Unser Test zum Spiel: Opoona

Nintendo-Konsolen waren in der SNES-Ära erste Wahl für Rollenspieler. Doch leider hatte sich dies mit dem Erscheinen der Playstation geändert, und seit dem N64 machen sich RPGs beim Traditionsunternehmen rar. Mit Opoona wagen Koei auf der Wii endlich den ersten Schritt im Genre. Ich habe mich mit dem Spiel auseinandergesetzt und lasse euch an meinen Erfahrungen teilhaben.

Das leider alles anders kommen kann als gedacht, muss auch der kleine Tizianer Opoona feststellen. Denn anstatt zusammen mit seiner Familie im schönen Urlaubsort anzukommen, stürzt das Raumschiff über dem Planeten Landroll ab. Getrennt von seinen Eltern und Geschwistern, liegt es nun an euch, Opoona dabei zu helfen, ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft zu werden. Nebenbei trefft ihr eure Geschwister wieder und findet nach und nach den wahren Grund für den Absturz heraus.

Das Wichtigste an einem Rollenspiel ist das Kampfsystem. Und dieses präsentiert sich gut durchdacht. Als Tizianer benötigt Opoona keine Waffen im eigentlich Sinn, er benutzt einfach seinen Bonbon, der jederzeit über seinem Kopf schwebt und zu ihm gehört wie seine Arme und Beine. Doch anstatt euch einfach nur per Klick einen Angriff ausführen zu lassen, verwendet ihr den Analogstick des Nunchuks, um den Gegnern den Garaus zu machen. So sinkt nach und nach euer Energiewert, wenn ihr den Stick in die gewünschte Richtung drückt, und je mehr Energie ihr in den Angriff investiert, umso stärker wird er. Dabei sollte jedoch immer bedacht werden, dass ihr eure nächste Aktion erst wieder bei voller Energie ausführen könnt und ihr während des automatischen Auffüllvorgangs völlig wehrlos seid. Spezialfähigkeiten wie stärkere Angriffe oder Heilzauber verbrauchen wie auch Items immer einen vorgegebenen Prozentsatz an Energie. Werft ihr mit eurem Bonbon nach euren Feinden, was einem Standardangriff gleichkommt, lenkt ihr ihn je nach Stickneigung in eine von vier Richtungen. Haltet den Analogstick nach unten, und der Bonbon landet von oben auf dem Gegner, nach unten für einen Uppercut-Wurf und nach links oder rechts, um dem Feind eine Breitseite zu verpassen. Um dieses Element nicht nutzlos verkümmern zu lassen, sind einige Gegner zum Beispiel mit seitlichen Würfen schneller zu besiegen als mit einem Frontalangriff, oder fliegende Schurken, wie die Bösewichter im Spiel genannt werden, lassen sich am effektivstem mit einem Treffer von unten ausschalten. Ab und zu kann es vorkommen, dass sich Bomben auf dem Kampfplatz befinden, um die ihr im Falle eines sich dahinter befindenden Feindes herumwerfen müsst. Damit die Kämpfe nicht zu einfach werden, läuft der Kampf sozusagen in Echtzeit ab. Selbst wenn ihr im Menü nach einem Heilitem sucht, greifen euch die Schurken munter weiter an. Besonders wenn ihr zu Anfang in ein neues Gebiet kommt und es beginnt einer der Zufallskämpfe, in dem euch 8 Gegner gleichzeitig entgegengeworfen werden, sinken eure Lebenspunkte schneller gen Null als ihr euch heilen könnt. Doch machen euch nicht nur die Gegner zu schaffen. In jeder Konfrontation habt ihr genau 2 Minuten, um sie erfolgreich abzuschließen. Ist der Timer abgelaufen, zählt der Kampf als verloren und ihr werdet am letzten Speicherpunkt abgesetzt. Wer jedoch fleißig levelt und sich die neuesten Bonbon-Updates in den Läden besorgt, sollte so gut wie nie Probleme mit den Schurken haben.

