Michael Pachter äußert sich zu Nintendos Strategie im Mobilsektor
- 09:45 - 24.02.2017
- Software
- Smart Device
Seit 2015 wissen wir nicht nur von der Existenz der Nintendo Switch (damals noch unter dem Projektnamen NX) sondern auch von Nintendos Bestrebungen zur Erweiterung der Markenbekanntheit. So war die Ankündigung von fünf Apps bis zum März 2017 eine Überraschung. Aus dem Plan wurde leider nichts und mit Fire Emblem ist erst die dritte von diesen fünf Spielen für Mobilgeräte erschienen.
Vorhin berichteten wir bereits über die 53. Episode von Pachter Factor, wo der Analyst Michael Pachter sich zum Kostenpunkt der Nintendo Switch äußerte. Aber eine weitere Frage wurde gegen Ende der Folge gestellt, welche sich um das Thema Super Mario Run und Nintendos Herangehensweise im mobilen Sektor drehte. Der Fragesteller sieht in dem niedrigen Gewinn durch Super Mario Run ein Verlustgeschäft von Nintendo und fragt, ob sich dies auf Nintendos zukünftige Strategie im Mobilsektor auswirken würde. Pachter sagte darauf folgendes:
Zitat von Michael PachterAlles anzeigenEs ist eine gute Frage. Also kostenpflichtige Downloadumsetzungen liegen immer so bei zwei bis zehn Prozent Einnahmen, das ist eine reale Schätzung. Zwei sind die normalen Leute, die für alles bezahlen, wie für Mikrotransaktionen. Es ist ein robustes Spiel, also sind zehn Prozent möglich. Ich vermute sie hatten 100 Millionen Downloads im Dezember, 50 Millionen in der ersten Woche. Um fair zu sein sage ich 100 Millionen im ersten Monat. Und es ist immer noch in den Download-Charts, es ist nicht gerade auf dem ersten Platz, aber immerhin unter den Top 10 in den meisten Ländern. Ich wäre nicht überrascht, wenn sie zum Jahresende 500 Millionen Downloads erreicht haben. Wenn die Downloads zunehmen, nehmen die Gewinne ab, aber sie werden schon zwei Prozent überzeugen können, was bei 400 Millionen acht Millionen sind. Sie könnten auch zehn Prozent erreichen, was 40 Millionen und immer noch viel ist, aber man kann von Einnahmen zwischen 80 bis 400 Millionen Dollar Gewinn ausgehen.
Das Problem mit diesem Modell jedoch ist, dass wenn man 1000 Mäuse für Mario ausgeben möchte, es nicht kann. Man bezahlt zehn. Und das ist nicht gewinnbringend. Ich denke die richtige Sache bei Free-to-Play-Spielen gegen Downloadspiele ist, dass man bei Free-to-Play-Titeln eine Glockenkurve hat. Es gibt Leute an einem Ende, die nichts ausgeben und Leute am anderen Ende, die viel bezahlen. Und letzlich ist es die Lebenszeit des Dollars und beim anderen Spiel [...] der Gesamtkauf, wenn man die Leute heranholt, die dafür Geld ausgeben. Und die süße Zahl kommt dann, wenn man – um ein Beispiel zu nennen, bei FIFA Ultimate beträgt diese Zahl 90 Mäuse, glaubt es oder nicht – es bei zehn belässt, die Leute nichts weiter ausgeben, weil sie es nicht müssen.
Ich glaube Nintendo wird ihre Strategie dahingehend ändern müssen, bezahlbare Extras hinzuzufügen. Meiner Meinung nach ist ein fester Preis für einen Download dumm, die zehn Doller sind dumm. Falls man nur die ersten Level kostenlos spielen kann, sollte man alles verschenken. Entwerft die Titel so, dass es Zeug zum Kaufen gibt, wie Power-Boosts, Pilze... . Es gibt einen Grund, warum viele Publisher, die daran gewohnt sind, ihre Spiele für 60 Dollar zu verkaufen, kein Free-to-Play machen, weil es ein anderes Modell ist. Nintendo hat Marken, die wir mögen, aber sie wissen nicht, wie man sie zum weiteren Geldausgeben benutzt. Und sie könnten es sich erkaufen mit DeNA, also in Partnerschaft mit DeNA, welche es vielleicht gestalten sollten. Und es ist leichter gesagt als getan, oder ich würde jetzt nicht mit euch gerade sprechen, weil ich Free-to-Play-Spiele machen würde. [...]
Stellt euch vor, dass Nintendo statt einen Titel pro Jahr zehn pro Monat macht, weil sie bestimmt hunderte Titel durch den Game Boy, den Nintendo DS sowie Nintendo 3DS haben. Macht einfach 10 Spiele im Monat für zwei Jahre, dann habt ihr 240 Spiele, welche dann zu ein bis zwei Millionen Downloads pro Monat Gewinne einfahren. Für immer. Sie machen Hunderte, Millionen von Dollar im Monat, aber dies liegt nicht in ihrer DNA.
Und auch hier haben wir für euch wieder das englische Video eingebunden:
Teilt ihr die Meinung Pachters, dass man mehr Gewinne durch Free-to-Play-Titel und Mikrotransaktionen macht?
Quelle: YouTube