Unser Test zum Spiel: Sonic Boom: Lyrics Aufstieg
Nach Sonic Lost World für Wii U und Nintendo 3DS will SEGA mit einem neuen Sonic-Spiel erneut aufdrehen. Das Wort "Neu" wird mit diesem Ableger genau passend definiert. Mit Sonic Boom: Der zerbrochene Kristall will SEGA an die frische und gleichnamige Animationsserie anlehnen, die in den USA ausgestrahlt wird. Aber nicht nur die Serie ist neu, auch das Gameplay hat sich etwas verändert. Sonic Boom: Lyrics Aufstieg für die Wii U, entwickelt von Big Red Button, musste aber aus den USA böse Kritiken und schlechte Wertungen einstecken. Müssen wir unseren Kollegen aus den USA recht geben?
Alle vier Charaktere haben verschiedene Fähigkeiten. Für Sonic Boom wurden sie außerdem neu designt, siehe Knuckles.
Während ihr auf dem Nintendo 3DS ein klassisches Jump'n'Run mit eigener Story serviert bekommt, erzählt die Wii U-Fassung die Vorgeschichte der Geschehnisse des Handheld-Teils. Sonic und seine Freunde liefern sich zu Beginn ein Rennen mit Dr. Eggman. Dieser holt Metal Sonic und andere böse Roboter dazu und will es Sonic und seinen Freunden so richtig zeigen. Mittendrin entdecken die vier Helden eine geheimnisvolle Ruine. Als Sonic aber das Tor zu den Innenräumen öffnet, nimmt das Schicksal seinen Lauf: Lyric wird befreit. Er war 1.000 Jahre lang gefangen und seine erste Amtshandlung ist, Sonic, Amy, Tails und Knuckles von seinen Untertanen attackieren zu lassen. Zum Glück können sich die vier retten und so beginnt das Abenteuer von Sonic Boom: Lyrics Aufstieg.
Lyric versucht nun, die Welt zu zerstören und die Kristalle zu sammeln, um die vollkommene Macht zu erlangen. Die vier Protagonisten wollen das natürlich verhindern und begeben sich auf eine lange Reise! Dazu bewegt ihr euch mit Sonic, Tails, Amy und Knuckles durch die 3D-Landschaften und erkundet auch die letzten Ecken. Währenddessen solltet ihr eure Augen wegen versteckter Items offen halten. In einer Oberwelt bewegt ihr euch dann von Level zu Level und versucht, die Kristalle vor Lyric zu finden. Ach ja, man bewegt sich in Normalgeschwindigkeit!
Das gute alte Sonic-Feeling mit dem hohen Speed gibt es nur in manchen Levelabschnitten, und diese sind echt mies ausgefallen. So ist die Steuerung für das Ausweichen misslungen und ihr versucht krampfhaft, nicht gegen die Blöcke zu laufen. Viel zu oft tut ihr das aber doch. Außerdem versagt hier die Technik, Framerate-Einbrüche stehen auf der Tagesordnung. Doch davon abgesehen erinnern die Orte in den größtenteils langsam zu erkundenen Gegenden sehr stark an die früheren 3D-Sonic-Teile. Ihr besucht zum Beispiel ein Minenwerk oder andere Industrie-angehauchte Level, die trotz allem Design-technisch nicht ganz so übel sind.
Jeder Charakter hat seine eigene Stärken mitgebracht: Sonic kann mit seinem Spin Dash Rampen überwinden, Amy verfügt über einen Dreifachsprung, Knuckles hat die Begabung zu klettern und Tails kann mit seinem Schwanz kurzzeitig fliegen. Es passiert daher oft, dass ihr während des Abenteuers die Charaktere wechseln müsst. Jedoch werden sie meistens in Pärchen losgeschickt und müssen so zu zweit verschiedene Abschnitte des Levels bestreiten. Leider wird das Geschehen zu oft von irgendwelchen gerenderten Zwischensequenzen unterbrochen, in denen ganz viel geredet wird. Die Synchronisation ist zwar nicht schlecht, aber die Witze... Wer saß da bitte am Drücker? Der Humor war in den alten Sonic-Spielen auch schon mal besser.
