Unser Test zum Spiel: Professor Layton und die Maske der Wunder
Rätsel haben mich früher nicht sonderlich interessiert. Egal, ob es sich um Zahlenspiele, Kreuzworträtsel oder andere Knobeleien handelte. Doch mit dem Erscheinen von Professor Layton und das geheimnisvolle Dorf im Jahre 2008 änderte sich diese Einstellung schlagartig. Seit dem freue ich mich jährlich auf ein neues Abenteuer mit dem englischen Hutträger und mit Professor Layton und die Maske der Wunder erschien Ende Oktober endlich der fünfte und gleichzeitig erste Nintendo 3DS-Teil der Reihe. Ob Hershel Layton auch auf dem Nintendo 3DS eine vorzügliche Figur macht, dürft ihr euch gerne in folgendem Review zu Gemüte führen.
Allen, die sich bisher noch nicht mit der Professor Layton-Reihe befasst haben, möchte ich noch einmal kurz die Reihenfolge erklären. Professor Layton und die Maske der Wunder ist wie anfangs erwähnt der fünfte Teil der Reihe, chronologisch gesehen handelt es sich hier aber eigentlich um den zweiten Teil. Das bedeutet, die Teile 4 – 6, von denen sich letzterer noch in Entwicklung befindet, spielen vor den ersten drei Teilen. Die Geschichte von Professor Layton und die Maske der Wunder beginnt wie bisher jedes Professor Layton-Spiel: Der Archäologe bekommt einen Brief von seiner alten Freundin Angela Ledore, die ihn darum bittet, in die Stadt Monte d’Or zu kommen. Natürlich soll er sich nicht zu seinem Vergnügen dorthin begeben, sondern um einen neuen Fall zu lösen.
Monte d’Or wird nämlich vom selbsternannten „Maskierten Gentleman“ terrorisiert, der Menschen zu Steinskulpturen oder Pferden werden lässt oder Gemälden plötzlich Leben einhaucht. Der mysteriöse Mann trägt zu allem Übel auch noch die Maske der Wunder, die dessen Besitzer übernatürliche Fähigkeiten verleihen soll. Nun ist es an Professor Layton und seinen beiden Begleitern Luke und Emmy, das Geheimnis um den Maskierten Gentleman und die Maske des Wunders aufzudecken und Monte d’Or vor dem Untergang zu bewahren…
Schon gleich nach dem Spielbeginn wird euch die erste große Veränderung ins Auge springen: die Optik. Durch den Wechsel auf den Nintendo 3DS hat sich Level-5 dazu entschieden, die 2D-Charaktere durch 3D-Modelle zu ersetzen. Besonders zu Beginn ist der neue Look von Layton und Co. noch ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber schon nach kurzer Zeit fügen sich die 3D-Charaktere wunderbar ins Layton-Universum ein. Die zahlreichen Handlungsorte profitieren auch ungemein vom Tiefeneffekt des Nintendo 3DS. Der 3D-Effekt kommt allgemein ziemlich gut zur Geltung und sorgt im Gegensatz zu einigen anderen 3DS-Spielen nicht schon nach kurzer Zeit für Kopfschmerzen. Ich für meinen Teil habe das Spiel lieber mit eingeschaltetem 3D-Effekt gespielt, und das will schon was heißen!
Bei euren Untersuchungen der verschiedenen Schauplätze gibt es übrigens schon die nächste Umstellung. Während ihr in den Vorgängern die verschiedenen Orte und Plätze direkt auf dem Touchscreen nach Hinweismünzen und Rätseln abgesucht habt, wandern diese nun ab auf den oberen Bildschirm. Wollt ihr eine Umgebung näher untersuchen, drückt ihr das Lupensymbol auf dem Touchscreen. Daraufhin erscheint auf dem unteren Screen ein Feld, über das die Lupe auf dem Topscreen bewegt wird. Sobald sich das Glas der Lupe orange färbt, könnt ihr eine Aktion durchführen. Das bedeutet, ihr sprecht mit den zahlreichen herrlich skurrilen Charakteren, die nicht selten ein Rätsel für euch parat haben, oder findet eine Hinweismünze, von denen wieder jede Menge im Spiel verteilt sind. Färbt sich die Lupe blau, könnt ihr noch tiefer in ein Gebiet vordringen.
