Unser Test zum Spiel: Die Hüter des Lichts

Die Kindheit wäre ohne den Weihnachtsmann oder den Osterhasen wohl nur halb so schön. Kleine Mysterien gehören meiner Meinung nach einfach dazu. Die Zahnfee und den Sandmann verschwiegen mir meine Eltern allerdings. Doch im Weihnachtsfilm Die Hüter des Lichts verbünden sich diese vier Sagengestalten mit dem neuen potenziellen Hüter Jack Frost, um die böse Bedrohung namens Pitch aufzuhalten. Dieser versucht nämlich alles, um die Träume der Kinder in Alpträume zu verwandeln und dafür zu sorgen, dass sie ihren Glauben an die Hüter verlieren. Das ist gar nicht nett, darum wollte ich dem Sandmann, der Zahnfee, dem Osterhasen, dem Weihnachtsmann und eben Jack Frost gerne dabei helfen, Pitch loszuwerden. Nur leider ist Die Hüter des Lichts auf Wii U, Wii und Nintendo 3DS ein Lizenzspiel, und wir alle wissen, dass das wohl eher nicht gut ausgeht. Wir lassen alle drei Versionen in verschiedenen Kategorien gegeinander antreten.


(Dieses Bild stammt aus der Wii U-Version)

Geschichte (Gewinner Wii U, Wii):
Die Story der Spiele konntet ihr ja bereits in der Einführung lesen. Was das angeht, unterscheiden sich die drei Versionen nicht voneinander. Doch die Präsentation der Geschichte ist ein Witz, da sie nur vom Zurückerobern der einzelnen Welten der Hüter des Lichts handelt, die beim Betreten ganz kurz mit einem „Filmchen“ eingeführt werden. Die Anführungsstriche habe ich gesetzt, weil es keine Ausschnitte aus dem Film gibt, sondern gezeichnete Figuren, die ins Bild hinein und wieder hinaus fliegen, während ein paar Sätze gesprochen werden. Obwohl ich den Stil an sich sogar ziemlich cool finde, war ich ganz schön enttäuscht. Auf dem Handheld sogar noch enttäuschter, denn hier gibt es keine Sprachausgabe und nur wenige Standbilder. Wechselt ihr die Welten, bekommt ihr jedesmal wieder dieselben Sequenzen zu sehen. Übrigens habe ich wahrscheinlich selten ein Ende in einem Videospiel erlebt, das so dahingerotzt wirkte. Doch gegen sich immerhin bewegende Figuren kommen lahme Standbilder nicht an.

Gameplay (Gewinner Wii U):

Ein Spiel muss nicht komplex sein, um Spaß zu machen. Doch je simpler ein Grundgerüst aufgebaut ist, desto mehr muss drumherum stimmen, damit die Simplizität nicht zu sehr auffällt. Das schafft Die Hüter des Lichts aber leider nicht. Im Grunde besteht das gesamte Spiel über darin, Tausende bis Millionen Alpträume kaputt zu kloppen. Diese kommen in Gestalt von Fledermäusen, Ratten, Wölfen, Skorpionen, Pferden, Wichteln etc. daher. Aber keine Angst, ich habe damit schon fast alle unterschiedlichen Gegnerarten aufgezählt. Trefft ihr dann auf einen bis mehrere Gegner (es kann schon eine kleine Armee werden), hämmert ihr wie bekloppt auf die Angriffstaste, um alles in Grund und Boden zu prügeln.

Dabei könnt ihr jederzeit zwischen den verschiedenen Hütern wechseln. So sind Jack Frost, der Weihnachtsmann und der Sandmann die Frontkämpfer, während die Zahnfee und der Osterhase die Fernkämpfer der Truppe darstellen. Auf Wii und Wii U rennt ihr immer als Fünfergruppe umher, während ihr auf dem 3DS allein unterwegs seid und bei einem Wechsel die Spielfigur auf dem Bildschirm ausgetauscht wird. In der Gruppe mit den anderen Hütern kommt schon Laune auf, wenn ihr euch gemeinsam der Armeen der Alpträume stellt (ihr solltet nur nicht eine Stunde am Stück spielen). Habt ihr drei Freunde zur Hand, können diese auf Wii und Wii U jederzeit einsteigen und die Angriffstasten malträtieren.


(Dieses Bild stammt aus der 3DS-Version)

Die Hüter des Lichts versucht, mit verschiedenen Aufgaben wie dem Beschützen von Freunden der Hüter, dem Finden von Gegenständen und Truhen und dem Befreien von Gefangenen Abwechslung zu schaffen, doch läuft alles aufs Gleiche hinaus: ihr sammelt etwas oder kloppt auf alles ein, was sich bewegt. Dazu schaltet ihr nach bestimmten Levelaufstiegen der Hüter neue Spezial-Angriffe frei, die aber eigentlich überflüssig sind. Es sei denn, ihr trefft auf einen Gegner mit einer lila Lebensenergie-Anzeige. Die müsst ihr mit einer Spezial-Attacke ins Nirwana schicken. Hierbei solltet ihr euch dann aber nicht auf eure Hüter-Freunde verlassen, da die nur normal angreifen. Mit jedem Levelaufstieg und für manche erfüllten „Aufträge“ erhaltet ihr Statuspunkte, die ihr frei verteilen könnt auf Werte wie Angriff, Verteidigung oder Geschwindigkeit. Wenn ihr hier darauf achtet, die Nahkämpfer immer stärker austeilen zu lassen, ist der Rest aber völlig wurscht.

