Vor dem Erscheinen von Pokémon Sonne und Mond hat uns Nintendo noch einmal die Möglichkeit gegeben, in der Zeit zurückzureisen und die Anfänge der Pokémon-Historie mitzuerleben. Die Rede ist von Pokémon Rot, Blau und Gelb, die dieses Jahr im eShop gelandet und somit nun für jedermann zugänglich sind. Damals war noch vieles anders und etliche heutzutage essenzielle Features hat es noch nicht gegeben. So war etwa Psycho noch auf Geist sehr effektiv, EVs konnten bei jedem Statuswert maximiert werden und Wesen, Züchten, Doppelkämpfe und vieles mehr wurden noch nicht eingeführt.
In der neusten Ausgabe von Retro Gamer blickten auch Junichi Masuda und Ken Sugimori auf die ersten Pokémon-Spiele zurück und erzählten von der Entwicklung der Games, den Limitationen mit der Hardware, der Lokalisation und dem Limit an neuen Pokémon pro Generation:
- Die Entwicklung von Pokémon Rot und Blau dauerte von der Idee bis zur Fertigstellung ganze sechs Jahre. Angefangen haben sie mit der Erstellung der Pokémon-Designs, die sie dann auf 150 reduzierten und darauf folgte die Arbeit an den Attacken, welche drei Jahre in Anspruch nahm. Dabei hatten sie zu Beginn keinen Plan, welches Pokémon welche Attacken bekommen soll, sondern entschieden sich während der Entwicklung, welche gut zusammenpassen würden.
- Es war schwierig für den Game Boy zu entwickeln, da vor allem die Kommunikation und das Tauschen Hauptaspekte waren und nur eine kleine Menge an Daten zwischen zwei Konsolen transferiert werden konnte. Es war also ein Kampf mit der Hardware und so kamen sie etwa auf die Idee, die Map zu bewegen und den Charakter auf der Stelle laufen zu lassen, da sie sonst Probleme mit der Bewegung hätten. Mit vielen weiteren solcher Ideen haben sie einen Weg gefunden, so viel wie möglich in das Spiel zu packen.
- Das Team hat sich deswegen für die Namen Rot und Grün in Japan entschieden, weil das dort die eindeutigste Spaltung zwischen Farben war, jedoch war das in Amerika anders, wo Rot und Blau als Gegenteile angesehen wurden.
- Ein weiteres Problem mit der Game Boy-Hardware hatten sie aber nicht eingeplant, nämlich die englische Sprachausgabe. So gab es einfach kein Platz mehr dafür und sie mussten alle Pokémon-Namen und sogar den Eingabe-Bildschirm ändern, welche alle in japanisch waren. Sie haben auch weitere Änderungen durchgeführt, so hatte der Pokédex in der japanischen Version nur einen Bildschirm, auf dem alles angezeigt wurde, wohingegen er in den USA und Europa in zwei Teile aufgespalten war, für die Namen und Details der Pokémon. Das alles hat viel Zeit in Anspruch genommen, weswegen es bei uns erst so spät ankam. Allerdings hatten sie nie mit einer so hohen Popularität im Ausland gerechnet.
- Bei der Entwicklung neuer Spiele haben sie auch immer TCG und den Anime zu Pokémon im Hinterkopf und so arbeiten sie etwa auch immer mit Creatures Inc. zusammen, die für das Kartenspiel verantwortlich sind und diskutieren auch darüber, welche Pokémon am besten in ihre Pläne passen. Ebenso lassen sie die Ersteller der TCG- und Anime-Teams die Spiele schon während der Entwicklung anspielen, damit sie einen besseren Eindruck von der Welt, den Charakteren und den Pokémon bekommen. So kreieren sie die Charaktere und die Settings zusammen, damit sie auch konsistent über alle Medien bleiben.
- Letztlich spricht Sugimori noch die Gründe für das Limit an neuen Pokémon pro Generation an. Der Grund ist nicht, dass sie nicht genug Ideen hätten, sondern dass die Anzahl an die Länge des Projekts gebunden ist und zu viele neue Pokémon das Balancing der Kämpfe stark erschweren würde. Ähnlich ist es auch bei neuen Pokémon-Typen, die das Spiel noch komplizierter machen und mit neuen Attacken gibt es unendlich viele Kombinationen und das ist ein Problem, das sie erst einmal lösen müssten.
Quelle: Nintendo Everything