Unser Test zum Spiel: Final Fantasy Crystal Chronicles: Echoes of Time

Das Franchise Final Fantasy ist unter Rollenspiel-Fans vielerorts das Maß aller Dinge. Wenn eine Spiele-Serie derart erfolgreich ist, bleiben Spin-Offs natürlich nicht fern. Und so entwickelte Square Enix einen Ableger der Reihe für den Gamecube, der spielerisch so gut wie nichts mit dem Original zu tun hatte: Final Fantasy Crystal Chronicles. Dieses Spiel bekommt nun einen Nachfolger, für den der Name noch einmal deutlich verlängert wurde. Und nicht nur das, SquareEnix hat gleich zwei Versionen auf den Markt gebracht, die untereinander kompatibel sind; nämlich einmal die hier getestete Wii-Fassung als auch eine Version für Nintendos Handheld. Wie sich das Action-RPG Final Fantasy Crystal Chronicles: Echoes of Time für die Wii in unserem Testlabor geschlagen hat, erfahrt ihr im folgenden Testbericht.

Ihr führt ein sorgenfreies Leben in einem kleinen beschaulichen Dorf, das mitten in einem großen Wald liegt. Die Bewohner haben ihre Heimat bisher so gut wie nie verlassen und daher ist die Existenz des Dörfchens auch weitestgehend unbekannt. Das Besondere an diesem Ort ist jedoch nicht das stressfreie Leben, denn ein kleiner See ganz in der Nähe beherbergt den letzten Kristall der Welt. Und genau dieser ist euer erstes Ziel, denn direkt zu Spielbeginn steht auch schon eure erste Prüfung an: Ihr werdet erwachsen! Mit dem Erreichen des sechzehnten Lebensalters müsst ihr euch nun auf die Suche nach dem Kristall begeben, um euch den Status eines Erwachsenen zu verdienen.
Zu Beginn sind eure Handlungsfähigkeiten nur auf das Wesentlichste begrenzt. Doch das ändert sich sehr schnell. Denn natürlich absolviert ihr die Prüfung der Waldbewohner, nur um festzustellen, dass ein Kind der Dorfgemeinschaft schwer erkrankt ist. Dadurch werdet ihr zum ersten Mal eure Heimat verlassen, dem Oberbösewicht begegnen, die Welt erkunden und dabei herausfinden, welche Verbindung zwischen euch und dem Kristall besteht.