Zusätzlich könnt ihr Juwelen kaufen, die ihr mit von Gegnern verlorenen Kristallen bezahlt. Diese bringen euch zusätzliche Kristalle, lassen die Energie sich schneller wieder aufladen oder versprechen öfter kritische Treffer. Oder ihr kauft euch Bilder aus dem Film oder Artworks aus dem Spiel. Noch lange vor dem Ende und der 100% habt ihr das alles aber schon. Die zusätzlichen Achievements, die ihr inGame erhaltet, sind übrigens lachhaft. So müsst ihr zum Beispiel eine 10er-Kombo schaffen oder 100 Alpträume besiegen. Das schafft ihr in den ersten zehn Minuten des Spiels automatisch. Wer einfach ganz normal spielt und alles Zeugs einsammelt, hat am Ende sowieso alle Achievements.

Im Hauptmenü lassen sich nach und nach Missionen freispielen, in denen ihr zum Beispiel einfach so lange wie möglich überleben müsst. Nach einer halben Stunde Dauergekloppe brach ich aber ab, da meine Hüter mit ihrem Maximallevel von 20 einfach übermächtig waren und ich wahrscheinlich die ganze Nacht hätte weiterprügeln können. Oberflächlich betrachtet unterscheiden sich die drei Fassungen nicht voneinander, alles ist gleich, allerdings spielt sich die Wii U-Version angenehmer, da ihr sämtliche Menüs auf dem GamePad habt und so mal eben schnell Punkte verteilt oder einen Blick auf die Karte werft. Die Hüter des Lichts ist somit deutlich konsequenter in der Ausnutzung des Touchscreens als zum Beispiel Darksiders II. Auf Wii speichert das Spiel ständig, und wenn ihr das kleine Speichersymbol seht, könnt ihr nicht ins Menü wechseln. Das ging mir ziemlich schnell auf den Geist. Auf dem 3DS müsst ihr die ganzen „Du hast was aufgesammelt“-Bildschirme sogar umständlich wegklicken, weil sie das Spiel anhalten. Hier zieht die Wii U wegen des GamePad-Einsatzes und des steten Spielflusses an den anderen vorbei.


(Dieses Bild stammt aus der 3DS-Version)

Schwierigkeitsgrad (Gewinner Wii U, Wii):

In den Fassungen für die Heimkonsolen könnt ihr euch einfach irgendwohin hinstellen und eure Kumpels die Arbeit machen lassen. Das Spiel spielt sich dann quasi von selbst und die Hüter fetzen einen Alptraum nach dem anderen weg. Auch Pitch, gegen den ihr mehrmals antreten müsst, habe ich so zweimal einfach vom Osterhasen und der Zahnfee fertigmachen lassen, während ich daneben stand, weil der Trottel feststeckte und nicht weg kam.

Auf dem 3DS rennt ihr allerdings, wie schon erwähnt, alleine herum. Und das ist ein großes Problem, denn während selbst Kinder – die sicherlich die Hauptzielgruppe der Spiele darstellen – auf den Konsolen keine Probleme haben sollten, ist die Handheld-Version teilweise bockschwer. So müsst ihr euch allen Gegnern mit nur einem Charakter entgegenstellen, und die Alpträume kommen von allen Seiten. Da muss ständig ausgewichen und der Rückzug angetreten werden, damit die Lebensenergie genügend Zeit hat, um sich wieder aufzufüllen.

Das macht das Ganze aber nicht spaßiger, sondern einfach nur nervig und unfair. Da sich alle Hüter dieselbe Lebensenergie-Leiste teilen, könnt ihr auch nicht schnell wechseln, falls es knapp werden sollte. Doch wenn man die Wahl ziemlich „spaßig leicht“ und „nervig unfair“ hat, sollte die Entscheidung nicht so schwer fallen, oder?


(Dieses Bild stammt aus der Wii-Version)

Technik (Gewinner Wii):
Die Handheld-Fassung hat aber noch schwerwiegendere Probleme. So geht die Bildwiederholungsrate ständig in die Knie, wenn ein bisschen mehr los ist. Und damit meine ich fünf Gegner auf einmal, was eigentlich so gut wie immer der Fall ist. Dann habt ihr zeitweise das Gefühl, ihr spielt in Zeitlupe. Und denkt gar nicht daran, im Getümmel den Charakter zu wechseln, denn sonst stürzt das Spiel ab! Zwei Abstürze hatte ich in einer knappen Stunde Spielzeit. Zudem sieht Die Hüter des Lichts auf dem Nintendo 3DS eher aus wie ein Nintendo DS-Spiel mit aufgezwungenem 3D-Effekt. Wie dieser Technik-Totalausfall durch die Qualitätskontrolle kommen konnte, kann ich mir nicht erklären.

