Unser Test zum Spiel: TOKYO CRASH MOBS

In den letzten Tagen spielte ich den Akku meines 3DS einmal am Tag leer. Um dann nicht an der Steckdose weiterspielen zu können, habe ich das Ladekabel schon aus meinem Zimmer in den Flur verbannt. Im Stehen ist das Zocken dann doch nicht so angenehm, auch wenn ich mir habe sagen lassen, dass gewisse Team-Mitglieder gerne im Zimmer auf und ab gehen, wenn auf einem Handheld gespielt wird. Doch das wäre mit dem doch recht kurzen Kabel vom 3DS auch eher nervig. Der Grund für mein Dauerzocken ist Tokyo Crash Mobs. Obwohl mich das Spiel zu etlichen Wutausbrüchen genötigt hat, kann ich einfach nicht aufhören.



Und das liegt natürlich zum einen am simplen, aber genialen Gameplay, zum anderen am unglaublich verrückten Setting. In der „Kampagne“ verfolgt ihr die Erlebnisse von Grace und Savannah, die irgendwie keinen Sinn ergeben. Da wird Grace ständig von grell gekleideten Klonen verfolgt und Savannah fällt durch den Weltraum, weil die „Bösen“ einen roten Knopf drücken. Gemeinsam müssen die beiden Frauen dann auch noch gegen Ninjas kämpfen, die ständig „Ninja, Ninja“ rufen. Eingeleitet wird so jeder Level von einer kurzen Anfangssequenz. Wart ihr erfolgreich, bekommt ihr ein weiteres kurzes, völlig abgefahrenes Video zu sehen.

Und was muss man tun, um erfolgreich ein Level zu beenden? Das ist in der Theorie ganz einfach. Ganz im Sinne von diversen „Match 3“-Spielen müsst ihr Gruppen von mindestens 3 Klonen zusammenbekommen, damit diese verschwinden. Kettenreaktionen sehen besonders cool aus und sorgen dafür, dass ihr die Scenesters, so die offizielle Bezeichnung der Klone, möglichst schnell loswerdet. Dabei spielen sich die beiden Frauen sehr unterschiedlich. Grace wirft Scenesters und ihre Aufgabe besteht darin, sich durch eine Warteschlange zu puzzlen, bis sie unter den ersten zehn angekommen ist. Läuft der Timer vorher aus, habt ihr verloren und müsst es noch einmal versuchen.

Savannah (ich mag den Namen übrigens) dagegen rollt die Klone durch die Gegend und muss einen Knopf beschützen, auf den sich die Scenesters nach und nach auf festen Laufwegen zubewegen. Hier müsst ihr alle Scenesters auslöschen, um zu gewinnen. Das ist aber alles gar nicht so einfach, denn Tokyo Crash Mobs hält jede Menge Gemeinheiten für euch parat. So muss sich Savannah mit Pfeife-trillernden Anführern herumschlagen, die dafür sorgen, dass ihre Reihen an Scenesters schneller laufen. Andere springen die ganze Zeit und ihr müsst das Timing genau abpassen, ansonsten rollt ihr die Klone unter ihnen hindurch.

Grace bekommt es mit Scenesters zu tun, die Blumentöpfe tragen, welche erst einmal mit einem Wurf zerstört werden müssen. Oder es versuchen ständig irgendwelche Klone, sich in die Schlange zu drängeln. Doch ihr seid nicht ganz auf euer Geschick allein angewiesen, denn ihr könnt Items benutzen. Das UFO lässt dann alle Klone mit der gewollten Farbe verschwinden oder vier riesige Golfbälle rollen in vier Richtungen davon und vernichten alle Scenesters, die im Weg stehen. Trotzdem ist dieser eShop-Titel knüppelhart, weil in Graces Level die zur Verfügung stehende Zeit recht knapp bemessen ist und Savannah sich mit zwei unterschiedlichen Linien an Scenesters herumschlagen muss, sodass man seine Augen überall gleichzeitig haben muss.

Leider tragen auch die Steuerung und die Perspektive eine Menge dazu bei, dass sich mein Zorn ein ums andere Mal mit einem lauten Brüllen Luft machen musste. Spielt ihr allein mit Grace bzw. Savannah, bewegt ihr den Aufschlagpunkt des Scenesters, den ihr werfen bzw. rollen wollt, per Stylus auf dem Touchscreen. Das ist aber manchmal ein bisschen ungenau und es kann leicht passieren, dass ihr eine Zweier-Formation von zum Beispiel gelben Klonen mit einem blauen unterbrecht, obwohl ihr ihn eigentlich dahinter werfen wolltet. Ganz gut funktioniert das noch, solange die Scenesters von links nach rechts (oder rechts nach links) aufgereiht stehen.

