Nintendo belohnt Hacker, die Systemfehler in der Nintendo 3DS-Software aufspüren und melden
- 14:20 - 06.12.2016
- Hardware
- Nintendo 3DS
Heute machen wir es mal umgekehrt. Im ersten Absatz findet ihr die News und im zweiten Absatz eine umfangreiche Einleitung. Nintendo nimmt seit einigen Stunden bei hackerone teil, einer Seite, die Hackern die Möglichkeit bietet, Fehler in Produkten von großen Herstellern aufzuzeigen und dafür von diesen belohnt zu werden. Nintendo selbst interessiert sich jedoch nur für neue Fehler in der Nintendo 3DS-Hardware und entlohnt mögliche Funde mit Summen zwischen 100 und 20000 US-Dollar. Hier findet ihr den Eintrag!
Der Beitrag von Nintendo listet einige interessante Begriffe wie ARM11 Userland und ARM9 Kernel auf. Da in unserem Team, darunter auch der Autor dieser News, Programmierer unterwegs sind, interessieren wir uns natürlich auch für die technischen Finessen von Nintendos Hardware. Der Nintendo 3DS ist ein besonderer Fall, da er für viele Jahre wie eine Festung war, bis eine Sicherheitslücke in dem Spiel Cubic Ninja aufgespürt wurde, die Zugriff auf den ARM11-Chip gab. Auf diesem läuft das Betriebssystem, das Menü, etc. Mithilfe von talentierten Programmierern, geleakten Sicherheitsschlüsseln und der Möglichkeit, ältere Firmware-Versionen einzuspielen, die fatale Fehler enthielten, hat man dann eine Möglichkeit gefunden, den ARM9-Prozessor zu übernehmen, der sich nicht nur um die Kompatibilität von Nintendo DS-Spielen kümmert, sondern auch alle Berechtigungen hat. Beherrscht man den ARM9-Prozessor, beherrscht man den Nintendo 3DS. Und genau dies ist in den letzten Monaten passiert. Nachdem lange Zeit die Firmware selber modifiziert wurde, können Hacker diese nun selbst unangetastet lassen und setzen stattdessen einen sogenannten "Entrypoint" in den ARM9-Prozessor, der dann ein Programm lädt, welches daraufhin "On-the-Fly" den ARM11-Prozessor manipuliert. Das geht schnell, unkompliziert und ist extrem stabil. Die Möglichkeiten sind danach quasi unbegrenzt. Die Möglichkeit, Gameplaymaterial über ein New Nintendo 3DS-System auf den PC zu streamen ist nur eine Funktion. Es ist sogar möglich, die bessere Hardware der neuesten Hardwarerevision auf alle Spiele anzuwenden, was dafür sorgt, dass Titel mit Performance-Problemen wie Senran Kagura und die Pokémon-RPGs flüssig laufen.
Warum untersagen wir dann also die offene Diskussion über Homebrew? Der Grund ist einfach. Durch die Übernahme des ARM9-Prozessors ist es ebenfalls sehr einfach geworden, Spiele raubzukopieren, ein Problematik, welche das ntower-Team scharf verurteilt. Wir wollen nicht, dass solche Themen und "Lösungsansätze" auf unserer Seite eine Heimat finden. Spiele illegal herunterzuladen ist genauso kriminell und verwerflich, wie der Diebstahl von Spielen beispielsweise in Elektronikläden. Auch wenn der Nutzen von Homebrew an sich nicht strafbar ist, besteht immer das Risiko, das eure NNID von Nintendo gesperrt wird. Auf diese Möglichkeit weist der Konzern in Verträgen, die ihr bestätigt habt, hin. Das Manipulieren von bestehender Hardware hat immer seine Risiken. Zudem wurde ein Großteil der Sicherheitslücken unter Version 11.2 gesperrt.
Ausnahmsweise erlauben wir euch in dieser News über Homebrew zu diskutieren. Wir bitten euch jedoch, nicht über Möglichkeiten, wie Spiele raubkopiert werden, zu reden.
Quelle: hackerone