Unser Test zum Spiel: Project X Zone
Als ich die Ankündigung für ein gemeinsames Projekt von SEGA, Namco Bandai und Capcom sah, war ich mehr als nur aufgeregt. So viele tolle Serien, die nun in einem Spiel aufeinander treffen würden... das kann doch nur klasse werden! Ich hatte dabei auf ein Beat 'em up wie Marvel vs Capcom gehofft, doch das wahre Ergebnis konnte mich ebenfalls ordentlich zufriedenstellen: Project X Zone. Die Welten der drei Publisher treffen in einem Strategie-RPG aufeinander und das klingt in der Theorie doch gar nicht mal so schlecht.
Die Story von Project X Zone ist eigentlich schnell erklärt: Irgendeine böse Macht sorgt für ordentlich Dimensions-Chaos, weshalb viele parallele Welten miteinander verknüpft sind und aufeinandertreffen. Die Helden der jeweiligen Dimensionen schließen sich dann zusammen, um den Bösewichtern ordentlich eins auf die Nase zu hauen und anschließend wieder einen Weg in ihre Heimatwelten zu finden. Natürlich gibt es noch ein paar Details, aber im Großen und Ganzen ist es das. Dabei wären wir schon beim ersten Kritikpunkt: Die Geschichte ist einfach so unglaublich zweckmäßig, dass es schon fast schmerzt.
Versteht mich nicht falsch, die Gespräche zwischen den Charakteren und das Vorantreiben der Geschichte ist lustig und nett zu lesen, aber insgesamt absolut nichts besonderes. Das ist ein wenig schade, da meiner Meinung nach sicherlich mehr drin gewesen wäre. Ein weiteres Problem ist die Tatsache, dass man manche Anspielungen nicht verstehen wird, da es sich hierbei Story-technisch um den Nachfolger von Namco vs. Capcom handelt. Zugegeben, man kann Project X Zone auch spielen, ohne die Story des Vorgängers zu kennen, aber es kommen dann doch Fragen auf wie: „Woher kennen sich die ganzen Figuren eigentlich bereits?“
Das Gameplay ist also dementsprechend wichtiger. Und das macht ordentlich Laune! Zumindest, wenn man sich mit dieser Art von Spiel anfreunden kann. So handelt es sich hierbei, wie bereits erwähnt, um ein Strategie-RPG, in dem ihr Einheiten auf einem schachbrettartigen Feld manövriert und ganze Horden an Feinden darauf ins Jenseits befördert. Anders als in vielen anderen Spielen des Genres, beispielsweise Fire Emblem: Awakening, wählt ihr nicht einfach nur einen Angriff aus und schaut dann gemütlich zu, denn der Spaß beginnt erst dann richtig, wenn ihr auf Angriff gedrückt habt! Das Geschehen wechselt daraufhin in den Kampfbildschirm, auf dem eure beiden Charaktere (jede Einheit auf der Karte besteht aus zwei Charakteren) und natürlich der Feind zu sehen sind.
Um anzugreifen, müsst ihr nun dem Gegner mit verschiedenen A + Digipad-Kombinationen (zum Beispiel Hoch + A, Runter + A) so richtig eins auf die Mütze geben. Einfach nur sinnloses Draufhauen ist jedoch nicht besonders erfolgreich, da die Angriffe ordentlich getimet sein müssen, sonst schlagt ihr vielleicht zu früh los, nachdem der Feind in die Lüfte befördert wurde oder schafft es nicht, einen kritischen Angriff durchzuführen. Für letzteren muss man genau dann angreifen, wenn der Feind nach einem Flug durch die Lüfte kurz davor ist, auf dem Boden aufzukommen, damit er wieder hinauf befördert wird. Das macht unglaublich viel Spaß, da das Kampfsystem sehr herausfordernd ist und es anders als in vielen anderen Strategie-RPGs nicht aufs Glück ankommt, sondern komplett auf euer Können.
Es ist übrigens nicht möglich, ohne Ende auf den Feind einzuschlagen. Jede Einheit besitzt eine bestimmte Anzahl an Angriffen (zumeist am Anfang drei), und wenn diese aufgebraucht sind, ist euer Angriff normalerweise vorbei. In den meisten Fällen erhaltet ihr jedoch noch einen Bonus-Angriff, mit dem ihr noch zusätzlichen Schaden austeilen dürft. Spezial-Angriffe zählen übrigens nicht als Angriff und können auch eingesetzt werden, wenn die eigentliche Anzahl an Attacken bereits verbraucht ist.
Damit man dem Feind weiterhin ordentlich Schaden zufügen kann, gibt es noch die Support-Angriffe von anderen Charakteren. So kann man den Einheiten jeweils eine Solo-Unit zuordnen, welche auf Knopfdruck einen Angriff startet. Des Weiteren könnt ihr, wenn eine andere Einheit in unmittelbarer Nähe steht, auch diese für einen Hilfsangriff im Kampf herbeirufen. Greift ihr mit ihnen gemeinsam an, kann eure XP-Leiste, auf die ich später noch zu sprechen komme, auch über 100% steigen, was sonst nicht der Fall ist. Die Support-Angriffe haben oftmals sogar noch besondere Effekte, zum Beispiel Lähmung oder Vergiftung. Dies Status-Veränderungen können natürlich auch die Einheiten mit ihren normalen Angriffen verteilen, vorausgesetzt, sie sind dazu in der Lage.
