Unser Test zum Spiel: The Cave

Der eShop des Nintendo 3DS hat uns gezeigt, dass es einige Monate dauern kann, bis es eine solide Auswahl an Spielen zum Download gibt. Auf der Wii U scheint sich dieser Prozess derzeit zu wiederholen: Zwar gab es zum Launch der Konsole im November 2012 eine Handvoll überzeugender Titel, danach ging die Frequenz neuer Spiele allerdings stark nach unten. Mit The Cave sorgten die Entwickler von Double Fine unter Führung von Monkey Island-Schöpfer Ron Gilbert nun für frischen Nachschub im eShop. Sogar eine kostenlose Demo steht zum Download bereit. Solltet ihr selbst nach dem Spielen der Demo unschlüssig oder einfach nur auf der Suche nach einem informativen Text zum Spiel sein, könnte euch mein folgender Spieletest Abhilfe verschaffen.



Der Titel des Spiels verrät euch übrigens schon ziemlich präzise, worum es in The Cave eigentlich geht. In eurem Abenteuer erkundet ihr eine mysteriöse Höhle, die allerdings gleich mehrere Besonderheiten aufweist. In der ersten Spielszene stellt sich euch die sprechende Höhle erst einmal selbst vor und verrät euch, was euch in der Höhle erwartet. Inlusive passender Synchronisation aus Großbritannien. Die Höhle stellt euch zunächst einmal alle sieben spielbaren Charaktere vor, wobei ihr euer Abenteuer nur mit drei Protagonisten bestreiten könnt. Bei den Charakteren handelt es sich um eine Abenteurerin, einen Hillbilly, eine Wissenschaftlerin, einen Mönch, einen zeitreisenden Roboter, einen Ritter und Zwillinge. Jeder Charakter hat bestimmte Fertigkeiten, die euch im Laufe eures Abenteuers von großem Nutzen sein können. Wie bereits angedeutet, entscheidet ihr euch zu Beginn des Abenteuers für drei davon, mit denen ihr dann das gesamte Spiel bewältigt. Jeder Charakter verschafft euch Zugang zu bestimmten Spielgebieten, sodass ihr mehrere Durchläufe benötigt, um wirklich jeden Winkel der Höhle zu erkunden.

Im Laufe eures Abenteuers erkundet ihr die Höhle in klassischer 2D-Ansicht, wobei der Fokus der Entwickler nicht auf Kletter- und Sprungpassagen, sondern auf knackige Rätsel gelegt wurde. Ihr könnt zu jeder Zeit zwischen den drei Charakteren hin und her wechseln, indem ihr die jeweilige Richtung auf dem Steuerkreuz drückt oder den Charakter auf dem Wii U GamePad auswählt. Stichwort GamePad: Man merkt deutlich, dass das Spiel nicht für eigens für die Wii U und das neue GamePad entwickelt wurde, da die Entwickler die Möglichkeiten des Controllers nur sehr stiefmütterlich behandeln. Im Endeffekt beschränkt sich der Nutzen des Touchscreens ausschließlich auf die Auswahl eures spielbaren Charakters. Es ist also nicht möglich, das Spiel unabhängig vom Fernseher auf dem GamePad zu spielen. Eigentlich unverständlich, schließlich müssten die Entwickler nichts an der Steuerung ändern, um das Spielgeschehen auf dem kleinen Bildschirm darzustellen. Hoffen wir wenigstens auf ein baldiges Update.

Kommen wir zum wichtigsten Teil eines Spiels, dem Gameplay. Wie bereits erwähnt, legen die Entwickler großen Wert auf die Rätsel. Oftmals ist es eure Aufgabe, bestimmte Gegenstände zu finden und zu kombinieren, um so einen neuen Weg durch die Höhle zu erschließen. Um euch die Rätsel besser vorstellen zu können, präsentiere ich euch nun eine Situation, die euch nach rund zwei Spielstunden erwartet. Da ich auch die Lösung zu kleinen Teilrätseln verrate, enthalten die folgenden Zeilen gegebenenfalls Spoiler. Überspringt daher wahlweise den nächsten Absatz, sofern ihr die Rätsel selber lösen möchtet.



