Unser Test zum Spiel: Dementium: Die Anstalt

Horrorspiele fristen auf Handhelds bisher eher ein Schattendasein. Auch große Titel wie Resident Evil haben sich daran versucht, auf den beiden kleinen Bildschirmen des DSi so etwas wie eine gruselige Atmosphäre aufkommen zu lassen, doch wirklich funktioniert hat das nicht. Bis heute, denn mit Dementium: The Ward erscheint ein Schocker, der es wirklich in sich hat. Wie knapp wir dem Tod entronnen sind, erfahrt ihr im folgenden Review.

Völlig benommen wachen wir auf einer Pritsche auf und stellen schon nach den ersten paar Schritten fest: Wir sind allein. Verwirrt und mit keinerlei Erinnerung daran, wie und warum wir in einer Anstalt gelandet sind, verlassen wir vorsichtig den Raum und betreten den Gang. Alles ist stockfinster und wir können nur ein paar Meter weit blicken. Unser Verstand gaukelt uns Bewegungen im Schatten und Geräusche vor, die uns die Nackenhaare aufstellen. Zum Glück finden wir eine Taschenlampe, mit der wir wenigstens etwas Licht ins Dunkel bringen können. Unser Blick fällt auf eine dicke Blutspur, der wir mit einem mulmigen Gefühl im Magen folgen. Überall liegen umgestürzte Rollstühle und rot befleckte Schränke herum. Und was ist das? Noch mehr Geräusche und ein markerschütternder Schrei hallen durch den Gang. Wir schwenken den Lichtstrahl herum und sehen gerade noch, wie ein riesiges Etwas mit einem Fleischerbeil in der Hand eine blutverschmierte Frau durch eine Tür zerrt. Geschockt können wir uns nicht bewegen, bis die Tür ins Schloss fällt. Zögernd und ängstlich bewegen wir uns auf sie zu, nur um festzustellen, dass sie von der anderen Seite abgeschlossen wurde. Mit dem Gedanken, dass wir der Frau wahrscheinlich sowieso nicht helfen könnten, wanken wir in einen anderen Gang und machen uns auf die Suche nach einem Ausgang…

Diese Zeilen beschreiben ungefähr die erste Minute, die ihr in der Dementium-Anstalt verbringen werdet. Wir ihr sicherlich herausgelesen habt, geht es um die wohl schrecklichste Emotion, die der menschliche Verstand zustande bringt: Angst. Schon die ersten Schritte machen euch unmissverständlich klar, dass ihr auch in eurem lichtdurchfluteten Zimmer oder im sonnigen Park nicht mehr sicher seid. Ihr lauft in der Ego-Perspektive durch die Gänge und Räume des riesigen Gebäudes, immer auf der Hut vor dem nächsten Zombie, die die Flure bevölkern. Dabei seid ihr zu Beginn noch auf einen Knüppel, den ihr kurz nach der Taschenlampe findet, angewiesen. Später findet ihr aber auch Waffen wie eine Pistole, eine Schrotflinte oder eine transportable Kreissäge, mit denen ihr euch die hungrigen Zeitgenossen vom Hals haltet. Leider hält sich die Gegnervielfalt in Grenzen, neben einigen kuriosen Endgegnern und kleinen Maden begegnen euch noch fliegende Köpfe, deren lautstarkes Geschrei mich beim ersten Zusammentreffen fast dazu veranlasst hatten, vor Schreck meinen DS in die Ecke zu schmeißen. Allgemein lässt sich sagen, dass die Grusel-Stimmung hauptsächlich über die Ohren an euch herangetragen wird. Doch dazu mehr im Soundbereich.

