Unser Test zum Spiel: Wii Music

Schon damals, als Nintendo die Wii ankündigte, präsentierte Mastermind Shigeru Miyamoto Wii Music. Was damals als Tech-Demo mit der Wii-Fernbedienung begann, gibt es nun als komplettes Musik-Paket seit Mitte November auch in Europa. Ob es während der Entwicklungszeit noch etwas Gutes abkriegen konnte oder es ein Casual-Titel durch und durch ist, erfahrt ihr in unserem Testbericht zu Wii Music.

Ein Musikspiel mit Controllern wie der Wii-Remote und dem Nunchuk eignen sich bestens dafür, zig Instrumente nachzuahmen. Das war einer der Gedanken Miyamotos, so dass selbst Menschen, die nicht viel mit Musik anfangen können, ganz einfach musizieren können. Ihr habt in Wii Music über 60 Instrumente zur Auswahl, die ihr jeweils mit beiden Controllern steuert. Alle Instrumente werden hierbei in vier Gebiete aufgeteilt: Neben den Blas- und Streichinstrumenten gibt es noch Tasteninstrumente und das Schlagzeug. Die Steuerungsvarianten unterscheiden sich jeweils in nur geringer Weise. Aber wie genau, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen. Wollt ihr euch zum Beispiel am Piano versuchen, bewegt ihr die Wiimote und/oder das Nunchuk auf und ab. Als ob ihr an einem echten Piano sitzen würdet. Wollt ihr lieber in die Saiten hauen, so wird der Nunchuk etwas höher gehalten und das andere Steuerungselement wird genutzt, um virtuell die Saiten anzuschlagen. Wollt ihr lieber ordentlich Luft aus euren Miis pusten, so spielt doch mal eine Flöte. Hierzu müsst ihr die Fernbedienung auf Mundhöhe halten, und zwar so, dass sich die Tasten 1 und 2 am unteren Ende befinden. Diese benötigt ihr nämlich, um Töne aus dem Blasinstrument zu hören. Um die Lautstärke dieses Instruments zu ändern, haltet ihr die Fernbedienung dementsprechend nach oben beziehungsweise unten. Zu guter Letzt gibt es noch das Schlagzeug, das eine Besonderheit mit sich bringt. Denn hier kann in einem speziellen Modus, worauf wir später noch eingehen, das Balance Board genutzt werden. Ansonsten nutzt ihr die Wii-Remote und das Nunchuk sowie das Digipad und diverse Tasten, um Bereiche wie die Snare oder das HiHat zu erreichen. Dazu gibt es noch einige spezielle "Instrumente" wie zum Beispiel das Klatschen der Hände oder einen Rapper. Cheerleader, Hunde und Katzen sind ebenfalls vertreten. Die Mischung der ca. 50 Songs ist hier jedoch relativ unausgewogen. Zumindest für einen Nintendo-Titel. Die Menge an typischen Nintendo-Themen liegt gerade mal bei fünf Titeln. Der Rest besteht aus klassischen Volksliedern. Die Schwierigkeit der Songs wird in Sternen dargestellt. Ein Stern steht für leicht, drei dagegen deuten schon auf einen hohen Schwierigkeitsgrad hin. Welcher Punkt hier fehlt, obwohl die Nintendo WiFi Connection unterstützt wird, ist die Option "Pay And Play". So hätte man problemlos neue Songs, gerade in der Videospiel-Abteilung, aufstocken können.