Im Laufe eures Abenteuers kommt ihr an einem lebhaften Jahrmarkt vorbei, welcher mit zahlreichen Attraktionen aufwartet. Am Ende des Jahrmarkts hindert euch eine Frau am Weitergehen und lässt euch nur passieren, wenn sie Teddybären bekommt. Zufälligerweise könnt ihr auf dem Jahrmarkt einen Teddybären gewinnen, wenn ihr fünf Lose habt und gegen das Stofftier eintauscht. Es liegt also an euch, die Attraktionen ausfindig zu machen und die Lose zu erhaschen. Bei einer Attraktion verspricht euch ein Magier, euer Gewicht auf den Kilogramm genau vorherzusagen. Er deutet an, euch ein Los zu schenken, sofern er nicht beim ersten Versuch richtig liegt. An anderer Stelle auf dem Jahrmarkt findet ihr einen anderen Zauberer, der euch verspricht, Gegenstände für 30 Sekunden unsichtbar machen zu können. Zufälligerweise habt ihr an bereits eine schwere Hantel gefunden. Ihr könnt das Rätsel letztlich lösen, indem ihr die Hantel unsichtbar machen lasst, schnell zur Waage sprintet und euch zusammen mit der unsichtbaren Hantel wiegen lasst. Der Zauberer errät daraufhin völlig verblüfft das falsche Gewicht und belohnt euch mit einem begehrten Los.

The Cave besteht aus etlichen Rätseln nach solch einem Schema, auch wenn längst nicht alle Lösungen offensichtlich sind und euch viel Geduld abverlangen. Aus technischer Sicht macht The Cave übrigens einen soliden Eindruck. Die einzelnen Gebiete innerhalb der Höhle wurden sehr detailreich gestaltet und wirken auf dem ersten Blick sehr ansehnlich. Euch erwarten neben dem Jahrmarkt auch ein mittelalterliches Schloss oder ein Labor, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Zu meiner Ernüchterung musste ich aber leider feststellen, dass das Spiel an bestimmten Stellen teilweise sehr stark ruckelt. Dies tritt allerdings nur phasenweise auf und dauert nie länger als drei Sekunden. Nichtsdestotrotz zeugt auch dies von einer etwas unsauberen Portierung auf die Wii U-Konsole. Der Sound des Spiels ist grundsätzlich zweckmäßig und fällt nur selten positiv auf. Lediglich die britische Sprachausgabe macht einen netten Eindruck und bringt euch gelegentlich sogar zum Schmunzeln.

Ich muss zugeben, dass ich während des Spielens an einigen Stellen gescheitert bin und mir Hilfe in Segas gestellter Komplettlösung holen musste. Stellt euch auf einige Rätsel ein, bei denen die Lösung alles andere als offensichtlich ist und einige Fehlversuche von euch abverlangt. Auch ist mir aufgefallen, dass die Passagen zwischen den einzelnen Arealen meist nur mit langwierigen Laufabschnitten verbunden wurden. Auch sonst bietet das Spiel nur selten Abwechslung vom eigentlichen Kern. Ich persönlich habe nie länger als eine Stunde spielen können, ohne wenigstens einmal den Controller beiseitelegen zu müssen.

The Cave bietet übrigens noch einen lokalen Mehrspielermodus für bis zu drei Spieler, in dem jeder Teilnehmer einen Charakter steuert. Dieser ist allerdings selten dämlich konstruiert, so dass ihr nur wenig Spaß mit ihm haben werdet. Anders als in New Super Mario Bros. U zoomt der Bildschirm nämlich nicht raus, wenn sich die Charaktere auseinander bewegen. Stattdessen bleibt die Kamera auf einem Spieler zentriert, während der andere Spieler aus dem Sichtfeld verschwindet. Wenn dann zum Beispiel zwei weiter voneinander entfernte Schalter gedrückt werden müssen, kann nicht jeder Spieler zu einem laufen. Spieler 1 (oder 2 oder 3) muss dann per Charakter-Wechsel beide Schalter bedienen. Hier lauert das nächste Problem: Ihr könnt selbst den Charakter eures Mitspielers übernehmen, ohne dies vorher anzukündigen. Mich würde es wundern, wenn ihr mittelfristig Spaß am Mehrspielermodus haben solltet. Ich hatte jedenfalls keinen.

