Unser Test zum Spiel: Mario Party 9
Viele Jahre sind ins Land gegangen, bis Nintendo sich wieder traute, eine Ankündigung zu einem neuen Mario Party-Teil zu machen. Überraschenderweise wurde dieser Titel nebenher und ohne großes Pipapo auf der letzten E3 2011 angekündigt – kein Wunder, da die Wii U die meiste Aufmerksamkeit erhalten hatte. Natürlich stand die Frage im Raum, ob ein Online-Modus in Mario Party 9 mit von der Partie wäre. So viel kann ich euch schon einmal verraten: Nein, leider nicht. Nichtsdestotrotz hat sich das Entwickler-Team Nd Cube, das auch schon Wii Party entwickelte, einige Gedanken gemacht, wie sie der Mario Party-Serie frisch Wind verleihen können.
Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, als ich Mario Party 8 zum ersten Mal auf der Wii spielte. Das war pure Enttäuschung: die Technik war sehr veraltet (nur 4:3-Modus!), die Steuerung war sehr schwammig und es hatte sich überhaupt nichts am Spielprinzip verändert. Als man in den Jahren danach nichts mehr von einem Nachfolger hörte war klar, dass auch Nintendo begriffen hatte, dass sie etwas verändern mussten. Nachdem der Party-Hit Wii Party sich weltweit sehr gut verkaufte, musste Nintendo wohl lieb bei Nd Cube nachgefragt haben, ob sie nicht die Entwicklung eines neuen Mario Party-Teils übernehmen würden. Dies hatte zur Folge, dass das ganze Partykonzept überarbeitet wurde. Die Münzen wurden entfernt, stattdessen müsst ihr Mini-Sterne sammeln. Außerdem bewegen sich jetzt alle Spieler nur noch mit Hilfe eines gemeinsamen Fahrzeugs voran. Als ich diese Informationen hörte, verging mir schnell die Lust darauf, das Spiel anzuspielen. Als ich mich jedoch darauf einließ, erlebte ich eine kleine Überraschung.
Wie auch in den Teilen zuvor gibt es mehrere Modi. Dieses Mal könnt ihr euch stundenlang mit zum Beispiel dem hier beschäftigen: Einzelspieler, Party, Minispiele, Museum oder Extraspiele. Beim Einzelspieler-Modus ist Nintendo den Wurzeln der vorigen Teile treu geblieben und hat wieder Bowser ins Spiel gebracht. Denn Bowser und sein Sohn Bowser Jr. haben die Party boykottiert und mit einer Saug-Kanone alle Mini-Sterne vom Himmel geklaut. Nun ist es natürlich unsere Aufgabe, mit unter anderem Mario, Toad, Wario, Peach oder Yoshi, die Sterne in den verschiedenen Welten zurückzuerobern. In all Spielwelten (in Form von Spielbrettern) müsst ihr euch mit euren Mitspielern ein Fahrzeug teilen. Nach und nach wechseln sich die Spieler beim Würfeln ab. Da sie ja alle zusammen in einem Fahrzeug sind bedeutet dies, dass alle gemeinsam über die Felder vorrücken und somit immer mit neuen Geschehnissen konfrontiert werden; egal ob Minispiel- oder Bowser-Felder. In manchen Situationen ist aber nur der Spieler betroffen, der gerade am Zug ist. So müsst ihr immer ein Auge auf die eigene Taktik werfen. Dies kann zum Beispiel so aussehen: Wenn ihr öfters auf blauen Felder gewesen seid, bekommt ihr sogenannte Spezial-Würfel geschenkt. Es gibt eine Handvoll verschiedene dieser Würfel. Manche können nur von 1 -3, 4 – 6, 0 - 1 oder sogar von 0 – 10 würfeln. Diese müssen dann je nach Situation taktisch eingesetzt werden.
Mit dem 4-5-6-Würfel habt ihr dann eine größere Chance, eine weite Strecke zu fahren, um an die weiter vorne liegenden Mini-Sterne zu kommen, die ihr einsammeln müsst. Natürlich gibt es auch Minus-Sterne, die euch ein fettes Minus in euren Kontostand hauen. Bevor es so weit kommt, wäre eine 0 – 1-Würfel sinnvoll, damit ihr nicht in den Minus-Regen gelangt und vor dem entsprechenden Feld landet. Mario Party 9 bietet neben diesen taktischen kleinen Momenten auch weitere Abwechslung. Insgesamt gibt es 80 neue Minispiele, die sich alle voneinander unterscheiden und sehr individuell sind. Es gibt Puzzeln, Bowling (hier müsst ihr ganz viele Gumbas treffen) oder ein Pizza-Minispiel, in dem ihr euren Belag so schnell wie möglich auf die Pizza-Stücke legen müsst. Auch umfangreiche Minispiele sind vorhanden: So gibt es die typischen Geschicklichkeitsspiele, in denen ihr in Jump'n'Run-Manier eine Passage entlanglaufen müsst, ohne herunterzufallen. Glücksspiele wie das Angelspiel sind auch wieder vorhanden, die keine Spur von Einfluss des Spielers erlauben. So darf hier nur geraten werden, für welche Rute man sich entscheidet.
