Der Drache ist stark in dir, junger Padawan
Das RPG mit den Drachen ist zurück! Erhaltet hier einen Eindruck zu Breath of Fire II! Nur wenige Kreaturen sind in Fantasiegeschichten sowie Mythen so mächtig wie Drachen. Meistens werden sie als feuerspeiende, geflügelte Echsen dargestellt, doch auch eine Art Schlangenhund gehört hier zu den großen Bekannten. Drachen können viele verschiedene Formen haben.
So auch die Drachen, in die man sich bei Breath of Fire II verwandelt. Hier unterscheiden sie sich hauptsächlich in ihren Elementen und ihrer Wachstumsphase. Leider gibt es hier aber auch schon den ersten Kritikpunkt: Nur die (deutlich schwächeren) Basisformen machen elementare Schaden, obwohl auch die höheren Formen Elemente haben. Das liegt an einem leider unumgänglichen Glitch. Doch deshalb solltet ihr euch nicht von diesem Abenteuer abhalten lassen. Denn im Vergleich zum Vorgänger läuft hier einiges besser.
Nachdem ihr eurem Helden einen Namen gegeben habt (sein Standartname ist Ryu, deswegen nennen wir ihn ab jetzt so) beginnt alles erst einmal in eurer Kindheit. Und da es mehr eine Art Rückblick ist, ist dieser Part in schwarz-weiß gehalten - ein netter grafischer Trick. Der Priester, bei welchem ihr wohnt, bittet euch darum, nach eurer Schwester zu sehen, die vermutlich bei dem schlafenden Drachen im Norden des Dorfes ist. Dort angekommen, bekommt ihr dann auch die Farbe des Spiels zu sehen, welche sehr kräftig und bunt ist, was wirklich schön anzusehen ist. Nach ein paar weiteren Szenen, sowie dem Kennenlernen eines neuen Freundes, gelangt ihr zu einem Monster, welches euch ohne Umschweife erledigt. Ab diesem Zeitpunkt seid ihr dann erwachsen und in einem anderen Dorf.
Was mit eurem Alten ist? Eurer Schwester? Habt ihr etwa alles vergessen? Das sind gute Fragen, doch hier ist das Spiel leider etwas verwirrend. Es wirkt, als hätte Ryu es ohne Weiteres akzeptiert von seiner Schwester und seiner Heimat getrennt zu sein, aber vielleicht hat er auch Amnesie. Aber dann wiederrum scheint euer Freund sich erinnern zu können. Vielleicht verheimlicht er es euch? Hier gibt es sicher Antworten, wenn man in die japanische Originalversion schaut, doch was unsere, englische Version angeht, wirkt diese wie mit Google Translate übersetzt. Nun ja, nicht ganz so schlimm, aber man hat es immer wieder, dass Passagen einfach zweimal hintereinanderkommen und man merkt, dass da eigentlich was Anderes hätte stehen müssen. Zudem gibt es Dinge, die einfach irgendwie falsch wirken. Satzschlusszeichen sind sehr rar gesät, was ganz besonders dann auffällt wenn der sprechende Charakter zwischendrin wechselt und man dies erst zu spät merkt.
Ironischerweise sind, im Gegensatz zum ersten Teil, die Beschreibungen von Gegenständen brauchbar und geben die nötigen Informationen. Auch die Menüs sind sehr übersichtlich gestaltet. Leider ist es immer noch so, dass man beim Einkaufen die Status-Veränderungen nur sieht, wenn man die "Switch"-Option nutzt, bei welcher man den zuvor ausgerüsteten Gegenstand direkt verkauft und den neuen direkt ausrüstet. Das Gegenstandsinventar ist begrenzt, aber es gibt eine Bank, bei der man Gegenstände und Geld lagern kann. Gelagertes Geld hat zwar den Nachteil, dass man es holen muss, bevor man einkauft, aber dafür ist es dort dann Sicher. Denn wenn ihr einen Kampf verliert, klauen euch die Monster die Hälfte eures Geldes. Was wollen die nur damit? Es an den nächsten Abenteurer, der sie besiegt, verlieren?
Die musikalische Untermalung des Spiels ist ein wahrer Ohrenschmaus. Seid ihr in einer dunklen Höhle, so gibt einem die Musik auch das Gefühl, dort zu sein. Eine friedvolle Stadt hat auch eine entsprechend fröhliche Musik. Sicher, es kommt nicht an die bekannten Größen der Videospielmusik heran, aber es ist dennoch wirklich gut gemachte Musik, die auch nicht wiederholend wird. Wie Anfangs schon erwähnt, kann sich das Spiel auch grafisch sehen lassen. Nicht nur ist alles schön bunt, nein, auch Gegner, die eigenen Charaktere und sogar die Kampfhintergründe sind animiert. Letzteres konnten manche Spiele späterer Generationen dies nicht einmal von sich behaupten, trotz 3D und allem. Man merkt, dass sehr viel Liebe hereingesteckt wurde (natürlich alles im Rahmen der Möglichkeiten des SNES). Auch die Feldfähigkeiten sind zurück, aber neben diesen hat auch jeder Charakter eine spezielle Kampffähigkeit, die nur er benutzen kann. Leider fehlt es bei diesen komplett an einer Beschreibung im Spiel selber, sodass man es ausprobieren oder im Zweifelsfall im Internet recherchieren muss. Was die Feldfähigkeiten angeht, reicht es, einfach Y zu drücken um zu sehen, ob und was passiert. So kann man zum Beispiel angeln oder auch jagen, Gras zerschneiden und vieles mehr.
Der Anfang des Spiels ist leider etwas anstrengend, da man mindestens fünfmal zwischen seinem "Lager" und einer gewissen Stadt hin und her muss. Und der Weg braucht gute fünf Minuten, je nachdem, wie lange und wie oft Kämpfe sind, auch zehn. Das kann etwas an der Lust zehren, ist aber verkraftbar. Dafür hat man eine wirklich bunte Charaktervielfalt, unter der sich nicht einmal ein Mensch befindet. Ryu mag aussehen wie einer, ist aber ein Drache. Nina kommt hier am ehesten noch einem Menschen nahe, auch wenn sie schwarze Flügel hat. Der Rest reicht von Hund und Katz bis zu Schlange und sogar einem Pflanzenwesen. Charakterlich sind sie, wie Charaktere eben in alten RPGs waren, nichts Tiefgründiges, nichts Herausragendes, aber eben leichtherzig sympathisch. Definitiv werden Rollenspiel-Fans ihre Freude an diesem Titel haben. Für Einsteiger könnten die Kämpfe, die Bosse, die teilweise grinden voraussetzen, und stellenweise langatmiges hin und her eher abschreckend sein.
Möge der Drache in euch euch Kraft verleihen!
Unser Fazit
7
Spaßgarant