Unser Fazit

7

Spaßgarant

Meinung von Kevin Maßmann

Auch wenn The Cave nicht unbedingt mein Lieblingsgenre ist, so habe ich mich trotzdem durch das Spiel durchgebissen. The Cave bietet viele positive Ansätze, sodass ihr durchaus Spaß mit dem Spiel haben könnt. Ich empfehle euch allerdings, zunächst einen Blick auf die Demo im eShop zu werfen. Die Demo verschafft euch einen ziemlich guten Überblick über das Gameplay: Laufen, Rätsel lösen, laufen, verzweifeln, Rätsel lösen, laufen. Sollte euch das Gameplay ansprechen, dürfte euch das Spiel auch mit seinem Humor, seiner netten Grafik und seinen interessanten Charakteren überzeugen. Für einen zweiten Spieldurchgang wird meine Geduld wohl aber erst einmal nicht reichen…

Die durchschnittliche Leserwertung

16 User haben bereits bewertet

Kommentare 13

  • lumpi3

    Meister des Turms

    An euren Spieletests scheiden sich echt langsam die Geister, klar ist das hier kein Meisterwerk aber allein schon der letzte Satz des Testers zeigt mir das er das Spiel nicht wirklich intensiv gespielt und begriffen hat.


    Hier kommen Spiele(schrott) wie Funky Barn und Marvel Avangers fast genauso gut weg wie dieses Spiel hier obwohl sie wirklich vollkommener Murks sind egal ob grafisch oder auch spielerisch.

  • RhesusNegativ

    Meister des Turms

    Schade. Die Demo war echt nicht so besonders und ich habe mir so viel von dem Spiel versprochen..

  • Chandler

    My Vision Is Augmented

    Ich würde eher zu einer 8 tendieren und zwar allein wegen den technischen Macken - ruckeln und fehlendes off-tv-play (unterschreibt meine Petition im Miiverse!). Spielerisch finde ich das Spiel sehr, sehr gut. Manchmal vielleicht ein bisschen zu einfach. Ich hatte zumindest kein einziges mal Probleme damit zu begreifen, was von mir verlangt wurde. Habe mit dem Hillbilly, Ritter und Adventurer durchgespielt.

  • padlord

    Meinst du den Satz? "Für einen zweiten Spieldurchgang wird meine Geduld wohl aber erst einmal nicht reichen…"


    Ein Spieldurchgang reicht ja auch. Was man deswegen am Spiel nicht begriffen haben soll, ist mir dann schleierhaft. Ich habs 2 mal durchgespielt und naja, es kommt da nicht viel um es direkt zweimal hintereinander zu spielen.


    Ruckler fand ich nicht so schlimm, da sie nicht so gravierend wahren und an verschmerzbaren Stellen auftraten. Laufwege und das die Charaktere nicht von alleine folgten waren zeitweise nervige Sachen, wo man auch ein Punkt abziehen konnte.
    Ich frag mich nur warum sie den Multiplayer nicht ordentlich gemacht haben.


    Ich würde daher auch ne 8 von 10 geben. Aber bei Adventures scheiden sich eh die Geister.

  • lumpi3

    Meister des Turms

    Ja genau weil man mindestens 2 Durchgänge brauch um das Spiel in seinem vollem Umfang gesehen zu haben.


    Ergo der Tester hat nicht das Spiel zu Ende gespielt und daher ist für mich die Wertung sinnlos.

  • padlord

    Was ändert bitte der zweite Durchgang? Würde den ersten und zweiten Durchgang gleichsetzen. Gerade Adventures haben einen geringen Widerspielwert, weil man die Rätsel schon kennt.

  • lumpi3

    Meister des Turms

    Weil man im ersten Durchgang nicht alles entdecken kann ergo nicht alle Rätsel sieht ect ect.


    Oh man ist das so schwer zu verstehen ?

  • Crow

    Der schwarze Vogel

    Man kann auch ohne erneutes Durchspielen einen Eindruck gewinnen...
    In der Regel werden nie die Spiele komplett gespielt. Lediglich bei einem RPG muss ein wenig mehr an Spielzeit investiert werden, bis man wirklich ein Bild von dem Spiel hat.


