Unser Test zum Spiel: Samurai Warriors: Chronicles
Das alte Japan bietet viel Stoff für Geschichten. Die japanischen Generäle und Herrscher führten zahlreiche Kriege, viel Blut wurde vergossen in dem Kampf um die Herrschaft Japans. Heute erzählt man sich von Samurai, Ninja und anderen Kriegern, die das Land erst spalteten, doch dann auch irgendwie wieder einten. Schon seit vielen Jahren werden die Geschehnisse dieser Zeit in den Warriors-Titeln von Koei nacherzählt, wenn auch nicht ganz originalgetreu. Nun hat es ein weiterer Ableger dieser erfolgreichen Hack'n'Slay-Reihe zum Release des 3DS in die Läden geschafft. Wir haben uns einmal angeschaut, ob Samurai Warriors Chronicles ein wenig Abwechslung in das angestaubte Genre bringt.
Japan ist im Krieg. Bekannte Feldherrscher wie Nobunaga Oda oder Ieyasu Tokugawa sind dabei, gegeneinander in den Kampf zu ziehen. Doch ein mächtiger unbekannter Soldat sorgt für Aufsehen auf den Schlachtfeldern. Der namenlose Krieger ist der Hauptprotagonist, welcher mit seinen Entscheidungen das Schicksal von Japan verändern wird. Natürlich übernehmt ihr die Rolle dieses Kriegers. Dazu entscheidet ihr euch zu Beginn des Spiels für das Geschlecht und den Namen der Figur und beantwortet ein paar Fragen, welche bereits ein wenig den Spielverlauf beeinflussen. Dies ist eine der Neuerungen in Samurai Warriors Chronicles im Vergleich zum Vorgänger: Anstatt mit jedem General die Kampagne durchzuklöppeln, spielt ihr euch durch eine Story mit vielen Abzweigungen und Entscheidungsmöglichkeiten. Je nachdem, wie ihr euch in manchen Situationen entscheidet und zu welchem General ihr haltet, verändert sich die Story und sie verläuft in eine andere Richtung. Dies ist mehr als nur interessant und steigert den Wiederspielwert ungemein, denn bei jedem Durchlauf wird die Geschichte anders verlaufen, ihr stoßt auf andere Gefährten und aus alten Freunden werden Feinde.
Ist der eigene Krieger erstellt und das Tutorial in Form von Einblendungen durchgelesen, geht es auch schon direkt in die erste Schlacht. Diese wird mit einem wahrlich beeindruckenden Intro-Video eingeleitet, welches vom 3D-Effekt mehr als überragend unterstützt wird. Hier zeigt Koei, was sie aus dem 3DS heraus gekitzelt haben, denn in den Zwischensequenzen hat man sich größte Mühe gegeben, euch Effekte und Gegenstände entgegen zu schleudern. In den Kämpfen selbst hält sich dieser Effekt leider eher zurück, ist dennoch aber nicht gerade schlecht. Im Gegenteil, die Wirkung des Tiefeneffekts kommt sehr gut rüber und ihr habt das Gefühl, als würden die Feinde regelrecht auf euch zugerannt kommen. Leider halten sich diese im Vergleich zu den Vorgängern in der Anzahl ein wenig in Grenzen und es ist manchmal recht wenig los auf dem Bildschirm, da „nur“ 20 bis 30 Krieger gleichzeitig angezeigt werden. Dies führt manchmal zu Komplikationen, da so manch wichtiger Gegner erst aufploppen kann, nachdem ein paar Gegnergruppen besiegt wurden. Auch gibt es gelegentliche Slowdowns, wenn der 3D-Effekt eingeschaltet ist. Grafisch verhält sich der Titel ebenso wie seine Vorgänger: Die feindlichen Truppen sind nicht besonders hübsch animiert, sondern eher zweckmäßig. Aber sie dienen ja auch einfach nur als Schlachtvieh. Die eigenen Charaktere hingegen sind sehr hübsch anzusehen und die Effekte der Spezialangriffe imposant in Szene gesetzt. Die Gegenden an sich sind mit recht schwammigen Texturen versehen.
