Unser Test zum Spiel: Tekken 3D: Prime Edition
Gewalt ist etwas Abscheuliches. Man prügelt sich nicht, das haben uns Mama und Papa beigebracht. Aber in virtueller Form ist das vollkommen okay, so sehen das zumindest die meisten. Kein Wunder also, dass es viele Beat'em Up-Serien gibt. Eine der bekanntesten dürfte die Tekken-Reihe sein, welche mittlerweile mehr als nur eine Handvoll Spiele vorweisen kann. Nun reiht sich ein Ableger der Serie in die Riege der Beat'em Ups auf dem Nintendo 3DS ein und bringt sogar noch einen komplett in 3D animierten Film mit! Das klingt doch fantastisch, oder?
Wenn Tekken 3D: Prime Edition gestartet wird könnt ihr auswählen, ob der Film abgespielt oder das Spiel gestartet werden soll. Zum Film selbst haben wir noch ein Extra-Review geschrieben, Interessierte können hier einen Blick darauf werfen. Diese Abfrage kommt übrigens jedes Mal wenn der Titel gestartet wird, was auf Dauer sicherlich ein wenig nervig werden könnte.
Das Spielmenü wirkt für Spieler von BlazBlue: Continuum Shift II ein wenig leer, denn die auswählbaren Spielmodi halten sich in Grenzen. Ihr könnt einen Survival-Kampf gegen eine Reihe von Feinden starten, online oder lokal gegen einen anderen Spieler antreten oder den Arcade-Modus spielen, welcher hier allerdings (meiner Meinung nach total missverständlich) „Schneller Kampf“ genannt wird. Natürlich gibt es auch die obligatorische Trainings-Funktion, in der ihr die Kombinationen und Angriffe der über 40 Charaktere üben und auswendig lernen könnt (welche übrigens alle von Anfang an freigeschaltet sind). Dieser ist relativ umfangreich, denn ihr habt verschiedene Möglichkeiten, um diverse Situationen zu simulieren. Außerdem könnt ihr euch im Trainings-Modus ordentlich mit der Steuerung vertraut machen, bevor es gegen die kniffligen Computer-Gegner im Arcade-Modus geht. Wie schon diverse andere Beat'em Ups auf dem 3DS spielt sich auch Tekken 3D: Prime Edition dank des Schiebepads äußerst flüssig und gut. Wie in Super Street Fighter IV: 3D Edition könnt ihr auf dem unteren Bildschirm vier Angriffsmuster nach eigenem Belieben einstellen, welche bei Berührung ausgeführt werden. Möchtet ihr nicht umgreifen, könnt ihr mithilfe der Schultertasten die ABXY-Tasten für die gespeicherten Befehle nutzen. Das ist durchaus praktisch.
Habt ihr euch mit der Steuerung arrangiert, wird euch wohl so langsam die wirklich gute Grafik auffallen. Die Charaktere sind detailliert und flüssig animiert, ebenso verhält es sich mit den Hintergründen, die durch den 3D-Effekt eine ordentliche Tiefe erhalten. Dieser ist wirklich sehr gut gelungen und sorgt, anders als in Street Fighter IV: 3D Edition, nicht für ein langsameres Gameplay. Jedoch wird er in einem Online-Kampf komplett ausgeschaltet, weil das für ein flüssigeres Kämpfen sorgen soll. Das funktioniert jedoch nur bedingt, doch dazu später mehr. Musikalisch orientiert sich Tekken 3D: Prime Edition an bisherigen Spielen der Reihe und kommt mit fetzigen Techno-Beats daher. Doch leider ist nicht alles Gold was glänzt, denn auch wenn der Titel schöne Hintergründe bietet, so sind diese einfach nur langweilig. Nichts passiert und wirklich besonders sind sie auch nicht. Natürlich spielt in einem Beat'em Up die Action im Vordergrund die Hauptrolle, dennoch wäre es wünschenswert gewesen, im Hintergrund ein wenig Bewegung zu sehen.
Irgendwann wird es Zeit, sich in den Kampf zu stürzen, weshalb ihr sicher erst einmal den Arcade-Modus starten werdet. Und bald merkt ihr: „Oha. Das ist schwer!“ Die letzten Kämpfe gegen die zehn zu besiegenden Feinde sind bereits im normalen Modus für einen Anfänger äußert knifflig und nur mit auswendig gelernten Kombi zu packen. Ist der Sieg errungen, steigt jeder Charakter für sich nach und nach im Rang auf. Irgendwelche Vorteile davon habt ihr jedoch nicht, was an der Motivation nagt. Wozu sich mühselig darum bemühen den Rang zu erhöhen, wenn es keine Belohnungen dafür gibt? Generell hat Tekken 3D: Prime Edition ein ganz großes Problem: Es wird an sich schnell langweilig. Es gibt einfach kaum Zusatzcontent. Einen Story-Modus gibt es nicht, der einen anspornen könnte, sich einmal mit jedem Charakter durch die Feindesmassen zu kloppen und die freischaltbaren Tekken-Karten sind auch nicht das Gelbe vom Ei. Zwar sind sie schick anzusehen und vor allem für Fans ein Leckerli, da sie größtenteils aus Charakter-Bildern und Artworks älterer Ableger bestehen, Neulinge jedoch interessiert dies sicherlich nur bedingt. Bis man dort jedoch alle Karten hat vergeht sicherlich viel Zeit, doch so richtig motiviert wird man dazu nicht.
Zur fehlenden Motivation trägt auch der träge Survival-Modus bei. Ähnlich wie in Dead or Alive: Dimensions könnt ihr zwischen verschiedenen Routen wählen, wobei beispielsweise gegen 5 Feinde oder gegen 20 Kämpfer angetreten werden muss. Anders jedoch als beim genannten Beispiel geschieht dies nicht am Stück, sondern jeder Kampf wird einzeln geladen und unterbricht jedes Mal die Action. Das ist nicht nur nervig, sondern raubt schnell die Lust auf eine Runde gegen 40 Gegner.
Letztendlich werdet ihr irgendwann die meiste Zeit damit verbringen, euch online mit Fremden oder Freunden die Köpfe einzuschlagen. Wie bereits erwähnt fehlt hier zwar der schicke 3D-Effekt, aber das tut der Sache keinen Abbruch. Wirklich störend jedoch sind die ständigen Lags, mit denen ich online zu kämpfen habe. Selten kommt ein wirklich flüssiger Kampf zustande, außer ich kämpfe gegen einen Freund. Dann ist die Verbindung merkwürdigerweise um einiges stabiler und der Kampf funktioniert ohne jegliche Probleme. Bei meinen Test-Kämpfen gegen NintenDaan zumindest ging alles flott, spielte ich online gegen Fremde war es aus mit dem flüssigen Spielspaß.
Unser Fazit
7
Spaßgarant