Test zu LEGO Batman 2: DC Super Heroes - Wii

Auf sämtlichen Plattformen gehört die LEGO-Videospielreihe wohl du zu den erfolgreichsten Spielkonzepten der letzten Jahre. Auch wenn es mittlerweile mehr als ausgelutscht wirkt, sprechen die Verkaufszahlen für sich. Man nimmt den weltbekannten LEGO-Look, paart ihn mit einer weltweit beliebten Serie oder Filmreihe, stülpt das mittlerweile bewährte Gameplay-Konzept darüber und packt eine schöne Story ins Spiel. Fertig ist ein LEGO-Abenteuer. Doch so ganz zieht das Konzept nicht mehr und viele Konsumenten merken langsam, dass man immer wieder das gleiche Spiel in einem anderen Gewand präsentiert bekommt. Besonders die Presse wird immer skeptischer. Daher freut es uns umso mehr, dass die Entwickler von Traveller's Tales versuchen, neue Elemente in die LEGO-Welt zu integrieren. Doch stellt sich die Frage, ob das genügt oder man das gesamte Konzept überdenken sollte. Ich habe für euch den neuesten Ableger LEGO Batman 2: DC Super Heroes ausgiebig getestet.



Das dynamische Duo Batman und Robin gesellt sich darin zu anderen berühmten DC-Superhelden. Die beiden Fledermäuse werden dieses Mal unter anderem von Superman, Wonder Woman und Green Lantern unterstützt, um die bösen Machenschaften von Joker, Pinguin, Riddler, Lex Luthor & Co zu vereiteln. LEGO-Fans sind ja auch einiges an skurilleren Kombinationen gewöhnt, doch wenn Super Man einen Flug durch Gotham City absolviert, komme zumindest ich etwas ins Grübeln. Aber vielleicht bin ich auch nur ein zu hartgesockener (Anm.: Copyright by Dennis) Batman-Fan, um andere Helden in meinem geliebten Universum zu akzeptieren. Schließlich ist ja in der Welt der Comics nichts unmöglich. Genau aus diesem Grund sind sie ja so begehrt.

Das Grundkonzept ist auch im zweiten Batman-Abenteuer im LEGO-Universum gleich geblieben. Man läuft in einem abgegrenzten Areal herum, löst kleine, meist leichtgängige Kombinationsrätsel, wechselt die Akteure und Anzüge, verkloppt ein paar Kontrahenten, sammelt jede Menge Sammlerstücke und hangelt sich somit von Abschnitt zu Abschnitt. Das macht auch immer noch sehr viel Spaß, doch so langsam könnte irgendwie etwas Neues kommen. Das haben sich die Entwickler anscheinend auch gedacht und zwischendurch Railshooter-Einlagen eingebaut. Leider sind diese aber ziemlich langweilig und öde ausgefallen: Ihr ballert aus eurem “Robincopter” wie wild, bis der kleine bunte Joker aus seinem Boot fällt. Nun gut, die Areale von LEGO Batman 2: DC Super Heroes wurden erweitert und jetzt fühlt es sich weniger wie ein 2,5D-Abenteuer an, sondern ein bisschen mehr wie “Open World”, wenn man es so nennen darf. Trotzdem gibt es immer noch zahlreiche Abschnitte, die relativ beengt ausfallen.

Zwischen den einzelnen Abschnitten laufen sehr viele Zwischensequenzen, die stellenweise lustig sind und actionreich ausfallen. Sie übertragen gekonnt die intensive Comic-Storyline und verbinden die einzelnen Minilevels. Die optische Umsetzung ist so gut wie identisch mit den bisher bekannten Spielen aus der Serie. Zwar sind die Umgebungen nun des öfteren opulent und detailliert ausgefallen, dafür schwankt die Framerate selten mal und gelegentliche Pop Ups sind zu entdecken. Trotzdem glänzen die beiden Haudegen auch auf der Wii mit einer ordentlichen Grafik. Der LEGO-typische Humor ist aber bei den Batman-Spielen ein kleines Problem. Stand bei anderen LEGO-Abenteuern doch oftmals der Slapstick und eine gewisse Art von Parodie im Vordergrund, wollen genau diese beiden Aspekte in der LEGO-Variante von Batman einfach nicht richtig zünden. Vielleicht sind das gesamte Setting und die Charaktere dafür zu düster. Dabei sprechen die Akteure erstmals und das auch noch meist sehr gut. Leider ist die deutsche Sprachausgabe nicht so gut wie die englische, doch die professionellen Sprecher erzeugen in der LEGO-Historie eine neue Tiefe. Genauso wie der sehr gute orchestrale Soundtrack und die Batman-typischen Soundeffekte. Insgesamt versprüht das Spiel einen gewissen audiovisuellen Charme, dem man sich einfach nicht entziehen kann.

Wenn man von der etwas fehlenden Innovation absieht, hat man ein sehr motivierendes Spiel mit einem immensen Umfang. LEGO Batman 2: DC Super Heroes ist das bisher größte LEGO-Videospiel. Der Umfang ist einfach nur brutal. In den ersten zwei Stunden Spielzeit erreichte ich gerade einmal 3% des gesamten Spiels. Dazu kommt der unendliche Sammelwahn, der wie in jedem LEGO-Abenteuer vorhanden ist. Es gibt so viele Helden, Anzüge, Fahrzeuge und Schurken, dass man mehrere Tage mit der Haudrauf-Rätsel-Orgie verbringen kann. Allein die unzähligen Sammelobjekte wie die Minikits, Roten Steine, hilflose Bürger, die man retten muss, und die sehr gut versteckten goldenen Steine werden euch über Stunden motivieren. Selbst wenn man die komplette Storyline durchgespielt hat, bekommt man das Verlangen, nochmals in die Levels zu steigen, um auch wirklich alle Sammelobjekte zu finden.

Der für LEGO typische Zweispieler-Kooperationsmodus zeigt sich auch dieses Mal von seiner besten Seite. Zu zweit machen die LEGO-Spiele einfach jede Menge Spaß. Wenn man alleine unterwegs ist, muss man oftmals zwischen den zahlreichen Anzügen und Fähigkeiten der Helden wechseln, was im Koop natürlich wegfällt. Dadurch steigert sich der Spielfluss, allerdings sinkt auch etwas der Schwierigkeitsgrad. Schließlich muss man nicht allein vor der Glotze grübeln, um den nächsten Baustein des Spiels zu erreichen. Wie immer ist es auch super, dass ein zweiter Spieler zu jeder Zeit in das Abenteuer einsteigen kann, ohne den Spielfluss zu unterbrechen.

Ist Batman müde, kehrt er gerne mal in seine Bathöhle zurück. Unter dem beeindruckenden Anwesen Wayne Manor begibt man sich für eine Verschnaufpause in die kuschelige Grotte. Von hier aus könnt ihr jedes einzelne Level nochmals spielen und euren eigenen Charakter verändern. Der Batcomputer ist ebenfalls vorhanden. Auf diesem benutzt ihr eine detaillierte Karte, um letztendlich alle versteckten Objekte zu entdecken.