Unser Test zum Spiel: Pokémon Conquest [Import]

Als im Februar 1996 die ersten beiden Pocket Monsters-Teile für den Game Boy erschienen, dachte wohl niemand an den gigantischen Erfolg, den die Serie bis heute einfährt. Von einer Anime-Serie über Kinofilme, Mangas, Süßigkeiten, Plüschfiguren, Schreibpapier bis hin zu Spielkarten und vielem mehr. Doch der Ursprung der Serie bleiben die zahlreichen Videospiele. Während manche Zocker mittlerweile weniger mit den RPGs anfangen können als damals, können sich diese mit den zahlreichen Spin-Offs wie der Ranger- oder Mystery Dungeon-Serien begeistern lassen. In Japan erschien im März 2012 ein weiteres Spiel, welches mit den RPGs wenig bis nichts gemein hat: Pokémon + Nobunaga’s Ambition. Mittlerweile wurde eine Lokalisierung unter dem Namen Pokémon Conquest angekündigt. Grund genug für uns, einen genaueren Blick auf die japanische DS-Version zu werfen.



Was ist Pokémon Conquest überhaupt? Dies lässt sich am einfachsten erklären, wenn man sich den zweiten Teil des japanischen Namens anschaut. Nobunaga’s Ambition ist eine Serie von Tecmo Koei, in der ihr verschiedene Zeitepochen der japanischen Kriegsgeschichte nachspielt. Üblicherweise spielt ihr einen Krieger, dessen Ziel es ist, Nobunaga, einen bösartigen Kriegsherren, zu besiegen. Dabei ist die Serie nicht unbedingt kinderfreundlich, vielmehr ist Gewalt in dieser Dynastie der Geschichte an der Tagesordnung. Wie soll das mit den niedlichen Pokémon zusammenpassen?

Ihr beginnt eure Reise als junger Krieger oder Kriegerin in einem kleinen Königreich. Ringsherum sind weitere Imperien, die euch feindlich gegenüberstehen. Ziel der Hauptstory ist es, sämtliche Gebiete einzunehmen, um Frieden zu schaffen. Dabei steht euch ein Evoli zur Seite. Weiterhin habt ihr von Beginn an ein Mädchen mit einem Pummeluff als Freundin, das euch während der Kämpfe hilft.

Doch bevor ihr eure Feldzüge startet, solltet ihr weitere Verbündete finden, denn ein Evoli und ein Pummeluff sind nicht gerade beeindruckend für die bösartigen Kriegsherren. Neue Pokémon und Krieger könnt ihr innerhalb eines Königreiches finden. Dort wählt ihr ein Stück Land aus und kämpft gegen wilde Pokémon und Krieger. Die Kämpfe laufen rundenbasiert ab. Ihr bewegt eure Pokémon in einer kleinen Landschaft zu einem der anwesenden gegnerischen Pokémon und versucht, diese zu besiegen. Dabei steht euch lediglich ein Angriff zur Verfügung. Jeder Attacke ist aber unterschiedlich. Während ihr zum Beispiel bei Kratzer direkt vor dem Gegner stehen müsst, solltet ihr bei anderen Attacken einen Schritt oder mehr entfernt sein, weil diese sonst nicht wirken. Während ihr bei Kriegern mit Pokémon diese lediglich besiegen müsst, um eine Chance zu haben, sie als Freunde zu gewinnen, müsst ihr wilde Pokémon „verlinken“.

Aber nicht jedes Pokémon lässt sich mit dem Hauptprotagonisten verlinken. Manche Krieger haben eine bessere Verbindung zu bestimmten Pokémon als andere. Solltet ihr eine Möglichkeit zum Befreunden haben müsst ihr, wie auf dem Touchscreen angezeigt, im Rhythmus die A-Taste drücken. Wenn ihr gut seid, habt ihr ein neues Pokémon, sonst nicht (logisch, oder?). Solltet ihr euer Team mit sechs Gefährten zusammengestellt haben, geht es auf in den Krieg. Schlachten laufen fast immer so ab wie das Gefährten finden. Wieder seid ihr auf einer, diesmal größeren, Map und versucht, die gegnerischen Pokémon zu besiegen. Habt ihr alle Pokémon besiegt, gehört das Königreich euch. Manchmal müsst ihr aber Fahnen einnehmen und beschützen. Nur so könnt ihr dann schlussendlich gewinnen. Eure Rundenanzahl ist zudem begrenzt. Ihr solltet also nicht unbedingt trödeln. Mit etwas Glück befreundet ihr euch mit euren alten Feinden und gewinnt bessere Partner. In jedem Fall werden eure Pokémon aber stärker. Sind sie stark genug, könnt ihr entscheiden, ob sie sich weiterentwickeln sollen.



