Unser Test zum Spiel: Freakyforms Deluxe
Am 10.11.2011 brachte Nintendo einen völlig unerwarteten Hit in die Download-Rubrik des eShops auf dem Nintendo 3DS. Für schlappe sechs Euro bekam man einen herrlich skurrilen Downloadspaß, der etliche Stunden Spaß bereitete. Auch nach einem Dreivierteljahr klappe ich gerne noch meinen 3DS auf, um eine Runde Freakyforms zu zocken. Da anscheinend trotz der überwiegend guten Kritiken der finanzielle Erfolg des Spiels ausgeblieben ist, versucht Nintendo nun über den lukrativen Retail-Markt das bereits entwickelte Game nochmals zu vermarkten. So brachte Nintendo am 28.07.2012 eine aufgewertete Variante mit dem Namen Freakyforms Deluxe: Deine Geschöpfe, quicklebendig! für knapp 30 Euro auf den Markt. Doch was steckt überhaupt hinter dem so glanzvollen Kürzel „Deluxe“? Begeben wir uns doch einmal auf die Suche.
Deluxe könnte ja bedeuten, dass ich mir einen eigenen Dennis oder Eric im wunderschönen Editor basteln und endlich einmal Gott spielen könnte, indem ich die beiden Sklaven über die doch so flache 3D-Welt jage. Aber das ist nur eine Wunschvorstellung von mir, auch wenn ich unter uns gesagt schon sehr nahe an einen echten Eric gekommen bin. War zwar eher ein FlatEric, aber ich schweife ab. In Freakyforms gibt es weitaus schönere Aufgaben als die Kreation eines persönlichen Sklaven, der nach meiner Nase tanzt. Schließlich gilt es, zahlreiche ungewöhnliche Wesen und Formen zu gestalten, die Welt damit zu erforschen, kleine Missionen und Aufgaben zu bestreiten und das eine oder andere Mal über die Stimmverzerrten Laute eurer Figur zu schmunzeln. Freakyforms macht natürlich auch in der Retail-Fassung eine Menge Spaß und bietet trotz einem eher monotonen Gameplay unendlich viel Fun und eine lange Dauermotivation.
Immer noch machen das abgefahrene Setting mit Minimal-Comicoptik und der sich wiederholende Ohrwurm-Soundtrack Lust auf mehr. In Freakyforms werdet ihr von Anfang an in die Spielwelt gesogen. Wie im Original reißt aber der bereits bekannte 3D-Effekt durch die sehr flach gehaltene Welt keine Bäume aus und ist von der Effektstärke her eher im Mittelmaß anzusiedeln. Ein kleines Tutorial und der einladende Editor verlangen regelrecht nach einem selbstkreierten Monster. Gesteuert wird immer noch ausschließlich per Touchscreen und Stift. Das funktioniert ganz simpel und ist nur selten etwas holprig. Ein Viereck hier, ein Auge dort und natürlich der verpflichtende Mund, damit euer Freund auch mit etwas mampfen kann. Und so einfach die Welt von Freakyforms ist, so einfach ist das auch mit dem Fressen: Wer isst, muss auch kacken.
Bis auf einige „Puh's“ kommen auch ab und zu wunderhübsche Eier aus eurem Kerlchen. Diese Eier belohnen euch nach dem Öffnen mit Münzen. Ihr merkt, es hat sich auch in der Deluxe-Variante nichts am Grundprinzip geändert. Doch das Kreieren ist nur ein kleiner Bestandteil. Die Planeten müssen alle erobert und leergefressen werden. Dabei erweitert sich ständig das gesamte Freakyforms-Universum, was die Dauermotivation nach oben schraubt. Man will immer wieder weiter machen und mehr erreichen. Doch wo ist nun dieses versprochene Deluxe? Bisher weiß ich es leider noch nicht. Im Editor gibt es zwar etliche neue Formen und die Welten sind nun nach einem Random-Verfahren ein wenig abwechslungsreicher, aber von Deluxe ist noch keine Rede.
Da ich immer noch nicht das Deluxe gefunden habe, das mir auf der Verpackung vesprochen wurde, habe ich die Welt noch weiter erforscht. Doch ich muss euch enttäuschen, zumindest habe ich nicht allzu viel gefunden, was einen Aufpreis von satten 24 Euro rechtfertigen würde. 40 neue Formis, ein paar Achievements für hinzugefügte Elemente und ein lokaler Multiplayermodus stehen dem Aufpreis gegenüber. Soll das alles gewesen sein?
Der lokale Mehrspielermodus, in dem man nur ein Spiel und bis zu drei weitere Handhelds benötigt, bietet kurzweiligen Spaß. Jeder der Spieler bastelt einen eigenen Formi, der dann im gegenseitigen Kampf bewertet wird. Ganz lustig, aber kein wirklicher Dauerspaß. Natürlich können die Kontrahenten via QR-Code die wunderschönen Kreaturen austauschen, abspeichern und selbst verwenden.
Aber neben den ganzen kleineren Gimmicks hat man es auch geschafft, im Gameplay eine Stufe weiterzugehen. Denn in jeder Welt gibt es nun auch Dungeons, die an alte RPG-Tage erinnern. Hier kämpft ihr neben dem Sammelwahn gegen bösartige Formis, die euch das Leben schwer machen wollen. Leider wurde in die doch so interessante Erweiterung nicht wirklich viel Entwicklungszeit investiert, hätte man doch den Kampf viel interessanter gestalten können. Leider laufen die Kämpfe nämlich voll automatisch ab und sind im Prinzip ein reines Glücksspiel. Da kann die so hoch gehaltene Motivation mal schnell nach hinten losgehen. Und das nicht mal in Form eines „Puh!“, auch wenn der eine oder andere Zocker hier vor Frustration zur Fäkalsprache greifen wird. Da helfen auch keine sammelbaren Tuningteile, die euch im Kampf stärken sollen.
Noch zu erwähnen ist die AR-Karte, mit der ihr eure Formis in die heimische Umgebung teleportiert und reale Wesen wie Katzen oder Hunde mit den kleinen Figuren bestückt. Schön anzusehen und kurzweilig auch mal lustig, mehr aber auch nicht.
Unser Fazit
7
Spaßgarant