Dagegen ist die Wii-Version eine wahre Schönheit. Ich muss zugeben, dass ich von der hübschen Grafik überrascht war. Klar, Preise werden sich damit nicht gewinnen lassen, aber für ein Lizenz- und ein Wii-Spiel obendrauf hat Die Hüter des Lichts eine schicke Engine, die problemlos mit allem fertig wird, was gerade auf dem Fernseher passiert. Und Überraschung: Die Wii U-Fassung sieht noch einen Tick hübscher aus, ist für eine HD-Konsole aber natürlich eine Frechheit. Zudem ist die Portierung sehr unsauber, da das Geschehen immer mal wieder ruckelt. Aber nicht etwa, wenn gerade die Lutzi abgeht, sondern wenn ihr ganz normal herumlauft (oder fliegt, wenn ihr gerade die Zahnfee spielt). Der Gewinner in dieser Kategorie sollte damit klar sein.

Steuerung (Gewinner Wii U):

Dank des Wii U GamePads und dem darauf befindlichen Menüs habt ihr auf der neuen Nintendo-Konsole immer alles im Griff. Selbstverständlich könnt ihr Die Hüter des Lichts auch nur auf dem GamePad spielen und nebenbei fernsehen. Das funktioniert auch prima, da ihr ja nicht viel tun müsst im Spiel. Eigentlich könnt ihr sogar primär in die Glotze schauen und nebenbei zocken. Dank der guten Tastenanordnung habt ihr auch alles im Griff. Die 3DS-Fassung spielt sich im Grunde wie die Wii U-Version, der Unterschied ist, dass die Symbole auf dem Touchscreen naturgemäß kleiner und damit schwerer zu treffen sind. Auf der Wii macht das stumpfe Gekloppe an sich einen Tick mehr Spaß, da die A-Taste der Wiimote beträchtlich größer ist als die Tasten auf dem GamePad.

So lässt es sich viel einfacher immer und immer wieder auf die Angriffstaste hämmern und es bildet sich kein böser Button-Abdruck auf eurem Daumen. Auch ist es bei so einem simplen Spiel recht angenehm, dass die Hände nicht in der Controller-Haltung verstarren und ihr dank dem recht großzügigen Kabel zwischen Wii-Remote und Nunchuk einen guten Bewegungsspielraum habt, um auch mal ein bisschen die Arme zu strecken. Das Problem ist aber die Tastenbelegung, da diese nicht ganz durchdacht wirkt (besonders in den Menüs ist sie sehr verwirrend) und ihr Spezial-Angriffe per Wackeln mit der Wiimote auslöst, was nicht immer erkannt wird.


(Dieses Bild stammt aus der Wii U-Version)

Unser Fazit

4

Erträglich

Meinung von Pascal Hartmann

Mit der gleichnamigen Versoftung des Kinofilms Die Hüter des Lichts wurde uns ein typischer Lizenztitel in die Redaktion geschickt. Das Gameplay besteht aus purem Button-Gesmashe ohne Anspruch, und zumindest auf Wii und Wii U könnt ihr den/die Controller regelmäßig zur Seite legen, die KI kloppt sich auch ohne euch durch die Feindesmassen. Nach knapp sieben Stunden hatte ich die 100%-Marke erreicht und dabei gefühlte zehn Millionen mal auf eine Taste gehämmert. Ich würde sogar behaupten, gegen Die Hüter des Lichts ist selbst ein Dynasty Warriors ein höchst anspruchsvolles Spiel. Leider ruckelt die Wii U-Version und die 3DS-Fassung ist eine technische Katastrophe. Auf dem Handheld ist das Spiel zudem vor allem für Kinder unfair schwer ausgefallen. Warum ich trotzdem zumindest auf der Wii U die 100% geholt habe? Damit ich wenigstens ein Spiel auf der neuen Wii U-Konsole komplett durchgespielt habe...

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Die durchschnittliche Leserwertung

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Kommentare 4

  • Crow

    Der schwarze Vogel

    Wie, man kann nicht Gott spielen?
    Dachte dieser gehöre auch zu den Sagengestalten :p



    Den Bericht zu lesen war echt nicht schön. Diese Spiele zu spielen war bestimmt noch schlimmer. Armer Pascal... Da verzeiht man ihm für den Moment, dass er ein schwerwiegender Alkohliker ist :D

  • era1Ne

    Meister des Turms

    An diesem Spiel sieht man eine Schattenseite des Berufs Redakteur.


    Ich würde so ein Spiel niemals spielen wollen.

  • Tomek2000

    Meister des Turms

    Schade das man sich beim 3DS nicht so viel Mühe acht, als wie bei den Heimkonsolen.

  • Exor

    Golden Sun 4 when?

    Ich habe das Spiel für PS3 gewonnen, allerdings besteht keinerlei Interesse an dem Spiel zumal ich keine Playstation 3 derzeit besitze - anscheinend habe ich es zurecht verkauft. :)