Das Lösen der Rätsel ist idiotensicher. So erzählen uns Knuckles oder Tails oftmals, was genau wir im aktuellen Abschnitt tun müssen. Dann sagt Tails zum Beispiel: "Oh, eine Rampe. Wir können sie als Rampe benutzen!" Ich: "Wow, WIRKLICH???? DANKE TAILS FÜR DEINE HILFE!!! DARAUF WÄRE ICH NIE GEKOMMEN!!! *GamePad werf*" Aber keine Sorge, auch wenn die Rätsel einfach sind, werdet ihr wegen der Steuerung trotzdem an ihnen scheitern. Wie auch in den schnellen Parts ist es selbst bei normaler Geschwindigkeit schwierig, die Crew ohne große Probleme zu steuern. Sonic Boom: Lyrics Aufstieg spielt sich schwammig und ungenau. So solltet ihr beim Springen auf eine Plattform darauf achten, diese auch punktgenau zu treffen. Der größte Störfaktor geht aber von der Kamera aus. Zwar könnt ihr sie mit dem rechten Analogstick des Wii U GamePads nachjustieren, aber die Kamera kommt nicht einmal an die in Super Mario 64 heran. Das Ärgerliche an der ganzen Sache ist: diese Komplikationen treten eben schon in den langsamen Abschnitten auf.
In den Kämpfen drückt ihr dann man nur noch wie wild auf die Tasten und versucht, die Roboter so schnell wie möglich zu besiegen. Manchmal könnte man meinen, man würde ein Sonic Warriors spielen, weil so viele Gegner immer und immer wieder auftauchen. Das Lustige daran ist, dass ihr nicht alle Ringe verliert, wenn ihr getroffen werdet, sondern nur einen Teil. Wenn man sich also nicht zu blöd anstellt, ist man quasi unsterblich. Insbesondere, weil beim Kämpfen die KI der anderen Charaktere den Rest erledigt. Es kann sich aber auch ein zweiter Mitspieler ins Getümmel werfen und euch dabei helfen, die Gegner zu beseitigen. Für das Kämpfen und Finden von Schätzen in den Levels erhaltet ihr Materalien, mit denen ihr die Statuswerte und Spezialtechniken der Charaktere verbessern könnt. Aber ganz ehrlich: Das ist bei den ohnehin schwachen Gegnern total nutzlos.
Die Strahlenenergie lässt sich auch in Sonic Boom: Lyrics Aufstieg einsetzen, aber wie schon auf dem Nintendo 3DS habt ihr damit nur eingeschränkte Möglichkeiten. Wie zum Beispiel das Attackieren von Gegnern, das Schwingen an bestimmten Andockpunkten oder das Wechseln der Plattformen in den Vorder- bzw. Hintergrund des Levels. Mehr ist leider nicht möglich. Zusätzlich habt ihr die Möglichkeit, die Nintendo 3DS-Version mit der Wii U-Fassung von Sonic Boom zu verbinden und so Verbesserungen abzustauben.
Technisch gesehen ist das Spiel auf einem sehr niedrigen Niveau. Was verwundert, denn wenn man es startet, wird man sofort darauf hingewiesen, dass Sonic Boom: Lyrics Aufstieg mit der CryEngine entwickelt wurde. Die Entwickler haben es wohl probiert, aber das Ergebnis ist mehr als bescheiden. In den Zwischensequenzen gibt es zum Beispiel andauernd einen Streuungseffekt, der nicht schön anzusehen ist. Auch manche Texturen sehen einfach nur grauenhaft aus und sind kaum genießbar. Entweder ist die CryEngine für solche Adventure-Spiele nicht geeignet oder die Entwickler konnten nicht mit ihr umgehen. Zudem gibt es des Öfteren starke Framerate-Einbrüche. Positiv sind mir die GamePad-Features im Gedächtnis geblieben. Sie bieten zwar nichts, was man nicht schon in anderen Spielen gesehen hat, aber sie sind trotzdem nett umgesetzt. So könnt ihr in eine Ego-Perspektive wechseln und euch mit den Neigungssensoren umschauen. Mit dem sogenannten Röntgen-Blick können dann Verstecke etc. entdeckt werden.
Abseits der Erkundungsabschnitte dürfte ihr immer wieder mal in Höchstgeschwindigkeit rennen. Wenn die Steuerung mitspielt.
Unser Fazit
3
Eher nicht überzeugend