Unser Test zum Spiel: Mario Kart 8
Viele Fans von Nintendo nennen Mario Kart 8 als letzten Hoffnungsträger, um die Wii U endlich auf die richtige Bahn zu kriegen. Diese Hoffnung ist auch nicht unbegründet. Schließlich konnte Nintendo bereits den Nintendo 3DS mit Mario Kart 7 wie geschnitten Brot unter die Leute bringen. Selbst Mario Kart Wii für die Vorgänger-Konsole der Wii U konnte Verkaufsrekorde knacken, die Nintendo zuvor nie brechen konnte. Warum also nicht auf der Wii U? Noch vor Release hatten wir daher die Chance, mehrere Kilometer hinter uns zu lassen und Mario Kart 8 genaustens auf Herz und Nieren zu testen.
Gleich startet das Rennen. Auf der Bohnenstange wird Rosalina alles geben, um am Ende als SIegerin durch das Ziel zu fahren.
Wer sich schon zahlreiche Trailer und Videos zu Mario Kart 8 angeschaut hat, wird die Neuerungen bereits kennen. Nintendo hat mit dem neuesten Ableger nicht einfach nur einen Nachfolger entwickelt, sondern setzte dabei auf Altbekanntes sowie Neuerungen, die wir bislang noch nie in einem anderen Mario Kart-Teil gesehen haben. Das Herzstück des Spiels bleiben aber der Einzel- und der Mehrspieler-Modus. Allein im Grand Prix bekommt ihr wieder eine große Anzahl an Cups und Strecken geboten. Wie zuvor erhaltet ihr in den Geschwindigkeitsklassen 50ccm, 100ccm und 150ccm acht Cups mit jeweils vier Strecken. Natürlich ist es auch hier wieder so, dass der 50ccm- und teilweise auch 100ccm-Modus sehr einfach gestrikt sind und ihr keine Probleme dabei haben solltet, überall die drei Sterne und goldenen Pokale zu holen.
Doch Nintendo hat einen Ass im Ärmel und sich diesmal richtig viel Mühe mit der 150ccm-Klasse gegeben. Die KI der CPU ist darin unglaublich gut geworden, sodass man denken könnte, man hätte es mit richtigen Menschen zu tun. Sie fährt beispielsweise mit Pilzen über den Rasen und bleibt nicht mehr strikt auf dem Asphalt. Auch Abkürzungen nutzen die Computer sehr gerne aus, wodurch ich manchmal mit großen Augen dabei zugeguckt habe, was die CPU da gerade so treibt. Die Herausforderung, alle drei Sterne und goldene Pokale zu holen, war noch nie so groß wie in Mario Kart 8.
Vielen wird es bestimmt aufgefallen sein, dass der neue Teil ein Mix aus Mario Kart 7 und Mario Kart Wii geworden ist. Zum einen könnt ihr wie in Teil 7 ein Fahrzeug zusammenbauen und euch unter Wasser fortbewegen oder über mehrere Meter fliegen. Mit dem Zusammenstellen eures Fahrzeugs könnt ihr euch eine ordentliche Spielzeit lang beschäftigen, um es ganz nach euren Bedürfnissen zu bauen. Es gibt dutzende Teile, die ihr durch das Sammeln der Münzen auf den Strecken in den verschiedenen Modi freispielt. Besonders wichtig ist, dass ihr beim Zusammenstellen auf die Attribute achtet. Dazu zählen das Tempo, die Beschleunigung, das Gewicht, das Handling und die Haftung. Es kommt aber zum größten Teil auf die Strecken und euren Fahrstil an, welches Fahrzeug für euch geeignet ist.
Auch Elemente aus dem Wii-Teil findet ihr in leicht abgeänderter Form wieder. So könnt ihr neben den Karts wieder die Bikes auswählen, die jedoch nicht so stark sind wie zuvor. Mario Kart Wii-Kenner dürften sogar paar Probleme mit den Bikes kriegen, da sie sich vom Gameplay her sehr fremd spielen lassen. Ihr könnt beispielsweise nicht mehr auf gerader Strecke euer Bike hochziehen, um schneller zu werden. Dieses Feature hatte man wohl aus dem Grund gestrichen, damit die Karts nicht mehr benachteiligt werden. Dafür hat man nun die Balance zwischen Karts und Bikes sehr ähnlich gestaltet.
