Umfangreiches Interview mit Shigeru Miyamoto – Entwicklungsprozess, Gameplay und Möglichkeiten von Super Mario Run
- 16:33 - 08.09.2016
- Software
- Smart Device
Wer hätte damit schon rechnen können? Nichtsahnend schaut ein Teil des ntower-Teams sich den Livestream zum Apple-Event an und urplötzlich sehen wir unseren pumeligen Klempner auf dem Bildschirm. Und wo ein Mario ist, ist ein Miyamoto nicht fern. Mit einem charmantem "Hello. Good morning everyone." betritt der Mann des Tages, Shigeru Miyamoto, die Bühne und stellt den neusten Mario-Hüpfer vor – selbstverständlich mit Unterstützung von Bill Trinen. Wer das Spektakel verpasst hat, kann es in unserer heiß diskutierten News nachlesen.
Bei einem solch historischem Ereignis ist es klar, dass sich die Presse gleich auf den Mann hinter dem Ganzen stürzt. Es ist zu erahnen, wie voll der Terminkalendar von Shigeru Miyamoto derzeit sein muss. Nichtsdestotrotz hat es TIME geschafft ein längeres Gespräch über Marios erstem Smartphone-Spiel mit dem Mastermind zu führen. Da es sich hierbei um ein wirklich äußerst umfangreiches Interview handelt, erarbeiteten wir uns ein Thema nach dem anderen.
Super Mario – nicht das fünfte Rad am Wagen:
Zuallererst spricht Shigeru Miyamoto über die Wichtigkeit dieses Titels. Um das beste Mario-Erlebnis überhaupt auf Mobile Devices zu bieten, hat er mit Nintendo ein Team an erfahrenen Mario-Entwicklern zusammengestellt. Mit Miyamoto in der Producer- und Takashi Tezuka in der Director-Rolle, sowie vielen Entwicklern, welche die Mario-Spiele am besten kennen, erhofft sich Nintendo ein rundum gelungenes Spiel.
Tatsächlich gehört Super Mario Run zu den fünf geplanten Titeln für Mobilgeräte. Ursprünglich war es angedacht alle Titel, inklusive Miitomo, bis zum Ende des Fiskaljahrs im März 2017 zu veröffentlichen. Aufgrund der derzeitigen Marktentwicklung und dem Entwicklungsprozess der Titel wird derzeit nur noch angepeilt, vier Titel bis März 2017 veröffentlicht zu haben. Zu diesen Titeln gehören auch der verschobene Animal Crossing- und Fire Emblem-Titel (wir berichteten).
Die Unterschiede von Super Mario Run gegenüber anderen "Runner"-Spielen:
Wenn man an die modernen Super Mario-Titel denkt, dann sollte einem auffallen, wie simpel und zugänglich sie sind. Jeder soll Spaß daran haben und einfach einsteigen können. Doch wenn man sich etwas mehr damit beschäftigt und tiefer in die Materie einsteigt, können die Spiele im späteren Verlauf durchaus herausfordernd werden. Dennoch haben manche Spieler Schwierigkeiten zu rennen und gleichzeitig zu springen, sagt Miyamoto. Deshalb hat man sich überlegt, wie man dieses simple Gameplay auf Smartphones bringen kann. Als Grundgedanken entschied man sich also, ein Spiel zu erschaffen, welches man mit nur einer Hand spielen könne. Dabei musste das Spiel natürlich automatisch scrollen beziehungsweise Mario von selbst laufen. Die Hürde, über Gegner und Hindernisse springen zu müssen, bleibt also Mario-typisches Element allerdings erhalten.
Zusätzlich zum Hauptmodus, der diverse Level bietet, soll es einige Nebenaktivitäten geben. Der sogenannte Battle Mode richtet sich eher an Spieler, die nur wenig Zeit zum Spielen haben. Miyamoto verspricht andrerseits aber auch, dass man einige Elemente geplant habe, bei denen es besonders auf das eigene Können und die Geschicklichkeit ankäme. Dies soll vorallem für Langzeitmotivation sorgen und Highscore-Jäger erfreuen.
