Unser Test zum Spiel: Samurai Shodown 2

Der Neo Geo Automaten Klassiker ist damals direkt von SNK entwickelt worden und kam am 28. Oktober 1994 erstmals auf den Markt. Zu dieser Zeit war das Spiel eine halbe Revolution im Street Fighter bzw. Capcom dominierten Beat’em’Up Sektor. Mittlerweile ist dank Neo Geo-Support das Spiel per Emulator seit dem 8. August auf die Virtual Console gewandert.

Die gesamte Story der Samurai Showdown Reihe spielt im späten 18. Jahrhundert Es geht um einen mystischen Krieg in der japanischen Region. Dieser wird von einem bösen Tyrannen geführt, der Chaos über das Land bringen möchte. Bei den Kämpfern gibt es wie immer zahlreiche Motive, um die Bösen oder Guten zu beseitigen. Und so geht der Kampf der Kämpfe mitten in einem Krieg los.

Das Spielprinzip ist genau wie bei der Street Fighter Reihe ein klassisches Beat’em’Up, in dem jeweils zwei Gegner in drei Runden aufeinander treffen. Wer zwei von den drei Runden gewonnen hat, gewinnt auch den gesamten Kampf. Am oberen Rand hat man die übliche Energieleiste, die je nach Treffer immer mehr ins Leere schwindet und schlussendlich euren Tod besiegelt.
Doch was ist denn nun so revolutionär an diesem Kampfspiel? Es sind die Feinheiten und die zahlreichen Innovationen, die SNK in das Kampfspiel eingebaut hat. Der elementare Bestandteil ist, dass erstmals Waffen in einem Beat’em’Up genutzt wurden. So hat jeder Kämpfer eine Waffe, die man übrigens während des Kampfes auch verlieren und wieder aufheben kann.
Außerdem spendierte SNK erstmals eine so genannte POW-Leiste. Diese zeigt die Aggression eures Fighters an. Ist sie am Höhepunkt angelangt, bekommt euer Kontrahent eine rote Hautfarbe, und am unteren Spielrand wird ein Specialmove angezeigt, der dem Gegner das Fürchten lehren wird. Allerdings sind diese teilweise brutal kompliziert und nur etwas für echte Profis.
Wenn auch mager eingesetzt, so gab es auch zum ersten Mal Gegenstände und Items während der Kämpfe. So erscheinen manchmal kleinere Items, die eure Energie aufpeppen, oder es befinden sich Gegenstände auf dem Spielfeld, die ihr zerstören könnt.
Zudem gibt es zahlreiche Feinheiten, die einfach super umgesetzt wurden. Kamera-Zooms, Slowmotions und Riesen-Sprites, die bis heute ungeschlagen groß sind.

Von der Steuerung geht es wie üblich zur Sache. Bei der Virtual Console Version kann man sich zwischen der quer gehaltenen Wii-Remote und dem Classic- oder dem Gamecube-Controller entscheiden. Die schlechteste Variante ist auf Grund der fehlenden Buttons die quer gehaltene Wii-Remote. Danach folgen der Classic-Controller und dann der GameCube-Controller. Will man in dem sehr schweren Spiel wirklich ein Profi werden, kommt man um den GameCube-Controller nicht herum. Bei den anderen Steuerungsvarianten wird man schnell seine Grenzen kennen lernen. Ansonsten muss ich glaube ich nicht viel erklären. Man hat die üblichen Moves wie Schlag, Tritt, Hüpfen in Kombination mit Höhe, Reichweite und Richtung. Auch gibt es noch unendlich viele Specialmoves, die aber viel Übung brauchen, bis sie problemlos funktionieren.

Insgesamt existieren 18 Fighter mit den Namen Haohmaru, Ukyo, Galford, Hanzo, Kyoshiro, Gen-an, Earthquake, Wan-Fu, Nakoruru, Charlotte, Jubei, Tam Tam, Amakusa, Genjuro, Sieger, Cham Cham, Nicotine und Mizuki. Allesamt könnten nicht unterschiedlicher sein. Vom klassischen Ryu-Klon bis hin zum bildschirmfüllenden Megaklops ist hier alles vertreten. Viele Kämpfer haben dazu noch ein begleitendes Tier, das sehr oft bei den Specialmoves zum Einsatz kommt. So zoffen sich Wölfe, Affen oder Adler mit dem jeweiligen Gegner, was noch einmal mehr Pepp in das Spiel bringt.

Ansonsten gibt es innerhalb des Spiels keine großen Variationsmöglichkeiten. Entweder kloppt man sich durch das Turnier oder man kämpft gegen einen zweiten Spieler, der jederzeit einsteigen kann. Im Optionsmenü hat man noch die Möglichkeit, den brutalen Schwierigkeitsgrad ins Unermessliche zu steigern oder die Sprache des Spiels auszuwählen. Hier kann man zwischen Englisch, Japanisch (wirkt am coolsten!) oder kurioserweise Spanisch wählen. Brutal ist das Spiel übrigens auch, so spritzt ab und zu ordentlich Blut und die Leiche wird von schwarz gekleideten Ninjas abtransportiert.

Zur damaligen Zeit war das Spiel eine echte Augenweide. Die Hardwarepower des NeoGeo ermöglichte eine riesige Anzahl an Sprites und Details. Alle Kämpfer sind super gezeichnet, zwar ein bisschen starr aber sehr cool animiert. Zwar wirkt der Bildschirm durch die völlig voll gestopften Hintergründe relativ überladen, doch nach einer gewissen Eingewöhnungsphase wird man sie einfach lieben. Die Hintergründe bestehen oftmals leider nur aus 3 Animationsphasen, sind aber größtenteils mit viel Liebe zum Detail gestaltet und strotzen nur so von Innovationen. Effektmäßig gibt es hier und da auch einige Meisterwerke wie Pseudo-3D-Effekte oder die Hautfarbe, die je nach Aggression variiert. Negativ fallen nur die brutal blinkenden POW- und Energieleisten auf, die für die einen oder anderen Augenschmerzen sorgen. Angepasst wurde bei der Virtual Console Version wieder mal nichts, was auf Grund der kleinen Auflösung besonders auf einem großen LCD-Fernseher zu spüren ist. Selbst die Darstellung, dass sich das Spielmodul noch im Schacht befindet, sorgt zwar für ein Schmunzeln, zeigt aber die lieblose Portierung.

Die Musik und die Effekte sind einfach super. Je nach Hintergrund oder Gegner gibt es stark reduzierte japanische Musik oder actiongeladene Mucke. Die Sprachsamples sind allesamt komplett auf japanisch, aber sehr kurz gehalten. Trotzdem geben sie dem Feeling den letzten Schliff. Während des Spiels geben die Kontrahenten einige Schreie und Geräusche von sich, die sich zeitgemäß im guten Mittelmaß wiederfinden.

Unser Fazit

7

Spaßgarant

Meinung von Holger Wettstein

Wer auf klassische Beat’em’Ups ohne Schnickschnack steht und ein hart gesottener Schwierigkeitsgrad-Bekämpfer ist, sollte sich dieses NeoGeo-Meisterwerk unbedingt herunterladen. Das Spiel bietet technischen und gestalterischen Retrogenuss.  Wer früher schon an den Automaten gedaddelt hat, wird hier für 900 Wii-Points, beziehungsweise 9 Euro, komplett bedient.

Die durchschnittliche Leserwertung

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