Während ihr mit Karts auf gerader Strecke einen Vorteil in der Geschwindigkeit habt, beherrschen Bikes Strecken besser, die viele Kurven aufweisen. Aber Achtung: Das Driften mit den Bikes ist gewöhnungsbedürftig, da sich dieser nur rentiert, wenn ihr innerlich der Kurve driftet. Dadurch erhaltet ihr auf manchen Strecken einen zeitlichen Vorteil gegenüber den Karts. Nintendo scheint sich also bezüglich der Balance-Schwierigkeiten viele Gedanken gemacht zu haben. Das gilt auch für die Items. Während die Item-Balance in Mario Kart Wii nicht gerade optimal war und Spieler schnell zur Weißglut brachte, hat man in Mario Kart 8 so gut wie alles richtig gemacht. Total ungewohnt erscheint der blaue Panzer nur noch selten. Ebenso cool ist es, dass der blaue Panzer wieder die anderen Fahrer auf seinem Weg treffen kann.
Einige Items sind rausgeflogen. Aber drei neue sind hinzugekommen, die das Spiel deutlich positiv bereichern. So wie der Bumerang, der bis zu dreimal geworfen werden kann. Getroffene Fahrzeuge geraten bei einem Treffer außer Kontrolle und ihr habt die Chance, sie zu überholen. Ein weiteres neues Item ist die Piranha-Pflanze, die vorübergehend vorne an eurem Fahrzeug befestigt wird. Sobald die Pflanze nach etwas schnappt, bekommt ihr einen kleinen Temposchub verpasst. Außerdem verletzt sie andere Spieler. Und Fahrer, die gerne den 1. Platz behalten möchten, können zukünftig gefährliche Items wie die blaue Schelle ganz einfach mit der Superhupe abwehren. Sobald ein roter Panzer oder ein anderes Item in der Nähe auftaucht, muss einfach die Superhupe aktiviert werden, um das angreifende Item in seine Einzelteile zu zerlegen. Als Ersatz zur 7 gibt es diesmal die 8, die genau acht Items zum Vorschein bringt, die ihr natürlich klug einsetzen solltet.
Zwei Neuerungen auf einem Blick: Shy Guy fährt im Anti-Gravitationsmodus und trägt eine Piranha-Pflanze vor sich her.
Eine der wichtigsten und besten Neuerungen von Mario Kart 8 sind die Strecken mit verschiedenen Gravitationsebenen. So kann es passieren, dass ihr auf einmal auf dem Kopf fahren oder euren Gegnern seitlich gedreht den Panzer ins Heck knallen müsst. Alles ist möglich. Sobald ihr in solch einen Bereich fahrt, drehen sich eure Räder seitlich um und haften quasi schwebend am Boden. Lustigerweise habe ich beim Testen des Spiels immer wieder meinen Kopf mitgedreht, sobald sich die Strecke gedreht hat. Aber nicht nur das ist ein besonderes Schmankerl der Anti-Gravitations-Abschnitte, auch taktische Methoden kommen zum Einsatz. So könnt ihr, sobald ihr einen Gegner rammt, einen Drehturbo erhalten. Auf manchen Strecken gibt es sogar Pfosten, die euch ebenso einen Drehturbo verleihen. Auf diese Weise erhaltet ihr einen guten Schub und könnt einiges an Zeit gewinnen. So gut wie fast jede neue Strecke setzt diese Gravitation ein. Aber auch ein paar ausgewählte alte Strecken machen davon Gebrauch, was immer eine gute Idee der Streckenüberarbeitung darstellt.
