Unser Test zum Spiel: Yu-Gi-Oh! ZEXAL: World Duel Carnival

Sammelkartenspiele fand ich schon immer interessant. Allerdings schreckte mich eines immer ab, nämlich das viele Geld, das man investieren muss, um ein gutes Deck zusammenzustellen. Zum Glück gibt es aber Videospiele, in denen man nicht nur ein gefeierter Sportstar, ein Action-Held mit fetter Wumme oder Weltenretter sein kann, sondern auch Sammelkartenspieler mit Zugriff auf hunderte von Karten. Man muss zwar die Regeln lernen, aber das sollte ja wohl nicht zu schwer sein. Vor allem, wenn es um ein Yu-Gi-Oh-Spiel geht, denn immerhin hatte ich die ersten Staffeln aufmerksam verfolgt und auch die erste DS-Versoftung bis zum Umfallen gezockt. Es gab aber auch für mich viel zu lernen.


Zu Beginn eines Duells ist das Spielfeld noch leer und die Lebenspunkte sind gut gefüllt.

Doch bevor ich mich in den ersten Kampf stürzte, schaute ich mich erst einmal im Menü um. Dieses ist im Gegensatz zur japanischen Version deutlich eingeschränkt. So fehlen beispielsweise das Sound-Menü und die Charakterprofile. Das ist aber noch nicht alles, denn während japanische Spieler Duelle mit 40 Figuren und deren Decks bestreiten können, wurde die Anzahl an spielbaren Protagonisten in der westlichen Fassung auf 12 zurückgestutzt. Warum? Keine Ahnung. Wer mit dem Kauf von Yu-Gi-Oh! ZEXAL: World Duel Carnival liebäugelt, sollte diese Informationen in seine Überlegungen mit einbeziehen, denn wer kauft schon gerne ein halbes Spiel? Wobei ja rein von den Zahlen her sogar mehr als die Hälfte fehlt...

Doch wir wollen natürlich auch auf die guten Seiten des Spiels zu sprechen kommen. Wer sich nämlich mit der Serie auskennt, wird ziemlich vielen bekannten Gesichtern begegnen. Mir sagten sie alle nichts, da ich schon bei Yu-Gi-Oh GX ausgestiegen bin, als es ein Duell gegen einen Affen gab. Das Design dieser neuen Serie ist allerdings gewöhnungsbedürftig, mir sagt es nicht so zu. Wenn wir aber ehrlich sind, kommt es ja gar nicht auf die Duellanten an, sondern auf deren Decks. Und diese weisen teilweise ganz schöne Unterschiede auf, sodass ihr euch im Modus Freies Duell immer wieder auf neue Strategien und Karten gefasst machen müsst.

Euer Ziel in diesem Modus auf längere Sicht ist das Besiegen jedes einzelnen der vorhandenen 80 Gegner. Neben den vielen Haupt- und Nebenpersonen wird diese hohe Zahl aber auch mit verschiedenen Ausführungen von Abfallrobotern und Polizisten gestreckt. Die meisten von ihnen müsst ihr sogar öfter als zweimal schlagen, um die ausgegrauten Sterne auf ihrem Profilfeld zu füllen. Mehr gibt es aber auch nicht, denn obwohl beim ersten Starten dieses Modus' erwähnt wird, dass ihr Trainer-Items freispielen könnt, sind diese einfach schon alle von Anfang an freigeschaltet. Dabei handelt es sich auch nur um kosmetische Änderungen, da ihr mit diesen "Items" die Rückseiten eurer Karten sowie das Design des Spielfelds ändern könnt.

Der größte Reiz liegt hier natürlich darin, eure Gegner mit eurem eigenen Deck zu besiegen. Dazu habt ihr Zugriff auf ca. 5.500 digitale Karten. Wer sich also absolut nicht mit dem Yu-Gi-Oh-Universum auskennt, wird schon stundenlang Kartenbeschreibungen studieren können. Aber selbst für einen Fan der frühen Serien wie mich sind da so viele neue Karten dabei, dass das Zusammenstellen des individuellen Decks eine langwierige Aufgabe war. Ihr müsst nämlich ein gesundes Gleichgewicht zwischen Monster-, Fallen- und Zauberkarten finden. Die Monsterkarten bilden dabei das Kernelement der Duelle, da ihr mit den ausgespielten Monstern angreift bzw. euch mit ihnen verteidigt. Fallenkarten rufen besondere Effekte hervor, und das meistens dann, wenn euch euer Kontrahent mit einem seiner Monster angreift. Dann wird das angreifende Monster beispielsweise zerstört oder ihr beendet den Angriff, ohne dass Schaden angerichtet wurde. Die Zauberkarten wiederum können euch diverse Vorteile verschaffen oder den Gegner behindern. Ihr gewinnt, wenn der gegnerische Duellant keine Karten mehr ziehen kann oder ihr seine Lebenspunkte auf Null gesenkt habt.