Die Rätsel, von denen es im normalen Spielverlauf 150 gibt, werden nun bildlich auf dem oberen Bildschirm dargestellt, während die Aufgabenstellung am Anfang auf dem Touchscreen angezeigt wird. Das Ganze ist nun ein wenig umständlicher geworden, da man den Aufgabentext bisher jederzeit oben sehen konnte. Wer während des Rätselns nun die Aufgabe wieder vergessen hat, tippt jetzt auf dem Touchscreen auf ein entsprechendes Feld, um den Text erneut aufzurufen. Klar, das ist jetzt nichts schwerwiegendes, aber auch hier wird sich der eine oder andere erst umgewöhnen müssen. Rätselfreunde dürfen sich während ihrer Ermittlungen unter anderem wieder auf jede Menge Text-, Zahlen- und Schieberätsel freuen. Kenner der Serie haben die meisten Rätsel natürlich schon irgendwo in abgewandelter Form gesehen und dürften somit weniger Probleme bei der Lösungsfindung haben. Für Neueinsteiger oder denkfaule Spieler gibt es aber auch diesmal wieder die Hinweismünzen, mit denen ihr euch bis zu vier Tipps geben lassen könnt. Kosten die ersten drei Tipps noch jeweils eine Hinweismünze, werden beim 4., dem Super-Tipp, schon zwei fällig. Da dieser euch die Lösung aber meistens schon fast verrät, sollte das kein schlechter Deal sein.
Neben den altbekannten Kopfnüssen haben es auch ein paar andere Aufgaben ins Spiel geschafft, die das Gameplay etwas abwechslungsreicher gestalten. So gibt es bereits am Anfang des Spiels eine Verfolgungsjagd, bei der sich Layton und Co. auf Pferde (und einen Esel) schwingen, um den Maskierten Gentleman zu verfolgen. Per Stylus müsst ihr dann Hindernissen ausweichen und dem Maske der Wunder-Träger schnellstens hinterher stürzen. Später gibt es noch ein „Rätsel“, bei dem ihr zwei Marienkäfer wieder zusammenführen sollt, die sich in einem Labyrinth (auf einem Maiskolben wohlgemerkt) verlaufen haben. Dazu steuert ihr einen der beiden Käfer und sucht den passenden Ausgang. Der Gyrosensor kommt übrigens auch zum Einsatz, wenn auch nur spärlich. In einem Rätsel sollt ihr mehrere Wasserströme überqueren und müsst durch Neigen eures Handhelds mehrere Holzkisten so geschickt platzieren, dass ihr alle überqueren könnt und euren Freund auf der anderen Seite erreicht.
Es gibt noch ein paar andere Denkaufgaben, die vom bisherigen Schema abweichen, leider sind diese aber nur sehr selten zu finden. Daran ist auch zu erkennen, dass das Spiel ursprünglich für den Nintendo DS in Entwicklung war, sonst hätten es bestimmt noch mehr dieser abwechslungsreichen Aufgaben ins Spiel geschafft. Da bleibt nur zu hoffen, dass man sich im sechsten Teil auf viele frische Ideen freuen darf. Aber halt, eine große Überraschung gibt es dann ja doch noch! Im späteren Spielverlauf, in dem es übrigens auch mehrmals um die Vergangenheit des Professors geht, werdet ihr euch plötzlich in einem Dungeon wiederfinden. Ihr steuert den jungen Hershel dann per Steuerkreuz durch enge Gänge, löst einige Schieberätsel und versucht, unbeschadet mehrere Kammern zu durchqueren, die von mechanischen Mumien bewacht werden. Das für die Layton-Reihe völlig untypische Gameplay fühlt sich überraschend erfrischend an und darf auch gerne im nächsten Teil wieder zum Einsatz kommen. Normale Rätsel gibt es während dieses Spielabschnitts aber natürlich auch.
