Super Bomberman R: Altes Franchise, neuer Knaller?
Willkommen in der Zukunft, in der es der Menschheit gelungen ist, künstliche Intelligenz zu erschaffen. Acht sogenannte „Bomberman“ wurden konstruiert, um den bösen Mächten des Universums Einhalt zu gebieten und den Frieden zu wahren. Doch der fiese Buggler hält nicht viel von Frieden und plant kurzerhand das komplette Sternensystem einzunehmen. Könnt ihr ihn und seine fünf fiesen Bomberman-Gefährten besiegen und die Bewohner der bedrohten Planeten retten?
Bei Super Bomberman R handelt es sich um den ersten Konsolen-Titel des Franchises, seit einigen Jahren. Konami hat es also endlich geschafft, uns ein neues Bomberman zu präsentieren und ihre Fans von der Sehnsucht zu erlösen. Doch kann das Spiel auch überzeugen? Eines schon vorneweg, es reißt sich definitiv kein Bein aus, um kreative und frische Elemente mit dem ursprünglichen Gameplay zu verbinden. Ihr spielt immer noch die größte Zeit in verschiedenen Arenen, welche per Schachbrettmuster in Quadrate unterteilt sind, sprengt euch mit Bomben den Weg durch unzählige Blöcke und sammelt Items ein, wo ihr nur könnt. So steigert ihr eure und die Fähigkeiten eurer Bomben und wappnet euch für den Kampf gegen eure Freunde im Multiplayer oder gegen den Boss einer Welt im Singleplayer. Aber fangen wir doch erst einmal bei der Handlung von Konamis neuem Spiel an:
Die Story von Super Bomberman R ist in 50 verschiedene Level unterteilt, welche wiederum in fünf unterschiedlichen Welten spielen. Pro Welt gibt es dabei also immer acht normale Stages zu entdecken, während Level neun und zehn für den Bosskampf der jeweiligen Welt reserviert sind. Vor dem Betreten einer Welt, vor und nach dem Bosskampf wird die Handlung in comichaften Sequenzen erzählt, welche allesamt auf Englisch vertont sind. Ein deutscher Untertitel ist per Standardeinstellung eingeschaltet. Möchtet ihr eine andere Sprache auswählen, so könnt ihr dies in den Optionen des Titels tun. Neben Englisch wird dort auch angeboten, das komplette Spiel auf Japanisch zu stellen.
Die Handlung an sich bietet natürlich nur leichte Kost, kommt aber aufgrund der witzig inszenierten Szenen recht unterhaltsam daher. Vor allem die verschiedenen Eigenschaften der einzelnen Charaktere werden dabei lustig eingesetzt. So ist Blau zum Beispiel ein verschlafenes Genie, Weiss steckt voller Elan und versucht seine Teamkameraden stets zu motivieren und Gelb ist derart glücklich und naiv, dass er seine Feinde gerne mal mit seinen Freunden verwechselt. Hierin liegt ein großer Pluspunkt des Spiels, vor allem auch, weil die Synchronisation der Charaktere im Stile alter Zeichentrickserien gehalten ist. Die musikalische Untermalung tut zudem ihr Übriges und beglückt den Zocker mit einem fetzigen und dudeligen Videospielsoundtrack der alten Schule.
Nach dem Beenden jeder Welt kommt ihr in den Besitz von Gold, welches ihr im Shop für kosmetische Gegenstände, neue Maps und andere Sachen, welche ihr später noch freischaltet, einlösen könnt. Hierin liegt die Motivation von Super Bomberman R verborgen, denn je mehr ihr euch hier dazu kauft, desto umfangreicher wird später der Mutliplayer mit euren Freunden ausfallen. Die kosmetischen Items lassen sich zudem auch im Online-Multiplayer einsetzen und geben eurem Charakter ein individuelles Aussehen.
Super Bomberman R motiviert im Story-Modus vor allem durch seine unterschiedlichen Siegbedingungen. Während man des Öfteren schlicht alle Feinde ausschalten muss, gibt es auch Level, in denen man sämtliche Schlüssel finden, Einwohner eskortieren oder Schalter betätigen muss. Alles spielt sich dabei ein bisschen anders und erfordert eine bestimmte Herangehensweise. Auch die Karten selbst können teils mit interessanten Elementen aufwarten. So gibt es zum Beispiel Blöcke, welche zusammenhängen und alle explodieren, wenn man einen davon sprengt, oder Blocktürme, welche zusammenstürzen, zerstört man den untersten Block.
Einige dieser Elemente stehen euch und eurem Spielspaß allerdings auch manchmal im Weg. Vor allem, wenn es hohe Blocktürme auf der Karte gibt, kann man seine Position und die seiner Bomben manchmal schlecht einschätzen. Auch bewegliche Plattformen machen euch des Öfteren einen Strich durch die Rechnung und docken nicht dort an die Blöcke an, wo ihr vermutet habt. Alles in allem fühlt sich das ein wenig hakelig an und liegt meistens außerhalb eurer Kontrolle.
