Unser Test zum Spiel: Beyblade: Evolution

Es gab einmal eine Zeit, in der ich als Kind nicht täglich meine Pokémon trainierte oder voller Spannung ein neues Päckchen mit Yu-Gi-Oh-Karten öffnete. Noch heftiger war, dass ich sogar kaum Videospiele konsumierte. Der Grund dafür war, dass ich gemeinsam mit meinen Freunden im Park war. Unfassbar, ich weiß, aber es war die Zeit, in der ich freiwillig das Haus verlassen habe. Wir trafen uns dort, um gemeinsam Beyblade zu spielen und unsere metallenen Kreisel gegeneinander antreten zu lassen. Mittlerweile ist der Hype um Beyblade bei weitem nicht mehr so groß wie er es damals war, aber dennoch sind sie immer wieder ein Thema. Nun veröffentlichte Rising Star Games hierzulande mit Beyblade: Evolution den ersten Nintendo 3DS-Titel rund um die Serie und das Phänomen. Doch kann es sich mit dem realen Kampf um den besseren Kreisel messen?


LET IT RIP! Dieser Schlachtruf ertönt vor jedem Beyblade-Kampf.

Die Story ist, sofern man sie so nennen kann, sehr seicht: Ihr seid ein neuer Blader (so nennt man die Beyblade-Spieler) in der Stadt und wollt natürlich der Beste werden. Um dieses Ziel zu erreichen, nehmt ihr an regelmäßigen Turnieren teil und kämpft gegen aus der aktuellen Anime-Serie bekannte Gesichter. Mit diesen könnt und müsst ihr euch im Laufe der Zeit auch anfreunden. Um das Spiel durchzuspielen, benötigt ihr nicht viele Stunden, doch dann habt ihr lediglich die Geschichte beendet und danach geht die Jagd auf alle Beyblade-Teile los. Davon gibt es über 400 Stück und logischerweise wartet eine schier unendliche Anzahl an Kombinationen darauf, von euch in Beyblades umgebaut zu werden.

Doch was ist Beyblade eigentlich und wie funktioniert es? Ein Beyblade besteht aus mehreren Teilen wie einem Angriffs- und einem Abwehrring sowie einem Unterteil, das für die Rotation sorgt und in dem je nach Teil ein Kugellager enthalten sein kann, das für noch längeres Rotieren zuständig ist. In einem Beyblade-Kampf werden dann beide Beyblades, wobei es sich im Prinzip um Kreisel handelt, mithilfe eines Starters und einer Reißleine in eine sogenannte BeyArena geschossen. Die Reißleine und der Starter sorgen nun für den Spin des Beyblades.

Da in einer Arena für gewöhnlich gekämpft wird, bis einer der beiden Kämpfer verloren hat, endet auch in einem Beyblade-Kampf und in Beyblade: Evolution die Runde, sobald ein Blade sich nicht mehr dreht oder aus dem Ring befördert wurde. In der Theorie klingt das wahrscheinlich für Außenstehende unheimlich langweilig, aber wenn man einmal mit Freunden zusammensitzt und sich die Blades furios in der Arena bewegen, kann das schon zu einer spannenden Runde werden.

In bisherigen Beyblade-Spielen war es meistens so, dass der Spieler letztendlich die Kontrolle über den Beyblade übernahm. Ob durch direkte Steuereingabe via Controller (PlayStation, GameCube) oder Streichbewegungen über den Touchscreen (Nintendo DS), man hatte eine gewisse Kontrolle darüber, was geschah. Das ist in Beyblade: Evolution nicht mehr so. Zu Beginn eines Kampfes könnt ihr mithilfe des Bewegungssensors eine Position in der Arena auswählen, auf die der Beyblade gefeuert werden soll. Währenddessen wird von 3 heruntergezählt und im richtigen Moment muss der Nintendo 3DS zum eigenen Körper hin gezogen werden, als würde man einen echten Beyblade in eine Arena befördern.

Das klingt ganz lustig und soll helfen, ein reales Gefühl zu vermitteln, aber in der Realität sieht es einfach nur albern aus und ist mehr als unpraktisch, geschweige denn präzise. Denn die einzige Möglichkeit, im Kampf dann noch Einfluss zu haben, ist mithilfe der Spirit-Power, die bis zu Level 3 aufsteigen kann. Startet ihr einen Kampf im richtigen Moment, erhaltet ihr direkt einen Boost, welcher über Sieg oder Niederlage entscheiden kann. Die Spirit-Power könnt ihr dann jederzeit, insofern sie aufgeladen ist, auf euer Beyblade abfeuern und ihm Power verleihen. Man sieht also, dass das unpräzise Feuern des Blades durch die Bewegungssteuerung einem manchmal sogar den Sieg kosten kann, was äußerst frustrierend ist.


Beyblades krachen mit aller Kraft gegeneinander. Spannung bis zum Umfallen.

