Unser Test zum Spiel: New Art Academy
Vor fast genau zwei Jahren überkam mich plötzlich der Wunsch, die Laufbahn eines angesehenen und berühmten Künstlers einschlagen zu wollen, wobei mir der DS-Titel Art Academy von Nintendo damals mehr als gelegen kam. Auch wenn ich meine zeichnerischen Fähigkeiten dadurch immerhin minimal verbessern konnte, wollte sich leider kein Erfolg einstellen und mein Interesse an der Kunst verflog schnell wieder. Doch nun veröffentliche Nintendo mit New Art Academy einen Nachfolger zum erfolgreichen Zeichenkurs, der die Käuferschicht des Nintendo 3DS einmal mehr erweitern soll. Auch ich habe mich wieder in der virtuellen Zeichenschule angemeldet und verrate euch in folgendem Review, welche Qualität der Unterricht aufweist. New Art Academy weist übrigens komplett deutsche Texte auf.
Eines schon einmal vorweg: Wer bereits den Vorgänger „gespielt“ hat, wird sich in New Art Academy schnell zurecht finden. Sobald ihr den Titel startet, habt ihr die Auswahl zwischen den Lektionen oder dem Freien Zeichnen. Die Lektionen sind nochmals in einen Einführungs- und Fortgeschrittenenkurs unterteilt (die nochmals in volle Lektionen und Mini-Lektionen eingeteilt werden), in denen ihr eure zeichnerischen Fähigkeiten erneut mit der Hilfe unseres alten Bekannten Vince erwerben, auffrischen und verbessern dürft. Die neun Einführungslektionen, in denen ihr beispielsweise eine Kirsche, eine Windmühle oder einen Koi-Karpfen zeichnen sollt, werden ihrer Kategorie mehr als gerecht, da euch Vince hier noch sehr tatkräftig zur Seite steht und jederzeit die richtigen Malutensilien vorgibt und auch schon die passenden Farben mischt. Im Fortgeschrittenenkurs gilt es dann schon schwierigere Motive zu zeichnen, wie ein Portrait oder den Tower of London. Außerdem dürft ihr die zu verwendenden Pinsel, Stifte und Farben selbst bestimmen, allerdings gibt euch Vince auch hier eine kleine Hilfe in Form von schwachen grünen Verfärbungen, die euch zeigen sollen, welchen Gegenstand ihr am besten für die jeweilige Aufgabe verwendet solltet.
Aber wie genau läuft das Ganze nun eigentlich ab? Ihr wählt euch eine entsprechende Lektion aus, z.B. die mit der bereits erwähnten Kirsche, in der auch nochmals viele Grundlagen des Zeichnens erläutert werden. Während auf dem Topscreen die Motive in schickem 3D daherkommen, zeichnet Vince bzw. ihr auf dem Touchscreen. In gemächlicher Geschwindigkeit zeigt euch Vince in vielen kleinen Schritten, was ihr zu tun habt. Dies fängt beim Auftragen der Hingergrundfarbe an, geht über das Anfertigen einer ersten groben Skizze und reicht dann bis hin zum Hinzufügen von wichtigen Details wie Lichteffekten oder Schatten. Sollte es für euch zu schwierig sein, die Proportionen eurer Vorlage richtig abzuschätzen, könnt ihr per Knopfdruck ein Gitternetz auf den beiden Screens erscheinen lassen. Dieses erleichtert euch das Einhalten der einzelnen Abstände und Größenverhältnisse beim Zeichnen erheblich.
