Final Fantasy VII: Mitarbeiter von Square sprechen über die Abkehr von Nintendo
- 18:40 - 11.01.2017
- Software
- Sonstiges
- Nintendo 64
Jeder Rollenspiel-Fan auf diesem Planeten hat definitiv schon mal etwas von der Final Fantasy-Reihe gehört. Vermutlich hat die Mehrheit von euch sogar schon einmal Hand an einen Titel der Serie gelegt. Wegzudenken ist die IP aus der Videospielwelt jedenfalls vorerst nicht, da sie immer wieder große Massen an Zockern anspricht und unheimlich polarisiert. Während die einen meinen, dass es nach Final Fantasy VII stetig abwärts ging, sind andere der Meinung, dass auch die neuen Interpretationen etwas für sich haben. Der siebte Teil der Reihe scheint allerdings für viele Fans von Final Fantasy etwas Besonderes zu sein. Und auch für Square (heute Square Enix) markiert das Spiel einen besonderen Meilenstein. Es war nämlich das erste Spiel, welches nicht auf einem Nintendo-System, sondern auf der PlayStation erschienen ist.
Seit diesem Zeitpunkt wurden sämtliche Nintendo-Konsolen nicht mehr mit den neuen Einträgen der Hauptreihe bedacht und auch das kommende Remake des siebten Final Fantasy-Teils ist noch nicht offiziell für die Nintendo Switch bestätigt. Die Entscheidung, vom Nintendo 64 auf die PlayStation zu wechseln, schien laut Programmierer Horoshi Kawai daran gelegen zu haben, dass man sich nicht vorstellen konnte, das siebte Final Fantasy auf einer Nintendo-Hardware zum Laufen zu bekommen. Nintendo schien das gar nicht zu begeistern und äußerte sich gegenüber Square mit deutlichen Worten, dass sie nicht zurückkommen brauchten. Das geht aus einem Bericht hervor, welcher vom Videospielmagazin Polygon zu Final Fantasy VII veröffentlicht wurde. In dem Zusammenhang äußerten sich auch viele weitere Entwickler vom damaligen Square-Team und auch einige Mitarbeiter von Nintendo, zu Wort, dessen Beiträge wir hier für euch übersetzt haben:
ZitatAlles anzeigenHironobu Sakaguchi
Politisch gesehen waren es ein drastischer Kurswechsel und eine große Entscheidung. Für mich war diese Entscheidung eher natürlicher Art, da das [die PlayStation] die Hardware war, die wir brauchten, um das Spiel erschaffen zu können.
Jun Iwasaki – Vizepräsident des Marketing von Square U.S.
Ich dachte, dass es die richtige Entscheidung war. Aber ja, danach gab es eine Menge an Reibereien mit Nintendo.
Tomoyuki Takechi – Präsident von Square
Es war sehr unangenehm. Das waren ungefähr vier bis fünf Jahre, in denen wir mit Nintendo nicht reden konnten. Wir hatten keine freundliche Beziehung zu ihnen.
Shinichiro Kajitani – Vizepräsident von Square U.S.
Als wir die Entscheidung fassten, mit Sony anzubändeln, durften wir für gut zehn Jahre nicht mehr in die Büros von Nintendo gehen. Von dem Standpunkt des Konsumenten aus gesehen, war es gut, dass man zwei Unternehmen hatte, die sich gegenseitig unter Druck setzten und so die Preise nicht ansteigen konnten. Von einer Business-Perspektive hingegen hofften wir darauf, dass Sony gewinnen und Nintendo verlieren würde. Immerhin wäre das besser für uns gewesen.
George Harrison – Senior-Vizepräsident im Bereich Marketing und Kommunikation bei Nintendo of America (1992-2007)
Nintendo hatte eine schwere Zeit mit den Publishern, als die PlayStation veröffentlicht wurde und CDs anstatt Cartridges benutzte. Nintendo wollte bei Cartridges bleiben, um dem Raubkopieren vorzubeugen, allerdings wollten die Publisher die größere Kapazität der CDs. Das war natürlich vor allem bei Spielen mit üppiger Grafik, wie Final Fantasy VII, der Fall.
Darren Smith – Projektmanager von Nintendo of America (1993-2000)
Ich wusste, dass es sehr bedeutend war, als Square Nintendo verließ. Zudem war es sicherlich ein Verlust. Für mich war dieser Verlust allerdings nicht so niederschmetternd. Ich wusste, dass es sehr bedeutend für Nintendo in Japan war. Ich bin allerdings nicht sicher, wie das für den U.S.-Markt war. Wir wussten allerdings, dass es für unser System schlecht war, dass wir es [Final Fantasy VII] verloren hatten und dass es Sony als Gegenspieler noch stärken würde.
Hiroshi Kawai – Programmierer für Square Japan
Ich werde Folgendes sagen: Ich bin beeindruckt, was Nintendo mit der Nintendo 64-Hardware auf die Beine gestellt hat. Mario, Zelda – Ihre Entwickler müssen wirklich gut gewesen sein, um das zu verwirklichen. Allerdings zeigt das auch genau das Ende des Spektrums an, was man mit der Hardware tun konnte. Daher konnte man auch nicht mal ansatzweise ein Final Fantasy darauf zum Laufen bringen.
Hironobu Sakaguchi
Als wir unsere Entscheidung fällten, trafen sich der Präsident von Square [Masafumi Miyamoto], unser Hauptprogrammierer [Ken Narita] und ich mich mit Yamauchi [Nintendos damaliger Präsident]. Es gibt hier in Kyoto eine alte kulturelle Tradition: Wenn dich jemand mit Tee begrüßt, dann solltest du diesen Tee nicht trinken. Es ist nur höflich ihn zu haben. Yamauchi empfing uns mit sehr teuren Bentos und Bier, schlug uns mehr oder weniger auf den Rücken und sagte: „Ich wünsche euch alles Beste.“ Er war nicht verbittert oder so.
Yoshihiro Maruyama – Ausführender Vizepräsident von Square U.S.
Ich glaube nicht, dass irgendjemand von Nintendo uns eine harte Zeit auf den Weg gab. Sie sagten nur: „Oh, wir brauchen das nicht.“. Das sagten sie [lacht]. Ihre Philosophie war immer, dass Nintendo-Hardware für ihre Spiele gemacht ist. Wenn jemand darauf veröffentlichen wollte, dann sagten sie: „Okay, das kannst du tun. Aber, wenn du es nicht magst, dann wollen wir dich nicht.“
Hiroshi Kawai
Was ich von Nintendo mitbekam war: „Wenn ihr uns verlasst, kommt niemals wieder zurück.“
Quelle: Polygon via Nintendo Everything