Doch was genau macht ihr eigentlich in Samurai Warriors Chronicles? Nun, das Grundprinzip ist einfach erklärt: Lauft über das Schlachtfeld und metzelt alles nieder, was euch in die Quere kommt. Natürlich ist es nicht ganz so simpel. So gibt es immer bestimmte Bedingungen und Ziele, die euch aufgetragen und auch manchmal im Kampf plötzlich geändert werden. Hauptsächlich bestehen diese aus „Besiege General XXX“ oder „Lass XXX nicht sterben“, doch auch hier gibt es ein wenig Abwechslung. So erscheinen während der Schlachten mehrere Missionen, welche ihr wahlweise erfüllen könnt, aber nicht müsst. Die Bedingungen hierbei unterscheiden sich nicht großartig von den Hauptbedingungen, allerdings bringen sie dank schwerer Gegner, Zeitdruck und besonderen Items als Belohnung ein wenig frischen Wind in die Sache und lenken vom stupiden Abschlachten ab. Um alle Missionen erfolgreich zu bewältigen, müsst ihr auch oftmals zwischen den vier Generälen wechseln. Dies ist zu jedem Zeitpunkt der Schlacht möglich: einfach per Touchscreen einen der Charaktere auswählen und schon wechselt das Geschehen zu ihm. Doch währenddessen stehen die nicht von euch gesteuerten Personen natürlich nicht doof in der Gegend herum, sondern schlachten sich weiteren ihren Weg durch die Massen. Auch ist es möglich, den Generälen per Touchscreen einen Weg auf der Karte zu markieren, den sie dann einschlagen oder ein bestimmtes Ziel zu markieren, auf das sie sich dann stürzen. Allerdings braucht ihr euch um die Krieger, welche von der CPU gesteuert werden, nicht zu sorgen. Diese wissen ganz gut auf sich selbst aufzupassen, auch dank teilweise strunzdoofer KI. Kämpft ihr selbst gegen die zahlreichen Feinde, könnt ihr mit dem Kombo-System auf mehrere Angriffe zurückgreifen. Jeder der über 35 Generäle hat einen individuellen Kampfstil, allerdings ähneln sich diese teilweise recht stark, was bei einer solchen Masse an Kriegern nicht verwunderlich ist. Während des Kampfs füllen sich zwei Leisten kontinuierlich auf. Bei der einen handelt es sich um die sogenannte Musou-Anzeige, welche bei gefülltem Zustand einen Spezialangriff ermöglicht, während es sich bei der zweiten Leiste um die Spirit-Leiste handelt, die für die einzelnen Spezialfähigkeiten der Charaktere und den Uber-Angriff benutzt wird. Der Uber-Angriff wird in Kombination mit voller Musuou-Leiste ausgelöst und wirkt mehr als verheerend auf die feindlichen Reihen. Die Spezialfähigkeiten sind komplett neu in Samurai Warriors Chronicles und bringen euch für kurze Zeit Vorteile in der Schlacht. Jeder General hat andere Fähigkeiten, die euch manchmal ganz schön aus der Klemme helfen können. So wird der aktuelle Kämpfer geheilt, bekommt einen höheren Angriffswert oder kann schneller laufen.
Vor den Kämpfen gibt es eine Menge zu organisieren und vor allem zu lesen. Jede Schlacht wird mit einer kurzen Einleitung und Erklärung rund um die Geschehnisse begonnen, welche beim ersten Spielen nicht übersprungen werden können. Hier wäre eine gute Gelegenheit zu erwähnen, dass der Titel mit japanischer Sprachausgabe und englischen Bildschirmtexten daherkommt. Es ist ein wenig schade, dass der Titel nicht auf Deutsch übersetzt wurde. Immerhin handelt es sich hierbei um einen Launch-Titel des 3DS! Dass es eine japanische Sprachausgabe gibt, stört aber nicht im Geringsten. Ganz im Gegenteil. So kommen die Charaktere noch besser rüber, schließlich dreht es sich bei der Story um die japanische Geschichte. Die Musikuntermalung ist durchwegs äußerst westlich gehalten, klingt deswegen allerdings nicht schlecht. Im Gegenteil: Es sind stimmige Melodien, welche zwar nur im Hintergrund vor sich herdudeln, störend sind sie aber auf keinen Fall.
Doch kommen wir zurück zum Kampfmenü, das vor den Kämpfen zu finden ist. Zum einen könnt ihr hier vor einer Schlacht in den Shop gehen. Dieser ermöglicht es, die gefundenen Waffen zu upgraden und zu fusionieren. Auf diese Weise werden die Waffen stärker und bekommen auch neue Attribute wie zum Beispiel mehr Angriff oder die Musou-Leiste füllt sich schneller. Auch gefundene Items können den Waffen hinzugefügt werden. Hiervon gibt es übrigens dutzende verschiedene Gegenstände mit ebenso vielfältigen Wirkungen. Im Shop könnt ihr desweiteren überflüssige Waffen und Items verkaufen, um an neues Geld für die Upgrades zu kommen. Auch die von euch gesammelten Spielmünzen könnt ihr eintauschen. Allerdings liegt der Umtauschkurs bei 1 Spielmünze zu 100 Goldmünzen, was ein sehr geringer Satz ist. Neben den Waffen-Upgrades können auch neue Pferde gekauft und das Aussehen des Charakters geändert werden. Dies ist allerdings erst ab einem späteren Zeitpunkt möglich und beschränkt sich auf die Klamotten eures Kämpfers. Auch der Kampfstil lässt sich später ändern.
Im Camp-Menü vor der direkten Schlacht gibt es dann auch noch ein paar Einstellungen, welche vorgenommen werden können. Spielt ihr einen Kampf zum zweiten Mal, könnt ihr die voreingestellten Generäle, die beim ersten Mal aufgrund der Story von euch gesteuert werden mussten, durch andere, bereits freigespielte Charaktere austauschen. Sie dürfen aber nicht der Geschichte im Weg stehen (das heißt, dass kein Charakter der feindlichen Armee in das eigene Team gesteckt werden kann). Diese können dann natürlich auch mit neuer Ausrüstung bestückt werden. Ansonsten dient das Camp-Menü zum Anschauen der Ziele, Planen der eigenen Wege und Informieren über die verschiedenen Fähigkeiten der Generäle.
Auch außerhalb des Kampfmenüs gibt es noch ein paar Möglichkeiten, euch die Zeit zu vertreiben. So könnt ihr im „Vault“ bereits gesehene Events noch einmal anschauen, die Zwischensequenzen erneut genießen oder der freigespielten Musik lauschen. Bei dem Network-Mode handelt es sich leider nicht um einen Multiplayer-Modus, welcher im Vorfeld laut Gerüchten vorhanden sein sollte. Eigentlich könnte man diesen Modus auch „StreetPass-Mode“ nennen, denn genau das ist es. Stellt euch aus den zahlreichen Generälen ein Team zusammen, registriert dies für StreetPass und lasst sie dann gegen andere Besitzer des Spiels antreten. Auch SpotPass lässt sich aktivieren.
Unser Fazit
7
Spaßgarant