Unser Test zum Spiel: Pokémon Super Mystery Dungeon
Als 2006 die ersten beiden Pokémon Mystery Dungeon-Spiele für den GameBoy Advance und Nintendo DS erschienen sind, war noch nicht klar, ob das für Fans der Taschenmonster-Reihe ungewöhnliche Konzept Erfolg haben würde. Mittlerweile konnten sich die Spiele jedoch hervorragend integrieren und sind zur zweiten starken Reihe neben den Hauptspielen aufgestiegen. Der neueste Teil der Serie, Pokémon Super Mystery Dungeon für den 3DS, versucht nun, das Beste aus allen Teilen zusammenzuführen, um so die ultimative Pokémon Mystery Dungeon-Erfahrung zu bieten. Ob Spike Chunsoft das geschafft hat? Das erfahrt ihr nun in diesem Review.
Auch durch Lavawelten muss euer Erkundungsteam. Ganz schön heiße Angelegenheit!
Nachdem ihr einige persönliche Fragen gestellt bekommen habt, stehen euch eine Vielzahl von Pokémon zur Verfügung, genauer gesagt Pikachu, Riolu und alle Starter-Pokémon sämtlicher Generationen. Und so startete ich mein Abenteuer als Pikachu namens Niels. Meine Partnerin (sie ist immer weiblich) Sarah durfte als Hydropi wiedererwachen. Nachdem ihr aus eurem Traum erwacht seid, müsst ihr überrascht feststellen, dass ihr kein Mensch, sondern ein Pokémon seid. Noch schlimmer: Drei Megalon sind dabei, euch anzugreifen. Glücklicherweise stößt Blanas hinzu und rettet euch. Zusammen flüchtet ihr in ein nahegelegenes Dorf.
Da ihr wie ein Kind ausseht, müsst ihr eine örtliche Schule besuchen und trefft dort erstmals auf eure Partnerin. Diese ist durch ihre Tollpatschigkeit jedoch nur bedingt beliebt. Ihre Abenteuerlust und der Wunsch, eine Weltkarte zu kreieren, hat sie schon in so einige Schwierigkeiten gebracht. Ihr Traum: Bei dem Pokémon-Forscherteam anzufangen. Dieses erkundet die Mysteriösen Dungeons, um die oben genannte Weltkarte zu erstellen. Nach einigen Ereignissen schafft ihr es tatsächlich in die Organisation. Ab diesem Moment geht die Geschichte richtig los. Überall auf der Welt tauchen versteinerte Pokémon auf, besonders die legendären und mysteriösen Pokémon sind betroffen. Wer steckt dahinter? Und warum habt ihr euch in ein Pokémon verwandelt? Fragen über Fragen, die nach und nach beantwortet werden.
Wie schon in allen Vorgängern ist der Kernaspekt der Pokémon Mystery Dungeon-Reihe das Erkunden von Dungeons. Diese sind zufallsgeneriert und sehen so jedes Mal anders aus. Wobei das natürlich relativ ist. Die Struktur der Tunnel und Räume unterscheidet sich zwar, das Design, sei es ein Wald, eine Vulkanlandschaft oder eine Wasserhöhle, verändert sich an den Orten aber nicht. Das Zufallssystem arbeitet auch nicht unbedingt effektiv. Dazu komme ich später noch.
In den Mysteriösen Dungeons trefft ihr auf eine Vielzahl von Pokémon, die es zu besiegen gilt. Das Kampfsystem unterscheidet sich jedoch grundlegend von den Hauptteilen. Jedes Pokémon bewegt sich ein Feld, wenn ihr euch bewegt. Neben einem simplen, jedoch schwachen Angriff, könnt ihr jeweils vier Angriffe auswählen. Auch euer Partner-Pokémon hat diese Option, wird jedoch vom System selbst gesteuert. Damit nicht Attacken eingesetzt werden, die ihr nicht wollt, könnt ihr diese blockieren. Wie in der Hauptreihe hat auch hier jeder Angriff eine gewisse Anzahl an AP. Sind diese aufgebraucht, könnt ihr den Angriff erst wieder einsetzen, solltet ihr den Dungeon verlassen oder aber ein Elixier einsetzen, welches ihr in den Höhlen finden, oder aber bei Kecleon einkaufen könnt.