Damit ist das Spielsystem von Yu-Gi-Oh natürlich nur ganz grob umrissen. Es gibt so viele Feinheiten, Kartenkombinationen und Strategien, dass einem schwindlig werden kann. Die einfachste fortgeschrittene Technik ist da noch, Monster zu opfern und dafür ein stärkeres zu rufen. Doch seid unbesorgt, denn wenn ihr gar keine Ahnung von dem Sammelkartenspiel habt und euch noch einarbeiten müsst, stellt ihr den Schwierigkeitsgrad einfach nach unten. Das ist auch während des Duells jederzeit möglich. Drei Schwierigkeitsgrade stellen sicher, dass jeder Spieler eine Herausforderung findet. Um mich einmal als Beispiel für den Typ Spieler zu nehmen, der die Regeln kennt: Auf der untersten Stufe Anfänger gewinne ich so gut wie jedes Duell ohne einen einzigen Kratzer bzw. auch nur einen Lebenspunkt verloren zu haben. Regelkundig lässt mich manchmal schwitzen, aber ich gewinne trotzdem meistens. Der Schwierigkeitsgrad Duell-Champion jedoch bringt mich zur Weißglut.

Das liegt nicht einmal unbedingt daran, dass ich darauf kaum gewinne, sondern an dem unverschämten Karten"glück" des Computer-Gegners. Ständig zieht er genau die Karte, die er braucht, oder legt einfach mal eine Kombo mit zehn Karten hin, die allesamt perfekt aufeinander aufbauen und nach der er zwei extrem starke Monster auf seiner Seite zu stehen hat, wo vorher gar nichts war. Diese lassen sich zwar mit einer einzigen Fallenkarte wieder beseitigen, aber die muss man dann eben auch auf dem Feld liegen haben. Da der Schwierigkeitsgrad aber, wie erwähnt, frei eingestellt werden kann, muss ich mich damit glücklicherweise nicht auseinandersetzen. Sollen sich doch bessere Spieler als ich daran versuchen, mir genügt die mittlere Stufe.

Es gibt aber noch mehr zu tun in Yu-Gi-Oh! ZEXAL: World Duel Carnival. Im Story-Modus nämlich nehmt ihr in Gestalt verschiedener Figuren aus der Serie am World Duel Carnival-Turnier teil (das sind die eingangs 12 statt 40 Charaktere). Davor steht aber noch die Qualifikationsrunde an, in der ihr, wie schon im Freien Modus, gegen alle möglichen Bekannten antreten müsst. Mit wem ihr euch duellieren wollt, liegt dabei in eurer freien Entscheidung. Zwischen den Duellen werden immer wieder Dialoge zwischen Charakteren eingespielt, um die Story voranzutreiben. Wirklich verfolgen müsst ihr die Gespräche nicht, genauso wie ihr keine wirkliche Geschichte erwarten dürft. Ihr nehmt einfach nur in den verschiedenen Gestalten am Turnier teil und erlebt auf sie passende Treffen mit anderen Figuren. Spannend an diesen Story-Missionen ist aber, dass ihr mit den jeweiligen Decks antretet. So kämpft ihr als Yuma mit seinen XYZ-Karten, die ganz eigene Strategien erfordern.

Die Duelle an sich werden eher bieder präsentiert. So habt ihr auf dem Touchscreen das Spielfeld im Blick und könnt alles mit dem Stylus bedienen. Auf dem oberen Bildschirm könnt ihr euch dann unter anderem Karten genauer anschauen, um euch beispielsweise den Text und die Fähigkeiten durchzulesen, wenn ihr sie noch nicht kennt. Wenn besondere Karten gespielt werden oder ihr eine Runde beendet bzw. zwischen den verschiedenen Phasen wechselt, erscheint ein entsprechender Spruch auf dem größeren Display. Aber auch andere Aktionen werden mit einem Spruch unterlegt. Allerdings nur in Textform, eine Sprachausgabe gibt es nicht. Es war den Entwicklern eindeutig wichtig, dass ihr alles gut im Blick habt, und das ist ihnen auch gelungen. Dafür mussten jedoch, wie schon in vielen Ablegern zuvor, die animierten Monster weichen. Yu-Gi-Oh: Nightmare Troubadour auf dem Nintendo DS wird allein schon deswegen mein Favorit bleiben, weil darin die Monster auch wirklich aus den Karten auftauchen.