Ich finde es sehr erstaunlich, wie wunderbar die Gravitation im Zusammenspiel mit der Technik bzw. Grafik harmoniert. Im Einzelspielermodus erlebt ihr beispielsweise flüssige 60 Frames. Nintendo hat einiges aus der Wii U herausgeholt und es gab bislang noch nie einen Fun-Racer, der besser aussah als Mario Kart 8. Nur im Multiplayermodus werden ab drei Spielern ein paar weniger Details dargestellt, aber das stört kaum. Allein das Streckendesign ist sowas von kunterbunt und detailverliebt, dass mir ständig ein kleines "Wow" entfleuchte. Manche Strecken, zum Beispiel die Kuhmuh-Weide, haben schöne Sonnenstrahlen-Effekte auf dem nassen Boden. Ein weiteres kleines, aber auch cooles Detail sind die Räder, die vom Sand dreckig werden und auf dem Asphalt langsam wieder ihre normale Farbe annehmen. In technischer und grafischer Hinsicht kann man also überhaupt nicht meckern.
Neben dem Grand Prix gibt es aber auch noch ein paar andere Modi. Im Zeitfahren könnt ihr mit eurem Lieblingscharakter und eurem modifizierten Fahrzeug versuchen, auf jeder Strecke Topzeiten zu packen und vergleicht diese online mit anderen Spielern. Ihr könnt diese Topzeiten und eure Geisterdaten auch ins Miiverse hochladen und eure Freunde beziehungsweise die Mario Kart 8-Community herausfordern. Ein wirklich tolles Features, das auf lange Zeit motivieren kann. Wer statt auf einen Grand Prix lieber Lust auf ein Versus-Rennen mit eigenen Regeln hat, wird ebenfalls gut bedient. Es gibt hier einige Einstellungsmöglichkeiten: Wollt ihr Teams bilden? Sollen die CPUs stark oder schwach sein? Wie viele Runden sollen gespielt werden? Ohne oder mit Items? Das alles könnt ihr auch im Multiplayer- und Online-Modus einstellen.
Ein Modus, der in meinem und bestimmt auch in eurem Freundeskreis bekannt ist, ist der Schlacht-Modus. In den letzten Spielen gab es immer wieder Arenen, in denen ihr beispielsweise entweder Ballons platzen lassen oder Münzen sammeln musstet. Im neuesten Ableger Mario Kart 8 habt ihr nur den „Ballon platzen“-Modus zur Verfügung. In diesem könnt ihr in Aren... oh... auf acht ausgewählten Rennpisten gegeneinander antreten. Das Ziel ist, die Ballons der anderen Fahrer platzen zu lassen, um eure Punktzahl zu steigern. Klar, es ist eine Neuerung und ungewöhnlich, jedoch kann es passieren, dass man sich auf einer so großen Rennpiste kaum trifft bzw. sich einer sogar weit von den anderen Spielern wegbewegt, um sich nicht treffen zu lassen. Online und im Multiplayer macht der Modus trotzdem durchaus Spaß, da die menschlichen Gegnern auch gerne mal die Fahrtrichtung wechseln und jemanden verfolgen. Die CPU dagegen ist sehr strikt und fährt immer in die entsprechende Richtung weiter.
Im Wii U-Ableger ist der Offline-Mehrspielermodus umfangreicher ausgefallen. Endlich können die Grand Prix-Cups wieder gemeinsam gemeistert werden und man muss sie nicht mehr alleine ohne Unterhaltung bewältigen. Auch die erwähnten Schlacht- und Versus Rennen-Modi werden mit Freunden für schlaflose Nächte sorgen. Alle anderen, die keine Freunde oder kaum Nintendo-Begeisterte in der Nähe haben, können immer noch auf die Online-Funktionen von Mario Kart 8 zurückgreifen. Und selbst wenn ihr nur einen Freund haben solltet, könnt ihr mit diesem zu zweit den Online-Service unsicher machen.
Es wird auch wieder unter Wasser gefahren und der Gleiter ausgepackt, wie hier zu sehen. Nur nicht ins Flugzeug krachen!
Ihr habt dabei die Möglichkeit, global, regional, mit Freunden oder in Turnieren Matches zu bestreiten. Bevor ihr euch in ein Rennen stürzt, könnt ihr wie in Mario Kart 7 und Mario Kart Wii vorgegebene Textnachrichten posten. Vor den Matches mit Freunden aus der Freundesliste könnt ihr euch sogar live mit ihnen via Voice-Chat unterhalten. Während des Rennens ist dieses Feature aber leider ausgeschaltet. Als kleiner negativer Punkt sollte angemerkt werden, dass man die Strecke nicht frei wählen kann. Euch werden nur drei vorgegebene Strecken und ein Random-Button angezeigt. Damit will man wohl vermeiden, dass stets dieselbe Strecke ausgewählt wird. Schade.
