Unser Test zum Spiel: Wii Schach

Die Touch! Generations-Titel setzen ihren Siegeszug nun nach dem Nintendo DS auf der Wii fort und umfassen zur Zeit vier Spiele. Neben unzähligen Fischen in Endless Ocean und den Gehirnakrobaten in Big Brain Academy, zählen auch die Ballsport-Verrückten Miis in Wii Sports zu der erfolgreichen Reihe auf Nintendos Next-Gen Maschine. Mit Wii Schach steht nun das vierte Spiel in den Händlerregalen. Handelt es sich dabei um eine trockene Schachsimulation oder schafft es Nintendo, auch Anfänger hinter dem Ofen hervor zu locken?

Für all diejenigen, die nicht mit den Schach-Regeln vertraut sind, werde ich diese erst einmal erläutern. Ziel des Denksportes ist es, den gegnerischen König auf einem, aus 8 x 8 quadratischen Feldern bestehendes, Spielfeld Schachmatt zu setzen. Dazu ziehen die Spieler nacheinander die verschiedenen Figuren über das Spielfeld. Jede der Figuren hat einen bestimmten Zieh-Spielraum, so darf der Turm nur in geraden Linien gezogen werden, der Läufer diagonal oder der König selbst genau ein Feld in eine beliebige Richtung. So zieht man Zug um Zug mit seiner Armee aus Schachfiguren über das Schlachtfeld, um den gegnerischen König in eine ausweglose Situation zu manövrieren, was im Erfolgsfall in einen Sieg mündet.

Wii Schach bietet dank der 10 Schwierigkeitsgrade sowohl für Profis als auch für Anfänger einen herausfordernden CPU-Gegner. In den niedrigen Stufen macht die künstliche Intelligenz sogar mal kleine Fehler, in den höheren ist sie allerdings unerbittlich, und ohne die nächsten 10 Züge bereits im Kopf geplant zu haben, habt ihr keine Chance. Ist selbst die höchste Stufe der sogenannten Loop Schach-Engine, immerhin dritter Platz bei der Weltmeisterschaft für Computerschach 2007, kein Gegner mehr, wartet der Online-Modus auf euch. Ihr könnt nicht nur gegen eure Freunde, Freundescode sei dank, sondern auch gegen Mitspieler weltweit spielen. Die Suche nach diesen wird automatisch erledigt. Sehr löblich ist die Möglichkeit, einen Gegner anhand des Ranglistensystems zugeteilt zu bekommen. Somit werdet ihr immer auf jemanden treffen, der sich in etwa auf dem gleichen Niveau wie ihr selbst befindet. Wahlweise könnt ihr euch aber auch einen völlig zufälligen Gegenspieler zuteilen lassen. Auch nach mehreren Versuchen wurde nach etwas längerer Zeit immer ein Mitspieler gefunden; es sollte also kein Mangel an menschlichen Kontrahenten bestehen. Natürlich könnt ihr euch auch zu zweit an einer Konsole und einer Wiimote messen.
Habt ihr ein Match beendet, ganz gleich ob mit einem Sieg oder einer Niederlage, habt ihr die Möglichkeit dieses zu speichern, um es detailliert Zug für Zug zu analysieren. Ebenso könnt ihr jederzeit in einer beliebigen Runde eines gespeicherten Spieles wieder einsteigen, um neue Strategien zu perfektionieren.
Ein Ingame-Tutorial gibt es überraschenderweise nicht, lediglich im Handbuch werden die Regeln erklärt. Neben dem fehlenden Tutorial könnte einem nach einiger Zeit allerdings noch ein bisschen mehr fehlen. Denn bis auf das reine Schachspielen off- als auch online werden keine weiteren Modi geboten.

Leider hat Nintendo bei der Steuerung etwas geschlampt. So ist es nicht möglich die Bauern, Läufer oder Pferde per Pointer und Bewegungssteuerung zu ziehen, sondern nur über das Steuerkreuz. Spielt ihr mit der Wiimote, ist die Tastenbelegung nicht ganz günstig gewählt. So wählt ihr wie erwähnt per Steuerkreuz eine Figur, betätigt den A-Knopf zur Auswahl, benutzt wieder das Steuerkreuz um die gewählte Figur auf des gewünschte Feld zu setzen, und bestätigt dies wieder mit einem Druck auf A. Je nach Größe der Spielerhand liegt die Wiimote damit nicht mehr optimal in der Hand. Besser funktioniert es dann mit dem ebenfalls unterstützten Classic-Controller.

Von einem Schach-Spiel erwartet man natürlicherweise keine hochmodernen Grafiken. Allerdings hätte Nintendo sich ruhig ein wenig mehr Mühe geben können, denn die Schachpartien wirken doch arg trostlos. Es besteht zwar die Möglichkeit, verschiedene Hintergründe zu wählen, doch dies kann man nur umständlich über das Options-Menü. Anstatt richtige Figuren über das Feld zu ziehen, hat man immer das Gefühl mit Papierschnipseln zu spielen, da sie alle leider nur 2D sind. Die Statistiken an der Seite des Spielfeldes sind klar und deutlich lesbar. Ganz im Gegensatz zum Rest des Spiels sind die Menüs schön anzusehen.

Während des gesamten Spiels ertönen beruhigende, gemächliche Melodien. Um die Aufmerksamkeit nicht vom Taktieren abzulenken, halten sie sich vornehm im Hintergrund. Jeder Zug wird mit einem Geräusch, das wohl das Abstellen der Figuren auf dem Brett darstellen soll, aus dem Wiimote-Lautsprecher begleitet.

Unser Fazit

8

Ein Spiele-Hit

Meinung von Pascal Hartmann

Nintendo hat sich bei Wii Schach auf das Wesentliche konzentriert: nämlich das Schach spielen. Und das macht das Spiel auch wirklich hervorragend. Dies täuscht jedoch nicht über die gerade noch zweckmäßige Präsentation sowie die Modi-Armut hinweg. In dieser Form hätte man das Spiel auch für den, im Laufe des Jahres angekündigten, WiiWare-Kanal veröffentlichen können. Schach-Freunde, die nicht ständig einen Freund zu Hause haben, der das Spiel ebenso gut beherrscht, finden dank des Online-Modus immer einen würdigen Gegner. Sollte dies doch mal nicht der Fall sein, zeigt einem die KI ganz schnell, wer hier wirklich die Hosen an hat. Schach-Enthusiasten brauchen das Spiel deshalb sowieso, und wer nach ein bisschen Zerstreuung nach einem harten Arbeitstag sucht, und dem Denken nicht schon beim bloßen denken daran weh tut, kann trotz der Kritikpunkte zugreifen.

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