Unser Test zum Spiel: Last Window: Das Geheimnis von Cape West

Im Jahre 2007 erschien in Europa ein Point-and-Click-Adventure, welches eine überraschend große Fangemeinde erhielt. Darin ging es um ein mysteriöses Hotelzimmer, das ein großes Geheimnis barg. Die Rede ist natürlich von Hotel Dusk: Room 215. Doch nach dem Ende des Spiels war die ganze Geschichte noch nicht erzählt, immer noch gab es Fragen… Daher war es sehr erfreulich, als der mittlerweile insolvente Entwickler Cing einen Nachfolger veröffentlichte. Lange Zeit war es unklar, ob das Textadventure überhaupt noch in unseren Gefilden erscheinen würde. Nintendo war sich jedoch des potentiellen Erfolgs des Titels bewusst und übernahm den Vertrieb von Last Window: Das Geheimnis von Cape West in Europa. Ob sich der Lokalisierungsaufwand gelohnt hat oder man doch besser die Finger davon gelassen hätte, decken wir nun in folgendem Review auf…

Der 18. Dezember 1980 ist wahrlich kein Glückstag für unseren Protagonisten Kyle Hyde. Er hat fast kein Geld mehr, wurde wegen Faulheit gefeuert und zudem erfährt er noch, dass er innerhalb einer Woche aus seiner Wohnung ausziehen muss, da sein Apartmentblock vor dem Abriss steht. Zu allem Überfluss erhält Kyle noch einen Auftrag von einem anonymen Auftraggeber. Sehr ungewöhnlich, schließlich bekam er seine Aufträge immer nur über seine (ehemalige) Firma Red Crown. Im Brief steht geschrieben, dass Kyle den sogenannten Scarlet Star finden soll, der vor 25 Jahren verschwunden ist. Der ehemalige Polizist weiß zunächst nicht, was er von der Sache halten soll; außerdem hat er genug eigene Probleme. Schon bald kommt er aber dem Geheimnis von Cape West immer näher und erkennt, dass dieses auch seinen toten Vater betrifft. Kyle muss sich beeilen, denn ihm bleibt nur eine Woche, bevor das Gebäude mit all seinen Geheimnissen verschwindet. Ihr müsst den Vorgänger übrigens nicht unbedingt gespielt haben, da die Ereignisse grob angerissen werden, aber an wenigen Stellen haben Kenner natürlich das bessere Verständnis.

Wollt ihr das Spiel spielen, müsst ihr euren Nintendo DS(i) zunächst wie ein Buch in die Hand nehmen. Damit wird euch zusätzlich das Gefühl gegeben, dass ihr euch auch wirklich in einem interaktiven Roman befindet. Auf der rechten Seite, also dem Topscreen, seht ihr die Umgebung in 3D, während ihr auf der linken Seite eine Karte zu Gesicht bekommt. Auf dieser könnt ihr euch bewegen und seht die Räume, in denen ihr euch gerade befindet, als Skizze. Mit Hilfe des Touchscreens bewegt ihr euch durch das Gebäude und habt dabei verschiedene Möglichkeiten: Unten befindet sich eine Leiste, auf der verschiedene Symbole zu finden sind. Leuchtet die Lupe auf, könnt ihr euch eure Umgebung näher anschauen. So könnt ihr euch beispielsweise auf einem Tisch oder in einer Schrankschublade näher umsehen, um danach auf wertvolle Dokumente zu stoßen. Findet Kyle etwas, das er als brauchbar empfindet, wird er es automatisch seiner Tasche hinzufügen. Das Suchen steht übrigens auch sehr im Vordergrund. Oftmals findet ihr Dinge, die ihr später als Beweis verwenden müsst oder um eine bestimmte Aktion auszuführen. Zum Beispiel müsst ihr im Laufe des Spiels einen Safe öffnen, aber woher die Kombination nehmen? Also nichts wie los, Zimmer durchsuchen! Schon bald werdet ihr sicher auf einen hilfreichen Hinweis stoßen.

