Unser Test zum Spiel: LEGO Marvel Super Heroes: Universum in Gefahr

Bisherige LEGO-Spiele auf dem Nintendo 3DS bestehen aus komprimierten Versionen der Konsolen-Titel. Level sind ein bisschen kürzer oder fehlen ganz und die offene Welt ist eingeschränkter. Mit LEGO City Undercover: The Chase Begins allerdings wurde ein Prequel zu einem Heimkonsolen-LEGO-Spiel entwickelt und mit Handheld-spezifischen, kürzeren Missionen bestückt. LEGO Chima: Laval's Journey war dann wieder ein „großes“ LEGO-Spiel im kleinen Format. LEGO Marvel Super Heroes: Universum in Gefahr geht dann wieder in Richtung des City-Ablegers, präsentiert sich aber sogar als Neuentwicklung im LEGO-Genre.


Als Hulk rammt ihr alles unangespitzt in den Boden. Und Wolverine hilft dabei.

Dabei bleibt die Geschichte dieselbe: Dr. Doom bekommt von einem mysteriösen Informanten den Tipp, dass er mit kosmischen Steinen eine starke Waffe bauen kann, die der Doktor auch kurzerhand Dr. Dooms Doomray of Doom tauft. Hört sich ganz schön schrecklich an, weswegen sich die Avengers mit anderen Superhelden des Marvel-Universums verbünden, um gegen die um Dr. Doom versammelten Superschurken zu kämpfen. Wer sich auch nur ein bisschen in dem Helden-Universum auskennt, weiß aber direkt zu Beginn schon, dass am Ende ein besonders großer Feind auf die Erde treffen wird. Darum gibt es zum Schluss lediglich eine kleine Überraschung, ansonsten bleibt die Story auf Sparflamme und dient nur dazu, so viele Helden und Schurken wie nur möglich zusammenfassen zu können. Die farblosen und vollkommen verwaschenen Zwischensequenzen, die die Story eher verhackstückelt weitererzählen, sind eine Schande. Da bekommt man ja Augenkrebs.

Von sowohl Helden als auch Bösewichten gibt es reichlich. Da hätten wir auf der Seite der Guten unter anderem Captain America, Spider-Man, Wolverine, Mr. Fantastic, Thor, Black Widow und viele andere. Die Bösen werden repräsentiert von beispielsweise Venom, Dr. Octopus, Loki, Magneto und Abomination. Die Bandbreite ist wirklich riesig, wobei es bei einem gewaltigen Universum wie dem von Marvel sicherlich Figuren geben wird, die nicht im Spiel vorkommen. Hier hätte man mit ein bisschen mehr Zeit sicherlich auch weitere Superhelden in die Geschichte einbinden können, aber die wichtigsten sind definitiv vertreten. Große Charaktere wie der Hulk oder Rhino sind dann auch größer und stärker als die normalen LEGO-Figuren. Das sieht witzig aus, macht aber spielerisch keinen wirklichen Unterschied.

Kommen wir aber zum Kernpunkt, nämlich dem Spielprinzip. Legt der Konsolen-Ableger von LEGO Marvel Super Heroes Wert auf eine offene Welt und große Level, in denen Rätsel mithilfe der verschiedenen Fähigkeiten der Superhelden gelöst werden müssen, liegt der Fokus in der 3DS-Version auf den Kämpfen und kleinen Missionen pro Level (eine Oberwelt gibt es nicht). Jedes Level besteht dabei aus drei Teil-Levels, wobei es im letzten darum geht, einen Obermotz auszuschalten. Beim ersten Durchgang eines jeden Teil-Levels ist der Charakter vorgegeben, später könnt ihr sie mit jeder freigespielten Figur erneut angehen. Eure Hauptaufgabe ist es zuerst einmal natürlich, das Level abzuschließen bzw. einen Gegner zu bezwingen. Dazu prügelt ihr euch mit zahlreichen normalen Feinden. Das Kampfsystem besteht zwar auch hier aus nur einem Angriffsknopf für einen Nahkampfangriff und gegebenenfalls einem für eine Fernkampfwaffe, aber zusätzlich besteht die Möglichkeit, gegnerischen Angriffen auf Tastendruck auszuweichen.