Mein Lieblingsminispiel ist das Kugelwilli-Rennen, welches mich sehr stark an ein kleines Spin-Off von Mario Kart erinnert. In diesem Spiel sitzt ihr in einem Kugelwilli und müsst versuchen, als Erster im Ziel anzukommen. Auf dem Weg dahin gibt es viele Hindernisse und Power-Ups. Das macht echt Laune. Um jedoch eines dieser Minispiele antreten zu können, müssen die Spieler erst einmal auf einem bestimmten Feld landen. Es kann aber auch passieren, dass sich Minispiele in den Paketen befinden, in denen eigentlich einer der Würfel sein soll, so dass plötzlich ein neues Spiel gestartet wird. So gibt es keinen monotonen Ablauf wie in den vorherigen Teilen mehr, in denen das Minispiel erst gestartet wurde, wenn jeder Spieler gewürfelt hatte. Als Belohnung erhält der Gewinner eines Spiels die meisten Mini-Sterne. Die Plätze darunter erhalten einen etwas kleineren Anteil an Sternen.
Die Steuerung in den Spielen kann im direkten Vergleich zum Vorgänger deutlich besser überzeugen. Besonders gefallen hatte mir, dass sich der Schwerpunkt nicht mehr auf die Bewegungssteuerung konzentrierte. Dieses Mal verfolgten die Entwickler das Prinzip „weniger ist mehr“. Apropos „weniger ist mehr“, dieses Sprichwort passt glücklicherweise nicht zum gesamten Spiel. Der neunte Teil der Mario Party-Reihe besitzt eine sehr schöne Grafikpracht und kann mit einem sehr gelungenen Sound auftrumpfen. Schade, dass man diesen Weg nicht schon im Wii-Vorgänger eingeschlagen hatte. Neben den Minispielen gibt es jetzt auch Bosskämpfe – eine weitere Neuerung von Mario Party 9. In diesen müsst ihr als Team, aber auch mal alleine versuchen, den Bossgegner oft zu treffen bzw. zu schaden, damit ihr viele Punkte erhaltet. Wart ihr erfolgreich, erhält der Sieger eine sehr große Anzahl an Mini-Sternen, die einen großen Vorsprung zur Folge haben können. Die Kämpfe kommen mittendrin und am Schluss jeden Bretts vor.
Natürlich wird gegen Ende ausgezählt, welcher Teilnehmer die meisten Sterne gesammelt hatte. Doch bevor die Siegerkrönung beginnt, werden Bonus-Sterne vergeben. Genau ab diesem Zeitpunkt wurde ich bei den meisten Partien sehr wütend. Während der Testphase musste ich herausfinden, dass Mario Party 9 sehr stark auf das Prinzip von Wii Party setzt. In diesem Spiel konntet ihr Partien nur mit viel Glück gewinnen. Dieses Prinzip setzt Mario Party 9 nun sehr krass fort. Für mich als Mario Party-Liebhaber ist es eigentlich sehr wichtig, dass man durch viele Erfolge in den Minispielen Vorteile erhält (mehr Münzen etc.), als wenn man dauernd Letzter wird. Der Skill des Spielers soll also auch einen Einfluss darauf haben, wer am Ende gewinnt. In Mario Party 9 aber gibt es besonders gegen Ende eines Bretts viel zu oft die Chance dass Spieler, die dauerhaft schlecht in Minispielen sind, noch die Chance haben, den ersten Platz zu erreichen. Aus der Sicht der nicht erfahrenen Spieler kann diese Angelegenheit zwar sehr lustig sein und das gibt es ja unter anderem auch bei UNO oder Mensch ärgere dich nicht, aber zu Mario Party will es nicht ganz passen. Mir hat die Hinwendung zum Glück, mit der man ohne halbwegs gut sein müssen locker gewinnen kann, das gesamte Spielprinzip kaputt gemacht. Klar, Mario Party 9 ist kein schlechtes Spiel, aber das passt einfach nicht in die Serie. Toll sind aber die vielen freispielbaren Dinge wie neue Lieder, Minispiele, Bretter oder Sternenbilder, die euch wirklich verdammt viel Zeit kosten können, wenn ihr alles haben wollt. Ebenso dürft ihr die Minispiele separat auswählen und spielen, damit ihr euch nicht bei jeder Party über die Spielfelder würfeln müsst.
Unser Fazit
7
Spaßgarant