Um euch etwas Ruhe vor dem nächsten Nervenzusammenbruch zu gönnen, wurden einige kleinere Rätsel eingestreut. Diese rangieren vom allseits beliebten Gegenstände suchen bis hin zu richtigen Knobeleinlagen, wie man die davor erhaltenen Infos richtig umsetzt. Damit ihr dabei nicht auf euer Gedächtnis angewiesen seid, könnt ihr wichtige Informationen wie Zahlencodes per Stylus auf zwei kleinen Seiten Papier notieren. Der Hauptaugenmerk liegt aber trotzdem auf den Erkundungsgängen und Konfrontationen. Wer schon einmal einen Ego-Shooter auf dem kleinen Handheld gespielt hat, wird sofort mit der Steuerung zurecht kommen. So lauft ihr per Steuerkreuz, geschossen wird mit der L-Taste. Der Stylus dient zum Umsehen. Ungeübte Hände werden schnell in einen krampfartigen Zustand versetzt, doch mit der Zeit gewöhnt man sich die Haltung und kann auch eine längere Zeit zocken, ohne eine Pause einlegen zu müssen.

Trotz Karte fällt die Orientierung in den immer gleich aussehenden Gängen und Zimmern schwerer, als es sein müsste. Denn in der Theorie könnt ihr auf eine praktische Karte zurückgreifen, solltet ihr eine im jeweiligen Stockwerk gefunden haben. Auf dieser sind nicht nur die einzelnen Räume markiert, sondern auch jede Tür verzeichnet. So seht ihr auf einen Blick, welche der unzähligen Klinken es überhaupt lohnt, herunter gedrückt zu werden. Denn die meisten Türen sind anscheinend einfach nur dazu da, den Spieler zu verwirren, da sie sich nicht öffnen lassen. Doch so toll sich das alles anhört, gibt es daran einen eklatanten Fehler: Immer wieder sind Gänge aufgrund von Schränken oder anderem Gedöns unpassierbar, nur wird das nicht auf der Karte angezeigt. Ihr verbringt also viel Zeit damit, ziellos durch die Anstalt zu irren und durch Zufall den richtigen Raum zu betreten. Oftmals wartet dann darin ein Endgegner. Diese mögen auf den ersten Blick schrecklich aussehen, sind aber wie auch die Zombies meistens lediglich Kanonenfutter. Ihr müsst nur etwas mehr in Bewegung bleiben und schon löst er sich nach etlichen Treffern in Luft auf.

Wow! Dementium: The Ward läuft jederzeit absolut flüssig und sieht dabei stellenweise auch noch fantastisch aus. Zwar könnt ihr Dunkelheits-bedingt stets nur ca. drei Meter weit sehen, doch beweist die Taschenlampe eindrucksvoll, dass die Engine auch mit großen Räumen, tollen Texturen (die erst aus der Nähe dann doch matschig wirken) und darin wimmelnden Larven keine Probleme hat. Die Animationen der Gegner wirken zwar leicht abgehackt, dafür entschädigen die Regeneffekte auf dem Dach oder im Hof.


Selten hat ein Spiel eine derart dichte Soundkulisse vorweisen können. Das gesamte Spiel über hört ihr das Herz des Protagonisten schlagen und je niedriger die Lebensenergie sinkt, desto lauter und schneller wummert es in euren Ohren. Dazu kommen schrille Schreie oder das abgehackte Stöhnen der Zombies. Wenn dann noch mysteriöses Klavier-Geklimper einsetzt, seid ihr mittendrin statt nur dabei. Richtig gruselig wird es, wenn ihr aus dem Fahrstuhl steigt und plötzlich ein kleines Mädchen anfängt zu singen und der Gesang durch die Gänge hallt. Dass alles etwas blechern klingt, spielt da schon gar keine Rolle mehr.

Unser Fazit

8

Ein Spiele-Hit

Meinung von Pascal Hartmann

Für alles, was in Dementium: The Ward richtig gemacht wird, kann man ein Gewicht in die negative Waagschale legen. Gruselige Atmosphäre vs. repetetives Leveldesign. Gute, einfache Steuerung vs. langweilige Gegner. Nette Rätsel vs. ziellosem Umherirren. Trotzdem würde das Spiel dank seiner gewichtigeren positiven Aspekte auch Anubis gefallen. Zwar werdet ihr wohl nicht länger als fünf bis sechs Stunden brauchen, bis ihr aus der Anstalt fliehen könnt, aber Dementium wird euch die wohl schrecklichsten Momente eurer Handheld-Laufbahn bescheren. Nicht umsonst ist es ab 18!

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