Und das ist bitter nötig, denn nach einem Tod werdet ihr nicht wie in den LEGO-Spielen auf der Konsole einfach neu abgesetzt und könnt direkt weiterspielen. Stattdessen habt ihr verloren und müsst das Level von vorne starten. Allerdings gibt es viele Herzen in zerstörbaren Objekten zu finden und die Level sind recht kurz, sodass selbst ein Neustart nicht so schlimm ist. Trotzdem muss man behutsamer vorgehen, was Spannung in die Kämpfe bringt. Zudem könnt ihr jederzeit einen vorgegebenen Partner rufen, der mit einem teilweise mächtigen Angriff so richtig aufräumt. Oder ihr aktiviert einen der viele Spezialangriffe, die jeder Charakter beherrscht. Ihr seht also, das Kampfsystem wurde erheblich aufgefrischt und dürfte so sehr gerne auch auf der Konsole eingesetzt werden. Blöd ist nur, dass die Spezialangriffe über den Touchscreen ausgewählt werden. Das Umgreifen funktioniert eher suboptimal.

Neben dem erwähnten Hauptziel, das Ende zu erreichen, müsst ihr beispielsweise eine gewisse Menge an Studs sammeln, alle normalen Gegner besiegen, eine bestimmte Anzahl an Zivilisten befreien, das Level in einer vorgegeben Zeit bezwingen, Stan Lee retten, rote Steine finden und vieles mehr. Dabei gibt es Aufgaben, die sich in jedem Level wiederholen, es gibt aber auch Level-exklusive. Da es unmöglich ist, alle in einem Durchgang abzuhaken, müsst ihr die Level also mehrmals besuchen. Manchmal auch mit dem richtigen Charakter. So seht ihr zum Beispiel eine Wand, die Mr. Fantastic aber nicht erklimmen kann. Also müsst das Level später noch einmal mit einem Charakter starten, der solche Wände hochklettern kann, um das Objekt für das Abhaken einer der Aufgaben einsammeln zu können.

Für jede geschaffte Aufgabe erhaltet ihr einen goldenen Stein und manchmal schaltet ihr einen Charakter frei, den ihr dann nur noch im Shop mit euren gesammelten Studs kaufen müsst. Einige Helden können dann auch fliegen. Diese Fähigkeit aktiviert ihr, indem ihr auf dem Touchscreen einen Strich nach oben zieht, landen tut ihr mit einem Strich nach unten. Die Erkennung könnte allerdings besser sein. Fliegende Charaktere eignen sich dann zum Beispiel perfekt dazu, einen Level möglichst schnell zu beenden. Es ist übrigens schade, dass es TT Games nach so vielen LEGO-Spielen immer noch nicht geschafft haben, eine flüssige Engine hinzubekommen. Ohne 3D läuft das Spiel zwar in vielen Teilen durchgängig ruckelfrei und sieht auch wirklich schick aus, aber bei viel Action kommt es leicht ins Ruckeln. Schaltet ihr den durchaus gelungenen 3D-Effekt hinzu, wird allerdings die FPS-Rate deutlich sichtbar heruntergesetzt. Der Sound klingt blechern und die deutsche Sprachausgabe ist auch auf dem Nintendo 3DS ein Witz.


Hier seht ihr einen Team-Angriff in Aktion. Iron-Man unterstützt Iron-Man.

Unser Fazit

6

Überzeugend

Meinung von Pascal Hartmann

LEGO Marvel Super Heroes: Universum in Gefahr ist Handheld-Spiele-Design in Reinkultur, denn die Level und Missionen eignen sich perfekt dazu, als kleine Happen nebenbei eingeworfen zu werden. Es ist als Zusatz zur Konsolen-Fassung zu verstehen und nicht als Versuch, dasselbe Spiel auch für unterwegs anzubieten. Und als das funktioniert es. Insbesondere das erweiterte Kampfsystem mit einer Taste zum Ausweichen, den Partner-Angriffen und den Spezialattacken weiß zu gefallen. Die Aufgaben pro Level hätten aber ruhig noch ein bisschen abwechslungsreicher sein dürfen. Doch wie immer steckt der Teufel in der Technik, und der ist doch so groß ausgefallen, dass es Punktabzug gibt. Wie es TT Games nach so vielen Jahren nicht hinbekommen, ihre Spiele auch im 3D-Modus zumindest zum größten Teil flüssig darstellen zu lassen, ist mir einfach ein Rätsel. Also spielt lieber in 2D, denn dann sehen die isometrisch dargestellen Level wirklich hübsch aus (und deutlich besser als bisherige LEGO-Spiele auf dem Nintendo 3DS) und haben nur bei viel Action auf dem Bildschirm mit einem leichten Ruckeln zu kämpfen. Über die deutsche Sprachausgabe verliere ich lieber kein Wort mehr und die Zwischensequenzen haben eine derart unterirdische Qualität, wie sie mir unerklärlich ist.