Steht eine Person in eurer Nähe könnt ihr sie ansprechen, sobald das rote Symbol zu leuchten beginnt. Kommt es zum Gespräch mit den ziemlich unterschiedlichen Bewohnern des Gebäudes (zum Beispiel mit dem mürrischen Frank, der geheimnisvollen Vermieterin Margaret, der wilden Betty oder dem neugierigen Dylan), ist Taktgefühl gefragt. Die Gespräche könnt ihr durch Berühren des Touchscreens durchklicken, aber an vielen Punkten eines Gesprächs müsst ihr Dinge hinterfragen. Manchmal solltet ihr jedoch einfach nur zuhören und nicht „dazwischenreden“, denn auch so offenbart euer Gesprächspartner einige Details. An vielen Stellen des Spiels könnt ihr euch aber auch zu einem Game Over spielen, indem ihr falsche Fragen stellt, falsche Beweise liefert oder einfach nicht richtig kombiniert. Danach habt ihr die Wahl, ob ihr es erneut versuchen oder zurück zum Titelbildschirm gehen wollt. Eure Gegenstände, die ihr mit euch herumtragt, könnt ihr einsehen, wenn ihr auf das Taschensymbol klickt. Dabei könnt ihr Gegenstände näher ansehen und sogar vergleichen. Sollte ein Vergleich keinen Sinn machen, werdet ihr darauf hingewiesen.

Bis ihr die Story komplett durch und das Geheimnis von Cape West gelöst habt, werden ca. 12 bis 15 Stunden vergehen. Das Spiel ist in insgesamt 10 Kapitel eingeteilt und sobald ihr ein Kapitel abgeschlossen habt, wird im Hauptmenü das entsprechende Kapitel des Romans freigeschaltet. Richtig gelesen, ihr könnt die einzelnen Kapitel noch einmal nachlesen. Darin werden die Ereignisse sogar noch detaillierter beschrieben oder manchmal sogar aus einer anderen Perspektive erzählt. Am Ende eines jeden Buchkapitels werdet ihr verschlossene Geheimakten finden, welche euch einen Hinweis auf ein Rätsel im nächsten Kapitel geben. Diese solltet ihr aber wirklich nur im Notfall öffnen.

Im Grunde genommen ist die Grafik in zweierlei Hinsicht zu betrachten. Zu einem sind die Charaktere alle schwarz-weiß gehalten, aber dafür sehr schön dargestellt. Jedem sieht man seine Persönlichkeit an und die verschiedenen Mimiken werden gut rübergebracht. Dann hätten wir noch die Skizzen der Räume, die ihren Zweck durchaus erfüllen. Kommen wir aber nun zur Besonderheit des Titels. Auf dem Topscreen seht ihr eure Umgebung nämlich in 3D, was durchaus etwas hermacht und der Atmosphäre noch mehr Glaubhaftigkeit verleiht. Zwar sind bei näherem Betrachten die Objekte ziemlich verpixelt, dies stört beim Spielen aber in keinster Weise. Man sollte bedenken, dass dies bei Text-Adventures auf dem DS nicht häufig zum Einsatz kommt.

Der Sound passt sich jederzeit der Situation an. Sitzt ihr im hauseigenen Café, werdet ihr eine ruhige Melodie vernehmen, steht ihr kurz vor der Lösung eines Rätsels oder deckt eine Lüge auf, wird die Musik schneller und versprüht Spannung. Es gibt viele verschiedene Melodien, welche recht abwechslungsreich sind und euch nicht vom eigentlichen Spielen ablenken. Auch die Soundeffekte sind nicht zu verachten und mit Liebe zum Detail integriert worden. Legt Kyle den Hörer seines Telefons wieder auf, so macht es klick. Wenn ihr an einer Tür steht, hört ihr es klopfen oder klingeln und wenn jemand aus der Tür tritt, werdet ihr ein Quietschen vernehmen. Wirklich sehr authentisch umgesetzt!

Unser Fazit

9

Geniales Spiel

Meinung von Benjamin Böttcher

Last Window: Das Geheimnis von Cape West ist ein klassisches und spannendes Point-and-Click-Adventure, und das ist gut so. Wer mit dem Vorgänger schon seine Freude hatte, kann ohne mit der Wimper zu zucken zuschlagen. Auch Neulinge, die bisher noch nichts mit dem zynischen Kyle Hyde zu tun hatten, sollten einen Blick darauf werfen. Die Altersempfehlung für diesen Titel sollte man jedoch mindestens auf 12 Jahre ansetzen, da es hauptsächlich ums Lesen geht und jüngere Spieler die verschiedenen Plots wohl noch nicht genau verstehen können. Das einzig traurige am Titel ist, dass er der letzte aus dem Hause Cing sein wird, aber dafür ein sehr guter!

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