Die zehn schrägsten Gründe, warum das Nintendo 64 meine Lieblingskonsole ist Spezial
Geschrieben von Dennis Meppiel am 12.11.2016
Meine Kindheit und Jugend wurden eindeutig vom Nintendo 64 geprägt. Zwar hatte ich neben dieser Konsole noch eine PlayStation, aber die hochqualitativen Spiele waren für mich auf der damals wohl coolsten Nintendo Heimkonsole vertreten. Auch wenn es viele guten Seiten auf der Konsole gab, so existierten auch merkwürdige, komische, schräge und schlechte Eigenschaften des Geräts, die trotzdem auch den Charme des Nintendo 64 ausmachten. Hier sind zehn Gedanken, die ich seit meiner Jugend bis heute noch in meinem Kopf habe und jetzt einfach mal raushauen muss.
Gebt schon zu, liebe User! Als ihr zum ersten Mal den Nintendo 64-Controller gesehen habt, musstet ihr bestimmt auch „was zur Hölle ist das“ denken!?! Für die damalige Zeit war der Nintendo 64-Controller dank dem Analog-Stick und dem Rumble-Pak zwar revolutionär, jedoch war das Design an sich etwas fragwürdig. Drei „Zapfen“ sind an dem Controller dran, obwohl nur zwei gleichzeitig angefasst werden können. Ich glaube ja, dass Nintendo sich das Design für die Zukunft sehr gut überlegte. Ich meine, in bestimmt 1000 Jahren gibt es die ersten gesunden menschlichen Mutationen, die drei Arme und logischerweise drei Hände haben. So habe ich es mir bereits als Kind vorgestellt und freue mich natürlich schon darauf, in 1000 Jahren diese Ereignisse beobachten zu können. Nur blöd, dass manche Spiele gar nicht das Steuerkreuz oder sogar das Analog-Stick gleichzeitig nutzen. Sorgt schon einmal für Modul-Updates, liebe Entwickler!
Autsch... Nichts für schwache Nerven... Solche Verletzungen waren beim ersten Mario Party-Ableger üblich...
In den noch nicht vorhandenen aktiven Online-Gaming-Zeiten habt ihr euch sicherlich mit euren Freunden getroffen und dort spannende lokale Matches ausgetragen. Besonders das Nintendo 64 bot sich, dank den vier Controller-Ports, an und so gab es auch zahlreiche Spiele, in denen ihr zu viert geile Matches austragen konntet. Mein damaliger bester Freund und ich haben immer wieder Mario Party gespielt. Auch wenn wir die 100 Sterne im Spiel erreicht haben – wir konnten nie genug bekommen. Es gab ein Minispiel in Mario Party, in dem man den Analog-Stick ganz schnell im Kreis rotieren musste. Dieses Minispiel war so schwer, dass man dies nicht mit dem normalen Daumen schaffte und so die Handinnenfläche nutzen musste. Ich kann euch sagen, dass ich damals zum Arzt gehen musste, da meine Verletzungen so schlimm war. Natürlich habe ich dem Arzt und meinen Eltern gesagt, dass ich hingefallen wäre. Aber ich muss zugeben: Das hat mich bis heute geprägt. Auch meine zahlreichen Nintendo 64-Controller mussten daran glauben. RIP Controller. Noch eine kleine Anekdote: In den USA musste Nintendo of America gratis Schutzhandschuhe an alle Konsumenten schicken, was einen Schaden von 80 Millionen US-Dollar + Gerichtskosten verursachte. Teurer Spaß...
Super Mario 64 war einer von zwei Launch-Titeln in Europa und gehört bis heute zu den besten Spielen.
Könnt ihr euch noch an den Nintendo 3DS-/Wii U-Launch erinnern? Viele beschwerten sich damals, dass nur Ports oder wenig neue Spiele herauskamen. Ich war mit dem Nintendo 3DS am Anfang und besonders auch mit der Wii U mehr als nur zufrieden. Man muss zugeben – wir in Europa haben es mit dem Nintendo 64-Launch, wie auch in Japan und in den USA, nicht so leicht gehabt. Herausgekommen sind damals am 1. März 1997: Pilotwings 64 und Super Mario 64. Ja, nur zwei Spiele. Erst ein paar Wochen danach sind weitere Titel für das Nintendo 64 erschienen. In Japan und in den USA sah es ebenfalls richtig mager aus. Wir schreiben das Jahr 1996, genauer gesagt den 23. Juni. Die japanische Bewölkerung durfte sich über Pilotwings 64, Saikyo Habu Shogi (ein Schach-Spiel) und über Super Mario 64 freuen. Die Amerikaner haben stattdessen am 29. September auch nur Pilotwings 64 und Super Mario 64 erhalten. Doch eines muss man erwähnen, die Konsole hat sich in Japan und in den Vereinigten Staaten wie geschnitten Brot verkauft – zum Anfang noch. Der Hype war halt eben zu groß.
