Unser Test zum Spiel: Agatha Christie: Das Böse unter der Sonne
Vor einem halben Jahr kam im März 2008 die erste PC-Umsetzung "Agatha Christie: Und dann gabs keine mehr" auf die Nintendo Wii. Jetzt folgt natürlich auch der Nachfolger "Agatha Christie: Das Böse unter der Sonne" auf den heimischen Bildschirm. Die auf den Büchern basierende Point´n´Click Adventure Reihe hat auf dem PC bereits Kultstatus und eine eingeschworene Fangemeinde. Wir prüfen jetzt einmal, ob diese auch auf der Wii Spaß haben werden.
Der berühmte Hercule Poirot ist zurück und ist wieder einmal in typischer Manier zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Er untersucht einen Mord an einer berühmten Schauspielerin auf einer einsamen exotischen Insel. Geheimnisse, Intrigen, Geister und Diebstähle formen die gesamte Story. Aus über 20 Charakteren gilt es jetzt vorsichtig den Killer über zahlreiche Kombinationen, Dialoge und Kriminalrätsel zu schnappen.
Anfänglich im Büro, rüstet man sich für seine Aufgabe aus, erfährt erst einmal um was es überhaupt genau geht und fährt auf die einsame Insel. In einem Hotel angekommen, geht es dann auf die Suche nach dem Mörder. Das gesamte Gameplay-Erlebnis ist wieder sehr klassisch gehalten. Oben hat man ein Inventar und das restliche Menü. Dieses erscheint immer nur, wenn man mit seiner Maus über den oberen Rand fährt. Darin werden alle gefundenen Gegenstände gesammelt, alle Dialoge und Notizen gespeichert, die gefundenen Objekte genauer untersucht und wenn möglich auch kombiniert. So sammelt man zum Beispiel ein Seil, lange Holzstücke und Nägel, um ein Objekt zusammenzubauen oder mixt ein Getränk aus verschiedenen Elementen, um an des Rätsels Lösung zu gelangen.
Gesteuert wird euer kriminalistischer Held ausschließlich mit der Wii-Fernbedienung und der Pointerfunktion. Mit einem individuellen Mauszeiger untersucht man Räume und bewegt die Hauptfigur durch Richtungspfeile in die gewünschte Richtung. Das Ganze funktioniert auch fast immer perfekt und kann durch Einfachheit überzeugen. Der Mauszeiger wandelt sich immer passend zum Objekt, ist aber stellenweise sehr schlecht zu erkennen. So besitzt das Adventure insgesamt 15 unterschiedliche Aktionsmöglichkeiten wie zuhören, ansehen, sprechen, Türen öffnen, benutzen, nehmen und mehr.
Das ganze Abenteuer fängt sehr schleppend an. Man redet sehr viel in unendlich wirkenden Dialogen. Diese haben immer mehrere Fragen und Antworten und enden je nach Geschick negativ oder positiv. Dazu sammelt man Gegenstände, kommt allerdings irgendwie nicht in die Pötte. Das liegt aber weniger an einem selbst, sondern eher an der Story. Erst wenn man so ungefähr die Hälfte des Spiels erreicht hat, fängt das Ganze an, etwas spannender zu werden. Vorher wird den meisten Leuten allerdings die Luft ausgehen. Auch die Laufwege sind viel zu lang und können nur manchmal übersprungen werden. Dazu sind die Rätsel für Fans des Genres viel zu leicht. Wenn man einmal in einer Sackgasse gelandet ist, schaut man einfach in sein Notizbuch und kommt dadurch wieder ein Stück weiter. Gefühlt braucht man 100 Stunden für das Spiel, aber wenn man auf die Uhr schaut, stellt man sehr schnell fest, dass die Gesamtspielzeit bei etwa 10-12 Stunden liegt. Das ist heutzutage zwar OK, aber für ein klassisches Adventure nicht unbedingt sehr lange. Speichern kann man übrigens lobenswerterweise jederzeit über das Hauptmenü.
Im Gegensatz zum Wii-Vorgänger hat sich eigentlich gar nichts geändert. Es ist zwar ein komplett neues Setting, doch ist der Stil weitgehend identisch. Teilweise wirkt das Spiel atmosphärisch allerdings schlechter als der Vorgänger. Durchschnittliche vorgerenderte Hintergründe gepaart mit Polygon-Figuren, die ebenso nur mäßig konstruiert sind. Von weitem sehen sie zwar noch in Ordnung aus, wenn die Kamera allerdings zu nahe kommt, fühlt man sich wie zu Playstation 2 Zeiten. Die Animationen dagegen gehören nicht in diese Zeit. Auch nicht in die heutige, denn wirklich brutal abgehackte Animationen sind einfach ein Unding. Ebenso ein Unding ist der fehlende EDTV/HDTV 16:9 Modus.
Wie bei "Und dann gabs keine mehr" sind die deutschsprachigen Dialoge mal wieder perfekt gesprochen und aufgenommen. Unzählige sehr gut gesprochene Gespräche füllen das Spiel und erzeugen bei jedem Charakter einen hohen Wiedererkennungswert. Dagegen kann die musikalische Untermalung leider nicht ankommen. Denn im Prinzip fehlt sie komplett. Manchmal gibt es komplette 30 Minuten, in denen keine einzige Melodie zu hören ist. Dadurch wird die Langeweile innerhalb des Spiels extrem untermalt und erhöht. Die Soundeffekte sind ebenfalls rar gesät und befinden sich auf einem nicht nennenswerten Niveau. Einen Dolby-Modus und die Unterstützung des Lautsprechers der Wii-Fernbedienung haben die Entwickler von der Adventure Company leider auch komplett vergessen.
Unser Fazit
5
Für Genre-Fans