Unser Test zum Spiel: Secret of Mana
Der Titel Secret of Mana gehörte seit Beginn des Virtual Console Services auf jede Liste der „Most Wanted“. Seit Weihnachten '08 hat sich das geändert, denn das lang erwartete Meisterwerk wurde endlich veröffentlicht. Grund genug, dass wir uns noch einmal mit dieser Spieleperle auseinandergesetzt haben.
Alles beginnt in einem beschaulichen und friedlichen Dörflein. Durch einen unglücklichen Zufall, der etwas mit einem metertiefen Sturz zu tun hat, entdeckt der Held der Geschichte das legendäre Mana-Schwert. Zu diesem Zeitpunkt jedoch noch unwissend, zieht er das Schwert aus dem Stein. Das daraufhin erscheinende Monster kann er zwar abwehren, doch muss er sich nun auf eine Reise begeben, die nichts anderes als die Rettung der Welt zum Ziel hat...
Ist man zu Anfang noch allein unterwegs, trifft man im Laufe des Abenteuers zwei weitere Charaktere, die sich dem jungen Mann mit dem alten Schwert anschließen. Dabei sind die Aufgaben klar verteilt: Während der Hahn im Korb, also sozusagen der Hauptcharakter, lediglich Waffen benutzen kann, kümmert sich das Mädchen um Heilungs- und sonstige Unterstützungszauber. Die kleine Koboldin dagegen röstet Gegner mit Angriffssprüchen. Das Besondere an Secret of Mana besteht nicht nur im Dreier-Gespann, sondern auch darin, dass ihr jede der zahlreichen Waffen wie das Schwert, den Bogen oder die Peitsche aufleveln könnt. Voraussetzung ist der jeweils passende Orb, mit dem ihr die Waffen beim örtlichen Schmied aufwerten lasst. Damit bestimmt ihr dann den Höchstlevel, den das Kriegsgerät erreichen kann. Nach etlichen Gegnern steigt die Waffe dann auf diesen Level, und ihre Angriffskraft steigt. So ähnlich verhält es sich mit den Zaubern. Nur wird hier der Höchstlevel von der Anzahl der gefundenen Hilfsgeister festgesetzt. Diese erhaltet ihr während des Spielverlaufs automatisch.
Da es sich bei Secret of Mana um ein RPG handelt, erreichen natürlich auch die Charaktere ständig höhere Level. Dank des simplen und dennoch spaßigen Kampfsystems vergehen die Level-Ups wie im Flug. Anstatt wie die klassischen Vertreter des Genres auf rundenbasierte Kämpfe zu setzen, schlagt ihr hier per Tastendruck selbst zu. Schnickschnack wie Kombos oder Spezialangriffe gibt es nicht, ihr schnetzelt euch einfach durch die Gegnerhorden. Die beiden anderen Charaktere, zwischen denen ihr beliebig wechseln könnt, werden währenddessen von der KI übernommen. Zum größten Teil macht diese ihre Sache auch ganz gut, doch es kann durchaus vorkommen, dass eure Mitstreiter an Ecken hängen bleiben oder sich so am Feind positionieren, dass sie zwar selbst getroffen werden aber dem Gegner keinen Schaden zufügen können. Besonders in Endgegnerkämpfen ärgerlich. Passend zum einfachen Kampfsystem wurden so gut wie keine Rätsel integriert. Steht ihr in einer Sackgasse oder vor einer verschlossenen Tür, müsst ihr nur den in der Nähe befindlichen Schalter suchen und schon geht es weiter. Doch genau das simple Niedermetzeln der Feinde macht einen großen Charme des Games aus. Ihr müsst euch nicht mit großen Taktiken herumschlagen, sondern drescht einfach auf alles ein, was in den Wäldern, Höhlen und Tempeln kreucht und fleucht. Ihr müsst einzig die Prozentanzeige eures Protagonisten beachten: Nach jedem Schlag fängt diese an, von Null an aufwärts zu zählen. Schlagt ihr zu, bevor die Anzeige die 100 % erreicht hat, richtet ihr deutlich weniger Schaden an.
Die Steuerung wirft euch dabei keine Knüppel zwischen die Beine. Dank des innovativen Ringmenüs habt ihr einfach und schnell auf alles Zugriff. Dabei verzichtet Secret of Mana auf die ausführlichen Menüs, wie man sie aus modernen Rollenspielen kennt. Es gibt jeweils einen Ring für Items, einen für Waffen, einen für Zauber und schließlich noch den vierten, in dem weitere Menüs und Statistiken auf euch warten. Unter anderem könnt ihr hier die KI eurer Mitstreiter genauer definieren (also sollen sie eher aktiv oder passiv agieren), einen Blick auf eure Charakterwerte werfen oder die Textfenster nach eurem Wunsch anpassen. Allerdings kann es passieren, dass ihr kurzzeitig keinen Zugriff auf das Ringmenü habt. Denn küsst euer momentan gewählter Charakter den Boden, müsst ihr schnell auf einen anderen Kämpfer wechseln, um wieder vollen Zugriff zu haben. Dies kann in manchen Endgegnerkämpfen zu hektischen Hin- und Herschaltorgien führen.
Um dies zu vermeiden, kann man zwei Freunde einladen und das Abenteuer zu dritt bestreiten. Und diesmal wird nicht einmal ein separat erhältlicher Multitap-Adapter benötigt. Mit guten Absprachen können Kämpfe so sogar noch gezielter geführt werden, da man die einzelnen Attacken aufeinander abstimmen kann. Ihr braucht dann aber auch genügend Classic oder Gamecube-Controller. Dabei nehmen sich die beiden nicht viel, das größere Steuerkreuz und die größere Ähnlichkeit zum SNES-Pad senkt die Waage aber leicht in Richtung des Classic-Controllers.
Detaillierte Sprites zeugen von der Super Nintendo Herkunft. Dank der isometrischen Ansicht habt ihr stets den vollen Überblick, nur kann einen das Scrolling manchmal zum fluchen bringen. Denn dieses bewegt sich nicht ständig mit. Ihr müsst euch erst näher an den Rand bewegen, damit sich der Bildschirmausschnitt mitzieht. So kann es durchaus passieren, dass ihr in gegnerische Angriffe hineinlauft. Die Zaubereffekte sind nett, aber auch mit der damaligen Hardware wäre mehr drin gewesen. Dafür kann die liebevolle Gestaltung der Mana-Welt vollends überzeugen.
Natürlich kann ein Super Nintendo Spiel nicht über MIDI hinaus. Doch so lange die Musikuntermalung im Ohr hängen bleibt, gibt es nichts daran auszusetzen. Besonders der Start eines jeden Bosskampfes wird wohl jedem Spieler von damals im Gedächtnis geblieben sein. Die sonstigen Effekte bewegen sich auf Standardniveau.
Unser Fazit
10
Meisterwerk