Um jedoch erst mal in den Genuss eines Kampfes zu kommen, stehen euch eine Menge Textboxen im Weg. Manchmal hat man schon fast das Gefühl, man liest mehr als dass man spielt. In den verschiedenen Kuppeltürmen, die die Städte des Planeten darstellen, holt ihr euch eure Aufträge ab, die euch dann unter anderem als Ranger in die Wildnis schicken, um gegen die Schurken zu kämpfen. Oder ihr könnt euch Geld als Bedienung in einem Fast Food Laden verdienen, geht eine Runde Angeln, kultiviert brach liegendes Land als Farmer oder werdet zu einem viel umjubelten Star. Für all diese Aufgaben benötigt ihr Lizenzen, die ihr durch Freundschaften oder erledigte Missionen erhaltet. Einige bekommt ihr automatisch im Laufe des Spiels, da ihr sie benötigt, um die Hauptquest in Form von Ranger-Aufträgen voranzubringen. Die meisten sind jedoch optional und legen noch mal eine ordentliche Schippe Spielzeit auf den schon so nicht gerade kleinen Haufen.

Es gibt schon viele Spiele auf dem Markt, die sich nur mit der Wiimote steuern lassen. Ein Game, dass sich allein mit dem Nunchuk spielen lässt, gab es bisher aber noch nicht. Mit den beiden Tasten und dem Analogstick der Steuereinheit habt ihr jederzeit alles im Griff. Einzig das Rotieren der Kamera ist umständlich, da ihr dazu stehen bleiben müsst. Wer will, kann aber gerne noch eine Remote mit einbinden, so könnt ihr dann die Kamera auch bequem über das Steuerkreuz drehen. Der Classic-Controller wird ebenfalls unterstützt. A propos Kamera: Selber drehen könnt ihr sie nur in den Kuppeltürmen, außerhalb und in den Dungeons ist sie starr, worunter ab und zu die Orientierung leidet. Auch bleibt man ständig an irgendwelchen Objekten hängen, besonders wenn man von hinten nach vorne ins Bild läuft, und ihr nicht sehen könnt, was vor dem Charakter liegt.

Leider kann es vorkommen, dass ihr zwar wisst, was ihr zu tun, aber keine Ahnung habt, wie ihr dies bewerkstelligen sollt. So muss man für die Bedienungslizenz Probe arbeiten, aber bis ich herausgefunden habe, bei wem ich dies anleiern kann, bin ich eine gute Stunde ziellos umhergewandert. Hier wurde geschlampt.

Die Charaktere sind im Cel-Shading Stil gehalten und allesamt zum knuddeln süß. Selbst die Schurken sehen nie wirklich bösartig aus. Wirken die Kuppeltürme mit den vielen grauen Texturen sehr trist und öde, sind die Außenabschnitte teilweise wirklich hübsch geworden. So lauft ihr den Weg entlang und im Hintergrund plätschert ein Wasserfall. Die späteren Zaubersprüche lassen nette Effekte vom Stapel, vom Hocker gehauen hat mich aber keiner.
Auf der Sound-technischen Seite haben die Entwickler ganze Arbeit geleistet. Jedes Stück verleitet zum Mitpfeifen und verleiht den Orten einen gewissen Charme. Leider haben sie anscheinend alle Ressourcen in die Hintergrundmusik gesteckt, und für die Effektgeräusche war nicht mehr viel übrig. Ebenso fehlt eine Sprachausgabe.

Unser Fazit

5

Für Genre-Fans

Meinung von Pascal Hartmann

Koei liefern ein ganz nettes Rollenspiel ab, das aber unter einigen Dingen leidet, die nicht sein müssten. So wandert ihr gerne mal planlos herum, bis ihr nur durch Zufall herausfindet, wie es weitergeht. Und warum muss ich für jede neue Lizenz mit mehreren Leuten sprechen und ständig zur Lizenzvergabe latschen, wenn sich etwas Neues ergeben hat? Warum kann ich die Kamera in den Dungeons nicht drehen? Dafür können das Kampfsystem, das man leider weniger zu Gesicht bekommt, als man von einem RPG erwartet, und die liebevollen Charaktere punkten. An den tristen Kuppeltürmen, in denen die Menschen leben, hat man sich schnell satt gesehen, doch dafür entschädigen die hübschen Landschaften. Und der Soundtrack ist sowieso über alle Zweifel erhaben. <br /> Rollenspieler, die mit den angesprochenen Fehlern leben können, bekommen ein langes Spiel, dass über den größten Zeitraum auch wirklich Spaß macht, doch seine Hänger nicht verbergen kann.

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