Inhaltlich geht es im Großen und Ganzen nur um das Produzieren oder Nachspielen diverser Titel. Spielt ihr das Game zum ersten Mal, so leitet euch Sebastian Tutori durch das gesamte Geschehen. Er erklärt euch grundlegende Dinge und lässt euch direkt gleich ein wenig üben. Habt ihr das Tutorial bestanden, gibt es vier Spielmodi. Der Schwerpunkt liegt hier auf "Musizieren". Dort könnt ihr wahlweise auf der Spielwiese Platz nehmen oder eine Jam-Session starten. Doch was ist die Spielwiese? Hier könnt ihr in aller Ruhe und ohne Notenstress alle freigeschalteten Instrumente üben. Wollt ihr mehr über das jeweilige Instrument wissen, könnt ihr dazu Details in Textform aufrufen. Seid ihr bereit richtig abzurocken, startet ihr einfach die erwähnte Jam-Session. Anfangs stehen euch nur wenige Songs zur Verfügung, jedoch werden nach und nach weitere freigeschaltet. Insgesamt können noch weitere Songs freigeschaltet werden, indem ihr Videoclips abspeichert. Wie das funktioniert, erfahrt ihr im weiteren Verlauf des Reviews. Jetzt müsst ihr euch nur noch für eine Kulisse entscheiden, die allesamt unterschiedlich ausfallen. Mal geht es ganz stilvoll in einen Konzertsaal, aber auch im Weltraum oder auf einer Geburtstagstorte darf gespielt werden. Habt ihr eure Auswahl getroffen, werden die diversen Parts angezeigt, die gespielt werden können. Und hier kommt einer der Punkte ins Spiel, bei dem ihr nach keiner Pfeife tanzen müsst. Ihr seht die Instrumente, die sich am besten eignen, um das Stück zu spielen. Ihr habt aber trotzdem die Qual der Wahl. Wollt ihr lieber anstatt einer Akustikgitarre eine E-Gitarre nutzen, so könnt ihr diese auswählen. Habt ihr alle Entscheidungen getroffen beginnt die Session. Und hier habt ihr auch wieder zwei Möglichkeiten. Wollt ihr die richtigen Klänge spielen, so müsst ihr nur die richtigen Töne an der richtigen Stelle abspielen. Diese werden in Form eines Notenblattes dargestellt. Ihr könnt aber auch irgendwelche Töne zu irgendwelchen Zeitpunkten spielen. Dabei gibt es gar keine Verluste, da man in keinerlei Weise gewinnen oder verlieren kann. Und wenn ihr den letzten Punkt verfolgt, verpasst ihr dem Song einen eigenen, vielleicht sogar interessanteren Sound und somit gleicht dann kein Song dem anderen mehr. Braucht ihr Hilfe beim Rhythmus, so achtet auf die Be-Bobbys. Diese geben euch den Takt vor, und zusätzlich wird aus dem Lautsprecher der Wiimote ein Ton erklingen, der euch die Vorgehensweise noch mehr vereinfacht. Endet der Song, habt ihr mehrere Auswahlmöglichkeiten. Seid ihr der Meinung, ihr habt genug gespielt, so speichert den Clip. Wollt ihr dem aktuellen Song noch mehr von eurem eigenen Flair verpassen, wählt einen anderen Part und spielt den Song noch einmal. Insgesamt können bis zu sechs Posten bespielt werden. Bei manchen Titeln werden nur vier oder fünf besetzt. Es ist jedoch überhaupt kein Problem, noch einen freien Part zu besetzen und ein weiteres Instrument mit einzufügen. Seid ihr it der Aufnahme des Songs zufrieden, habt ihr die Chance, das Ganze als Video festzuhalten. Schnell noch eine Bewertung und ein Cover erstellt, schon ist es fertig. Verfügt ihr über eine Internet-Verbindung, könnt ihr sie an Freunde, die das Spiel ebenfalls besitzen, verschicken. Diese können dann von denjenigen neu eingespielt und zurückgeschickt werden. Somit entsteht jeder Song komplett neu. Falls ihr mal keine Lust habt, alleine zu spielen, können bis zu vier Leute miteinander musizieren und die eigenen Notenlinien mit einfließen lassen. Somit entsteht ein noch kreativerer Song.

Einen Wii-Titel ohne Minispiele kann man sich gar nicht mehr vorstellen. So gibt es drei unterschiedliche Spielchen, die jeweils auf ihre eigene Weise Spaß machen. Als Dirigent beispielweise könnt ihr euer Geschick testen, wie gut ihr ein Orchester führen könnt. Bei ingesamt fünf Songs aus der gesamten Sammlung besteht die Chance, bis zu 100 Punkte zu ernten. Hier zählt jeweils die Geschwindigkeit, sprich wie rhythmisch ihr den imaginären Taktstock schwingt. Spielt ihr zu schnell oder zu langsam, werden euch am Ende dementsprechend die Punkte abgezogen. Wollt ihr eure Gruppe zu Höchstform auflaufen lassen, drückt die A oder B Taste, um sie in Ekstase zu bringen. Des Weiteren gibt es noch die menschliche Stimmgabel, welche euer Gehör schult. Eure Aufgabe besteht darin, unterschiedliche Tonhöhen und -lagen herauszuhören und richtig zu wählen. Zum Schluss könnt ihr euch für das Glockenspiel entscheiden. Die relativ simple Aufgabe in diesem Minispiel sieht wie folgt aus: Ihr müsst mittels Nunchuk und Wiimote die Glocke zum richtigen Zeitpunkt bewegen. Unabhängig vom Abschneiden der Minispiele schaltet ihr weitere Songs bzw. Levelabschnitte frei.

Hattet ihr bis dato rein gar nichts mit Musik zu tun, wollt aber einen eigenen Song arrangieren, so besucht mal Tutoris Unterricht. Dort wird in zwei unterschiedlichen Tutorials erklärt, wie ihr einen Song am besten verändern könnt. Als Beispiel wird das klassische Kinderlied "Morgen kommt der Weihnachtsmann" gewählt, welches von einer ruhigen Variante in eine Rock-Hymne verwandelt wird. Dort erfahrt ihr dann mehr über die Be-Bobbys und wieso es kein Fehler ist, die Songs anders als im Original zu spielen.

