Unser Test zum Spiel: BlazBlue: Continuum Shift II [Import]
Tragbare Beat'em'Ups gibt es auf Nintendo-Konsolen eher weniger, zumindest war dies zur Zeit des Nintendo DS noch so. Nun ist der Nintedo 3DS ein wenig mehr als ein halbes Jahr auf dem Markt und schon gibt es qualitativ hochwertige Prügelspiele wie Street Fighter oder Dead or Alive auf dem Handheld. Auch ein Ableger der Tekken-Reihe wird in Zukunft erscheinen. Doch nicht nur diese berühmten Prügler schaffen es auf den 3DS, sondern auch eine relativ neue Reihe von den Machern der Guilty Gear-Serie: Die BlazBlue-Titel. Der neueste Ableger, BlazBlue: Continuum Shift II wurde vor kurzem offiziell in Europa veröffentlicht, doch irgendwie ist er hierzulande trotz offizieller Ankündigung und Co. nicht zu bekommen. Daher haben wir keine Kosten und Mühen gescheut, um BlazBlue: Continuum Shift II zu importieren. Doch hat sich das wirklich gelohnt...?
Die Geschichte von BlazBlue: Continuum Shift II ist zu Beginn ein wenig verwirrend, vor allem, wenn ihr den Vorgänger nicht gespielt habt. So setzt der Nachfolger direkt am ersten Teil an und erzählt, was nach den Ereignissen in der NOL (Novus Orbis Libratium) geschah. Ich würde zu gern ins Detail gehen, da die Geschichte wirklich spannend ist, aber da sie ebenso umfassend ist, belasse ich es dabei, dass jeder selbst die Story erforschen sollte. Dies ist im Arcade-Modus auf geringe Weise, im Story-Modus in äußerst ausführlicher Weise möglich. Doch bevor ihr in diesen beiden Modi dutzende Stunden verbringen werdet, solltet ihr nebenher auch mal einen Blick in die vielen anderen Modi werfen. Doch fangen wir einmal ganz am Anfang an...
Das Kampfsystem wirkt auf den ersten Blick nicht besonders komplex. Vor allem, da es den Anschein hat, keine so langen Kombos wie beispielsweise Dead or Alive zu ermöglichen. Doch wenn ihr euch einmal ein wenig hinein gefuchst habt werdet ihr merken, dass es selten ein komplexeres System gegeben hat. Glücklicherweise wirft BlazBlue: Continuum Shift II einen nicht einfach so ins kalte Wasser, sondern bringt ein äußerst umfangreiches Tutorial mit sich. In diesem lernt ihr erst einmal die Grundlagen, dann nach und nach die komplexeren Moves und schlussendlich, wie ihr eine ordentliche Kombo austeilt. Auch gibt es für jeden Charakter eine Ingame-Anleitung mit Tipps, wie er am besten gespielt wird und Kampfstil selbst wird ebenfalls ausführlich erklärt. Habt ihr euch – im wahrsten Sinne des Wortes – durch das Tutorial geprügelt, steht ihr vor der Qual der Wahl. Klöppelt ihr nun einfach zum Trainieren ein wenig im Versus-Modus oder tut ihr das direkt im Trainings-Modus? In Letzterem könnt ihr viel an den Einstellungen herumspielen und bestimmte Situationen simulieren. Außerdem solltet ihr im Trainings-Modus einige Zeit verbringen, um euch an die Steuerung zu gewöhnen...
Die bisherigen Prügler auf dem Nintendo 3DS lassen sich mit dem Schiebe-Pad wirklich gut steuern. Warum man also bei BlazBlue: Continuum Shift II auf das Steuerkreuz setzt, ist mir einfach schleierhaft. Es ist nicht einmal möglich, die Steuerung umzuschalten. Und das ist eine grauenhafte Entscheidung, die den Titel unfassbar knifflig zu spielen macht. Es dauerte eine Ewigkeit, bis ich mich daran gewöhnt hatte, die teilweise sehr komplizierten Tastenbefehle auf diese Weise auszuführen. Die Prügelei mit den ABXY-Buttons hingegen klappt problemlos, wenn doch nur nicht das Eingabeproblem per Steuerkreuz wäre.
Im Arcade-Modus kämpft ihr wie üblich gegen eine bestimmte Anzahl von Feinden und bekommt am Ende ein kleines charakterspezifisches Ende zu sehen. Diese kommen in 2D-Standbildern daher, welche äußerst schön gezeichnet sind. Leider gibt es da nur wenig 3D-Effekt, wie auch sonst im Rest des Spiels. Die Frage ist auch: Wo soll dieser auch herkommen, immerhin handelt es sich hier um ein Beat'em'Up mit 2D-Figuren, die aber im Gegensatz zu den HD-Versionen nicht gezeichnet sind, sondern aus Sprites bestehen. Die Animationen sind aber trotzdem flüssig und die Charaktere so unterschiedlich wie Tag und Nacht, aber der 3D-Effekt kann auch getrost ausgeschaltet werden. Das heißt nicht, dass er schlecht ist. Man hat versucht, mit der gegebenen Engine das Beste aus den Möglichkeiten des 3DS herauszuholen, aber mehr als tiefer aussehende Stages und Menüs sind da einfach nicht möglich.