Nintendos Erfahrung für fremde Geräte zu entwickeln:
Auf die Frage hin, wie es ist, für Geräte anderer Hersteller als Nintendo zu entwickeln, sagte Nintendo-Mastermind Miyamoto, dass es Nintendos Primärziel ist, die eigenen IPs für eine möglichst große Gruppe an Konsumenten zugänglich zu machen. Damit hatte man in früheren Zeiten, in denen man marktführend war, auch keine zu großen Problemen. Doch in einer Zeit, die von Mobile Devices regiert wird, ist es nur natürlich, die Marken auch darauf anbieten zu wollen, um seine Käuferschaft zu vergrößern.
Was Miyamoto an dieser Stelle ebenso betonen möchte: Nintendo arbeitet natürlich auch weiterhin an Titeln für ihre eigenen Geräte. Dabei ist es für Nintendo erstrebenswert die besonderen Features und Möglichkeiten eines Geräts voll auszunutzen. Während die Nutzung der Hardware auf Nintendo-Konsolen immer einzigartig und innovativ ausfällt, muss man bei Smartphones einen anderen Weg einschlagen. Die Nutzer tragen ihre Smartphones nicht mit sich herum, um hauptsächlich Spiele zu spielen. Genauso ist das Interface wirklich simpel und schnell verständlich. Diese Faktoren hat man sich angesehen und basierend darauf ein Spiel entwickelt, das sich die Einfachheit der Geräte zu Nutze macht und an die Besitzer dieser Mobile Devices angepasst ist. Kurz gesagt: Die besonderen Eigenschaften von Smartphones ausnutzen.
Apple und Nintendo Hand in Hand – Android-Version erst 2017:
Als Grund dafür, dass Super Mario Run vorerst nur für Apple-Geräte erscheint, nennt Miyamoto die sich ähnelnde Philosophie der beiden Unternehmen. Was Design und Kompatibilität angeht sollen sich die Ansichten Nintendos und Apples ähneln, sagt Miyamoto. Deshalb entschied man sich dafür, das Hüpf-Spektakel zuerst für iOS zu veröffentlichen. Man ist sich allerdings sehr wohl bewusst, dass es noch andere Plattformen wie Android gibt, auf die der Titel zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht wird. Mit DeNA arbeitet man ebenso an einem Teil des Spiels, um das Mario-Gameplay auszubauen und zu erweitern.
Im Gespräch mit IGN verriet Miyamoto übrigens zudem, dass die Stabilität der iOS-Plattform ein entscheidender Faktor für Nintendo war. Android-Nutzer können demnach nicht mehr mit einem Release in diesem Jahr rechnen. Eine Veröffentlichung in 2017 scheint also wahrscheinlich.
Von Konsolen auf Smartphones und zurück? – Verbindungen zu Nintendos Konsolen:
Als letzten Punkt wurde Miyamoto gefragt, inwiefern Super Mario Run mit den eigenen Nintendo-Produkten verbunden wäre. Zuerst stellte er klar, dass man keine Konnektivität zwischen Super Mario Run auf Mobilgeräten und den eigenen Konsolen plant. Während man für seine eigenen Geräte selbst verantwortlich ist und für eine lange Unterstützung sorgen kann, ist dies bei Geräten anderer Hersteller ungewiss und risikoreich. Eine Verbindung zu My Nintendo ist aber wahrscheinlich. So könnte man zum Beispiel seine Freundesliste im Spiel aufrufen und so weiter. Nintendo könnte die Daten aus dem Modus, in dem man sein eigenes Pilzkönigreich aufbaut, auch für eigene Geräte nutzen.
Zum Abschluss erhofft sich Nintendo von Super Mario Run eine Steigerung der Verkaufszahlen eigener Soft- und Hardware, ähnlich wie es bei Pokémon GO und den Pokémon-Hauptspielen zu sehen war. Indem Spieler auf Mobile Devices in Kontakt mit diesen Charakteren kommen, steigt ihr Interesse an den vollwertigen Titeln dieser Serie. Miyamoto glaubt, dass zukünftige Mario-Titel so vielen Super Mario Run-Spielern gefallen könnten.
Wie gefällt euch das Konzept von Super Mario Run bisher? Welcher Aspekt freut euch bisher am meisten?