In einer isometrischen Ansicht lauft ihr durch die Welt, immer auf der Suche nach dem nächsten Gegner. Außer wenige Ausnahmen seid ihr nämlich ausschließlich in Dungeons unterwegs, die die Form von Bergen, Abwasserkanälen, Wäldern oder Wüstenruinen annehmen. Diese betretet ihr nach einem festgelegten Muster: Ihr erhaltet im Laufe des Spiels immer neue Aufgaben, die ihr in den jeweiligen Gegenden erfüllen müsst. Dabei gibt es einen Unterschied zwischen Story- und Nebenmissionen. Begebt ihr euch auf die Suche nach der Wahrheit (also folgt der Geschichte), begebt ihr euch auf der Landkarte selbstständig zum Ziel. Nebenmissionen, die ihr in der einzigen Stadt annehmen könnt, versetzen euch direkt in den jeweiligen Abschnitt. In beiden Fällen macht ihr euch dann an die Erfüllung eurer Aufgaben, die durchaus unterschiedlich sind. So müsst ihr unter anderem ein Artefakt auf einem Bergmassiv finden und aktivieren, eine bestimmte Anzahl an Monstern erledigen (je nach Mission zwingend nur per zum Beispiel Feuerzauber), eine Kuh in sichere Gefilde führen oder einen Schatz finden. Zusätzlich macht ihr euch mit eurer momentan gewählten Waffe und einigen Zaubern auf die Jagd nach den wichtigen Erfahrungspunkten, die euch Level Ups bringen, sowie Kohle und Materialien.
Um das Kampfsystem etwas aufzupeppen, könnt ihr nicht nur stupide zuschlagen, sondern euch auch an fliegende Gegner hängen oder kleineren Feinden auf den Kopf springen. Aus diesen Positionen könnt ihr dann ebenfalls noch ganz normal angreifen. Habt ihr euch für einen Zauber entschieden, müsst ihr den Zielring an die gewünschte Position navigieren und die Taste loslassen, schon friert ihr die bösen Buben ein oder macht ihnen Feuer unterm Hintern. Findige Spieler stapeln mehrere Ringe übereinander, um immer stärkere Zauber zu wirken. Auch Kombinationen sind möglich. Das hört sich im Prinzip variantenreich an, in der Praxis kommt ihr aber mit ordentlichem Draufgekloppe und ab und zu einem Heilzauber fast immer am schnellsten voran. Doch die actionreichen Kämpfe sind nicht alles. Immer wieder begegnen euch Schalter- und Kistenrätsel. So müsst ihr zum Beispiel Blöcke auf Schalter schieben, um eine Tür zu öffnen. Wirklich einfallsreich ist das nicht. Ab und zu kommen jedoch noch nette Spielereien hinzu, so müsst mit der Hilfe eines herumstehenden Fasses, das ihr mit einem Eiszauber belegt, kleine Teiche zum Gefrieren bringen. Explosionsfässer sprengen bestimmte Steinmassive und Ölfässer bringen das von euch verursachte Eiswasser wieder zum schmelzen. Auch hier wird euer Hirn zwar nicht unbedingt gefordert, als nette Zwischeneinlage zu den stumpfsinnigen Prügeleien sind diese Rätsel jedoch ganz nett.
Wie in einem RPG üblich, könnt ihr massig Ausrüstungsgegenstände erwerben. Doch während ihr in anderen Spielen immer auf den örtlichen Händler angewiesen seid, könnt ihr in Final Fantasy Crystal Chronicles: Echoes of Time halbwegs selbst bestimmen, welche Waffen dem Angebot hinzugefügt werden sollen. Denn nicht unweit vom normalen Handelspartner findet ihr die Schmiede, an dessen Theke ihr Skizzen erwerben könnt. Befindet sich die gewünschte Skizze in eurem Besitz, benötigt ihr nur noch die geforderten Materialien, die ihr in den Dungeons entweder in Schatztruhen findet oder von Gegnern erhaltet. Habt ihr die Waffe eurer Wahl hergestellt, könnt ihr sie noch mit Kristallen veredeln, die euch mit Zusatzfähigkeiten ausstatten. Im Normalfall erhaltet ihr diese Edelsteine durch die Umwandlung eurer alten Waffen und Rüstungen, wer die Augen offen hält, entdeckt in den Levels jedoch auch versteckte Orte, an denen ihr besonders wertvolle Kristalle finden könnt. Wichtig bei der Umwandlung ist die Stufe der Waffe bzw. der Rüstung: Jeder Ausrüstungsgegenstand kann eine bestimmte Stufe erreichen, und je höher diese ausfällt, desto besser der Effekt, den der resultierende Kristall besitzt. Durch dieses System seid ihr immer am überlegen, ob ihr euch eine neue Waffe anschafft oder lieber noch eure alte mit dem nützlichen Geschwindigkeits-Boost behaltet, um sie eventuell noch eine Stufe aufsteigen zu lassen. Doch auch eure Zauber werden mit der Zeit stärker und je nach Levelaufstieg und ausgewählten Waffen bekommt ihr nach und nach zusätzliche Fähigkeiten, wie eine 3er-Combo mit dem Schwert.
Wer jetzt denkt, das war alles, hat sich geschnitten. Denn die Macher bei SquareEnix haben noch eine kleine, aber süchtig machende Feinheit mit eingebaut: Rubbellose! Diese Karten enthalten auf der einen Seite nützliche Infos und Spieltipps, auf der anderen Seite (das ist wörtlich zu nehmen) befinden sich die Rubbelfelder. Dabei gibt es viele unterschiedliche Arten von Systemen, so gut wie alle basieren aber auf dem Glücksprinzip. Habt ihr tatsächlich die vorgeschriebene Anzahl an Symbolen, Zahlen etc. auf einem Los zusammen, könnt ihr dieses einsetzen, um eine Spezialfähigkeit zu aktivieren. So könnt ihr dann Doppelsprünge ausführen, erhaltet einen Rabatt beim Händler und und und. Aber nur geduldige Spieler werden eine beachtliche Anzahl an Losen zusammen sammeln können, denn die meisten sind gut versteckt. So müsst ihr mit einem Zielring eines beliebigen Zaubers den Boden absuchen, bis dieser blinkt. Das ist für euch das Zeichen, dass dort ein versteckter Schatz begraben liegt. Ihr müsst den Zauber dann nur noch ausführen und die gefunden Schätze einsammeln.

Ein wichtiger Aspekt der Crystal Chronicles Reihe ist der Multiplayer. So sind diese Spiele im Grunde darauf ausgelegt, mit bis zu drei Freunden gespielt zu werden. Der Host spielt in diesem Fall auf der Wii, die anderen Mitspieler müssen dazu einen DS sowie die Handeld-Version von Echoes of Time mitbringen. Spielt ihr zusammen in einem Zimmer, könnt ihr euch natürlich absprechen, so dass die Abenteuer zu Spaziergängen werden. Spielt ihr online, könnt ihr euch lediglich per Bildschirmtastatur oder voreingestellten Sätzen unterhalten, was nicht gerade dazu geeignet ist, um Strategien gegen Endbosse zu entwickeln. Während unseres Tests gab es zwar vereinzelte Lags, das Spiel war jedoch trotzdem über die meiste Zeit hinweg einwandfrei spielbar. Klinkt ihr euch aus einem gehosteten Spiel aus, behaltet ihr nicht nur die gewonnen Erfahrungspunkte, sondern auch euren Anteil an der Beute.
Dank des Online-Modus kann man einen der nervigsten Aspekte des Spiels umgehen: die strunzdoofe KI der CPU-gesteuerten Mitstreiter. Angegriffen wird schon aus Prinzip nur, was sich nicht weiter als eine Armlänge weg befindet oder der Gegner, um dem man sich selbst gerade kümmert. Doch auch dann sind die Dumpfbacken nicht immer nützlich, da sie nur einen Bruchteil der Schläge ausführen, die ihr als Spieler im selben Zeitraum ausführen würdet. Immerhin sind sie im zaubern versierter, mit der Magie klappt es schon deutlich besser als mit dem Schwert. Doch in Endgegner-Kämpfen wollt ihr sie trotz ihrer Beschränktheit nicht missen, denn die übergroßen Monster halten einiges aus. Glücklicherweise kann man selbst entscheiden, ob man die KI dafür in Kauf nimmt, denn ihr könnt immer noch alle Aufgaben allein bestreiten.

