Angespielt: Wii Play: Motion
Am 16. Mai dieses Jahres bekam ich in Hamburg nicht nur die verlockende Gelegenheit, das kommende 3D-Remake von The Legend of Zelda: Ocarina of Time ausführlich an zu testen, sondern durfte auch einen ersten Blick auf Nintendos zweiten Ableger der Wii Play-Reihe werfen. Dieser setzt einmal mehr großen Wert auf ausgefallene Minispiele und schräge Bewegungen vor dem heimischen Fernsehgerät.
Lasst uns das Spiel zunächst einmal auf seinen Stellenwert hin relativieren, schließlich erscheint Wii Play Motion im Bundle mit einer roten Wii-Fernbedienung Plus und kostet gerade einmal zehn Euro mehr, als ihr für eine einzelne Wii-Fernbedienung Plus zahlen müsst. Euch erwarten einmal mehr zwölf abwechslungsreiche Minispiele, die ihr mitsamt eures eigenen Miis und einer Wii-Fernbedienung, die mit dem Wii MotionPlus-Zubehör ausgestattet ist, bestreiten müsst. Ich konnte in der Kürze der Zeit sechs der zwölf Minispiele ausprobieren und werde meine Gedanken im Folgenden offenlegen.
Das erste Minispiel hört auf den ausgefallenen Namen Steine-Flitschen und stellt euch die Aufgabe – Überraschung! – Steine über einen See zu flitschen. Vor eurem Wurf habt ihr die Auswahl aus einer großen Anzahl an Steinen, die sich allesamt in ihrer Form und ihrem Volumen unterscheiden. Habt ihr euch für einen Stein entschieden, werft ihr ihn durch einen realitätsgetreuen Schwung mit dem Arm über den See. Für einen perfekten Wurf ist es besonders wichtig, den Stein im richtigen Winkel zu werfen und den Stein (oder auch die B-Taste) im richtigen Moment loszulassen. Gelingt euch das nicht, erinnert der Wurf eher an den Wurf einer Frisbee.
Das Zielschiessen-Minispiel erinnert an das (gleichnamige) Minispiel aus dem 2006er Ableger. Auch hier müsst ihr durch das Abschießen diverser Ziele eine möglichst hohe Punktzahl erreichen. Im Vergleich zu Wii Play könnt ihr in Wii Play Motion aus drei verschiedenen Szenarien auswählen, die sich allesamt komplett unterscheiden und euch somit mehr Möglichkeiten zur Erkundung ermöglichen. Im Dschungel-Szenario läuft euer Mii beispielsweise in klassischer Rail Shooter-Manier durch einen Dschungel und muss alle aufkreuzenden Dinosaurier aufs Kreuz legen. Die Steuerung erfolgt hierbei übrigens nicht über den Pointer der Wii-Fernbedienung sondern über die eingebauten Bewegungssensoren, wodurch ihr euch noch schneller und intuitiver um die eigene Achse drehen könnt.
In Eiscreme-Extrem steuert ihr euren Mii, der mithilfe einer riesigen Eiswaffel immer mehr Eiskugeln balancieren muss. Die Steuerung erfolgt hierbei über die Neigung der Wii-Fernbedienung Plus und stellte mich schon frühzeitig vor eine echte Herausforderung. Wirklich schwierig wird es übrigens erst, wenn ihr das Spiel im Zweispieler-Modus spielt, da sich hier beide Miis nebeneinander befinden und sich nicht gerade selten in die Quere kommen.
In einem weiteren Minispiel rast ihr mit schnieken Inline-Skates und einem Regenschirm im Gepäck einen windigen Parcours hinunter und versucht diesen schnellstmöglich abzuschließen. Mithilfe des Regenschirms, den ihr durch Neigen der Wii-Fernbedienung Plus in die entsprechende Windrichtung haltet, erlangt ihr durch geschickte Anwendung enorme Geschwindigkeiten und müsst im Eifer des Gefechts durchgehend darauf achten, allen Hindernissen auszuweichen und über Sprungschanzen zu fliegen.
Doch während die eben erwähnten Minispiele allesamt einen kurzweiligen und unterhaltsamen Eindruck vermittelten, bekam ich auch Spiele zu Gesicht, die deutlich weniger Spaß machten und dessen Unterhaltungswert nur schwer zu durchschauen war. Hierzu gehörte zum Beispiel ein Minispiel, in dem sich euer Mii in einer Art Kasten befindet und im Stile einer Flipperkugel an allen Ecken und Kanten abprallt. Hier müsst ihr alle Gegenstände einsammeln und jeden Spielzug schon frühzeitig planen, um die bunten Zielobjekte gekonnt zu erreichen. In einem weiteren Minispiel müsst ihr herunterfallende Kugeln mit einer waagerechten Platte so zurückschleudern, dass die Kugeln kleine Zielplatten treffen. Dieses Spiel lässt sich durch simples Neigen der Wii-Fernbedienung Plus steuern und wirkte auf mich eher wie eine Art Lückenfüller.
Wie hebt sich Wii Play Motion von seinem Vorgänger zum Wii-Launch aus dem Jahre 2006 ab? Natürlich fällt zuerst die präzisere Steuerung durch den Wii MotionPlus-Adapter auf, der die Spiele gleich in eine ganz andere Dimension befördert und dadurch nicht selten an Wii Sports Resort erinnert. Doch es fiel auch auf, dass Nintendo versucht hat, den Minispielen durch verschiedene Spielmodi und Einstellungsmöglichkeiten mehr Substanz und Tiefe zu bescheren. In fast allen von mir getesteten Minispielen konnte man vor dem Spielen verschiedene Spielmodi oder Level auswählen, was die ansonsten recht ernüchternde Anzahl von 12 Spielen sicherlich etwas relativieren sollte.
Aus technischer Sicht knüpft Wii Play Motion nahtlos an die Vorgängerversion an und vermittelt euch bunte Mii-Grafiken gepaart mit unterschwelliger Dudelmusik. Alle Minispiele sind sehr bunt und familiengerecht gestaltet, wirken allerdings keinesfalls zu kindisch oder übertrieben. Während ich aus akustischer Sicht jegliche Art von Sprachausgabe vermisst habe, bekommt ihr ansonsten typische Hintergrundmelodien geliefert.