Test zu Bolt: Ein Hund für alle Fälle! - Wii

Der neue Disney Animationsfilm "Bolt: Ein Hund für alle Fälle" startet bei uns am 22.01.2009 in den Kinos. Disney Interactive hat seit dem 15.01.2009 das dazugehörige Videospiel für sämtliche Plattformen im Vorfeld veröffentlicht. Wie sich die beiden Filmhelden auf der Konsole schlagen und ob wie immer die Welt gerettet werden kann, erfahrt ihr nun in unserem passenden Spieletest.

Im neuen Disney-Abenteuer geht es um das Mädchen Penny und ihren Hund Bolt, die den Vater der Familie retten wollen. Pennys Erzeuger, ein Waffen-Ingenieur, befindet sich in den Klauen des bösen Widersachers Calico. Die Reise geht von Italien bis hin zum verborgenen Inselquartier in Ozanien. Damit die ganze Sache nicht zu langweilig wird, hat der Hund und Bond-Klon Bolt Superkräfte, die in Kombination mit Pennys Klugheit und Spiontechnik eine perfektes Team bilden. Kenner des Films werden bemerken, dass das Spiel eine andere Story verfolgt wie das Leinwanddebüt des süßen Kläffers.

Im Hauptmenü könnt ihr natürlich das Spiel beginnen, die kurzweiligen Minispiele zocken, im Extra-Menü Cheat-Codes eingeben und die Mitwirkenden ansehen. Das komplette Spiel wird mit Nunchuk und Wii-Fernbedienung gespielt. Wie in den meisten Plattformern bewegt man die Heldenfigur per Control Stick des Nunchuks. Doch innerhalb des Abenteuers wird immer je nach Aufgabe zwischen den beiden Helden Penny und Bolt automatisch gewechselt. Penny ist eher für die Sprung und Geschicklichkeitseinlagen geeignet und Bolt ist für die Haudrauf-Action zuständig. Weitgehend sind die Tastenbelegungen der beiden identisch. Doch jede Figur hat natürlich seine Besonderheiten. So hat Penny einen flexiblen Scooterstab, der für das Überwinden von Hindernissen benötigt wird. Zudem kann sich das Mädchen für eine gewisse Zeit unsichtbar machen, um sich an Gegner heran zu schleichen. Sollte man nicht weiter kommen, drückt man auf einen Röntgenblick, der einen den Weg zeigt. Der kleine weiße Bolt dagegen hat wirkliche Superkräfte, die ihn zu einem wahren Kampfkünstler machen. Kombos, Spezialschläge und aufladbare Power zerschmettern jeden Gegner. Das geht auch alles super von der Hand. Dazu wird bei jeder kleinen Situation eingeblendet, was man jetzt genau drücken sollte. Auf der einen Seite wurde das für Kids recht innovativ gelöst, doch auf der anderen Seite drückt das auch den Schwierigkeitsgrad in den Keller. Die sonst so beliebte Bewegungssteuerung und die Pointerfunktion der Wii werden zudem auch nur wirklich selten für Spezialaktionen gebraucht.

Ein größeren Manko ist mal wieder die Kamera, die vollkommen automatisch agiert. Man hat keinerlei Möglichkeit, diese nachzujustieren. Dazu ist sie auch nicht wirklich intelligent. Oftmals läuft man auf den Bildschirm zu und verliert dadurch recht schnell den Überblick. Auch schwenkt die Kamera nicht immer optimal mit der Figur mit. Wenigstens ein manuelles Verändern der Kameraansicht wäre hier sinnvoll gewesen. Die Levels sind sehr abwechslungsreich gestaltet. Wenig wiederholt sich und auch der Umfang der Situationen ist groß. Nur die immer identischen stumpfsinnigen Gegner sind so was von öde, dass man bei den Kämpfen wirklich schnell die Lust verliert. Bang, Boom, Bang, C gedrückt und schwups ist der nicht reagierende Gegner futsch. Das geht besonders wenn man mit Bolt unterwegs ist gehörig auf den Keks. Während der Kämpfe habe ich kein einziges Mal den Game Over Bildschirm gesehen. Auch die Geradlinigkeit in dem Spiel geht kaum linearer. Keine Abzweigung, kaum Selbstbestimmung, man folgt kerzengerade dem Pfad zum Bösen.

Und da sind wir auch beim Kern des Pudels ...eh Bolts. Zum einen kann man zwar sterben, allerdings hat man unendlich viele Leben und gelangt danach direkt zu dem Punkt, an dem man in die Schlucht gefallen ist. Auch werden die Lebensenergie und die Poweranzeige immer wieder regeneriert. Man kommt nur wirklich selten in brenzlige Situationen. Auch abspeichern kann man jeder Zeit. Das niedrige Schwierigkeitslevel liegt aber auch an der jüngeren Zielgruppe, die man mit dem Spiel erreichen möchte. Vom Umfang her ist das Spiel auch kein Riesenbrocken. Die insgesamt 25 Missionen sollte man als geübter Spieler in 6 - 7 Stunden bewältigen. Die Minispiele, die zwischen den Levels und im Hauptmenü auftauchen, sind ein langweiliger Asteroid-Klon, der nur schnödes Beiwerk ist. Zumindest sollten Minispiele einen Multiplayermodus besitzen.

Die Optik ist gar nicht mal so schlecht. Detailreiche, farbenfrohe und abwechslungsreiche Settings verwöhnen das Auge und auch die Animationen und Effekte sind allesamt auf einem guten Niveau. Allerdings geht die Framerate öfter mal in die Knie, es ploppen gelegentlich Polygone auf und die Kamerafahrten sind auch nicht immer das Gelbe vom Ei. Doch Disneys Bolt kann mit dem 16:9 EDTV/HDTV-Modus und den gelungenen Zwischensequenzen in Sachen Präsentation noch ein bisschen punkten.

Die musikalische Untermalung stammt original aus dem dazugehörigen Film. Ein wenig "bondlastig" und eine Prise "Indiana Jones" vermitteln das passende Action-Feeling. Der Gesamtmix ist Disney allerdings nicht besonders gelungen. Die Soundeffekte sind zu rar, zu leise gesät und die Lautstärke der sonst hervorragenden Synchronstimmen schwankt je nach Szene. Der übliche Dolby-Support ist natürlich auch standesgemäß vorhanden.