Ein simples Spielprinzip erfordert auch eine simple Steuerung. Zum größten Teil ist das beim Final Fantasy Spin-Off auch der Fall, doch das Menü wird euch schon nach kurzer Zeit nerven, insbesondere, wenn ihr mit einem selbst erstellten Team loszieht. So klickt ihr euch durch mehrere Unterpunkte, bis ihr endlich im Ausrüstungsmenü seid. Wollt ihr den nächsten Charakter ausstatten, müsst ihr erst einmal wieder durch stetiges B drücken ins Obermenü, auf den jeweiligen Charakter umschalten und euch dann wieder zum entsprechenden Unterpunkt vorklicken.
Alle andere Aktionen habt ihr aber immer perfekt im Griff, ihr habt je einen Knopf zum Angriff, einen zum zaubern und einen zum springen zur Verfügung. Dabei merkt man aber, dass die DS-Version SquareEnix' Leitplattform war, denn auch in der Wii-Version spielt ihr auf zwei Bildschirmen, die nebeneinander angeordnet sind. Je nach Bedarf könnt ihr diese vergrößern oder verkleinern, komplett ausfüllen könnt ihr euren Fernseher aber nicht, es sind immer beide sichtbar. Ihr könnt zwar das Menü per Pointer bedienen, aber den Zielring für eure Zauber bewegt ihr ausschließlich mit dem Analogstick. Hier wurde nicht konsequent weiter gedacht.

Die Hauptquests habt ihr nach ca. 15 Stunden abgeschlossen, doch die zahlreichen Nebenmissionen werden euch noch für längere Zeit beschäftigen. Der Hauptanreiz eines Action-RPGs, nämlich immer höhere Level zu erreichen, ist auch hier gegeben und lässt euch immer mal wieder eine kleine Runde spielen. Leider ist die Anzahl der verschiedenen Locations nicht gerade großzügig.

Huch? Das war mein erster Gedanke, als ich die ersten Screenshots zu Final Fantasy Crystal Chronicles: Echoes of Time zu sehen bekam. Denn auf Kosten der Kompatibilität wurde der Wii kein eigenes Grafikgerüst gezaubert, sie muss mit der DS-Optik auskommen. Zwar weiß jeder Nintendo-Fan, dass Gameplay über der Grafik steht, doch das hier Gebotene ist für eine Neuentwicklung schon fast eine Frechheit. Lahme Texturen, Kanten wohin man blickt und billige Zauber-Effekte. Dazu kommt die isometrische Ansicht, die Sprungpassagen sehr viel schwerer macht, als sie eigentlich sind. Auch ist der Bildausschnitt teilweise viel zu klein geraten. Dass es auch anders geht, selbst innerhalb der Crystal Chronicles Serie, beweist der sich in der Entwicklung befindende Nachfolger.

Auch hier wird nichts über DS-Niveau geboten. Zwar sind die Melodien wirklich nicht schlecht, aber die Soundqualität lässt etwas zu wünschen übrig. Ebenso wie die Soundeffekte. Wichtige Zwischensequenzen sind immerhin mit einer englischen Sprachausgabe versehen, wir dürfen aber auf deutsch mitlesen, wenn wir das denn wollen. Wie auch bei der Grafik gilt: für einen Handheld sehr gut, für eine stationäre Konsole zu wenig.

Unser Fazit

5

Für Genre-Fans

Meinung von Pascal Hartmann

Dem unverwüstlichen Spielprinzip der Dungeon-Crawler wird auch Echoes of Time gerecht. Die Draufhau-Action gepaart mit netten, aber einfachen Rätseln weiß zu gefallen. Besonders im Multiplayer zu empfehlen. Dazu kommen geniale Ideen wie die Rubbellose. Jedoch gibt es so einige Stolpersteine, die dem Spiel eine höhere Wertung verwehren. So ist die grafische Präsentation ein Witz, es gibt zu wenig unterschiedliche Dungeons, die CPU ist dümmer als ein Plastiksoldat und schnell wird man den Menschen verfluchen, der die Idee mit den beiden Bildschirmen hatte (diese Person hat bestimmt auch das Menüsystem erdacht). Insgesamt raten wir jedem Interessenten, zur DS(i)-Version zu greifen, dort erhaltet ihr das weitaus bessere Preis/Leistungs-Verhältnis.

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