Am 1. März 1997 ist in Deutschland das Nintendo 64 für 399 DM erschienen. Als kleiner Junge musste ich mein ganzes Geld berappeln und einige alte Sachen verkaufen, um natürlich die Konsole und noch zusätzlich ein Spiel zu kaufen. Zum Glück gab es nicht, wie heutzutage, mehrere Spiele zum Launch. Doch den Kauf bereute ich schnell. Nicht weil die Konsole so schlecht war, sondern weil der Preis innerhalb von acht Wochen um 100 DM auf 299 DM sank. Zu Beginn war das natürlich für die Erstkäufer ein Schlag ins Gesicht und man hatte keinerlei Ersatz für die hohen Kosten erhalten. Leider. Natürlich hatte ich das meinen Eltern etwas verheimlicht oder sind sie selbst darauf gekommen? Who knows...
Wer das Nintendo 64 besaß, kennt sicherlich die zahlreichen Paks-Erweiterungen für das Nintendo 64. Wer sich also damals die N64-Konsole kaufte, durfte noch zahlreiche Paks kaufen, um das vollständige Spielerlebnis zu erreichen. Zum Beispiel war auf den bereits vollen Spielmodulen kein Platz mehr, um seinen zusätzlichen Speicherpunkt vom Spiel abzuspeichern, so gab es das Controller Pak, auf dem man seine Spiele abspeichern konnte. Der Speicherplatz betrug stolze 32 Kilobyte. Unglaublich. Dann gab es wiederum das Rumble Pak, welches damals eine große Innovation war, da Nintendo die Vibration in der Videospielwelt ermöglichte. Zu guter Letzt das Transfer Pak, mit dem man Daten zwischen Game Boy- und N64-Modulen austauschen konnte. Nur eine Handvoll Spiele nutze diese Erweiterung, wie zum Beispiel Pokémon Stadium 1 & 2, Perfect Dark, Mario Golf und Mario Tennis. Wer damals und auch heute alle Paks hat, darf somit auch die komplette Spielerfahrung mit dem Nintendo 64 erleben. Na, wer hat sie alle?
Jaja, das 64DD. Als ich damals die N-Zone und diverse andere Videospiel-Zeitschriften durchblätterte, sah ich stets das Nintendo 64 mit der unteren Erweiterung. Damals wurde das Teil so gehypt. Nicht nur einen Online-Service gab es für das Teil, sondern auch die Zip-ähnlichen Disks konnte man mit seinen Daten überschreiben. Zwar sollte das Gerät damals im März 1997 erscheinen, es verspätete sich aber bis zum Winter 1999. Naja, leider ist es ein Misserfolg geworden und Nintendo hat es nur in Japan veröffentlicht. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, dass Rare das Teil für Banjo-Kazooie und Banjo-Tooie nutzen wollte. Leider ist daraus nichts geworden. Insgesamt erschienen für das Gerät nur neun Spiele. Klar, man hatte das Gefühl, dass Nintendo das System aus Versprechen veröffentlichte, jedoch muss man sagen, dass das Gerät zu seiner Zeit noch nicht das volle Potenzial ausschöpfen konnte. Es war sogar möglich, mit dem RandnetDD (Internet-Service) Mehrspieler-, Mail- und Chatfunktionen zu nutzen. Vielleicht werde ich mir noch ein Gerät aus Japan mit Nintendo 64-Konsolen importieren, um die Spiele nachzuholen. Der Internet-Service wurde bekanntlich im März 2001 eingestellt.
Das Nintendo 64 hatte ursprünglich immer und überall irgendwelche Schächte für Erweiterungen parat. Nicht nur der Controller war für eine Transformation immer wieder gut, auch unten und vorne gab es genügend Steckplätze für Erweiterungen. So kam 1998 das Expansion Pak heraus, welches zahlreiche Spiele nutzten. Das Expansion Pak hattet ihr direkt vorne in eurer Nintendo 64-Konsole reingesteckt und es ermöglichte euch mehr Speicher, dieser stieg somit von 4 MB auf ganze 8MB. So konnten diverse Entwickler diese Speichererweiterung nutzen, um statt 320 x 240 Bildpunkte sogar 640 x 480 zu nutzen. Lediglich zwei Spiele funktionieren nur mit dem Gebrauch des Expansion Paks. Hierbei handelt es sich um The Legend of Zelda: Majora’s Mask und Donkey Kong 64. Gerade das letztgenannte Spiel benötigte das Expansion Pak nur, um einen Bug im Spiel nicht auszulösen. Schräg, oder? Für Perfect Dark wurde die Nutzung des Expansion Pak empfohlen, um alle Spielmodi nutzen zu können. Ohne das Expansion Pak konnte man nur 35% des Spiels nutzen.