Sobald sie sich aber von oben nach unten (oder unten nach oben) bewegen, wird es sehr schwer, einen Scenester richtig zu platzieren, weil die Abstände zwischen den Klonen deutlich kleiner sind und man sie nicht immer genau abschätzen kann. Naja, dann macht man halt mal einen Fehler, was solls, werdet ihr euch vielleicht denken. Aber Pustekuchen, schon ein nicht optimal gesetzter Scenester kann dafür sorgen, dass ihr in eine brenzlige Lage geratet. Ist es bereits kurz vor knapp, seid ihr dann schneller Game Over, als ihr gucken könnt. Besonders ärgerlich wird das in den Challenges. In diesen müsst ihr im weißen Hemd von Savannah 100 „Wellen“ von Scenesters überstehen (geschafft!) und im rosa Pulli von Grace 999 Scenesters auslöschen (selbst nach über 100 Versuchen nicht geschafft!).

In den Challenges solltet ihr auch die Pop Ups ausschalten, die ich bis dahin eigentlich immer sehr unterhaltsam fand. Bekommt ihr nämlich eine Kombo zusammen, erscheinen Grace bzw. Savannah mit ausgestreckter Faust kurz auf dem oberen Bildschirm und schreien „YAY“. Das wurde mir selbst nach dem Tausendsten Mal nicht langweilig, weil es einfach super zum Stil des Spiels passt, nur verdecken diese Einblendungen eben einen nicht unerheblichen Teil des Bildes. Die großartige Soundkulisse mit den ständigen Jubelschreien oder lauten Seufzern der ausgelöschten Scenesters, den Wurf- bzw. Rollgeräuschen und der tollen Musik, die mir nicht mehr aus dem Kopf geht, sollte hingegen immer eingeschaltet bleiben.

Kommen wir aber zu meinem Highlight, nämlich zu den Kämpfen gegen die Ninjas! Ninja, Ninja! Hier präsentiert Tokyo Crash Mobs eine dritte Variante des Spielprinzips und eine andere Steuerungsmethode. Es gilt also noch immer, mindestens drei gleichfarbige Klone/Ninjas aufzulösen. Savannah und Grace arbeiten hier zusammen und werfen selbst mit Ninjas in Bällen um sich. Mit einer Rollattacke könnt ihr euch gegen anrollende Bomben oder direkte Angriffe der feindlichen Kämpfer verteidigen. Ihr könnt ihnen aber auch ausweichen, hier ist allerdings das Timing wichtig. Doch anstatt euch wieder mit dem Stylus zu rüsten, dürft ihr diesmal Knöpfe (einer zum Werfen, der andere zum Rollen) und die Bewegungssteuerung des 3DS benutzen. Per Drehen nach links und rechts schwenkt ihr Grace und Savannah im Kreis und weicht so den Attacken aus, was das ganze sehr intensiv macht.

Für Langzeitmotivation sorgen die Medaillen, die ihr in der Kampagne erhaltet. Ich schäme mich nicht zuzugeben, dass ich wahrscheinlich 80% der Level mit gerade einmal der schlechtesten, nämlich der bronzenen, Medaille abgeschlossen habe. Eine Silber-Medaille ist schon nicht leicht zu erreichen, aber für Gold müsst ihr schon verdammt gut spielen. Das heißt, ordentlich Kombos zimmern, keine Items benutzen, die Hindernisse aus dem Weg räumen und andere Dinge, und das alles, während die Uhr gnadenlos tickt bzw. die Scenesters dem Knopf immer näher kommen.

Unser Fazit

8

Ein Spiele-Hit

Meinung von Pascal Hartmann

Tokyo Crash Mobs zog mich schon bei der ersten Ankündigung in den Bann. Das Setting mitsamt dem Spielprinzip mit seinen aufzulösenden Scenesters ist einfach herrlich verrückt und wird mit der „Geschichte“ und den surreal anmutenden Videos konsequent durchgezogen. Drei verschiedene Varianten halten auf Trab und sorgen für Abwechslung, besonders die Ninja-Kämpfe haben es mir angetan. Leider weist die Steuerung ein paar Schwächen auf, wodurch ein ums andere Mal ein schon an sich ziemlich schweres Spiel noch unnötig härter wird. Man kann sich trotzdem nicht von der Herausforderung losreißen, die Challenges zu knacken und Goldmedaillen zu sammeln. Die Grafik mag nicht begeistern (der 3D-Effekt geht gut in die Tiefe), aber vor allem die abgehackten Animationen der Scenesters passen einfach, genauso wie die Soundkulisse. Wer Bock auf ein etwas anderes Puzzle-Game hat, sollte sich mit Grace und Savannah vergnügen. Ninja, Ninja!

Awards

Spiele-Hit

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