Auch wenn die neue Konsole (?) bereits von Satoru Iwata angekündigt wurde, wird dies das erste große Projekt sein, welches unter der Leitung von Kimishima veröffentlicht wird.
Doch bevor es soweit ist, erleben wir im Moment den Erfolg des wohl letzten großen Projektes, an dem Satoru Iwata gearbeitet hat. Pokémon GO schafft es, den Hype um die Taschenmonster, den es während der Jahrtausendwende gab, wieder aufflammen zu lassen. Die App, welche von Niantic, GAME FREAK, der The Pokémon Company und Nintendo entstanden ist, könnte trotz der massiven Kritik, die vor dem Launch existierte, das nächste „große Ding“ werden. Das sehen auch die Aktionäre von Nintendo so, denn selten sprang der Aktienkurs des Konzerns so hoch wie in den letzten Tagen.
Ein Erfolg, der nicht zuletzt durch die Mitarbeit des Entwicklers, Geschäftsmanns und Visionärs Satoru Iwata entstanden ist.