Nintendo war in der Bredouille, denn kaum Third-Parties hatten für das Nintendo 64 entwickelt, da die Module zu dieser Zeit nicht mehr so beliebt waren und es schwierig war, für die Konsole Spiele zu entwickeln. Die PlayStation hatte in sämtlichen Ländern die Nase vorn und die Spiele waren auch wesentlich abwechslungsreicher und für jede Zielgruppe geeignet. Nach dem großen Erfolg von den Pokémon-Editionen auf dem Game Boy brachte man auch zahlreiche Pokémon-Spiele für das Nintendo 64 heraus. Na gut, soviele waren es nicht, aber mit Pokémon Stadium 1 und 2 hatte man die Gelegenheit, seine trainierten Pokémon von den Game Boy-Versionen auf dem Nintendo 64 in 3D zu erleben. Aber auch Pokémon Snap und Pokémon Puzzle League waren zum Beispiel für den europäischen Markt eine Bereicherung. Nicht umsonst gab es ein Nintendo 64 im Pikachu-Look! Man merkt sehr stark, dass Nintendo das Nintendo 64 mit dem Pokémon-Franchise retten konnte. Und ja, ich war damals und bin auch heute noch ab und zu ein Teil des großen Hypes. In Japan und in den USA ist noch Hey You, Pikachu erschienen, welches mit einem Mikrofon kompatibel war. Dort konnte man sich mit dem Pikachu verständigen. Leider erschien das Spiel nie in Europa und ich als kleiner Dennis war wirklich traurig. Schneuz...
Zugegeben, als Kind war es mir egal, womit ich spielte. Egal, ob auf dem Modul oder auf einer gepressten CD. Das Nintendo 64 und die PlayStation hatten beide ihre hochkarätigen Spiele. Module waren sogar kinderfreundlicher, da einige Freunde von mir zerkratzte CDs hatten und man diese natürlich nicht einfach so ersetzen konnte. Das Modul vom Nintendo 64 war robust und man konnte es kaum kaputt machen. Doch einen Nachteil hatten die Module: zu geringen Speicherplatz. Das war leider unter anderem einer der Gründe, warum viele Entwickler abgesprungen waren. Doch Nintendo lernte daraus und verwendete für den Nintendo GameCube Mini-Disks. Das war auch bitter nötig, denn Nintendo konnte sich keine Spiele-Armut auf dem Nintendo GameCube erlauben, da gerade Rare von Microsoft aufgekauft worden war.
Der chinesische Markt war selbst in den 90er-Jahren sehr schwer zu erobern gewesen. Doch Nintendo wagte einen Versuch und veröffentlichte in Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen den iQue Player, eine Abwandlung der Nintendo 64-Konsole. Die Firma iQue produzierte diese Hardware und vertrieb als offizieller Partner Nintendo-Konsolen und Spiele mit dem Markennamen iQue in China. Bis heute ist die Firma iQue ein hunderprozentiges Tochterunternehmen von Nintendo und verkauft die Handheld-Sparte von Nintendo in China. Die Konsolen, bis auf das Nintendo 64, wurden von Nintendo selbst verkauft. Doch was hat das mit dem Nintendo 64 zu tun? Allein, dass Nintendo versuchte, den chinesischen Markt zu erreichen und eine ganz neue Hardware verkaufte, war ein kluger Schachzug. Und zwar war die Konsole mitten im Controller verbaut. Die Spiele gab es entweder als Modul oder auch per Download bei lokalen Händlern. Damals in der N-Zone wurde immer davon berichtet und selbst ich war damals auf die chinesischen Konsumenten sehr neidisch, weil der Controller zu damaligen Zeiten echt cool aussah. Heute könnte man sich so eine Umwandlung einer Konsole nicht mehr vorstellen. Selbst solche Annäherungsversuche von Nintendo machten für mich das Nintendo 64 umso besser.
Wie ihr merkt, hat das Nintendo 64 einige coole, schräge, traurige und komische Erlebnisse durchgemacht. Aber genau aus diesen Gründen finde ich die Konsole richtig super, da meine Kindheit und Jugend mit diesen Erinnerungen geblieben sind. Diese Begeisterung, die man noch hinter den Videospiel-Magazinen zeigte, war einzigartig und solche Momente vermisse ich leider heutzutage in unserer sehr stark vom Internet geprägten Gesellschaft. Der Nintendo GameCube konnte nie das gleiche Flair wie sein Vorgänger erreichen. Aus diesem Grunde freue ich mich immer wieder, Spiele in mein Nintendo 64 einzulegen und einfach loszuspielen.