Bis die Motoren heulen – FAST RMX
FAST RMX ist nun der dritte Ableger seiner Reihe. Gut, mehr oder minder nach der Perspektive gerichtet, denn eigentlich ist FAST RMX (oder gerne auch "Remix") für Nintendo Switch einfach ein "verbesserter" Port von FAST Racing Neo, was für die Wii U erhältlich ist. Hier haben wir es mit der beliebten Reihe des Future-Racers vom deutschen Entwicklerstudio Shin'en Multimedia zu tun, die genau dann ins Leben gerufen wurde, als F-Zero-Fans anfingen, neue Spiele zu vermissen.
Der Name "FAST" kommt nicht von ungefähr. Hier steigt ihr in Antigravitations-Gleiter und saust mit einem Affenzahn über die Strecken, die in den unterschiedlichsten Umgebungen und Atmosphären liegen. Selbst von der bloßen Umgebung gleicht selten eine Strecke einer anderen. Das Spiel legt seinen Wert in die Fahrtechniken der Fahrer und ein Waffensystem gibt es nicht. Ihr müsst lernen, mit den Hindernissen auf den Strecken umzugehen und euren Boost zum richtigen Zeitpunkt einzusetzen, den ihr in Form von Kugeln auf der Piste verteilt aufsammelt. Im Gesamtpaket liefert FAST RMX 30 Strecken und 15 Fahrzeuge. Wer schon FAST Racing Neo gespielt hat, bekommt somit fünf neue Flitzer und 14 neue Strecken zu Gesicht (sechs neue Strecken, falls ihr auch das Neo Future Pack gespielt haben solltet).
Neue FAST-Spieler sollten sich eine bestimmte Faustregel (und einen alten Spruch von FAST Racing League) zu Herzen nehmen: "Shift Your Phase. Win The Race.". Denn das Phasenwechseln ist das A und O in diesem Rennsport. Auf den Strecken trefft ihr auf spezielle Elemente, wie Booststreifen und -tore, Sprungschanzen oder Strahlen. Diese sind entweder blau oder orange gefärbt. Um einen Vorteil aus diesen zu ziehen, müsst ihr euer Fahrzeug per Knopfdruck an die entsprechende Phase anpassen. Viele Sprünge sind zum Bestehen der Strecke erforderlich, also gewöhnt euch schnell daran. Anfangs werdet ihr noch Probleme haben, alle Turbos richtig auszunutzen, aber durch das Kennenlernen der Strecken wisst ihr manchmal sogar schon nach der ersten Runde, gewisse Passagen fehlerfrei zu meistern. Sowieso braucht es aber seine Zeit, bis man den Großteil der Strecken gut beherrscht.
Für den Einzelspieler gibt es die Meisterschaften. In diesen tretet ihr in Cups um den Platz auf dem Treppchen an. Anfangs stehen euch nur drei Cups zur Verfügung, aber in diesem Modus werdet ihr auch die anderen Cups mit ihren entsprechenden Strecken, die Geschwindigkeitsklassen und neue Fahrzeuge freischalten können. Die Cups sind im Vergleich zum Vorgänger anders strukturiert. Sie beinhalten jeweils nur noch drei Strecken, dabei sind diese (Original, DLC und RMX) bunt gemischt. Um die Cups zu "bestehen" genügt es, in der Gesamtplatzierung in den Top 3 zu landen. Es ist übrigens normal, dass ihr Probleme mit dem ersten Platz haben werdet. Die CPU-Spieler sind schon in der Subsonic-Liga nicht zu unterschätzen. Gegen sie zu gewinnen, obliegt oft dem gewählten Fahrzeug und den Fehlern eurer Gegner. Wer mit einem Zeitfahren-Modus seine Künste verbessern möchte, wird hier leider zunächst in den sauren Apfel beißen müssen. Zwar ist dieser Modus bereits mit dem Update #1 angekündigt worden, bedeutet somit aber auch, dass dieser zur Zeit nicht im Spiel implementiert ist.
Ein Tutorial gibt es nicht, daher sollten sich neue Spieler erstmal das Steuerungsschema ansehen und gegebenenfalls auf ihre Bedüfnisse abstimmen. Die Tastenbelegung kann für jeden Knopf individualisiert werden. Danach solltet ihr euch zuerst an den Meisterschaften versuchen, um ein Gefühl für das Spiel zu entwickeln. Solltet ihr später noch eine besondere Herausforderung suchen, werdet ihr euch im Hero-Modus wohl fühlen. Hier sucht ihr euch, je nach Verfügbarkeit, eine Geschwindigkeitsklasse und eine einzelne Strecke aus und müsst diese mit dem ersten Platz belegen. Weil das natürlich viel zu einfach wäre, gibt es hier etwas andere Regeln. Wie in F-Zero bekannt, dient euer Boost zugleich als Schild. Wird dieser aufgebraucht und es folgt eine Kollosion, war es das mit euch. Zurück auf die Strecke werdet ihr nicht gesetzt, also müsst ihr auch besonders auf die Streckenhindernisse aufpassen. Da ihr bereits die Strecken kennt, kommt an dieser Stelle das Sahnehäubchen: Ganz im Stile von Mario Kart sind sie gespiegelt und das bringt durchaus ein paar unerwartete Wendungen – im wahrsten Sinne des Wortes!
