Mit Vollgas durch den Matsch: Excitebike 64
„Nein, Junge! Du wirst nicht auf so eine Todesmaschine steigen! Das ist viel zu gefährlich. Weißt du, wie schnell die Dinger fahren? Du glaubst gar nicht, wie schnell du das Gleichgewicht verlierst, und schon liegst du im Krankenhaus! Du bist doch völlig ungeschützt – keine Airbags, keine Knautschzone, nichts! Also versprich mir, dass du die Finger von den Dingern lässt! Ich will nicht jede Nacht wach liegen, weil ich um deine Gesundheit besorgt bin…“
Ja, Mama! Es gibt schon gute Gründe – oder zumindest überzeugte Menschen – die dagegensprechen, dass man sich auf motorisierte Zweiräder schwingt und damit nicht einfach nur in Schrittgeschwindigkeit ums eigene Haus tuckert, sondern in wilden Rennen mit gleichgesinnten Wahnsinnigen um den Sieg kämpft. Natürlich lassen sich nicht alle Menschen davon abhalten, aber die meisten von uns brauchen eine ungefährliche Alternative, wenn sie erahnen wollen, wie es sich anfühlt, im actiongeladenen Motorrad-Rennen um den Sieg zu fahren.
Die Lösung lautet (wie so oft): Videospiele! Schon auf dem NES konnten Zocker ein inzwischen doch recht kultiges Spiel namens Excitebike ausprobieren. Das Nintendo 64 sorgte später dafür, dass auch dieses Spiel (wie so viele andere) in die dritte Dimension überführt wurde. Heute ist Excitebike 64 erneut via Virtual Console erhältlich und fordert die Adrenalin-Junkies zum rasanten Rennen heraus. Wenn ihr auch daran interessiert seid, haben wir für euch ein paar weitere Infos zum Spiel.
Optisch hat sich im Vergleich zum NES-Vorgänger einiges getan. Die zweidimensionale Seitenansicht wurde ersetzt durch die gewöhnlichere Perspektive hinter dem Fahrer, den ihr durch dreidimensionale Kurse steuert. Diese können aus heutiger Sicht natürlich nicht mehr so faszinieren wie in der Nintendo 64-Ära, aber zumindest wird ein gewisser Abwechslungsreichtum geboten, der für optische Auflockerungen sorgt. Da es bei einem Retro-Titel aber ohnehin nicht viel bringt, über die Grafik zu diskutieren, kommen wir doch besser gleich zum Wesentlichen.
Bemerkenswert ist die Steuerung des Titels, die zugleich intuitiv und herausfordernd ist. Neulinge werden nicht nur einmal spektakulär vom Bike fallen, was sowohl durch gemeine Gegner, als auch durch Kollisionen mit Hindernissen in der Umgebung verursacht werden kann. Eine gewisse Eingewöhnung, die die Anzahl der Stürze merklich reduziert, ist also schon notwendig, bevor ihr den Konkurrenten euer Hinterteil präsentieren könnt. Ganz so einfach und zugänglich wie etwa bei Mario Kart ist die Steuerung aber nicht. Trotzdem lohnt es sich, etwas intensiver in das Spiel einzutauchen, denn dann werdet ihr die Feinheiten meistern und die überzeugende Fahrphysik zu schätzen lernen.
Sehr hilfreich ist dabei das Tutorial, in dem ihr die wichtigsten Kniffe üben könnt und anschließend in speziellen Herausforderungen beweisen müsst, dass ihr sie verinnerlicht habt. Dazu gehört beispielsweise der Turbo, der euch im Rennen deutlich voranbringen, aber auch für eine Überhitzung des Motors verantwortlich sein kann. Er muss also sparsam und vor allem gezielt eingesetzt werden, wenn er euch am meisten nutzen soll. Während eurer Sprünge – und davon werdet ihr in Excitebike 64 viele durchführen – könnt ihr durch einen Extra-Boost noch weiter durch die Lüfte fliegen, was euch an einigen Stellen viel Zeit einspart. Außerdem lernt ihr, wie man noch im Sprung eine Drehung ausführen kann, damit es bei der Landung direkt in die richtige Richtung weitergeht, wenn unmittelbar nach dem Sprung eine Kurve folgt. Auch das Meistern enger Kurven will geübt sein. Schließlich werdet ihr sogar darauf vorbereitet (Sorry, Mama!), wie ihr Gegner gezielt zu Fall bringen könnt.
Wenn das Tutorial gemeistert ist, könnt ihr in die Rennsaison starten. Dabei erwarten euch Indoor-Kurse im Stadion, die reichlich Kurven und Sprünge bieten. Ergänzt wird das Ganze mit abwechslungsreichen Outdoor-Rennen. Die Kurse sind größtenteils gut und unterhaltsam designt und bieten euch teilweise Abkürzungen, durch die ihr den vorderen Plätzen näherkommt. Herausforderungen sind garantiert, denn der Schwierigkeitsgrad steigt mit den Kursen. Zudem dürft ihr selbst wählen, wie hart die Rennen sein sollen. Spätestens auf der schwersten Stufe müsst ihr alles geben, um am Ende auf dem Siegertreppchen zu landen. Eure Gegner sind ausgezeichnete Fahrer und sofort zur Stelle, wenn ihr euch einen Fehler erlaubt. Wer von den Computergegnern genug Staub vor das Visier bekommen hat, darf sich auch im lokalen Multiplayer-Modus mit bis zu drei weiteren Freunden messen.
Wenn ihr irgendwann doch die Nase voll habt von den Standard-Strecken, könnt ihr auch spezielle Kurse befahren. Beispielsweise seid ihr in der Wüste unterwegs und fahrt nicht innerhalb der üblichen Streckenbegrenzungen, sondern frei über eine sandige Hügellandschaft. Ein Pfeil zeigt euch dabei den Weg zum nächsten Checkpoint, der in diesem Fall aus brennenden Fackeln besteht, die ihr passieren müsst.
Sind auch diese Kurse gemeistert, dürft ihr euch im Editor einfach eigene Strecken basteln, um die Abwechslung aufrecht zu erhalten. Der Editor ist recht einfach gestrickt und ermöglicht eine Kombination von Geraden, Kurven und Sprüngen, die dann euren eigenen Stadion-Kurs ergeben. Selbstverständlich dürft ihr die eigene Strecke direkt ausprobieren. Wählt einen Fahrer aus (jeder hat übrigens unterschiedliche Qualitäten, was zum Beispiel Beschleunigung und Turbo betrifft) und zeigt euren Gegnern, wer auf dieser Strecke das Sagen hat!
Tja, liebe Mutter, du hast Recht! Wenn ich sehe, wie bei Excitebike 64 diverse Fahrer spektakulär von ihren Flitzern stürzen, dann bin ich heilfroh, nicht selbst auf der Maschine zu sitzen. Die Helme sind zwar ein guter Schutz, aber unterschätzen sollte man die Gefahren nicht, die sich bei diesem Sport ergeben. Ich möchte auch wirklich nicht, dass du dir ständig Sorgen um mich machen musst. Also verspreche ich… Mama, hörst du mir zu? MAMA? „Sei ruhig und geh‘ vom Fernseher weg, Junge! Ich muss noch diese Nervensäge von seiner Schrottkiste schleudern, dann gewinne ICH!“
Unser Fazit
8
Ein Spiele-Hit