Die Steuerung ist sehr praktisch eingebunden, da ihr mit wenigen Klicks eure Zeichengegenstände und Farben wechseln könnt. Das Zeichnen mittels Touchpen funktioniert auch recht gut, ist aber nicht immer 100%ig genau. Wollt ihr bestimmte Bereiche der Vorlage näher betrachten, könnt ihr an das Bild heranzoomen, um so noch feiner und sauberer zu arbeiten. Dies ist besonders wichtig, denn ihr solltet nicht zu großzügig mit Farbe um euch schleudern, denn wie im echten Leben könnt ihr eure Farbe nicht so einfach wieder vom Bild entfernen, sondern müsst sie dann eben übermalen, verdünnen, etc. Es ist allerdings ein wenig schade, dass eure Eigenkreationen wie schon beim Vorgänger nicht von Vince bewerten werden und es auch sonst recht egal ist, was ihr während der Lektionen auf den Touchscreen kritzelt. Wenn Vince euch sagt, ihr sollt einen Baum zeichnen und ihr malt stattdessen einen Smiley auf die Leinwand, wird ihn das in keinster Weise stören. Dies mag für die Motivation nicht unbedingt förderlich sein, aber wer legt sich schon ein Lernprogramm zu, um dann nur Blödsinn damit anzustellen? Hier sollte man schon ehrlich mit sich selbst sein und sich selbst anspornen. Immerhin wird man beim Zeichnen auch nicht groß abgelenkt, da sich die Musik nach wie vor stark zurückhält und nur ab und zu sind ein paar Musikklänge zu vernehmen.
Kunstinteressiere werden an dem Programm ihre wahre Freude haben, da Vince euch einiges aus diesem Jargon erzählen und erklären wird. Wer also schon immer einmal wissen wollte, welche Perspektiven es beim Zeichnen gibt, was Komposition oder Konstruktion in der Kunst bedeutet, was chromatische Farben sind, welche Härtegrade man beim Bleistift wann verwenden sollte, wie man lebende Motive am besten zeichnet, wie man unterschiedliche Stimmungen mit den passenden Farben erzeugen kann oder wie man Tiefenwirkung erzeugt, wird mit New Art Academy bestens unterrichtet. Über berühmte Künstler wie Monet, Van Gogh oder Da Vinci werdet ihr ebenfalls belehrt. Na, wenn das den Kunstunterricht nicht ersetzen kann, weiß ich auch nicht weiter! Wer sich dann irgendwann an den verfügbaren Lektionen satt gezeichnet hat, braucht nicht auf Nachschub zu verzichten, da Nintendo herunterladbare Inhalte für den Titel anbieten wird, sowohl kostenlos als auch kostenpflichtig. Wann die ersten Lektionen verfügbar sein werden und wie viel ihr dann jeweils bezahlen müsst, ist zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht bekannt.
Wer seine Kreativität mit anderen teilen möchte, kann selber vollwertige Lektionen erstellen. Dabei könnt ihr mit Hilfe der virtuellen Tastatur auf dem Touchscreen mehrere Anmerkungen verfassen, in denen ihr in bis zu neun Schritten beschreiben sollt, wie ihr bei eurem Kunstwerk vorgeht und dieses natürlich dann auch zeichnet. Seid ihr damit fertig, wird das Ganze unter einem Namen abgespeichert und kann durch ein Mii eurer Wahl repräsentiert werden. Anschließend könnt ihr diese Lektionen lokal oder über SpotPass mit euren Freunden teilen – vorausgesetzt, sie besitzen ebenfalls eine Kopie des Spiels.
Zu guter Letzt gibt es noch den bereits erwähnten Freies Zeichnen-Modus, in dem ihr eurer Kreativität nach Lust und Laune freien Lauf lassen könnt. Hier habt ihr dann nochmal um ein Vielfaches mehr an Malutensilien zur Verfügung: hunderte verschiedenen Buntstifte und Mal- und Pastellfarben warten darauf, benutzt zu werden. Eure fertiggestellten Bilder, die ihr übrigens nicht in 3D zeichnen könnt, könnt ihr anschließend auf eine SD-Karte übertragen, um sie dann auf dem PC zu betrachten, in einer Mappe speichern, damit ihr sie dann in die spielinterne Galerie hängen könnt oder für eine spätere Bearbeitung auf dem Modul speichern. Eure Bilder könnt ihr aber auch wieder an eure Freunde verschicken. Allerdings weist Nintendo explizit darauf hin, dass ihr keine illegalen oder anstößigen Inhalte verschicken und immer schön auf die jeweiligen Urheberrechte achten solltet.
Unser Fazit
8
Ein Spiele-Hit