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Die durchschnittliche Leserwertung

2 User haben bereits bewertet

Kommentare 4

  • Flopo

    Turmheld

    Habe die Demo gezockt und die gefiel mir bereits nicht. Evtl. liegt es daran, dass ich zuletzt Lego City undercover gezockt hab, aber mir herrschte teilweise einfach zu viel durcheinander. Zwei "eigene Charaktere", dazu dann die zahlreichen Gegner und die mir meistens zu weit rausgezoomte Kamera. Gefiel mir nicht besonders, genau wie die Doppelbelegung mancher Tasten. Ist nicht mein Spiel. LCU fand ich um Längen spaßiger. Die Oberwelt konnte ich bei Marvel ja leider in der Demo nicht kennenlernen. Aber wenn diese ja laut des Tests kleiner und weniger belebt sein soll, so denke ich auch hier, dass ich eher enttäuscht wäre. War es doch genau diese Oberwelt, die mich bei LCU am meisten fasziniert hat

  • Sib

    Master of Desaster

    Nana, warum werden Absätze einfach kopiert? Nicht grad professionell :P


    Ansonsten nett geschrieben, beim spielen der 3DS Demo hätte ich sogar schlechter bewertet^^

  • Eiragorn

    Turmknappe

    Also ich spiele das Spiel jetzt eine Woche zusammen mit meinem Bruder und bin absolut begeistert. Mir kommt das Gefühl, dass der Autor das Spiel nicht gründlich gespielt hat. Es gibt zwar ein paar wenige Abschnitte, wo man nach Beginn einer Storymission kaum frei erforschen kann, aber die meiste Zeit bewegt man sich vollkommen frei durch New York, was nicht viel kleiner ist als in den GTAs der PS2-Zeit - also sehr groß. Charaktere kann man auch sofort wechseln, wenn man zunächst an eine Station geht, die an fast jeder Straßenecke stehen. Danach kann man ganz normal frei wählen.


    Und die Nebenmissionnen sind das eigentliche Herzstück und erinnern mich persönlich an Arkham City: Es gibt unzählige verschiedene Aufträge, die das ganze Spektrum der 20 (!!!) verschiedenen Fähigkeiten benötigen, die bei den Figuren alle unterschiedlich verteilt sind. Da waren die Riddler-Herausforderungen nicht vielfältiger. Auch die Fahrzeuge und Figuren steuern sich meistens anders, so dass es wirklich Spaß macht, sich seine persönlichen Lieblingsfiguren auszusuchen. Wenn man sich aber nur auf die Story konzentriert entgeht einem der ganze Spaß.


    Und die Synchro ist zwar nicht sensationell, aber wer z.B. die Avengers-Zeichentrickserie gesehen hat, weiß, dass es viel schlimmer geht - auch bei vielen großen Spielen der letzten Jahre.


    Mein letztes Lego-Spiel war Batman 1 und jetzt Marvel zu spielen fühlt sich wie ein komplett anderes Spiel an.

  • KingDDD

    Turmbaron

    Irgendwie hatte der Autor einen schlechten Tag.


    - Die Charakterenvielfalt ist grösser als in jedem anderen bisher erschienen Lego-Spiel
    - Relativ grosse Open-World (kleiner als LCU aber sonst...)
    - Grosse Nebenmissionen-Vielfalt (Autorennen, Flugrennen, "Ich habe was verloren kannst du es suchen", "die Leute können sich nicht richtigen anstellen kannst du ihnen helfen"...)
    - Grossen Wiederspielwert (100 Charaktere zum Freischalten, 250 Goldene Steine...)
    - Als erstes (glaub ich) Lego-Spiel hat es "Nebenmissionen" welche in anderen Gebäuden statt finden
    - Viel grössere Ladezeiten als LCU
    - 1A Multiplayer (perfekt für Wii U Gamepad optimiert)
    - ...


    Von mir kriegt's ne 9 wegen den Bugs.