Was mir aufgefallen ist: Die Attacken treffen oft nicht - zu oft für meinem Geschmack. Weiterhin kann es oft vorkommen, dass eine Vielzahl von Pokémon gleichzeitig auf einen zustürmt. Zwar findet man in den Dungeons sehr häufig Heil- und Wiederbelebungsitems, dennoch kann das Ganze frustrierend werden. Gerade die Statusveränderung "Verwirrung" hat mich zur Weißglut gebracht. Beispiel: In einem Dungeon war ich von drei Pokémon umgeben, von denen zwei Verwirrung auslösen konnten. Sobald die Verwirrung verschwunden war, wurde ich sofort erneut mit der Statusveränderung konfrontiert. Dann treffen die Pokémon nicht mehr oder verletzen ihre Partner-Pokémon. Ich hätte fast meinen 3DS an die Wand geworfen.
Glücklicherweise erhaltet ihr schon recht früh die Möglichkeit, Sipale in den Dungeons aufzuspüren, die bestimmte Eigenschaften haben. Euer Angriff soll zweimal treffen? Kein Ding. Euer Angriff soll so stark sein, dass der Gegner manchmal nur noch einen Kraftpunkt hat? Kein Problem. Ihr wollt sehen, wo sich in der jeweiligen Etage die Treppe für die nächste Etage befindet? Auch dafür gibt es einen Sipal. Pokémon Super Mystery Dungeon ist auf jeden Fall ein schweres, vielleicht sogar das schwerste Spiel der Reihe. Ohne die Nutzung von Sipalen wird es sehr schwer, das Spiel abzuschließen. Aufbewahrt werden Sipale in Ringels. Diese kann man als Items in Dungeons finden. Jedes Pokémon im Team bekommt einen eigenen Ringel und jeder Ringel kann nur eine bestimmte Anzahl an Sipalen aufnehmen. Wenn kein Platz mehr da ist, müsst ihr einen alten Sipal abgeben, um einen neuen benutzen zu können.
Auch die Mega-Entwicklung wird durch Sipale ausgelöst. Nach dem Verlassen einer Höhle verliert ihr alle Sipale. Zusätzlich gibt es Attacken-Kombinationen. Dort wählt jedes eurer Teammitglieder eine Attacke aus, die dann gleichzeitig trifft und ordentlich Schaden hinterlässt. Das leert jedoch euren Magen. Ist dieser leer, verliert ihr Kraftpunkte. Ein Apfel, Samen oder Beeren wirken da Wunder. Seid ihr nach einem Kampf verwundet, regeneriert ihr pro Schritt einen KP. Noch ein Tipp: Manchmal kommt es vor, dass auf einer Etage direkt neben euch eine Treppe zur nächsten Etage auftaucht. Nutzt diese Möglichkeit, gerade am Anfang des Abenteuers, nicht. Ihr braucht jeden Erfahrungspunkt, den ihr kriegen könnt. Ihr bekommt erst später die Möglichkeit, Dungeons nach Belieben zu erkunden. Fallt ihr früh zurück, habt ihr ein Problem.
Auf den verschiedenen Kontinenten gibt es immer eine Stadt zu erkunden, in der viele Pokémon ihr Unwesen treiben.
Ein wichtiger Aspekt der Reihe ist das Anfreunden mit den vielen Pokémon. Nachdem die Auswahl im Vorgänger begrenzt war, habt ihr in Super Mystery Dunegon nun endlich wieder die Möglichkeit, alle aktuellen Pokémon anzutreffen. 720 Taschenmonster warten darauf, mit euch in den Kampf zu ziehen. Bis zu drei Teammitglieder können gleichzeitig mit zur Erkundung kommen. Außerhalb der Storymissionen könnt ihr eure Storycharaktere sogar pausieren lassen und völlig eigene Teams aufbauen. Ihr bekommt sogar nach dem Eintreten in das Pokémon-Forscherteam recht schnell die Möglichkeit, sehr starke Pokémon zu erhalten. Richtig starke Pokémon! Seid ihr Level 20, könnt ihr starke Pokémon wie Brutalanda, Dragoran und sogar legendäre Pokémon für euer Team erhalten. Diese sind jedoch nicht immer verwendbar, nach einem Einsatz müssen sie sich ausruhen.
