Unser Test zum Spiel: Paper Mario
Zu meinen absoluten Lieblingsspielen aus dem Hause Nintendo zählen vor allem die Paper Mario-Teile. Den Anfang fand die etwas andere Spielereihe mit Mario in der Hauptrolle vor mittlerweile 14 Jahren auf dem Nintendo 64. Ich erinnere mich gerne an die Zeit zurück, als ich damals als Kind zum ersten Mal in die Papierwelt eintauchen durfte. Seitdem habe ich das Original sowie die Nachfolger mehrfach durchgespielt und freue mich, dass ich im Rahmen der Virtual Console-Veröffentlichung des Klassikers für die Wii U noch einmal die Gelegenheit hatte, zu den Anfängen der Paper Mario-Reihe zurückzukehren.
Papier-Mario lässt sich von einem Freund über die Spalte tragen. Immerhin muss wieder einmal die Prinzessin gerettet werden!
Dass man es bei Paper Mario mit einem hochkarätigen Spiel zu tun hat, lässt vielleicht auch schon der Name des Studios vermuten, das dahintersteckt: Intelligent Systems. Bekannt durch Advance Wars und die Fire Emblem-Reihe, stehen die Entwickler insbesondere dafür, ein Händchen für hochwertige (Strategie-)Rollenspiele zu haben. Mit Paper Mario haben sie eine neue Reihe im Mario-Universum geschaffen, die in die Fußstapfen von Super Mario RPG für das SNES tritt, sich jedoch in vielerlei Hinsicht vom Vorbild abhebt.
Beginnen wir einmal mit dem Szenario, in dem sich unser beliebter Klempner aus Papier und seine Freunde wiederfinden. Wie in fast allen Mario-Spielen hat Bowser, König der Koopas, nur Böses im Sinn und so macht er sich mit seiner Gehilfin Kammy Koopa auf den Weg zur Sternzuflucht, um die Macht des Sternenstabs an sich zu reißen. Dabei verbannt er die sieben großen Sterne in Karten, damit sie ihm nicht mehr gefährlich werden können. Fernab dessen beginnt im Pilzkönigreich die eigentliche Handlung, als Mario und Luigi einen Brief von Prinzessin Peach erhalten und auf ihr Schloss eingeladen werden. Das klingt schon einmal vertraut. Dort angekommen, stellt sich aber heraus, dass Bowser nur auf die Gelegenheit gewartet hat, alles ins Chaos zu stürzen und die Prinzessin zu entführen. Um sie zu befreien, liegt es nun an Mario, die sieben Sterne in den verschiedenen Gebieten des Pilzkönigreichs zu finden, um mit ihrer Kraft die Macht des Sternenstabs und somit Bowser zu stoppen.
Bei Paper Mario handelt es sich um ein rundenbasiertes Rollenspiel, das zwei- und dreidimensionale Elemente miteinander verbindet. Alle Figuren und Objekte bestehen aus Papier, während die Spielwelt an sich dreidimensional ist. So ergibt sich die Interaktion mit der Welt, die ein wichtiges Spielelement darstellt. Dazu gehören außerdem das Erkunden der sieben Areale, das Lösen von Rätseln und das Kämpfen gegen Feinde. Mario ist in Paper Mario allerdings nicht allein unterwegs, sondern mit Partnern, die sich ihm im Verlauf der Geschichte anschließen. Sie gehören zu verschiedenen Völkern, beispielsweise Koopas, Gumbas und Buu Huus, und helfen dem Klempner bei Rätseln und im Kampf. Jeder Partner besitzt individuelle Fähigkeiten und ihr könnt immer nur einen aktiv als euren Begleiter ernennen. Gewechselt werden darf aber jederzeit.
Das Spiel ist in acht Kapitel mit zusätzlichem Prolog und Epilog gegliedert. Nach jedem Kapitel schlüpft ihr kurz in die Rolle von Prinzessin Peach und erfahrt dadurch, was sie parallel zu eurem Hauptabenteuer erlebt. Sie kann sich im Gegensatz zu Mario nicht mit Gegnern anlegen und daher ist es eure Aufgabe, geschickt an ihnen vorbeizuschleichen. Unser Klempner kann sich jedoch zur Wehr setzen, wenn er in den Abschnitten zwischen den Städten und Dörfern auf feindliche Kreaturen trifft. Sobald ihr auf einer Route nämlich von einem Gegner bemerkt werdet, versucht euch dieser anzugreifen, der Spielbildschirm wechselt in eine Art Arena und der Kampf beginnt.
Dabei bestimmt die Reihenfolge abhängig von mehreren Faktoren, wer zuerst an der Reihe ist. Ihr habt die Möglichkeit, einen Angriff mit dem Hammer oder mit einem Sprung zu starten, Items einzusetzen, euren Partner zu wechseln oder zu fliehen. Auch eurem Partner könnt ihr einen Befehl erteilen, wobei seine Attacken von seinen jeweiligen Fähigkeiten abhängig sind und sich von denen eurer anderen Begleiter unterscheiden. Sobald ihr die großen Sterne befreit, könnt ihr außerdem deren Spezialkräfte im Kampf freisetzen.
Wenn ihr dann noch auf geschicktes Timing achtet und rechtzeitig durch Drücken bestimmter Knöpfe euren Angriff verstärkt oder in einer Mehrfach-Kombo ausführt, nimmt der Gegner mehr Schaden. Das gilt auch umgekehrt für die Verteidigung, in der ein zeitlich gut abgestimmter Knopfdruck den Schaden vermindert. Nachdem ihr siegreich aus dem Kampf hervorgegangen seid, erhaltet ihr je nach Schwierigkeit der Auseinandersetzung und der Gegneranzahl Sternenpunkte, die beim Erreichen einer bestimmten Menge in den Ausbau eurer Fähigkeiten investiert werden können.
Dazu zählen die Lebenspunkte, Blütenpunkte, eine Art Mana für den Angriff und Spezialattacken, sowie Ordenspunkte, um mehr Orden anlegen zu können. Ihr findet diese in der ganzen Spielwelt verteilt und sie gelten als Ausrüstungsgegenstände, die euch unter anderem neue Angriffe ermöglichen. Dazu kommt, dass ihr im Verlauf des Spiels stärkere Versionen des Hammers und der Sprungschuhe findet, welche die Angriffskraft zusätzlich um einiges erhöhen.
Paper Mario glänzt vor allem mit der Liebe zum Detail, die in den abwechslungsreichen Gebieten bis hin zu den tollen Dialogen und charmanten Haupt- und Nebencharakteren an jeder Stelle des Spiels zu finden ist. Die Musik mit komplett neuen Stücken, die durchaus Ohrwurmcharakter aufweisen, und neue Auflagen bekannter Melodien aus dem Mario-Universum ruft bei mir immer wieder Nostalgiegefühle hervor. Man kann durchaus sagen, dass das Spiel ganz gut gealtert ist und sich auf dem großen Fernseher oder dem Wii U GamePad genauso gut spielen lässt wie früher. An der einen oder anderen Stelle bemerkt man nach über einem Jahrzehnt vielleicht doch ab und zu ein paar Kleinigkeiten, die besser hätten sein können - beispielsweise ein etwas flüssigeres Kampfsystem. Paper Mario lässt daher noch ein wenig Luft nach oben, die der Nachfolger ausfüllt, weshalb wir uns hier nicht für die Höchstwertung entschieden haben.
Die Kämpfe legen Wert auf euer Geschick, denn mit dem richtigen Timing teilt ihr stärker aus oder nehmt weniger Schaden.
Unser Fazit
9
Geniales Spiel