Angespielt: PokéPark 2: Die Dimension der Wünsche
Nun ist es also soweit: Ich darf mein erstes Pokémon-Review für ntower schreiben. Es handelt sich zwar nicht um einen Teil aus der Hauptreihe, aber immerhin ein Spin-Off. Mit PokéPark 2: Beyond the World wurde ein Nachfolger des Wii-Titels geschaffen, der die guten Punkte des Vorgängers übernommen, aber auch die negativen Aspekte mitgenommen hat. Bevor ich weiter ausschweife, fangen wir lieber gleich mit dem Review an.
Nachdem ich das Spiel in meine Wii eingeschoben habe und mir den Ladescreen aus dem Vorgänger erneut anschauen durfte (was zur Hölle lädt das Spiel?), habe ich die Auswahl zwischen zwei Spielständen. Also einer weniger als beim Vorgänger. Trotz dieser Reduzierungsmaßnahme ist der Spielstand auf dem internen Speicher der Wii noch größer. Statt 95 Blöcken werden jetzt über 120 (!) Blöcke beansprucht. Ich verstehe bis heute nicht, was dort so viel Speicher frisst. Wahrscheinlich ist es die Fotofunktion, denn ihr könnt immer und überall Fotos vom Spielgeschehen machen und diese auf einer SD-Karte speichern. Ob das allerdings die immense Speichergröße entschuldigt, sei mal dahingestellt.
Da ich der japanischen Sprache nicht mächtig bin, beschreibe ich euch meine Interpretation der Story. Pikachu und Plinfa reisen durch eine dunkle Höhle und erreichen irgendwann das Freie. Draußen angekommen, sehen sie einen wunderschönen Strand und laufen selbstredend zu diesem. Eine aufgewühlte Pokémon-Menge erzählt ihnen von einem Spiel mit Ohrdoch, welches in einer Paralleldimension stattfindet. Natürlich nutzen Pikachu und Plinfa sofort das Portal in die neue Welt und finden sich in einem düsteren Kuchenland wieder. Dort sind alle Pokémon unter „Drogeneinfluss“ durch das süße Gebäck, welches jedem Gewinner geschenkt wird, und torkeln hin und her. Nachdem die beiden das Minispiel absolviert haben, sollen auch die beiden den vergifteten Kuchen essen. Sie werden jedoch rechtzeitig gewarnt und versuchen, aus dieser Dimension zu fliehen. Eine Schattenhand verfolgt sie jedoch und in einer dramatischen Zwischensequenz opfert sich Plinfa, um Pikachu die Rückkehr in die normale Welt zu ermöglichen. Nun liegt es an euch, euren Kumpel zu retten.
Während der Vorgänger euch lediglich die Möglichkeit gab, Pikachu zu steuern, könnt ihr euch nun mit den Einall-Startern Serpifeu, Floink und Ottaro anfreunden und in deren Haut schlüpfen. Diese haben jeweils ihre eigenen Fähigkeiten. So kann Serpifeu in der Luft nochmals einen Boost kriegen, um weiter zu springen, während Floink große Felsbrocken zermalmen kann. Ottaro erlaubt euch nun auch zu schwimmen, während Pikachu das Allroundtalent ohne Schwimmfähigkeit ist. So reist ihr nun mit den vier Pokémon durch die vier verschiedenen Zonen, die allesamt völlig verschieden sind. Es gibt Strand-, Wald-, Hitze-/Kälte- und Bahnhof/Technik-Gebiete, die allesamt unterschiedliche Tätigkeiten von euch abverlangen. In den Gebieten ist es dann unter anderem eure Aufgabe, mit den vielen verschieden Pokémon zu kommunizieren und Freundschaften zu knüpfen, indem ihr sie mit Kämpfen, Wettrennen und Quizzen von euren Qualitäten überzeugt. Eure neuen Freunde werden diesmal nicht für die Minispiele benötigt, sondern sie helfen euch dabei, weitere Portale in die Paralleldimension zu öffnen. Apropos Minispiele, von diesen gibt es diesmal deutlich weniger; dafür sind sie alle im Multiplayer mit bis zu vier Personen spielbar. Es gibt zum Beispiel einen Just Dance-Abklatsch oder ein „Beweg die Wiimote, damit die Pokémon umfallen“-Minispiel (wie soll ich das sonst beschreiben). Dabei ist die Präsentation völlig anders als in PokéPark 1. Jetzt wirkt alles ein wenig wie eine Spielshow im Fernsehen. Die Musik, die Bewegungen von Pikachu und Konsorten, aber auch der Aufbau der Minispiele haben so auf mich gewirkt, als würde ich Samstagabend fernsehen. Leider dürft ihr die Minispiele dieses Mal nur mit Pikachu und den drei Einall-Startern bestreiten.
Generell unterscheidet sich das Spiel technisch völlig vom Vorgänger. Die Grafik ist ein wenig hübscher (der Sonnenuntergang im Zugressort sieht super aus), aber auch düsterer. Kurz vorm Ende des Spiels hat mir das Herz geblutet, als Pikachu anfing zu weinen. Von der Musik bin ich völlig begeistert. Schon beim ersten Kampf bekommt ihr eine Mischung aus Rock und Techno zu hören, wie ich es noch nie bei einem Pokémon-Titel gehört habe. Auch später kommen solche Pokémon-untypischen Soundtracks, was überraschend stimmig wirkt. Wie eingangs erwähnt, wurden aber leider auch negative Dinge des ersten Teils übernommen. Am schlimmsten wiegt hier wohl die Steuerung. Normalerweise bin ich ein ruhiger Mensch (vor allem beim Zocken), aber bei diesem Spiel bin ich manchmal ausgerastet, wie es sonst nur beim 200. Tod in Mega Man der Fall ist. Besonders gut erinnere ich mich an eine Stelle kurz vorm Ende des Spiels, bei der ihr einen Turm außen herum besteigen müsst. So renne ich mit meinem Charakter den Weg entlang, besiege die gegnerischen Pokémon und hüpfe über Löcher in den Treppen. Hört sich einfach an, wenn da nicht dieses verflixte (ich habe weitaus schlimmere Begriffe in dieser Situation verwendet) Steuerkreuz wäre. Eigentlich finde ich es ja toll, aber in einem 3D-Spiel ist es nicht zu gebrauchen. Nicht nur in Kämpfen trefft ihr die Gegner nicht präzise, sondern auch bei Sprüngen neigt sich der Charakter in die falsche Richtung. Warum darf ich nicht mit einem Nunchuk spielen, wie ich es mir schon beim Vorgänger gewünscht habe? Wo ist euer Problem, liebe Entwickler?
Da sich dieses Mal die Anzahl der Zonen verringert hat, ist auch die Spielzeit ein wenig kürzer. So war ich nach knapp sieben Stunden mit der Hauptstory durch. Wenn ihr aber versucht, Freundschaften mit allen Pokémon zu knüpfen, dürftet ihr nochmal so viel Zeit in den Titel investieren.