Doch neben den Beyblade-Kämpfen gibt es auch eine Handvoll Minispiele in Beyblade: Evolution, die darauf warten, von euch gemeistert zu werden. Darunter beispielsweise ein Quiz, in dem ihr die Teile eines Beyblades zuordnen müsst (hieran solltet ihr euch nur als echter Kenner wagen). In einem weiteren Minispiel bewältigt ihr einen Kurs, indem ihr den Nintendo 3DS neigt und auf diese Weise euren Beyblade steuert. Recht knifflig und irgendwie nur bei den ersten zwei bis drei Versuchen irgendwie spaßig, danach nervt es nur noch. So verhält es sich im Grunde mit dem Großteil der Minispiele: Sien werden schnell langweilig.

Während die ersten Kämpfe ablaufen, fallen zwei Dinge auf: die Beyblades sind sehr schick animiert und der 3D-Effekt ist einfach bombastisch gut, denn er liefert eine starke Tiefe, die dem Ganzen noch einmal mehr das Gefühl gibt, wirklich dabei zu sein. Leider schießt sich das Spiel aufgrund der Bewegungssteuerung selbst ins Knie, denn durch das Herumwackeln des Handhelds könnt ihr den 3D-Effekt gar nicht genießen. Besonders im oben erwähnten Minispiel, in dem ihr den Beyblade per Neigungen des Nintendo 3DS steuern müsst, geht der tolle 3D-Effekt komplett verloren. Die Hintergründe in den Kämpfen sind aber leider immer komplett langweilig. Die Sound-Kulisse ist ebenfalls wenig spannend und eine Sprachausgabe gibt es auch nicht. Bei den Gesprächen seht ihr immer nur ein Bild der Figur und den Text, das war es dann auch schon.

Neue Teile für euren Beyblade gibt es im Shop. Darin könnt ihr entweder gezielt eure Punkte gegen neue Einzelteile eintauschen oder ihr kauft euch ein Zufalls-Teil, welches aus einer Anzahl von möglichen Bauteilen pro Kategorie ausgewählt wird. Das ist recht spannend, aber zu Beginn von Beyblade: Evolution werdet ihr wohl eher gezielt nach neuen Teilen suchen. Merkwürdig ist jedoch die Art und Weise, wie ihr an neue Punkte gelangt: Nur, wenn ihr in einem Turnier als Sieger hervorgeht, erhaltet ihr neue Punkte. Oder ihr absolviert ein Minispiel. Bestreitet ihr ein normales Duell gegen einen der Charaktere, erhaltet ihr keinerlei Belohnung, was nicht gerade motivierend ist.

Eine nette Idee ist der Multiplayermodus, welcher mit einer AR-Karte daherkommt. Mit dieser könnt ihr die digitalen Beyblades in die reale Welt holen und gegen eure Freunde wilde Kämpfe bestreiten. Das ist dann auch so ziemlich das Glanzstück des Spiels, denn das Konzept blüht erst dann richtig auf, wenn man gegen einen Freund spielen und ihn während eines Beyblade-Kampfes wild beschimpfen kann. Okay, letzteres tue wohl nur ich wirklich gerne, aber ich denke ihr versteht, worauf ich hinaus möchte. Via StreetPass könnt ihr Beyblade-Daten erhalten und anschließend gegen die Blades antreten. Der Titel macht also nahezu vollen Gebrauch der 3DS-Funktionen, was durchaus sehr löbliches ist.


Das Zusammenbasteln der Beyblades aus den einzelnen Teilen macht viel Spaß.

Unser Fazit

5

Für Genre-Fans

Meinung von Eric Sohr

Beyblade: Evolution richtet sich eindeutig an diejenigen unter uns, die sich öfters mit ihren Freunden treffen und dann gemeinsam die Blades in die Arena feuern. Wer mit dem Nintendo 3DS-Titel in die Materie einsteigen möchte, wird erst einmal große Schwierigkeiten haben, sich in der Thematik zurechtzufinden. Doch wer Beyblade mag, wird das Spiel wahrscheinlich trotz seiner Eintönigkeit sehr gerne in den Schacht des Nintendo 3DS werfen. Denn das muss man dem Spiel lassen: Es simuliert die realen Kämpfe recht gut. Wer also Lust darauf hat und sich die Limited Edition mit einem speziellen Beyblade nicht entgehen lassen möchte, kann ruhig zuschlagen. Alle anderen sollten Vorsicht walten lassen.

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Kommentare 2

  • PercyJackson

    Turmbaron

    Ach ich vermisse die alten Zeiten wo ich ein eigenes beyblade hatte *_*. Hat so ein riesen Spaß gemacht die Teile rotieren zu lassen. Die spiele dafür waren noch nie mein fall. Aber die Serien/Animen zu beyblade haben mir eigentlich immer gefallen. Schade um das Spiel dass es so schlecht ausfiel, aber glaube Bisher hatte jedes Spiel gefloppt oder?

  • sache

    Wächter

    Also die Grafik vom Spiel sieht nicht so gut aus.