Unser Test zum Spiel: TEMPLE OF YOG

Wir befinden uns im Zeitalter der Retrospiele. Nein, damit meine ich nicht, dass wir alte Spiele zocken, sondern viele neue Spiele den alten Charme aneignen wollen. Ob man wirklich das Feeling der alten Zeiten einfangen will oder es an der Faulheit der Entwickler liegt, sollte man für sich entscheiden. TEMPLE OF YOG von CHUDCHUD Industries orientiert sich an diesen Retrostil. Vorweg: English only und nur das GamePad wird, aus gutem Grund, zur Steuerung verwendet.


Auch wenn ihr in der Oberwelt aufgeräumt habt...

„Ein Leben für den Fortschritt.“ Dies ist der Pakt zwischen einer Zivilisation und einem mysteriösem Tempel. Über Jahre hinweg finden bei dem Tempel Opfergaben statt. Bei dem Tempel gibt es nämlich ein Portal, welches zu einem unbekannten Ort führt. Niemand, der dort hindurch geht, kommt lebendig wieder heraus. Doch was lauert überhaupt hinter diesem Portal?

Vor jedem Durchlauf wählt ihr zwischen vier Gilden den nächsten „Tribut“ aus. Dabei handelt es sich schlichtweg um euren nächsten Charakter. Aus welcher Gilde ihr wählt, entscheidet über die Charakterwerte und ihre Eigenschaften. Dazu gehören HP, MP, Shadow (darauf komme ich gleich zurück), Angriff, Reichweite und Laufgeschwindigkeit. Bei den Klassen selber gibt es wahlweise den Priester, Magier, Dieb und Krieger. Jede Klasse startet bei Level 1. Mit Hilfe einer Art „Begünstigung“ (Boon) könnt ihr die Klassen verbessern. Diese Punkte sind quasi die im Spielverlauf erhaltenen Punktzahlen, welche eurem Konto gutgeschrieben werden. Die Obergrenze eines Klassenlevels liegt bei 20. Euer gewählter Kämpfer verlässt also das Dorf, besteigt den Tempel und kann vor Betreten des Portals eventuell ein Relikt (Hilfsitem) mitnehmen, welches man zuvor gefunden hat.

Genug des Vorbereitungskrams! Hinter dem Portal liegt ein Dungeon, den es zu bestreiten gilt. Und dieser Dungeon nun ja ist in gewisser Weise ausgesprochen monoton. Damit spreche ich das Schema des Dungeons an. Dieser ist ziemlich verwildert und tritt in zwei Farbvariationen (je nach Fortschritt) auf. Mehr gibt es diesbezüglich nicht zu sehen. Natürlich braucht der Dungeon Gegner, die den Ort beleben. Doch eine Vielfalt an Arten sucht ihr hier vergebens. Die existierenden Typen lassen sich an einer Hand abzählen und treten dafür besonders später gerne in großer Zahl auf.

Bekämpfen könnt ihr sie, indem ihr auf sie schießt! Einen „Nahkampf“ kann die Spielmechanik schlecht zulassen, daher greift ihr stets aus der Distanz an. Wie weit ihr schießen könnt, liegt aber an eurer Klasse. Der Dieb zum Beispiel hat nur sehr wenig Reichweite, das symbolisiert quasi den Nahkampf. Für etwas Abwechslung auf der Karte sorgen jedoch die zufällig generierten Ebenen. Bis auf zwei Stufen habt ihr es stets mit neuen Strukturierungen zu tun. Und oftmals ist euch das Glück an dieser Stelle besonders Hold. Oder wer würde es denn nicht lieben, in einer neuen Dungeon-Ebene zu erscheinen und direkt von drei Spinnen oder vier Wölfen umzingelt zu sein? In meinem Falle geschah mir letzteres einst direkt nach dem Betreten des Portals. Ich habe zwei Sekunden überlebt. Auch nicht schlecht...

Auf eurem Kurztrip gibt es aber noch ein paar andere Kleinigkeiten zu finden, wie eines von den oben erwähnten Relikten. Von diesen könnt ihr eines gleichzeitig tragen und sie verbessern je nach Typ eine Eigenschaft. Bei eurem Ableben geht das Item nicht verloren: Es wird mit dem Portal zum Tempel zurückgebracht und kann mit einem anderen Charakter sofort wieder mitgenommen werden. Zuletzt bleiben da noch Quests, die an einer Säule im Spielverlauf angenommen werden können. Diese geben das Sammeln oder Jagen vor und entlohnen euch mit Boon-Punkten.

Läuft eine Quest, könnt ihr den Status dieser mit Select prüfen. Doch passt auf: Ein Pausenmenü gibt es nicht. Drückt ihr Start, bestätigt ihr ohne weiteres eure Opfergabe und das laufende Spiel endet. Mir passierte es auch immer wieder, dass ich mit Select meine laufende Quest checken wollte, mich allerdings verdrückte und ja... den Rest könnt ihr euch ausmalen. Übrigens wird die verstrichene Zeit eines Charakters aufgezeichnet, ein Zeitlimit gibt es aber nicht, also keinen Stress. Jede Klasse kann eine spezielle Fähigkeit verwenden, die euch heilt, vor Schaden schützt, euren Angriff verstärkt oder schnell durchs Level flitzen lässt.

Doch der interessante Teil kommt jetzt erst noch: Das gesamte Spiel findet auf dem TV und dem GamePad auf zwei parallelen Ebenen statt! Einerseits gibt es die normale Oberwelt, auf der ihr euch für gewöhnlich aufhaltet. Und nun kommt die oben erwähnte Schattenenergie ins Spiel: Mit dieser könnt ihr euch kurzzeitig in die Schattenwelt, wenn man sie so nennen kann, begeben. Dort findet ihr im Groben die selbe räumliche Struktur, allerdings mit anderen Wänden und Hindernissen, weitere Objekte und mehr Gegner zum Bekämpfen. Dieses Feature ist unabdinglich, um manche in der Oberwelt abgeschnittene Gebiete oder die nächste Ebene zu erreichen. Befindet ihr euch in der Oberwelt, habt ihr auf dem GamePad einen ständigen Blick, wo ihr euch in der Schattenwelt befinden würdet. Nutzt dies, um beispielsweise aus dem Hinterhalt anzugreifen oder euch dort zu verstecken, wenn es gerade brenzlig wird. Auch sehr hilfreich ist, dass ihr euch mit L weiter umschauen könnt. Damit könnt ihr Gegner aus größerer Entfernung aufspüren.


...erwarten euch weitere Gegner in der Schattenwelt.

Unser Fazit

5

Für Genre-Fans

Meinung von Maik Dallherm

Ich finde es ein wenig ärgerlich: TEMPLE OF YOG bietet mit seinem Zwei-Ebenen-Konzept sehr viel Potential und spielerisch weiß es das auch auszunutzen. Nur viel habt ihr nicht davon. Das Spiel betitelt sich als die „erste Epoche“ (von vier). Aus dem Grund ist auch der Umfang derart eingeschränkt. Theoretisch könnte man das Spiel in unter einer Stunde abschließen, die echte Spielzeit wird nur aufgrund des Levelsystems und der Schwierigkeit künstlich gestreckt. Meines Erachtens hätte man sich die Zeit lassen sollen, alle Teile in einen umfangreichen Titel zu vereinen. Wer sich aber für das erfrischende Konzept interessiert, kann sich TEMPLE OF YOG im Nintendo eShop genauer ansehen.

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