Natürlich könnt ihr in dem neuen Gebiet aber auch wilde Pokémon und neue Krieger finden, die sich euch dann anschließen. So läuft das Spiel immer gleich ab, bis ihr alle Schlösser eingenommen habt. Dabei sind die Kampffelder aber immer unterschiedlich. Einmal trefft ihr zum Beispiel auf ein Wüstengebiet mit Türmen, auf dem ein Sandsturm herrscht. Auf den Türmen sind Fahnen, die ihr einnehmen müsst. Leider bläst euch der Wind, bevor ihr die Flagge einnehmen könnt, wieder herunter. So müsst ihr eure Angriffe genau planen und die Fahne in einer ruhigen Minute berühren. Ihr merkt also, dass das Spiel durchaus anspruchsvoll ist.

Kommen wir jetzt zu zwei Kritikpunkten. Ihr könnt pro virtuellen Tag nur ein Königreich einnehmen. Nach einer Schlacht sind die beteiligten Pokémon müde. Nicht benutzte Pokémon lagert ihr in anderen Königreichen ab. Diese sind aber noch fit und wollen benutzt werden. Da ihr aber keine weiteren Königreiche einnehmen könnt, seid ihr wohl oder übel gezwungen, euch anders zu beschäftigen. Entweder lasst ihr eure Pokémon in Steinbrüchen arbeiten, um weiteres Geld einzunehmen, das ihr für Items einsetzen könnt oder ihr trinkt eine Suppe bei einer Köchin. Leider könnt ihr das nicht automatisch für alle weiteren Pokémon aus anderen Gebieten auswählen, sondern müsst durch jedes einzelne Königreich laufen, um eure Kämpfer aufzuspüren, um sie dieser Tätigkeit zuzuführen. Das nervt.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Steuerung. Dabei meine ich nicht die Steuerung innerhalb der Kämpfe. Diese ist gut, denn ihr könnt euch entscheiden, ob ihr mit Tasten oder dem Touchscreen eure Pokémon steuern wollt. Dies geht gut von der Hand. Was wirklich ätzend ist, sind die Bewegungen eurer Krieger durch die verschiedenen Königreiche. Um euer Team für den nächsten Krieg zusammenzustellen, müsst ihr die verschiedenen Pokémon mit Kriegern auf ein Königreich legen, das neben dem feindlichen Gebiet liegt. Sollten bereits mehr als sechs Pokémon dort sein, müsst ihr diese erst in ein anderes Land bewegen, bevor ihr dann die neuen Pokémon in das gewünschte Königreich legen könnt. Das hört sich vielleicht nicht so schlimm an, ist es aber durchaus. Das ganze hin und her bewegen kann durchaus zwei Minuten dauern. Das hätte auch besser gelöst werden können, indem es eine Art Boxensystem wie in den Pokémon-RPG-Teilen gäbe.

Kommen wir nun zu den technischen Aspekten des Spiels. Da es sich hierbei um einen DS-Titel handelt, dürft ihr natürlich keine allzu schöne Grafik erwarten. Die 200 Pokémon und 200 Krieger sehen in ihrem gezeichneten Stil aber durchaus schick aus und auch die zahlreichen Kampffelder sind sehr schön. Der Soundtrack ist ebenfalls großartig. So werdet ihr mit zahlreichen asiatisch angehauchten Musikstücken beglückt, die euch auch über einen längeren Zeitraum im Kopf bleiben werden.

Nachdem ihr nun nach ungefähr 15 Stunden alle Königreiche eingenommen und Nobunaga besiegt habt, ist das spannendste Tutorial aller Zeiten abgeschlossen… Ihr habt richtig gelesen, denn erst nach dem Abspann geht das Spiel richtig los. Euch stehen über 30 Episoden plus weitere WiFi-Missionen zur Verfügung. Dabei spielt ihr nicht mehr euren Charakter, sondern eure ehemaligen Gegner. Während ihr manche dieser Episoden nach zwei Stunden durchgespielt habt, gehen viele dieser Missionen genauso lange wie das Hauptspiel. Der Umfang ist gigantisch. So seid ihr bis zum Abschluss des Spiels locker 100 Stunden oder mehr beschäftigt. Und durch zahlreiche WiFi-Episoden wird dies noch weiter gestreckt. Leider trefft ihr euren Protagonisten nicht mehr im Spielverlauf, außer in einer letzten Mission. Unglücklicherweise verliert ihr nach Abschluss einer jeden Mission all eure gesammelten Partner. Immerhin werden aber die Level der Pokémon abgespeichert. Ein weiterer Kritikpunkt sind die sich ähnelnden Missionen, denn fast immer müssen gegnerische Schlösser eingenommen oder viele Pokémon befreundet werden. Die Abwechslung ist also eher gering.

