Unser Test zum Spiel: Joe's Diner
Es gibt Spiele wie Zelda, Mario, Tetris oder Pong, die ein ganzes Medium revolutionierten, das Unmögliche möglich machten und ganze Generationen beeinflussten. Spiele, die sich in unser Herz bohrten und mit denen wir unsere Kindheitserinnerungen zu neuem Leben erwecken. Spiele, die sich in der Szene manifestiert haben und auch außerhalb des Mediums als Kunstwerk betrachtet werden. Aber es gibt auch Spiele, die gehen über dies weit hinaus, schaffen neue Grenzen und fordern den schon geübten Spieler immer wieder aufs Neue heraus. Nur alle 10 Jahre werden wir Zeugen von so einem Spiel und wir dürfen uns alle glücklich schätzen, so eine Perle zu bewundern. Nun ist die Zeit wieder gekommen: die Zeit von Joe´s Diner.
Wenn die Indianer wüssten wie dreckig es hier ist...
Was bei so einem Meisterwerk nicht fehlen darf, ist eine gute Story. Nein! Eine gute Story würde hier nicht reichen, es muss schon was Kreatives her. Etwas, was unsere Vorstellungen übersteigt und wir in der Form noch nie gesehen haben. Gerade im Genre Horror ist dies nicht so einfach. So startet das Spiel mit einem gewagten Intro - immerhin werden schon hier die ersten Spieler völlig schockiert den Controller beiseitelegen. Denn hier wird der Spieler zum Protagonisten, der daher auch bewusst keinen Namen hat. Dieser Kniff sorgt dafür, dass man in diese epische Geschichte eintaucht und mitfühlt. Du bist also nun die Urlaubsvertretung für die Nachtschicht in Joe´s Diner. Doch - dies hat man auf keiner Stellenbeschreibung erwähnt (erster Twist!) - ist dieses Diner auf einen Indianerfriedhof erbaut wurden (so etwas hat es doch noch nie gegeben).
Denn in der Vergangenheit gab es zwei große Stammeshäuptlinge, die sich gegenseitig auf die Nerven gingen. Lustiger Vogel stört dabei immer wieder Grimmige Feder (die Namen sind so deep...) und dieser will eigentlich nur seine Ruhe. Selbst nach dem Tod der Beiden kann der Geist von Lustiger Vogel es nicht sein lassen, Grimmige Feder zu nerven. Dabei schreckt er, für ein Horrorspiel sogar wohl zu krass, vor nichts zurück! Da werden (auch noch ausgerechnet in dem Diner, wo wir Nachtschicht haben) Herdplatten angemacht, TV-Empfang gestört oder Lustiger Vogel ruft eine Sex-Hotline an. Nichts ist diesem Geist heilig. Dabei müssen wir noch das Diner aufräumen. In der Ego-Perspektive, damit wir auch wirklich uns hineinversetzen können, räumen wir in einer Nachtschicht die Tische ab und müssen ganz nebenbei die Geräusche beseitigen, die Lustiger Vogel verursacht.
Im Grunde brauch man dafür nur das Steuerkreuz und die A-Taste. Einfach das Ziel richtig anvisieren und schon nimmt er den Müll in die Hand oder schaltet ein Gerät ab. Scheinbar, dies ist aber eines der vielen ungelösten Fragen in diesem Spiel, hat Grimmige Feder euren linken Arm schon entfernt, denn mehr als eine Flasche oder eine Schachtel könnt ihr nicht tragen. Nun: Was fällt dem geneigten Zocker sofort auf? Dies ist doch glatt eine Diner-Simulation getarnt als Horrorspiel! Ihr habt diese geniale Idee natürlich sofort erkannt. Aber auch die Angst wird unglaublich gut simuliert. So scheinen wir richtig nervös zu sein, anders kann ich mir das ungenaue Zielen nicht erklären. Am Ende geht es immer darum, dass das Diner sauber wird und dies möglich leise, damit Grimmige Feder nicht völlig ausrastet und ihr so die Nacht wieder von vorn beginnt.
Die Gäste lassen aber auch alles liegen und achten nicht auf die Umwelt.
Auch grafisch ist dieses Spiel natürlich eine Wucht. Böse Zungen, die es selbst bei so einem Titel ja geben soll, könnten meinen die Grafik wäre veraltet oder aus der vorletzten Konsolengeneration. Diese Menschen sehen aber nur die Oberfläche. Zu schicke Grafik würde nur vom spannenden Gameplay ablenken und blenden. Nein, diese Gefahr besteht nicht bei Joe´s Diner. Aber das bedeutet eben nicht, dass es katastrophal aussieht. Gerade dieser Grafikstil schafft eine unheimliche Atmosphäre und lässt den Spieler mit staunen zurück. Hier wird der technische Aspekt auch mit dem Gameplay noch weiter kombiniert. So erhöhen massive Ruckeleinlagen den Schwierigkeitsgrad ungemein. Auch in dieser Veziehung sehen wir ein Horrorspiel, das diesen Titel absolut verdient. Ein Kunstgriff, der absolut mutig ist! Hier wird der Spieler regelrecht in den Wahnsinn getrieben. Ob Lustige Feder dahinter steckt, bleibt dabei offen. Zudem verzichtet das Spiel auch auf eine gewisse Dunkelheit oder Abwechslung. Mit diesen Stilmitteln machen es sich Entwickler oft zu einfach. Was hier zählt, sind ganz klar Gameplay, Story und Musik - womit wir dann auch beim letzten Aspekt sind.
Denn auch der Sound ist klasse. Nie wird wirklich klar, was genau denn wirklich gerade Krach macht. Auch hier hat man auf die typischen Mainstreamtöne verzichtet und erzeugt damit einen ganz eigenen Stil, den man so schnell auch nicht vergessen wird. Im Intro gibt es dazu noch einen sehr motivierten Sprecher, der diese Geschichte völlig ruhig erzählt, damit sich diese Story und die tollen Bilder erst entfalten können.
Eine saubere und gute Küche haben wir da im Diner...
Unser Fazit
1
Völlig misslungen