Für das erfolgreiche Lösen der Rätsel erhaltet ihr übrigens Punkte, die sogenannten Pikarat. Schon am Anfang des Rätsels wird euch angezeigt, wie viel Pikarat ihr mit der Lösung bekommt. Je höher die Anzahl, desto schwieriger die Aufgabe. Ihr solltet versuchen, möglichst jede Denkaufgabe mit dem ersten Versuch zu lösen, denn jedes Mal, wenn ihr danebenliegt, bekommt ihr am Ende weniger Pikarat für die Lösung. Am Endes des Spiels gibt es nämlich wieder jede Menge Bonusmaterialien freizuschalten, wie die Videogalerie, in der ihr euch nochmals alle Zwischensequenzen ansehen könnt. Diese profitieren von der stärkeren Leistungsfähigkeit des Nintendo 3DS, sind gestochen scharf und weisen nur noch wenige bis gar keine Kompressionsartefakte mehr auf.
Sie sind, wie auch einige Textstellen, wieder mit einer gelungenen deutschen Synchronisation vertont worden, wobei besonders der Sprecher von Layton immer wieder positiv hervorgehoben werden sollte. Es wirkt allerdings immer noch ein wenig willkürlich, wann im Spiel vertonte Textdialoge zu hören sind. Ein vollständig vertontes Professor Layton-Spiel wäre doch sicherlich ein wahrer Genuss! Da man auf den 3DS-Cartridges einiges an Speicherplatz mehr zur Verfügung hat als auf denen vom Nintendo DS, wäre es ebenfalls wünschenswert gewesen, wenn Nintendo als besonderes Schmankerl die englische oder sogar die japanische Tonspur mit aufs Modul gepackt hätte. Aber man kann bekanntlich nicht alles haben. Immerhin tröstet die tolle Soundkulisse ein wenig darüber hinweg. Neue und altbekannte Stücke ergeben einen ansprechenden musikalischen Mix und erklingen glasklar aus den Lautsprechern eures Nintendo 3DS.
Wer sich auch mal abseits der Handlung beschäftigen möchte, für den lassen sich - wie in allen bisherigen Layton-Abenteuern - wieder einige tolle Dinge im Aktenkoffer des Professors entdecken. Im Spielverlauf schaltet ihr drei Minispiele frei, die euch ein paar Stunden zusätzlichen Spielspaß bringen werden. Im ersten Minispiel „Aufziehroboter“ gilt es, einen Spielzeugroboter geschickt ins Ziel zu lenken, bevor sein Treibstoff verbraucht ist. Im „Laden der Verlockung“ sind die Verkäufer unter euch gefragt. Hier müsst ihr Waren so im Regal platzieren, dass der kommende Kunde den gesamten Regalinhalt kauft. Dabei müsst ihr darauf achten, möglichst Waren gleicher Art bzw. gleichfarbige nebeneinander zu platzieren. Die ersten Regale sind zwar noch ziemlich einfach, aber die letzten stellen schon eine wahre Herausforderung dar.
Zu guter Letzt gibt es noch das „Hasentheater“, in dem ihr euer eigenes Kaninchen dressieren müsst. Der Karottenfresser will oft mit euch reden (Luke kann mit Tieren sprechen) und euch dann seine neuesten Ideen präsentieren. Ihr könnt aber auch versuchen, ihm neue Tricks beizubringen. Diese gilt es dann anschließend in mehreren Geschichten einzusetzen, sodass sie zur jeweiligen Situation passen. So muss euer Hase, dem ihr übrigens wieder einen eigenen Namen verpassen dürft, in bestimmten Situationen Angst zeigen, fröhlich tanzen, einen Handstand machen oder einfach wegrennen. Insgesamt machen die Minispiele viel Spaß, nur der Aufziehroboter enttäuscht ein wenig, da es das Minispiel in ähnlicher Form ja schon im Vorgänger gab.
Wer sich die Geschichte später noch einmal in Erinnerung rufen möchte, kann dies mit Hilfe der Notizen tun. In ihnen ist die gesamte Handlung des Spiels niedergeschrieben, aber selbstverständlich erst, wenn ihr das entsprechende Ereignis bereits gesehen habt. In den Episoden bekommt ihr kurze Szenen zu sehen, die sich während der Haupthandlung abgespielt haben. Wer mit den 150 Rätseln unterfordert ist, darf sich auf ganze 365 herunterladbare Rätsel freuen, die täglich und Stück für Stück seit dem Release des Titels zur Verfügung gestellt werden. Wenn euch das nicht bis zum sechsten Teil unterhält, weiß ich auch nicht mehr!
Unser Fazit
9
Geniales Spiel