Unser Fazit

8

Ein Spiele-Hit

Meinung von Niels Uphaus

Was kann ich noch abschließend zu dem Spiel sagen? Ihr bekommt für 40 Euro ein Spiel für einen veralteten Handheld mit einem enormen (!) Umfang geboten, der euch, wenn ihr vom Spielprinzip angetan seid, über Wochen beschäftigen kann. Der Grafikstil ist schön, die 200 verfügbaren Pokémon sind zumeist gut aus der Vielzahl der Pokémon, die es gibt, ausgewählt (ich liebe das finale Endboss-Pokémon!!) und der Soundtrack passt perfekt zum Spielprinzip. Lediglich die sich immer wiederholenden Missionen und die oben bemängelten Kritikpunkte stören das Gesamtbild. Trotzdem ist das Spiel für Pokémon-Fans, die offen für neues sind, ein Must-Have.

Awards

Spiele-Hit

Die durchschnittliche Leserwertung

2 User haben bereits bewertet

Kommentare 6

  • codie-fz

    Turmheld

    Wid auf jeden Fall gekauft! Zumal mir auch Mystery Dungeon total gefällt und allein von den Bildern her sieht sich das ja doch schon recht ähnlich ;)

  • TheDragonChamp24

    DC24NintendoWorld

    Ich weiß noch nicht... Ich warte jetzt mal noch ein bisschen da ich mir noch nicht sicher bin

  • Reddi

    Turmritter

    Wird mal reingeschaut, die Bewertungen für Mystery Dungeon waren nicht berauschend und ich fand es super. Seitdem bin ich neuen Spielprinzipien selbst im Pokemon-Universum offen.
    Trotzdem hoffe ich, dass mit B/W2 und Pokemon Conquest die Spin-Offs und die Hauptreihe auf dem DS ein Ende finden.
    Btw. fänd ich den Name Pokemon: Die Eroberung gar nicht so schlecht. Einer der wenigen Spieletitel, in denen mich eine Übersetzung ins Deutsche überhaupt nicht stören würde.

  • Phoenix

    ls Pokémon-Fan ist der Titel eigentlich "Pflicht", doch ich bin mir echt unschlüssig, ob ich den Kauf tätigen oder lassen werde. schliesslich bin ich mit eigentlich jedem Spiel mit den Pokémon zufrieden, doch wurde auch einmal "enttäuscht", nämlich bei dem 2. Ranger-Teil. Hatte für mich keine so hohe Qualität, wie die Editionen oder Mystery Dungeon. Also ich muss noch schauen. Interessant wäre es allemal.

  • basilhater

    runnin' across the tracks

    Scheint ja ein solides rundenbasierendes Strategiespiel zu sein, wobei abzuwarten bleibt, ob die Story letztlich überzeugen kann. Für den Test hätte ich mir ein paar mehr Infos zum Kampfsystem gewünscht, denn das vermittelte in den Trailern einen eher simplen und nicht besonders tiefgängigen Eindruck. So stellt sich mir die Frage, ob die Einheiten auch neue Attacken lernen können, inwieweit die Kartenfelder Auswirkungen auf die Stats haben und wie stark sich die unterschiedlichen Elemente auswirken.

  • Niels

    You shall be as gods...

    Scheint ja ein solides rundenbasierendes Strategiespiel zu sein, wobei abzuwarten bleibt, ob die Story letztlich überzeugen kann. Für den Test hätte ich mir ein paar mehr Infos zum Kampfsystem gewünscht, denn das vermittelte in den Trailern einen eher simplen und nicht besonders tiefgängigen Eindruck. So stellt sich mir die Frage, ob die Einheiten auch neue Attacken lernen können, inwieweit die Kartenfelder Auswirkungen auf die Stats haben und wie stark sich die unterschiedlichen Elemente auswirken.

    Wie im Review erwähnt, ist das Kampfsystem sehr simpel. Das jeweilige Pokémon beherrscht auch nur eine Attacke. Die Elementenklassen sind genauso wie in den Hauptspielen. Wasser schlägt Feuer, Feuer schlägt Pflanze, etc. Direkte Auswirkungen haben die Kampffelder auf die Stats nicht. Aber Eis-Pokémon rutschen zum Beispiel nicht auf Eis aus.