Pokémon erhaltet ihr nicht mehr zufällig durch das Bekämpfen in Dungeons, sondern durch die Connexussphäre. Das funktioniert folgendermaßen: Ihr trefft beispielsweise in den diversen Städten auf den Kontinenten Pokémon, die einen Auftrag haben. Mal sollt ihr einen Gegenstand oder ein Pokémon im Dungeon wiederfinden, mal ein Taschenmonster begleiten, um gegen ein starkes Pokémon zu bestehen. Schafft ihr die Aufgabe, wird das Pokémon in die Connexussphäre eingetragen und ihr könnt es einsetzen. Das ist jedoch nicht alles. Jedes Pokémon hat eine Verknüpfung zu anderen Pokémon, die ihr entweder sofort als Freunde dazugewinnt oder von denen ihr neue Aufträge erhaltet. Füllt sich eure Connexussphäre, sieht das Ganze ziemlich atemberaubend aus. Hunderte Pokémon, verknüpft mit anderen Pokémon.
Schade, dass es sich dabei um kein HD-Spiel handelt. Auf einem großen Screen würde es sicherlich großartig aussehen. Durch die Connexussphäre kommt es vor, dass ein schwächeres Pokémon mit einem sehr starken Monster befreundet ist. So erhaltet ihr diese mächtigen Freunde. Wer sich jedoch denkt, dass er mit diesen doch ganz einfach das Spiel durchspielen kann, der irrt. In den Storymissionen seid ihr auf eure Starter angewiesen. Oft spielt ihr in diesen Missionen sogar nur mit den beiden Taschenmonstern, manchmal steht euch auch ein drittes Pokémon zur Verfügung. Glücklicherweise erhaltet ihr recht früh im Abenteuer die Möglichkeit, in einem Dungeon zwischen den Pokémon zu wechseln. Hat sich Niels, das Pikachu, nicht besonders gut angestellt, kann ich zu Sarah, dem Hydropi, wechseln.
Kleine Pokémon sind klein, große Pokémon sind groß. So wirkt das Abenteuer in Super Mystery Dungeon noch realistischer.
Kommen wir noch einmal zurück zum Storyaufbau des Spiels. Leider ist Pokémon Super Mystery Dungeon am Anfang recht zäh und zum Teil langweilig. Erst, wenn ihr von dem Pokémon-Forscherteam aufgenommen werdet, geht das Abenteuer richtig los. Das dauert jedoch einige Stunden. Die Charaktere, die ihr im Abenteuer trefft, sind jedoch hervorragend inszeniert worden. Jeder verhält sich anders, hat Akzente oder sonstige Eigenarten. Jeder ist auf seine Art irgendwie liebenswürdig. Auch die diversen Cutscenes sind ansprechend. In Pokémon Super Mystery Dungeon werdet ihr von legendären und mysteriösen Pokémon erschlagen, gerade das legendäre Raubkatzen-Trio hat seinen Auftritt, aber auch mein Lieblings-Pokémon ist mit von der Partie. Mit über 100 Dungeons ist das Spiel zudem recht umfangreich. Besonders schön für langjährige Fans: Viele Protagonisten und Teams der alten Spiele tauchen in diesem Ableger ebenfalls auf und erzählen von ihren Abenteuern.
Die Pokémon Mystery Dungeon-Reihe war schon immer für ihren guten Soundtrack bekannt und Super Mystery Dungeon ist da keine Ausnahme. Das Spiel enthält einige der besten Musiktracks, die ich je in einem Pokémon-Spiel hören konnte - absolute Meisterwerke! Die Grafikengine wurde von Pokémon Mystery Dungeon: Portale in die Unendlichkeit übernommen und nochmals aufpoliert. Die Emotionen der Pokémon sind wunderbar zu erkennen, auch wenn die Artworks neben den Textblasen immer noch einen besseren Eindruck von der Stimmungslage des Taschenmonsters wiedergeben. Die Welten sind klasse designt und auch die Dungeons können grafisch überzeugen.
Neben dem Hauptabenteuer gibt es auch die Pelipper-Insel, die ihr über das Hauptmenü erreicht. Dort könnt ihr neben alten auch komplett neue Dungeons besuchen. Sollte im normalen Spiel ein Pokémon KO gehen und ihr es nicht wiederbeleben, könnt ihr es auf der Pelipper-Insel retten. Das geht lokal, über StreetPass oder per Internet. Auch eine Jukebox mit den Musikstücken ist über das Menü ansteuerbar.
Attacken-Kombinationen sind gegen schwere Gegner elementar. Passt jedoch auf, dass ihr nicht zu hungrig werdet.
Unser Fazit
8
Ein Spiele-Hit