Dies führt uns zu einem weiteren kleinen Negativpunkt des Spiels: Die isometrische Perspektive, welche euch im Story-Modus ein wenig das Leben schwer macht. Häufig kommt es vor, dass ihr hinter Blöcken steht und nicht genau abschätzen könnt, wo genau ihr eine Bombe hinlegt. Das führt dazu, dass ihr euch nicht selten mal verbaut und so selbst in die Luft jagt. Was die Entwickler sich dabei gedacht haben, und ob nicht auch einfach die klassische Top Down-Perspektive funktioniert hätte, frage ich mich nach einigen Stunden Super Bomberman R immer noch. Im Endeffekt kann man sich aber daran gewöhnen und im Multiplayer relativiert sich das Ganze.
Mit der Steuerung verhält es sich ähnlich. Spielt ihr ausschließlich mit den Joy-Con, habt ihr kein D-Pad zur Vefügung und müsst entweder mit den vier Knöpfen des linken Controllers, oder dem Analog-Stick zocken. Das ist teils sehr schwammig und führt vor allem am Anfang zu unpräzisen Steuerungseingaben. Mit der Zeit geht ein Großteil davon aber auch in Fleisch und Blut über. Im Multiplayer verhält es sich, wenn man mit einem einzelnen Joy-Con spielt, ähnlich.
Ein Wort sei hier auch noch an die Bosskämpfe des Spiels gerichtet. Diese sind grundsätzlich interessant aufgebaut und geben genug Abwechslung zum eigentlichen Gameplay, beginnen aber meist mit einer nervigen Hürde. Jeder Bosskampf in Super Bomberman R ist in zwei Phasen unterteilt: In der Ersten bekämpft ihr die normale Form des feindlichen Bomberman, danach folgt eine Art erweiterte Form, welche meist einem riesigen Roboter ähnelt. Vor allem die erste Form des Bosses ist dabei teils unfair schwierig, weil dieser beinahe hundertprozentig richtig ausweicht und man ihn schlicht nicht zu fassen bekommt. Auch kommt dieser Abschnitt immer sehr wuselig, hektisch und unkoordinierbar daher, was schnell in Frust umschlägt. Die zweite Form jedoch ist dann immer das Highlight einer Welt. Hier zeigt sich das verborgene Potenzial des Titels, was Konami gerne noch weiter hätte ausarbeiten können.
Der Multiplayer von Super Bomberman R ist vermutlich das, was die meisten unter euch interessieren dürfte. Hierbei könnt ihr zwischen verschiedenen Modi wählen: Einem Koop-Modus, in dem ihr die Story mit einem Freund gemeinsam durchspielt, dem lokalen Multiplayer gegen eure Freunde, sowohl an einer als auch an mehreren Konsolen und der Online-Multiplayer. Ihr seht also, Super Bomberman R gibt euch allerhand Möglichkeiten mit anderen Zockern zu spielen und das ist wunderbar.
Während der lokale Mutliplayer vor allem auf Spieleabenden beliebt sein dürfte, wird euch der Online-Mutliplayer auch alleine fesseln können. Dieser unterteilt sich nämlich erneut in zwei Modi: Den Liga-Kampf und den Freien Kampf. Während Letzterer euch einfach mit ein paar anderen Zockern zusammenwirft und ihr euch gegenseitig fröhlich in die Luft sprengen dürft, geht es beim Liga-Kampf um die Wurst. Ihr startet in der Baby-Liga und könnt mit Siegen gegen andere Spieler Punkte sammeln. Habt ihr genug Punkte zusammen, steigt ihr eine Liga auf. Verliert ihr hingegen, werden euch Punkte abgezogen. Dieses System dürfte vor allem den ernsthafteren Bomberman-Zockern unter euch viel Spaß machen. Ein großes Problem gibt es aber derzeit noch: Im Online-Multiplayer gibt es teils massive Eingabeverzögerungen, welche den Spielspaß massiv beeinträchtigen. Konami hat aber bereits Bescheid gegeben, dass zu diesem Problem eine Lösung gesucht wird.
Kommen wir kurz noch einmal auf die Frage der Preis-Leistung zu sprechen. Super Bomberman R alleine wegen der Handlung zu kaufen lohnt sich definitiv nicht. Sie ist mehr ein nettes Extra, mit dem ihr euch ein oder zwei Abende beschäftigen könnt. In rund drei Stunden ist ein Durchlauf auf dem leichtesten Schwierigkeitsgrad erledigt. Motivation, die einzelnen Welten noch ein Mal zu bereisen, findet sich in der Belohnung für das Komplettieren. Wie bereits oben erwähnt, könnt ihr mit dem erworbenen Gold diverse Elemente freischalten. Der Multiplayer hingegen dürfte vor allem große Gruppen von Zockern an den Bildschirm fesseln. Dieser macht nämlich nach wie vor sehr viel Spaß, auch wenn man bei Super Bomberman R teils doch arg auf seine Bewegungen achten muss. Die etwas schwammige Steuerung und die seltsame Perspektive tun dem Gameplay leider nicht so gut und erfordern einiges an Eingewöhnungszeit. Ob man nun den vollen Preis für das neue Spiel von Konami zahlen möchte, bleibt jedem selbst überlassen, der Fokus von Super Bomberman R liegt allerdings eindeutig auf dem Multiplayer.
Unser Fazit
7
Spaßgarant