Ein gutes Rennspiel braucht natürlich auch einen Mehrspieler-Modus und darüber kann man zunächst nicht unbedingt klagen. FAST RMX gibt euch schon einige Mittel für die gemeinsame Unterhaltung. Zum einen könnt ihr den Fernseher oder den Bildschirm der Konsole für einen geteilten Mehrspieler-Modus für bis zu vier Spieler benutzen. Da auch mit einem einzelnen Joy-Con gespielt werden kann, bietet sich eine tolle Gelegenheit, auch außer Haus mit einem Freund über die Pisten zu sausen. Die Handgelenkschlaufen sind dafür durchaus empfehlenswert. Auch über ein lokales Netzwerk können acht Konsolen verbunden werden, was auch ein größeres Treffen möglich macht. Lediglich muss jede Konsole auch das Spiel besitzen.
Man sieht es nicht an, aber dieses Rennen ist online. Ob ich aufgrund der Latenzprobleme auch wirklich gerade Erster bin?
Für weit entfernte Spieler gibt es auch einen Online-Modus. Natürlich war ich gewillt, bereits zu Beginn mit einem Kollegen eine rasante Kopf-an-Kopf-Erfahrung zu liefern, doch dann kam der Schreck: Es gibt gar keine Freundesräume! Tatsächlich gibt es bisher nur ein weltweites Online-Spiel. Shin'en hat hier ebenso Nachschub angekündigt. Freundesrennen werden mit dem kommenden Update #1 nachgereicht. Mir ist es nur etwas schleierhaft, dass sowohl Freundesrennen als auch Zeitrennen, die in FAST Racing Neo schon von Anfang an vorhanden waren, hier zunächst aber ausbleiben. Beim Spielen bitte ich euch, euch zu vergewissern, dass ihr eine saubere Verbindung zu eurem Netzgerät habt. Starke Lags unter den Fahrern und neben der Strecke fliegende Spieler sind momentan kein seltener Anblick. Und wenn ihr gerade doch mit Freunden zusammen spielt, kommt es gerne vor, dass, wie auch meine Gruppe, jeder "in seiner Welt" gerade führt. Der Online-Modus scheint nur in der Subsonic-Liga stattzufinden. Ob es daran liegt, dass den Kontrahenten die schnelleren Ligen fehlen, ließ sich an dieser Stelle nicht feststellen. Wohlgemerkt: In FAST Racing Neo finden alle Geschwindigkeitsklassen ihren Platz, sofern auch alle Teilnehmer sie freigeschaltet haben.
Spielt ihr mit beiden Joy-Con, sollte euch bereits mit dem ersten Rennen der Gebrauch von der HD Rumble-Funktion auffallen. Beim Boosten, Springen und Landen fällt die Vibration gleichmäßig aus, aber stößt ihr an einen Gegner oder gegen eine Bande, spürt ihr eine recht präzise Vibration entsprechend der Seite des Fahrzeugs, die etwas getroffen hat. Ehrlich gesagt: Meines Erachtens habe ich mit diesem Spiel festgestellt, wie laut die Vibrationsmotoren teilweise werden können, wenn der Ton vom Spiel zu leise ist. Im Optionsmenü könnt ihr eine Neigungssteuerung aktivieren, die für mich als recht ungeübten Motion-Spieler schwer zu kontrollieren ist. Die Neigung wird aber ziemlich sachte umgesetzt, dadurch übersteuert ihr nicht so schnell. Besitzer eines Pro Controllers können auch diesen statt den Joy-Con benutzen, damit sollte euer Komfort auch in FAST RMX gewährleistet sein.
Bestaunt ihr die Wüste von Sunahara aus luftiger Höhe, habt ihr gerade wohl eine Sprungschanze überfahren.
Technisch ist das Spiel seinem Wii U-Vorganger eine ganze Ecke voraus. Grafisch wurden einige Effekte hinzugefügt und verbessert, was dazu beiträgt, dass das Gesamtbild etwas lebendiger wirkt. Im Grunde ist das gesamte Spiel durchgehend zu einer 1080p-Auflösung fähig, kann aber, sollte es notwendig sein, nahtlos heruntervariieren, um die durchgehenden 60 Bilder pro Sekunde zu bewahren. Untermalt werden eure Rennen von Electro-Soundtracks. Solltet ihr mit dem Genre schon im geringsten was anfangen können, ertappt ihr euch vielleicht selber dabei, wie ihr im Optionsmenü die Musiklautstärke mal ein paar Stufen höher schaltet. War bei mir auch nicht anders. Ich mochte in FAST Racing Neo auch schon einige der Stücke, und die sind hier auch alle mit dabei.
Unser Fazit
9
Geniales Spiel