Unser Test zum Spiel: Harvest Moon 3D: Geschichten zweier Städte
Ich bin ein Fan der Harvest Moon-Reihe, seit ich ein kleiner Junge war. Warum genau, kann ich nicht wirklich sagen. Ich denke, es liegt einfach an der Arbeit am Hof, die sich nach einiger Zeit auch ordentlich auszahlt. Außerdem gibt es sympathische Figuren und man kann sogar heiraten! Doch irgendwie stagniert die Serie ein wenig und dümpelt vor sich hin, macht aber trotzdem weiterhin Spaß. Mit Harvest Moon – Geschichten Zweier Städte ist für DS und 3DS ein neuer Ableger der Reihe erschienen, der mit einem interessanten Zwei Städte-Konzept daherkommt. Wir haben uns einmal beide Versionen des Spiels angeschaut. In diesem Test behandeln wir die 3DS-Fassung.
Wie mittlerweile in Harvest Moon-Spielen üblich, startet ihr mit der Auswahl eines Geschlechts für eure Figur und gebt ihr einen Namen. Außerdem benennt ihr gleich eure Farm, die ihr dann bald bewirtschaften werdet. Die nächste Szene zeigt, wie euer Charakter durch den Wald reist, aber aufgrund der Waldtiere einen „kleinen“ Unfall hat und auf einer Kreuzung aufwacht. Dort stehen dann direkt zwei Personen, welche sich als die Bürgermeister der zwei Städte am Ende der beiden Straßen vorstellen. Obwohl man sich lieber Sorgen darüber machen sollte, wie viele der eigenen Knochen gebrochen sind, wird man vor eine wichtige Entscheidung gestellt: In welche der beiden Städte möchte man ziehen? Nach Konohana, einem asiatisch angehauchten Dörfchen, in welchem die Ernte im Vordergrund steht? Oder doch in das europäische Städtchen Bluebell, in dem die Aufzucht von Tieren als wichtigster Faktor einer Farm gesehen wird.
Während dieser Wahl wird euch schnell klar, dass sich die Bürgermeister der beiden Städte nicht besonders grün sind. Habt ihr euch dann entschieden, bekommt ihr erst einmal neue Kleidung, die zeigt, welcher Stadt ihr angehört. Dies ist ein neues Feature. Ihr besitzt nämlich verschiedene Klamotten, die unterschiedliche Wirkung auf die Bewohner der Dörfer haben. Jedoch dauert es eine Weile, bis man neue Kleidung bekommt.
Auf der eigenen Farm angekommen beginnt das große Tutorial, welches sich letztendlich über mehrere Tage hinwegzieht. In Bluebell wird euch erklärt, wie ihr Tiere aufzieht und in Konohana zeigt man euch, wie man Ernteerzeugnisse produziert. Dazu gibt es dann auch diverse Werkzeuge und Tiere für den Anfang bzw. erste Saat. Nach einigen Tagen bekommt ihr dann auch die Möglichkeit, in den jeweils anderen Bereich einzusteigen, aber in kleinerer Form. Im Großen und Ganzen konzentriert sich dann eure Arbeit auf den jeweiligen Hauptaspekt jeder Stadt.
Doch viel wichtiger ist es natürlich, die Dorfbewohner kennen zu lernen und sich mit ihnen anzufreunden. Dies könnt ihr mit Geschenken und durch tägliche Gespräche tun, doch am besten funktioniert dies über die Aufträge, welche ihr dem schwarzen Brett entnehmen könnt. Diese handeln meist davon, dass ihr bestimmte Items für die Dorfbewohner in den Bergen finden sollt. Erledigt ihr das, steigert es den Freundschaftslevel und außerdem erhalten ihr meistens Geld als Belohnung. Je weiter ihr im Spiel voranschreitet, desto öfter bekommt ihr Aufträge, die dann ein neues Item für euer Haus oder sogar eine Erweiterung dafür oder für eines eurer Werkzeuge als Belohnung versprechen. Im Großen und Ganzen verbringt ihr hiermit den Großteil eurer Zeit, denn anders als in anderen Harvest Moon-Ablegern kümmert ihr euch weniger um den Hof, aber dafür mehr um die beiden Städte.
Während man also zum ersten Mal die Gegenden erkundet und den Berg besteigt, um dort diverse Gegenstände für den Verkauf zu finden, kann man sich einen guten Eindruck von der Grafik machen. Die verschiedenen Areale sind sehr schön gezeichnet, behalten aber, auch wenn Harvest Moon – Geschichten Zweier Städe nun einen etwas erwachseneren Look hat, den Comic-artigen Stil der alten Teile bei. Da der Titel ursprünglich ein DS-only-Spiel war, reizt der Titel den 3DS natürlich in keinster Weise aus. Doch ist dies etwas Schlechtes? Im Gegenteil, der allgemeine Stil ist sehr gut eingefangen, die Charaktere sind sympathisch gezeichnet und man bleibt gern mal einen Moment stehen, um die im Wind wehenden Bäume zu betrachten.