Umso interessanter sind die Turnier-Funktionen. Mit ihnen werden die Communities von Mario Kart 7 abgeschafft und dem Ersteller liegt es selbst in der Hand, einige Einstellungen vorzunehmen. Diese können detailliert vorgenommen werden: 150ccm oder vielleicht doch 50ccm? Teams oder keine Teams? Findet das Turnier täglich oder wöchentlich statt? Oder gibt es einen festen Zeitraum? Soll es jeder sehen können oder nur privat per Code? Mit diesem Prinzip können dann auch gute Turniere von ntower aus gestartet werden. Der Online-Modus läuft sehr flüssig und verspricht ab dem 30. Mai heiße Rennen!
Eine Funktion, die euch stets begleitet, ist Mario Kart TV. Nach jedem Rennen werden euch die Top-Szenen aus dem Rennen gezeigt und sie können ins Miiverse oder sogar auf eurem YouTube-Account hochgeladen werden. Falls ihr nicht nach jedem Rennen die Lust haben solltet, euch alles anzuschauen, könnt ihr auch später in den Mario Kart TV-Modus wechseln und euch die letzten sechs Highlights dann so anschauen. Natürlich könnt ihr auch Videos favorisieren, die dann für immer in eurer Liste verbleiben. Insgesamt ist diese Funktion klasse, da ihr Szenen auch schneller oder langsamer abspielen könnt. Eines stört mich aber: Die Kamera kann nicht justiert werden wechselt nur automatisch die Perspektive. Ansonsten bereichert Mario Kart TV Mario Kart 8 sehr und es werden in Zukunft sicherlich lustige Videos auf Miiverse und YouTube erscheinen. Wir freuen uns schon darauf.
In den Credits steht übrigens schön dabei, dass die Mario Kart 8 Band aktiv an den Arbeiten von Mario Kart 8 beteiligt war. Zum ersten Mal hat man nämlich für einen Mario Kart-Teil eine Band arrangiert, die alle Stücke live eingespielt hat. Und verdammt... es klingt sehr gut. Bereits das Intro, das am Anfang läuft, ist einfach ein Ohrgasmus, wenn der Bass abgeht. Auch das Feeling während der Renn-Showdowns kommt sehr gut zur Geltung und bringt die gewünschte Atmosphäre sehr weit nach vorne. Nintendo, wir wollen eine Soundtrack-CD! Bitte.
Die GamePad-Funktionen allerdings erfüllen nur ihren Zweck. Während eines Rennens könnt ihr euch die Karte einblenden lassen, auf der ihr dann seht, wie weit sich die anderen Fahrer vor oder hinter euch befinden. Dieses Feature möchte man wohl in keinem Mario Kart-Teil mehr missen. Zusätzlich kann das GamePad als Hupe fungieren, um eure Spieler offline als auch online zu nerven. Trolls are coming. Und wenn die Freundin oder der Freund mal wieder den Fernseher blockiert, könnt ihr die Rennen auch auf eurem GamePad starten, was immer noch eine wirklich coole Option ist.
Leider kann das GamePad nicht als Rückspiegel eingesetzt werden, um Gegner frühzeitig erkennen zu können. Stattdessen muss man X drücken, um die Ansicht nach hinten zu wechseln. Mit dem GamePad könnt ihr auch die Bewegungssteuerung nutzen, wie in den guten alten Wii-Zeiten. Diese spielt sich ganz sauber und ähnelt stark der Wii-Remote. Apropos Wiimote, diese könnt ihr natürlich auch allein oder in Verbindung mit dem Nunchuk verwenden. Der Wii U Controller Pro wird ebenfalls unterstützt.
Vor dem Fazit blickt Ludwig Koopa noch einmal zurück. Das restliche Fahrerfeld ist weit abgeschlagen und die Frisur sitzt.
Unser Fazit
9
Geniales Spiel