Unser Test zum Spiel: Resident Evil: The Darkside Chronicles
Wenn man Super Mario Bros. als den Urvater aller Jump'n'Run-Games bezeichnen kann, müsste man dies mit Capcoms Resident Evil-Serie auch für das Survival Horror-Genre tun, wäre da nicht Alone in the Dark gewesen, das Spielern schon vor den Zombies Schauder über die Rücken jagte. Doch erst Resident Evil perfektionierte im März 1996 auf der Playstation den wahren Überlebenskampf in einem Videospiel. Darin musstet ihr euch gegen den wahrgewordenen Albtraum von lebenden Untoten zur Wehr setzen und mit brachialer Waffengewalt um euer Leben kämpfen. Mittlerweile hat die Serie schon einige Spin-Offs und Fortsetzungen erhalten, die auch auf der Wii heimisch geworden sind. Und so bringt Capcom mit der neuesten Auskopplung aus dem Resident Evil-Universum Resident Evil: The Darkside Chronicles den bereits dritten Titel für die Wii heraus. Ob The Darkside Chronicles die Mängel seines Vorgänger Resident Evil: The Umbrella Chronicles ausmerzen kann und sogar einen Angriff auf den Railshooter-Thron auf der Wii nehmen kann, erfahrt ihr in unserem kugelsicheren Review.
Wie der Name schon vermuten lässt, ist Resident Evil: The Darkside Chronicles erneut ein Railshooter im Resident Evil-Universum, der im Gegensatz zu seinem Vorgänger hauptsächlich die Storylines von Claire Redfield und Leon S. Kennedy aufgreift und ungeklärte Story-Elemente zwischen Resident Evil: Code Veronica und Resident Evil 4 aufdecken soll. So seid ihr einen Großteil des Spiels in Raccoon City, auf Rockford Island, in einer arktischen Forschungsanlage von Umbrella und einem Südamerika-Szenario unterwegs. Die Entwickler haben sich größtenteils an die Originalstorylines von Resident Evil 2 und Code Veronica gehalten, sodass ihr viele bekannte Schauplätze und Charaktere bzw. Gegner treffen werdet. Nur wenige Details in der Story wurden abgeändert, was aber nur Veteranen der Serie auffallen wird. Besonders gut gelungen ist den Entwicklern die bombastische Inszenierung der Schauplätze, welche eine unglaublich dichte Atmosphäre ausstrahlen und für den ein oder anderen Nackenschauer sorgen werden. Ein hervorragendes Beispiel hierfür wäre zum Beispiel eure erste Begegnung mit dem Licker in der Raccon City-Polizeistation, welche grandios umgesetzt wurde.
Genre-typisch bewegt ihr euch wie auf Schienen durch die Szenarien und könnt euch nur an gewissen Zweigwegen für alternative Routen entscheiden, ansonsten wird im Spiel geballert, was das Zeug hält. Mit vielen bekannten Waffen aus dem Resi-Universum könnt ihr die untote Meute aufs Korn nehmen und in die ewigen Jagdgründe schicken. Glücklicherweise hat die normale Pistole einen unendlichen Munitionsvorrat, sodass ihr mit dieser unbesorgt auf die Gegner losballern könnt. Neben den üblichen Bekannten wie den normalen Zombies, Huntern, Krähen, Cyberus und Co. trefft ihr vorallem im neuen Südamerika-Szenario auch auf neue Ausgeburten der Hölle. Neben dem ganzen Geballer solltet ihr in den Levels eure Augen auch für unzähligen versteckten Bonusinhalte offen halten. die ihr meistens erst durch das Zerschießen von Levelgegenständen offenlegen müsst.
Eine Neuerung in The Darkside Chronicles ist die etwas dynamischere Kameraführung, die euch ein noch intensiveres „Mittendrin-Gefühl“ vermitteln soll. So wackelt die Kamera bei Sprints oder Stolpereinlagen, was das Zeug hält, sodass ein genaues Zielen wie im wahren Leben fast unmöglich wird. Zudem seht ihr von nun an, wenn ihr allein im Spiel unterwegs seid, an bestimmten Spielabschnitten immer wieder euren derzeitigen Partner vor euch, den es vor allem in den späteren Leveln vor der gierigen Zombiemeute zu schützen gilt, damit er nicht das Zeitliche segnet.