Habt ihr euch warmgeklopft, geht es an die richtig tiefgründigen Modi. Als erstes fällt natürlich der Story-Modus auf, welcher die komplette Geschichte der Reihe erzählt. Hierbei wählt ihr eine der Figuren aus und erlebt die Geschehnisse aus der Sicht des gewählten Kämpfers. Zu Beginn könnt ihr nur eine Figur auswählen, recht schnell jedoch wird es möglich, zu wechseln. Absolut unabhängig von der Geschichte sind kleine Nebenstories, welche euch etwas über die Welt von BlazBlue erzählen und mit lustigen Gesprächen über Brüste und gemütliche Schlafplätze unterhalten. Alleine hier werdet ihr viele Stunden mit dem Erkunden der Geschichte verbringen.
Nach genügend Training und Kämpfen solltet ihr euch an den verfügbaren Challenges versuchen. Jeder Charakter hat hier zehn Missionen, welche natürlich einen ansteigenden Schwierigkeitsgrad besitzen. Während sie zu Beginn noch eine recht einfache Sache sind, wird es bereits ab Mission 4 oder 5 so hart, dass ich meinen 3DS am liebsten gegen eine Wand geschmissen hätte. Generell verlangt man euch einiges ab, der Schwierigkeitsgrad ist nicht gerade gering.
Die letzten beiden Modi sind der Abyss- und der Legion 1.5-Modus. In ersterem Modus könnt ihr mit den gesammelten Punkten Items kaufen, welche durch die verschiedenen Level-UPs eures Spielerranges (mehr dazu weiter unten) freigeschaltet wurden. Die Items verstärken dann euren Charakter im Angriff oder der Abwehr. Dies ist der einzige Modus, in welchem es möglich ist, eure Charaktere aufzuleveln. Das Ziel hierbei ist es, immer weiter im Abyss voranzukommen. Dies erfolgt in 100er-Schritten, jeder Kampf bringt euch ein gewisses Stückchen weiter hinunter. Der Legion-Modus ist ebenfalls eine nette Abwechslung, in dem ihr euch ein Team aus Charakteren aufbaut und auf einer Art Punktelinie voranschreitet, um das Ziel zu erreichen. Um dies zu schaffen, müssen mehrere Gruppen von Gegnern besiegt werden. Habt ihr ein gegnerisches Team besiegt, könnt ihr euch einen der Kämpfer aussuchen und zum eigenen Team hinzufügen.
Zu guter Letzt gibt es noch einiges zum Sammeln. Mit jedem erfolgreichen Abschließen eines Durchgangs im Arcade-Modus oder ähnliches sammelt ihr Erfahrungspunkte, um im Level aufzusteigen, sowie Dollar, um Items im Abyss-Modus oder neue Funktionen in der Galerie freizuschalten. Vieles bekommt ihr durch das Durchspielen der Modi, doch manche Dinge müssen noch extra freigeschaltet werden. Wie beispielsweise die Unlimited-Versionen der Charaktere. Da jede Figur zu Beginn bereits auswählbar ist, könnt ihr auf diese Weise euren Sammeltrieb vergrößern. Die Unlimited-Charaktere unterscheiden sich aber nur geringfügig von ihren normalen Versionen und haben ein klein wenig abgewandelte Movesets. In der Galerie könnt ihr euch außerdem im Sound-Modus den sehr gelungenen Soundtrack anhören. Sicherlich wird der eine oder andere Song für Ohrwürmer sorgen. Zu guter Letzt hat auch BlazBlue: Continuum Shift II eine Art Erfolgssystem in Form von Medaillen. Diese werden freigeschaltet, sobald bestimmte Bedingungen erfüllt sind.
Auch wenn es noch so viele tolle Modi in BlazBlue: Continuum Shift II gibt, ist das Fehlen eines bestimmten Modus gravierend: Es gibt keinen Online-Modus! Ihr könnt also nur Offline gegen andere Spieler antreten. Der CPU ist ein kniffliger Gegner, doch ein menschlicher Feind ist doch immer noch etwas anderes. Nur braucht ihr dazu erst einmal jemanden, der das Spiel auch besitzt. Zusammen mit der recht verhunzten Steuerung bricht genau das dem Titel ein klein wenig das Genick.
Unser Fazit
7
Spaßgarant