    Daher braucht man den Test nicht in Frage zu stellen. Letztlich bleibt es eh jedem selbst überlassen, was er daraus macht. Zudem schrieb der Verfasser auch, dass es nicht seine Genre ist. Egal wie genial das Spiel ist, ich würde es auch nicht nochmal anrühren, wenn der Eindruck solide ist, ich mich aber nicht für die Genre begeistern kann. Übrigens bietet ntower noch immer die Möglichkeit an, seine Meinung in Form eines Tests wiederzugeben. Dann kann man nochmal drüber reden ;)

  • Casualatical

    Casublume

    Chandler wieso tendierst du zu 8 aufgrund von negativen Punkten? Versteh da nicht so die Logik :ugly


    Zum Test muss man sagen, dass es beim Beispiel um das Gebiet des HillyBilly handelt und nur spielbar ist, wenn dieser in eurem Team ist. Außerdem ruckelt die 360version auch...Ansonsten kann ich dem Autor nur zustimmen. Man muss definitiv keinen 2ten Durchgang machen um das Spiel zu bewerten...desweiteren verstehe ich auch nicht wieso gerade wieder alles verglichen werden muss...Funky Barn hat nicht ansatzweise eine Gemeinsamkeit um verglichen zu werden...Und The Cave hat einfach auch einiges falsch gemacht bzw. nicht optimal gelöst.

  • RhesusNegativ

    Meister des Turms

    Alles was für die Wii U erscheint ist für lumpi ein Geschenk Gottes. Damit ist die Diskussion sinnlos.

  • lumpi3

    Meister des Turms

    Dummschwätzer, funky barn ist Müll, Marvel avangers ist Müll,family Party ist Müll.
    Aber im Gegensatz zu 99% hier habe ich auch sämtliche Titel über die ich spreche bzw schreibe auch selber gespielt.

  • Targas

    Turmheld

    Ich habe das Spiel inzwischen 1 1/2 mal durchgespielt und gebe dem Spiel 9 von 10 Punkten.
    Ja, ich mag Grafik Abenteuer und spiele diese schon seit Jahrzehnten. Wer die alten Klassiker kennt, wird auch dieses Spiel mögen und mal ehrlich wir reden hier von einem Spiel das 12 Euro kostet, aber den Inhalt von manch einem 50 Euro Titel bietet.
    Wenn ich das mal mit dem Content von einigen anderen eShop Titeln vergleiche wird hier dafür viel geboten.
    Die Laufwege halten sich für mich in Grenzen. Nicht nur weil alle Gegenstände die man zum lösen eines Levels benötigt sich in den Ingame Leveln wiederfinden, man also keine Gegenstände das ganze Spiel mit sich rumschleppen muss, sondern auch weil man in einer Minute diese Ingame Level durchschreiten kann.
    Auch die Ruckler stören mich nicht, denn in den 7 Stunden in denen ich das Spiel durchgespielt habe, hat das Spiel gefühlt in Summe 30 Sekunden geruckelt. Das sind dann ca. 0,1 % im ganzen Spiel. Wie ich finde verschmerzbar.
    Ob einem das Spiel 12 Euro wert ist, um es in 7 Stunden durchzuspielen, oder man lieber für das Geld ins Kino geht und einen Film von 2 Stunden anschaut muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich finde die meisten Kritiken werden dem Spiel nicht gerecht.

  • padlord

    Manche Leute sollten sich vielleicht nicht in Foren oder ähnliches aufhalten, wenn sie die Meinungen anderer nicht akzeptieren und die eigene Meinung als Fakt auslegen wollen.
    Guckt man sich mal einfach mal die Durchschnittswertungen des Spiels an, sind 7/10 für das Game normal.
    Das Spiel ist gut, hat halt aber technische Macken und auch vom Gameplay her hätte man Sachen noch optimieren können. Und bei einem Zweiten Durchgang überwiegt halt die Tristesse, da sich das meiste Wiederholt und die Qualität gleichbleibt und sich das Spiel nicht steigert.