Zuletzt widmen wir uns dem Schlagzeug-Modus. Dieser kann nur mit dem Wii Balance Board gespielt werden. Dort gibt es neben einem ausführlichen Tutorial auch einen Modus, in dem ihr entweder nach Herzenslust oder richtungsweisend spielen könnt. Wer in der Vergangenheit bisher nur beim Ansehen von Musikvideos imaginär mitgetrommelt hat, kann hier zum virtuellen Star heranwachsen. Die Übungsaufgaben sind gerecht aufgeteilt und erklären jedes Bestandteil eines Schlagzeugs. Dazu gibt es noch kleine Übungen, die sogar von der Geschwindigkeit her angepasst werden können. Fühlt ihr euch sicher genug, könnt ihr entweder nach Lust und Laune improvisieren oder euch von einem ausgewählten Song begleiten lassen und mitjamen. Dabei ist die Steuerung sehr gut ausgefallen, kann aber hin und wieder Verwirrung stiften. Denn mittels Nunchuk und Wii-Remote und diverser Betätigungen von Knöpfen schlagt ihr beispielsweise auf die Snare ein. Das Balance Board liefert die Bedienung der Basstrommel und die Öffnung beziehungsweise Schließung des HiHats.

Grafisch befindet sich Wii Music auf gleicher Ebene wie WiiSports, Wii Fit oder Wii Play. Es gibt keine grandiosen Grafikeffekte oder Umgebungen, dennoch sind alle Locations und Effekte augenfreundlich ausgefallen. Sprich, es werden keine verpixelten Orte angeboten, doch es gibt keine Grafikbomben wie in Super Mario Galaxy. Die Einbindung der Miis ist hier natürlich Pflicht und wurde in jeder Lage gut eingesetzt. Das Spiel greift auf die jeweiligen virtuellen Porträts zurück, die sich im Mii-Kanal befinden. Diese treten dann im Publikum auf und feuern euch an. Euer eigenes Mii wird auch immer schick und passend gekleidet. Wahlweise wird das Spiel im 50- oder 60 Hz-Modus abgespielt. Besitzer eines HDTV-Geräts können sich das Spektakel auch im EDTV/HDTV-Modus anschauen.

Dass der Sound in einem Musikvideospiel gut klingen muss, darüber muss man nicht streiten. Was die gute, alte Traditionsfirma aus Japan jedoch bei Wii Music abgeliefert hat, ist gewohnte, standardhafte MIDI-Kost. Die Klänge der jeweiligen Instrumente klingen im Großen und Ganzen recht ordentlich und zwingen einen nicht unbedingt, dem Fernseher die Lautstärke abzudrehen. Je nachdem wie stark eure Nerven sind, könnte die Stimme des "Lehrers" Sebastian Tutori jedoch alles andere als ertragend klingen. Ingesamt ist das musikalische Paket ordentlich ausgefallen und wird seinem Auftritt gerecht.

Unser Fazit

5

Für Genre-Fans

Meinung von Daniel Pohl

Egal ob Jung oder Alt, jeder sollte Spaß an Musik haben. So hat es zumindest einmal Shigeru Miyamoto gesagt. Aber wie ist das finale Produkt letztendlich ausgefallen? Nun...das Spiel teilt die Meinung vieler Menschen. Die einen lieben es, die anderen hassen es. Ich gehöre zur ersten Kategorie. Es macht ungemein viel Spaß, diverse Instrumente entweder aus Spaß oder in Songs zu nutzen. Und je nach Alter und Geschmack ist auch die Songliste ein Punkt, der für ordentlich Gesprächsstoff sorgt. Jedoch steht eines fest: Die Auswahl an hauseigenen Songs aus bekannten Videospielen ist definitiv zu klein ausgefallen. Da wäre einiges mehr drin gewesen. Wer was für Musik aus den 70ern und 80ern übrig hat, wird hier gut bedient. Auch die Bedienung ist relativ gut gelungen und vermittelt ein nettes Gefühl, wie es sich wohl mit dem echten Instrument anfühlen könnte. Ingesamt ist der neueste Teil der Touch-Generations-Reihe ein solider Titel, der wirklich Jung und Alt anspricht. Da möchte ich dem Gründer und Hitgarant Mr. Miyamoto nicht wiedersprechen. Jedoch ist es aber auch ein Spiel für Gelegenheitsspieler. Richtige Zocker fühlen sich nicht richtig gefordert und verlieren schnell den Reiz daran.

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