Um stärkere Monster rufen zu können, müsst ihr andere auf eurer Spielfeldseite opfern.

Unser Fazit

6

Überzeugend

Meinung von Pascal Hartmann

An sich hat Yu-Gi-Oh! ZEXAL: World Duel Carnival ja einiges zu bieten. Es gibt jede Menge verschiedene Gegner mit unterschiedlichen Decks und Strategien, Karten über Karten zum Zusammenstellen eures eigenen Decks und einen variablen Schwierigkeitsgrad, sodass sowohl Anfänger als auch Profis auf ihre Kosten kommen. Die animierten Monster fehlen aber wieder einmal. Punktabzug gibt es außerdem für die einfallslosen Geschichten im Story-Modus. Dramatischer ist aber der komplette Wegfall von Multiplayer-Modi. Wir haben hier also ein Sammelkartenspiel, das nicht gegen einen weiteren menschlichen Spieler gespielt werden kann, weder on- noch offline. Und das im Jahr 2014! Außerdem ziehe ich etwas für die Frechheit ab, ein derart im Inhalt gekürztes Spiel zu veröffentlichen.

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Die durchschnittliche Leserwertung

4 User haben bereits bewertet

Kommentare 7

  • Lunarbaw

    Let's Player aus Schland ^^

    Das finde ich ja auch unmöglich, dass kein multiplayer dabei ist. Darum werde ich es mir auch nicht holen. Toller test!

  • ShadowXD001

    D-Boyz in da Hood

    Für mich als aktiven Spieler hat mich das Spiel sehr enttäuscht
    die Deckvielvalt ist im Story Modus sehr gering und abwechslungsreich schon mal gar nicht


    Wenn ein Online Multiplayer integriert gewesen wäre dann wäre es für mich keine Geldverschwendung gewesen

  • thehunter

    Turmfürst

    Yu-Gi-OH ist schon lange nicht merh das was es nal war :(


    Aber Kein Online und nicht mal Oflline Spiel?
    Geht garnicht


    Dazu noch die gekürzte Fassung


    Ne, danke

  • Sib

    Master of Desaster

    Da bleib ich bei Millelium Duels auf der PS3, für 10€ (öfters mal sogar für 6€ im Angebot) hab ich Zugriff auf über 6.000 Karten und hab nen Onlinemodus^^

  • Trinebot

    Turmritter

    Sehr grosszügig vom N-Tower Team.^^
    Ich hätte hööööchstens ne 2 gegeben. Mit Abstand das schlechteste Yu-Gi-Oh! Spiel. Sogar die DS Teile hatten fast alle einen Mehrspieler Modus. Warum dann nicht Yu-Gi-Oh! Zexal?


    Aber mir kann's eigentlich egal sein da ich hauptsächlich nur DevPro nutze^^

  • Akira

    Kotatsukatze ~ 炬燵猫

    Eigentlich verdient es ja schon beinahe eine Null, aber dazu müsste es unspielbar und nicht "nur" dreist auseinandergebrochen sein. òo

  • Khady

    Turmheldin

    Naaaaaah, wusste von Anfang an, dass kann nicht gut werden. Auch nicht die Tatsache, dass es exklusive Karten und ganzes Deck zum Spiel dazu gibt.


    Ich für meinen Teil mag ZEXAL - sehr gern sogar - und die xyz-Beschwörungen gefallen mir auch ganz gut. Jedoch trifft dies nur auf den Anime zu (der auch ziemlich sehenswert ist) aber beim dem Spiel....meh.


    Greife da lieber auf die Tag Force Reihe für PSP zu (immerhin ging diese Reihe storytechnisch bis zum zweiten Teil [oder Ende?] von 5D's und Karten aus ZEXAL waren auch schon dabei).
    Schade dass es dazu keinen Teil geben wird, der auf ZEXAL basiert~