In fast jedem Level, welche circa zehn bis 20 Minuten andauern, trefft ihr auf fiese Obermotze, die nicht so leicht zu besiegen sind und eine gewisse Angriffstaktik bzw. genügend Feuerkraft voraussetzen. So solltet ihr mit durchschlagskräftigen Waffen stets sparsam umgehen, um diese für die Endgegner aufzusparen. Setzen euch diese mal zu sehr zu, könnt ihr euch mit einem Erste Hilfe-Spray wiederbeleben oder mit grünen Kräutern selbstständig im Spiel regenerieren. Noch eine Neuerung betrifft das Menüsystem von Resident Evil: The Darkside Chronicles. So könnt ihr nun so viele Waffen, wie ihr wollt, mit euch herum schleppen. Ihr müsst diese nur im Menü einer von vier Waffentasten zuordnen, sodass sie immer in Windeseile griffbereit sind.
Wie im Vorgänger könnt ihr eure Waffen gegen das nötige Kleingeld, das es in den Leveln in Form von Gold einzusammeln gilt, Attributs-weise verbessern, was für die härteren Schwierigkeitsgrade auch dringend erforderlich ist, da dort die Monster etwas zäher gegen euren Kugelhagel sind. Kommt ihr im Spielverlauf mal allein nicht weiter oder gruselt euch alles zu sehr, könnt ihr euch auch zu jedem Levelbeginn tatkräftige Unterstützung von einem menschlichen Mitspieler holen und mit ihm den gesamten Story-Modus durchspielen.
Vorangetrieben wird die Story rund um die Protagonisten in spektakulären Rendersequenzen, die das Herz eines jeden Resi-Fans in die Höhe schlagen lassen und somit wichtige Story-Elemente der Resident Evil-Historie noch einmal in einem zeitgemäßen Gewand erscheinen lassen. Neben den hübschen Rendersequenzen unterbrechen auch vereinzelte Quicktime-Events das actiongeladene Gameplay. Rätsel oder ähnliches sucht ihr in The Darkside Chronicles allerdings leider vergebens.
Viele freischaltbare Extras wie Hintergrunddateien zur Story von Resident Evil sowie einige neue Gameplay-Modi, Kostüme und Waffen erhöhen zudem den Wiederspielwert des Titels enorm. Obendrein könnt ihr sogar eure aufgestellten Highscores für die einzelnen Level über die Nintendo Wi-Fi Connection hochladen und mit anderen Spielern vergleichen. Gespielt wird das Ganze entweder mit einer Kombination aus Nunchuk und Remote, Remote only oder per Wii Zapper. Alle drei Steuerungs-Varianten gehen gut von der Hand und funktionieren ohne Probleme.
Grafisch gesehen zählt Resident Evil: The Darkside Chronicles zu den hübschesten Wii-Titeln überhaupt. Das Spiel trumpft mit schicken Charaktermodellen und butterweichen Animationen auf. Die Zwischensequenzen sind toll in Szene gesetzt und die gesamte Level-Gestaltung lässt die typisch dichte Resident Evil-Atmosphäre aufkommen und die alten Szenarien in neuem Glanz erstrahlen. Lediglich ein paar Ruckler sowie Kantenflimmern trüben das sonst so schicke Gesamtbild des Zombie-Shooters.
Was wäre Resident Evil schon ohne seinen klassischen Sound? Einen Großteil der unglaublich dichten Atmosphäre gewinnt das Spiel durch seine spannenden Hintergrundmelodien, welche aus den Original-Titeln stammen und nur neu abgemischt wurden. Die englischen Synchronsprecher der Figuren machen ihre Arbeit wieder vorbildlich und die tollen Soundeffekte der Waffen und Monster treiben euch bei geeigneter Soundanlage regelmäßig den einen oder anderen Schauer über den Rücken.
Unser Fazit
8
Ein Spiele-Hit