Aber auch ihr seid anfällig dagegen, doch Ausrüstungsgegenstände, die ihr in Kisten findet oder von Feinden erhaltet, können euch dagegen immun machen oder ihr heilt eure Einheiten einfach mit Heilmitteln. Diese können sogar recht fair eingesetzt werden: Nutzt ihr ein Item, verbraucht dies nicht euren ganzen Zug. Es ist also möglich, in nur einem Zug die ganze Truppe zu heilen. Das macht das Ganze natürlich um einiges einfacher, aber man muss ja auch aufpassen, dass man nicht alle Items auf einmal verplempert. Immerhin ist es nicht möglich, außerhalb der Kämpfe einzukaufen und man ist auf das angewiesen, was man unterwegs findet.
Während ihr die Feinde angreift, wehren sie sich nicht. Es passiert aber häufiger, dass sie eine kleine Barriere aufgebaut haben, die von euch zerstört werden muss, bevor ihr Schaden anrichten könnt. Zerstört ihr diese, bekommt ihr auch oftmals ein Item. Macht ihr aber eine Pause im Angriff, kann es passieren, dass der Schild ganz schnell wieder regeneriert wird. Achten müsst ihr aber auch auf die Konter-Attacken. Denn anders als in beispielsweise Fire Emblem manövriert ihr eure Einheiten nicht in eurer eigenen Runde über das Feld und dann ist euer Gegner dran, ihr teilt euch also den jeweiligen Zug mit dem Feind. Eure und die gegnerischen Einheiten wechseln sich also quasi ab.
Werdet ihr dann attackiert, habt ihr selber auch die Möglichkeit zu einem Konter-Angriff, eine Abwehr oder eine totale Abwehr, bei welcher ihr gar keinen Schaden erleidet. Die Abwehr kostet jedoch XP, was sicherlich für Xschon Points steht. (Badumtss. Eigentlich sind es Cross Points, aber den Wortwitz konnte ich mir nicht verkneifen). XP baut ihr in den Kämpfen auf, wobei jeder Angriff eine unterschiedliche Anzahl einbringt. Wie viele, lässt sich jederzeit im Status-Menü einsehen. Des Weiteren werden XP noch für Spezial-Angriffe und Multi-Attacken benötigt. Jeweils 100 XP kosten diese Attacken, sorgen aber auch für ordentlich Schaden. Außerdem sehen sie unglaublich cool aus, was uns zu einem weiteren, wichtigen Aspekt des Spiels bringt.
Grafisch sind die Kämpfe in Project X Zone definitiv das Highlight. Was dazwischen passiert, ist eher mau: Die Gespräche laufen mit (sehr schick gezeichneten) Standbildern ab und auf dem Feld watscheln die Figuren einfach nur hin und her. Wenn Feinde angreifen, gibt es nicht einmal einen Kampfbildschirm, sondern die Figuren erhalten einfach Schaden. Ausnahmen davon sind Spezialangriffe von Bossgegnern, die sehr schick anzusehen sind. Wenn ihr angreift, hauen euch die Kämpfe mit ihren dutzenden Effekten, gleichzeitig angreifenden Charakteren und coolen Angriffen aber ganz sicher um. Der 3D-Effekt spielt hierbei weniger eine Rolle, wenn er auch bei einigen Spezialangriffen für coole Momente sorgt. Generell muss ich jedoch zugeben, dass man auf Sprite-Art stehen muss, um sich in die Grafik von Project X Zone verlieben zu können. Ist das nicht der Fall, wird man wohl nur wenig Spaß mit den grafischen Reizen des Titels haben.
Musikalisch ist ebenfalls einiges los mit Soundtrack-Stücken aus allen vertretenen Spielen und auch wenn das für Fans der Serien natürlich super ist, wirkt diese Mischung für Unwissende teilweise einfach wie ein unpassend zusammengewürfelter Haufen an Hintergrundmusik. Der zwar immer echt cool klingt, keine Frage, aber es gibt trotzdem nur wenig, was einen wirklich aus den Latschen haut (abgesehen vom Devil May Cry-Theme, was einfach abgefahren, aber auch schon lange bekannt ist). Die Sprachausgabe ist übrigens immer auf Japanisch, aber nicht in jedem Gespräch vorhanden. Die Texte sind lediglich auf Englisch. Es gibt also keine deutsche Version von Project X Zone, aber ehrlich gesagt glaube ich, dass man es auch ohne Textverständnis ganz gut hinbekommen kann.
Ein nettes Feature ist die Datenbank, in der man die Charakterprofile nachlesen kann. Bei ungefähr einem Drittel der agierenden Personen hatte ich keinen Plan, wen ich da eigentlich vor mir habe und dabei dachte ich, mein Videospielwissen wäre groß genug für so ein Spiel. Aber dank der Datenbank kann man fehlendes Wissen ganz schnell nachholen und nachlesen, um wen es sich handelt und was seine Hintergrundgeschichte ist.
Unser Fazit
7
Spaßgarant