Besonders in der 3DS-Fassung sieht all das noch einmal eine Ecke schöner aus, da der 3D-Effekt durch die Tiefe noch mehr Leben in die Gegend bringt und einen noch besser in die Welt hineinziehen kann. Zwar handelt es sich dabei um einen recht dezenten Effekt, aber manchmal ist weniger auch mehr. Musikalisch fällt der Titel dann aber auch nicht wirklich auf. Zwar hat fast jedes Areal seine eigenen Lieder, aber gerade die Songs aus den beiden Städten können einen irgendwann schon fast nerven, da sie sich nie ändern. Sprachausgabe gibt es, wie immer, keine.
Doch was macht ihr eigentlich in Harvest Moon? Nur die von mir genannten Dinge? Wo liegt da der Sinn? Nun, die Story des Spiels ist recht dünn gestrickt, aber sie ist da. Vor mehreren hundert Jahren begann der Streit zwischen den beiden Dörfern und artete letztendlich wegen dem Tunnel, der die beiden Städtchen verband, so stark aus, dass die Erntegöttin voller Wut den Tunnel zerstörte. 200 Jahre später ist der Hass zwischen den Dörfern noch immer da und die Erntegöttin hat ein schlechtes Gewissen. Nun müsst ihr dafür sorgen, dass sich die beiden Städte wieder mögen und wie soll das besser funktionieren als über einen Kochwettbewerb?
Diese finden mehrmals im Monat statt und ihr solltet daran teilnehmen, sonst wird das nichts mit den Nachbarn. Gekocht wird in der hauseigenen Küche, in welcher ihr entweder nach Rezept oder frei nach eigener Nase kochen könnt. Bei letzterem jedoch ist die Erfolgsrate recht gering, denn einfach ein paar Sachen in den Topf zu werfen kann schief gehen. Manchmal bekommt ihr Tipps von den Dorfbewohnern, damit ihr schneller neue Gerichte findet, außerdem kreiert der Charakter nach häufigem Kochen von alleine neue Rezepte.
Um euch bei den Farmarbeiten ein wenig mehr zu motivieren, kommt die Erntegöttin recht oft vorbei, meldet euch den aktuellen Stand des Hasses zwischen den Städten oder gibt euch einen neuen Titel, weil ihr eine besondere Leistung vollbracht habt. Hierbei muss ich allerdings sagen, dass die gute Erntegöttin eindeutig zu oft auftaucht. Ich weiß nicht, ob es nur mir als Fan der Serie so ging, aber früher war es noch etwas besonderes sie zu sehen, nun erscheint sie fast täglich auf dem Schirm. Außerdem könnt ihr, falls euch ein Dörfchen irgendwann zu langweilig wird und euch die Leute euch den Senkel gehen, am Ende jeden Monats einfach umziehen. Der Stand, den ihr bis zu diesem Zeitpunkt erreicht habt, wird gespeichert und eure Farm bis zu einem erneuten Umzug betreut.
Dies bringt dann ein wenig Abwechlung hinein, außerdem könnt ihr so die Menschen der anderen Stadt besser kennenlernen und an deren Festen teilnehmen. Dies geht nämlich nur als Mitglied eines Dorfes, bei Veranstaltungen des anderes Städtchens seid ihr dann nicht gern gesehen. Des Weiteren könnt ihr natürlich wieder wie in den Vorgängern der Reihe einen von mehreren potenziellen Kandidaten/Kandidatinnen heiraten und eine glückliche Familie aufziehen. Wie sehr euch eure/r Angebetete/r mag, erkennt ihr an der Blumenranke, welche geschickt in den linken Bereich der Dialogbox eingebunden wurde.
Auch an den Multiplayer wurde gedacht. So bekommt ihr nach einigen Tagen ein weiteres Feld, auf dem ihr Saat anbauen und sie bewirtschaften, aber nicht selbst ernten könnt. Dies können dann nur eure Freunde, die über einen lokalen Multiplayer oder aber über das Internet auf euer Feld zugreifen. Als Besitzer der 3DS-Version kann man sogar die StreetPass-Funktion des Handhelds nutzen. Dabei tauscht ihr Gegenstände wie beispielsweise Saat oder Erzeugnisse mit euren Freunden (oder Fremden) und verbessert diese dann sogar beim Tausch. Ein nicht unbedingt nötiges, aber dennoch nützliches Element.
Es gibt zwei Dinge, die mich an Harvest Moon – Geschichten zweier Städte wirklich ärgern. Zum einen ist es die erneut miserable Lokalisierung, welche wieder einmal mit unglaublich vielen Schreibfehlern daherkommt, wenn man sich auch im Vergleich zu anderen Ablegern der Reihe deutlich verbessert hat. Das andere ist, dass ich nicht speichern kann wann ich will. Ich muss immer ins Bett gehen und somit den nächsten Tag beginnen, wenn ich speichern möchte. Entweder bin ich zu doof und habe keine andere Möglichkeit gefunden, oder es geht einfach nicht. Und da schwindet in mir dann doch die Lust unterwegs zu zocken, weil ich Angst haben muss, dass der Akku stirbt und ich nicht rechtzeitig speichern kann, weil ich mich noch im anderen Dorf befinde und nicht rechtzeitig heim kann.
Unser Fazit
7
Spaßgarant